Cover-Bild Ein Gentleman in Moskau
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783471351468
Amor Towles

Ein Gentleman in Moskau

Roman
Susanne Höbel (Übersetzer)

Moskau, 1922. Der genussfreudige Lebemann Graf Rostov wird verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, ausgerechnet im Hotel Metropol, dem ersten Haus am Platz. Er muss alle bisher genossenen Privilegien aufgeben und eine Arbeit als Hilfskellner annehmen. Rostov mit seinen 30 Jahren ist ein äußerst liebenswürdiger, immer optimistischer Gentleman. Trotz seiner eingeschränkten Umstände lebt er ganz seine Überzeugung, dass selbst kleine gute Taten einer chaotischen Welt Sinn verleihen. Aber ihm bleibt nur der Blick aus dem Fenster, während draußen Russland stürmische Dekaden durchlebt. Seine Stunde kommt, als eine alte Freundin ihm ihre kleine Tochter anvertraut. Das Kind ändert Rostovs Leben von Grund auf. Für das Mädchen und sein Leben wächst der Graf über sich hinaus.

"Towles ist ein Meistererzähler" New York Times Book Review

"Eine charmante Erinnerung an die Bedeutung von gutem Stil" Washington Post

"Elegant, dabei gleichzeitig filigran und üppig wie ein Schmuckei von Fabergé" O, the Oprah Magazine

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2017

Mein Leseeindruck

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Unvorstellbar! Da erhält man die Strafen, ein Lebenlang in einem Hotelzimmer zu verbringen. Was sich vielleicht anfänglich noch spannend und interessant anhört, kann aber auch sehr belastend sein.
So wie ...

Unvorstellbar! Da erhält man die Strafen, ein Lebenlang in einem Hotelzimmer zu verbringen. Was sich vielleicht anfänglich noch spannend und interessant anhört, kann aber auch sehr belastend sein.
So wie auch der Autor hier die Geschichte eines Mannes beschreibt, der seit 1922 unter Hausarrest steht.

Der Leser begleitet Graf Rostov über einen Zeitraum von drei Jahrzehnte und nimmt an den Veränderungen teil.

Was anfänglich noch sehr interessant gestaltet schien, war jedoch ab etwa der Hälfte irgendwie langatmig. Ich hatte das Gefühl, als würde der Autor selbst von einer Langeweile getrieben. Ob das eine gute Ausgangsbasis für einen Roman ist?

Mit war auch die Geschichte etwas zu russisch. Okay, der Titel hatte natürlich schon Aufschluss auf den Handlungsort gegeben, dennoch waren mir die Lobpreisungen auf die russischen Autoren doch etwas zuviel.

Es ist ein sehr gefühlvoller Roman, der mich allerdings nicht allzulange begleiten wird.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Entfaltet sich elegant

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Ein wenig anstrengend zu lesen - genau wie die russischen Klassiker, auf die an vielen Stellen Bezug genommen wird. Die unendliche Eleganz entfaltet sich jedoch mit dem geduldigen, genauen und genießenden ...

Ein wenig anstrengend zu lesen - genau wie die russischen Klassiker, auf die an vielen Stellen Bezug genommen wird. Die unendliche Eleganz entfaltet sich jedoch mit dem geduldigen, genauen und genießenden Lesen.

Ein Roman mit vielen Seiten, der langsam genossen und nicht als Pageturner weggelesen werden möchte, denn dafür ist der Schreibstil zu schwer und blumig - wie ein elegantes Parfum, das seine Kopfnote erst nach einiger Zeit entfaltet. Es gibt Zeitsprünge, die einen vor veränderte Tatsachen stellen, deren Ursache man erst viel später verraten bekommt. Man kann also eine leichte Ungeduld entwickeln. Doch folgt man Rostov, seinen Gedankengängen und seinen Erlebnissen beharrlich und geduldig, wird man belohnt.
Die Charaktere sind dreidimensional gestaltet, rufen unterschiedlichste Emotionen hervor und machen es nachvollziehbar, ob der charmante, gewitzte und nur ein Mal ein wenig depressive Graf sich mit ihnen befreundet, ihnen vertraut oder eben nicht. Die Vielzahl der Personen erinnert an die russischen Klassiker, an die sich Alexander Rostov an vielen Stellen erinnert. Dennoch behält man in diesem Fall den Überblick.
Eine emotionale, eindringliche aber eben auch anstrengende Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Ein Leben im Mikrokosmos

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1922 - 1954 Moskau. Der wohlhabende Graf Alexander Rostov ist 30 Jahre alt und hat mit seinen Gedichten sowie für seine Gesinnung für so viel Unmut gesorgt, dass er 1922 erst zum Tode verurteilt, dann ...

1922 - 1954 Moskau. Der wohlhabende Graf Alexander Rostov ist 30 Jahre alt und hat mit seinen Gedichten sowie für seine Gesinnung für so viel Unmut gesorgt, dass er 1922 erst zum Tode verurteilt, dann jedoch unter lebenslangen Hausarrest im Luxushotel Metropol gestellt wird. Man sollte meinen, dass einem bei dem Urteil die Decke auf den Kopf fällt, doch Rostov arrangiert sich in einer kleinen Mansarde im 6. Stock seines Arrestdomizils und passt seine Lebensgewohnheiten den Umständen an. Während draußen vor den Hoteltüren der Umbruch mit Krieg und Revolution in der Stadt Einzug hält, macht er sich Gedanken über die Gäste und Bediensteten im Hotel, die ihn mit den nötigen Informationen versorgen, die außerhalb der Hotelmauern stattfinden. Aber auch innerhalb der Hotelwände gibt es einige Schicksale, die ihn zum Handeln zwingen. Er kümmert sich rührend da kleine Mädchen Nina, Jahre später dann um Ninas Tochter Sofia, als Nina verschwindet. All sein Herzblut gibt Graf Alexander Rostov, ein Gentleman der alten Schule, doch am Ende ist immer er der Verlassene, denn während die anderen das Hotel Metropol verlassen, ist er weiterhin dort gefangen.

Amor Towles hat mit seinem Buch „Ein Gentleman in Moskau“ einen ganz bezaubernden Roman vorgelegt, der den Leser zum einen auf eine Zeitreise durch 30 Jahre Moskauer Politik und Geschichte mitnimmt und zum anderen eine Protagonisten präsentiert, der so einzigartig wie unvergesslich ist. Der Schreibstil ist sowohl flüssig als auch lebendig und elegant, der Autor versteht es auf sehr bildgewaltige Weise, dem Leser das Hotel Metropol sowie dessen Besucher und Bediensteten so eindrucksvoll nahe zu bringen, dass man den Eindruck hat, selbst dort gewesen und die Personen getroffen zu haben. Gleichzeitig wird von der ersten Seite an eine Spannung aufgebaut, die sich während der Geschichte immer mehr steigerte und einem das Buch regelrecht an den Händen klebte, weil man sich nicht trennen wollte. Towles hat seine Handlung nicht nur mit einem interessanten geschichtlichen Hintergrund versehen, sondern lässt den Leser auch an Literaturzitaten, russischen Lebensgewohnheiten und Anekdoten teilhaben. Durch geschickte Wendungen und Überraschungseffekte ist man bei diesem Buch nie sicher, was im nächsten Augenblick auf einen zukommt und gerade das macht die Geschichte so unterhaltsam und einzigartig.

Die Charaktere sind alle detailliert und liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Mit ihren unterschiedlichen Wesenszügen und Eigenheiten geben sie der Handlung immer wieder ein neues Gesicht. Graf Rostov ist ein charismatischer Gentleman, wie er im Buche steht. Er ist wohlhabend, jedoch wird ihm sein Titel nach dem Urteil aberkannt. Doch er verliert dadurch keinesfalls an Größe, besitzt er doch ein großes Herz und ist vielseitig interessiert. Er ist eine Frohnatur und ein Optimist gleichzeitig, weshalb er seiner prekären Lage so positiv gegenüberstehen kann und in all den Jahren nie den Mut verliert. Bei ihm ist das Glas immer halbvoll, und so nimmt er sich den Gestrandeten ebenso an wie den Angestellten, immer höflich und freundlich, geradezu liebevoll. Er wagt sogar den Ausflug in den Kellnerberuf und freundet sich mit dem Küchenchef Emile an, der ihn mit seinen kunstvollen Speisen immer wieder erfreut. Sämtliche Protagonisten sind aufgrund ihrer eigenen kleinen Episoden eine Bereicherung im Leben von Graf Rostov als auch für die durchaus bunte und liebevolle Handlung.

„Ein Gentleman in Moskau“ ist eine ganz zauberhafte Geschichte über einen Mikrokosmos, dem Graf Alexander Rostov durch seine Präsenz den Stempel aufdrückt. Liebevoll und mit einigem Humor erzählt, rasen die über 500 Seiten dahin und am Ende fühlt man sich fast selbst zuhause im Hotel Metropol in Moskau mit all den Personen, die über die Jahre dort Einzug gehalten haben, aber in Alexander hat man sich verliebt. Absolute Leseempfehlung für einen Roman der Extraklasse!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Der Glanz vergangener Epochen

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Graf Alexander Rostov wird Anfang des 20. Jahrhunderts in Moskau vor die Wahl gestellt: Entweder verbringt er sein Leben fortan unter Hausarrest im Hotel Metropol oder wird vor ein Erschießungskommando ...

Graf Alexander Rostov wird Anfang des 20. Jahrhunderts in Moskau vor die Wahl gestellt: Entweder verbringt er sein Leben fortan unter Hausarrest im Hotel Metropol oder wird vor ein Erschießungskommando gestellt.

Seine Zukunft verbringt er nun nicht mehr mit der Upper Class, sondern er findet Freunde unter dem Hotelpersonal und sieht aus dieser Blase heraus, wie sich die Welt langsam verändert, während die Zeit im Metropol scheinbar stillsteht.

Auf einfühlsame Art und Weise hat Amor Towles ein Bildnis Russlands geschaffen, dass den Wandel vom prunkvollen Zarenreich zum kargen, kommunistischen Einheitsstaat nicht nur äußerlich sondern auch in den Köpfen seiner Bürger durchgemacht hat und dabei nicht vor Opfern zurückgeschreckt hat.

Das Hotel Metropol, die erste Adresse am Platz in Moskau, veranschaulicht dabei sowohl durch die Auswahl seiner Gäste als auch im Umgang mit seinem Personal, diesen Wandel.

Aber vor allem der Graf steht als Symbol dafür, wie sich dieser Wandel in den Menschen vollzieht: Als Sinnbild der vergangenen Glanzzeiten muss er sich schnell an einen gänzlich anderen Umgang mit menschlichen Werten gewöhnen und seinen Platz in einer scheinbar auf den Kopf gestellten Gesellschaft finden.

Ich finde dieses Buch einfach wundervoll geschrieben: Die Personen, die man im Laufe des Buches kennenlernt, scheinen alle an ihrem Schicksal zu tragen, ohne daran zu zerbrechen und zeigen dabei eine Charakterstärke, von der man sich gerne ein Stück abschneidet.

Und auch Moskau bzw Russland sieht man dank dieses Buches mit ganz anderen Augen.
Es stimmt einen nachdenklich und verzaubert einen aber auch gleichzeitig.

Auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights!

Veröffentlicht am 11.09.2017

überraschend gut

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Hier muss ich vorab sagen, es handelt sich hier um ein Buch, das ich eigentlich nicht unbedingt lesen würde, aber die Leseprobe hat mich doch so neugierig gemacht, dass ich dieses Buch einfach nicht nicht ...

Hier muss ich vorab sagen, es handelt sich hier um ein Buch, das ich eigentlich nicht unbedingt lesen würde, aber die Leseprobe hat mich doch so neugierig gemacht, dass ich dieses Buch einfach nicht nicht lesen konnte... und somit hab ich mich mal an etwas vollkommen anderes rangewagt und bin überrascht, denn es hat mir sehr gut gefallen...

Wir befinden uns in Moskau und im Jahre 1922, Graf Rostov wird verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest verurteilt. Er muss eine Arbeit als Hilfskellner annehmen...
Rostov ist ein liebenswerter und charmanter Charakter, und diesen beweist er erst Recht als eine frühere Freundin ihm ihre kleine Tochter anvertraut... Für das Mädchen würde er vermutlich alles tun...

Interessanter Inhalt und wunderbar geschrieben, ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte... auch wenn einen die Geschichte und Politik von Moskau anfangs nicht wirklich interessiert, trotzdem wird man von Seite zu Seite neugieriger wie es wohl weitergehen mag...