Cover-Bild Der Ruf der Bäume
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaus
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 16.01.2017
  • ISBN: 9783813507232
Tracy Chevalier

Der Ruf der Bäume

Roman
Juliane Gräbener-Müller (Übersetzer)

Auf der Suche nach einer neuen Heimat – die große Familiensaga von Tracy Chevalier

Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Goodenoughs träumen von fruchtbarem Ackerland im Westen, bleiben aber mit ihrem Planwagen kläglich im Sumpfland von Ohio stecken. Der verzweifelte Versuch, hier eine Apfelplantage anzulegen, endet tragisch. Fasziniert von Erzählungen über Bäume, die angeblich in den Himmel wachsen, zieht der jüngste Sohn Robert weiter westwärts, bis nach Kalifornien. Doch am Ziel seiner Träume wird er von seiner tragischen Familiengeschichte eingeholt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2018

Eine ruhige Geschichte über eine Familie...und sehr viel Hintergrundwissen über Äpfel

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Buchinfo
Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Goodenoughs träumen von fruchtbarem Ackerland im Westen, bleiben aber mit ihrem Planwagen kläglich im Sumpfland von Ohio stecken. Der verzweifelte Versuch, ...

Buchinfo
Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Goodenoughs träumen von fruchtbarem Ackerland im Westen, bleiben aber mit ihrem Planwagen kläglich im Sumpfland von Ohio stecken. Der verzweifelte Versuch, hier eine Apfelplantage anzulegen, endet tragisch. Fasziniert von Erzählungen über Bäume, die angeblich in den Himmel wachsen, zieht der jüngste Sohn Robert weiter westwärts, bis nach Kalifornien. Doch am Ziel seiner Träume wird er von seiner tragischen Familiengeschichte eingeholt. (Quelle: Verlag)

Anfang
Wieder stritten sie sich über Äpfel. Er wollte mehr Tafeläpfel anbauen, zum Essen; sie mehr Mostäpfel, zum Trinken. Ihr Streiten war so eingeübt, dass sie beide ihre Rollen inzwischen perfekt beherrschten und ihre Worte glatt und monoton einander umflossen; sie hatten sie ja oft genug gehört, mussten nicht mehr genau hinhorchen.

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass das Cover der ausschlaggebende Punkt für mich war, weshalb das Buch mein Interesse weckte. So einfach gehalten und doch so schön gestaltet - es ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Was macht eine Familie zu einer Familie? Ist es Liebe, Zuneigung und Geborgenheit? Das Wissen, dass deine Eltern dich immer beschützen werden und deine Geschwister für dich da sind? Dann sind die Goodenoughs keine Familie. Geht es bei Familie aber um gemeinsame Aufgaben und den Zusammenhalt diese zu lösen und zu erreichen...ja dann, aber auch nur dann, handelt es sich in dieser Geschichte um eine Familie.

Das Buch spielt zu einer sehr harten Zeit. Siedler überlaufen die USA, ziehen von Ort zu Ort und Acker zu Acker. Stellenweise kommen Menschen aus Europa dazu. Alle auf der Suche nach der Erfüllung ihrer Träume und Ziele. Doch was so malerisch und märchenhaft klingt, war ein sehr hartes Leben, in dem gebuckelt und auf vieles verzichtet werden musste.

So haben die Goodenoughs bei jedem Sumpffieber ein Kind verloren - haben aber trotzdem noch einen ganzen Stall voll - und in diesem Gebiet einfach kaum Glück mit ihren Apfelbäumen. Das bisschen Ernte reicht kaum zum Leben, Mutter Sadie würde sowieso lieber alles zu Apple Jack verarbeiten und literweise trinken. In ihrem Mann James steigen die Aggressionen ins Unendliche, die er dann sowohl an seiner Frau, als auch seinen Kindern auslässt. Doch eines Tages kommt es zu einer Wendung, die ihren Sohn Robert dazu veranlasst den Black Swamp zu verlassen und in die große weite Welt zu reisen.

Diese Zeit ist ganz wunderbar in Briefen festgehalten, die er seinen Geschwistern schreibt. So ist es der Autorin möglich große Zeitsprünge zu machen, ohne diese in endlosen Seiten niederschreiben zu müssen. Trotzdem bekommt man aber nicht das Gefühl, dass man als Leser zu wenige Informationen erhält. Die Zeit danach ist dann wieder ganz "normal" im Stile eines Romans geschrieben. Es handelt sich also nicht um ein Briefroman.

Man muss sich schon auf diese Geschichte einlassen, denn sie ist doch anders, als andere Bücher aus diesem Genre. Und man erfährt wirklich viel - also echt sehr, sehr viel! - über Apfelbäume. Mich persönlich hat das überhaupt nicht gestört, aber man sollte sich vor dem Lesen überlegen, ob man so viel darüber wissen möchte

Fazit
Eine sehr ruhige, aber schöne Geschichte über das harte Leben in den Sümpfen, die Frage, was Familie ist und ob nicht jeder ein kleines Stückchen Glück verdient hat.
Es ist eine ganz andere Art historischer Roman und bietet viel Wissen über den Anbau von Apfelbäumen. Wer da nicht so sehr dran interessiert ist, sollte die Finger von dem Buch lassen, um nicht enttäuscht zu werden.

Mir persönlich hat dieses Buch wirklich gut gefallen!

Veröffentlicht am 27.08.2017

Was ist eine Familie?

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Im Leben hat alles einen Zyklus. Das Kind kommt, die Eltern schenken ihm Liebe, Kümmer, Freude usw., danach die Eltern werden alt und schon das Kind schenkt für denen seine Liebe, Kümmer, Freude usw. Die ...

Im Leben hat alles einen Zyklus. Das Kind kommt, die Eltern schenken ihm Liebe, Kümmer, Freude usw., danach die Eltern werden alt und schon das Kind schenkt für denen seine Liebe, Kümmer, Freude usw. Die Eltern zeigen Beispiel wie das sein muss. Die Kinder orientieren sich auf Eltern. Und solche Eltern, die wir im Buch haben, werden nicht ehrenwert sein.James weint nicht,wenn sein Kind gestorben ist und Sadie denkt nur an Jack.

Dieses Buch hat mich dazu gebracht, dass ich angefangen habe zu denken, was eine Familie ist.

Im Buch hat mir sehr gefallen, wie die Autorin über Bäume spricht. Ich habe nie gedacht, dass es so interessant sein könnte. Es ist richtig magisch. Jetzt, wenn ich im Garten bin, gucke ich ganz anders auf die Bäume, sie haben so viel Kraft.


Was hat mir richtig im Buch gefehlt, das ist Indianer. Ich würde ganz gerne ein paar Szene mit denen lesen.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Eine bewegende Familiengeschichte

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"Der Ruf der Bäume ist ein Roman
über Migration und darüber, wie eng die Geschichte
der Bäume mit der der Menschen verbunden ist."
Tracy Chavalier

Vor dem Hintergrund des großen Zugs nach Westen
im ...


"Der Ruf der Bäume ist ein Roman
über Migration und darüber, wie eng die Geschichte
der Bäume mit der der Menschen verbunden ist."
Tracy Chavalier

Vor dem Hintergrund des großen Zugs nach Westen
im Amerika des 19. Jh., wo Tausende versuchten,
eine neue Heimat zu finden, erzählt Tracy Chevalier die tragische
Geschichte der familie Goodenough. Ihre Heimlichen Helden
jedoch sind die Bäume, Sinnbild für die Sehnsucht der Siedler
nach einem Ort, wo sie Wurzeln schlagen können . sein es
die Apfelbäume, die James Goodenought im Sumpfland von
Ohio versucht, oder die Mammutbäume
Kalifornienes, denen sein Sohn Robert verfällt.




Im Amerika des 19 Jh. bewege ich mich für gewöhnlich nicht auf meinen
literarischen Reisen. Umso erfreulicher war es dies dann doch auch einmal
in Angriff zu nehmen und mit der Familie Goodenought die beschwerliche
Reise ins Glück auf mich zu nehmen.

Was erwartet uns ?
Nun die Farm auf der die Goodenought lebten reicht nicht für so viele Menschen
der Familie und so machen sich James und seine Frau Sadie mitsamt den Kindern
auf in eine bessere Zukunft. Doch die Realität ist der "Black Swamp" in Ohio und
alles andere als das erträumte Paradies.
Die Realität war ein stehendes Gewässer des Black Swamp mit seinem Gestank nach
Fäulnis und Moder und seinem zähen schwarzen Schlamm.

Wir beginnen in einem Streit den James und Sadie führen, jedoch nach vielen Jahren
Ehe und etlichen im Black Swamp ist klar, dass es hier keinen Gewinner geben wird.
Es geht darum was wichtiger ist Most- oder Tafeläpfel, an sich nichts dramatisches
aber für die beiden ein Grund sich zu streiten.
Sadie ist mir vom ersten Moment an unheimlich unsympatisch, als aufkam das sie
dem Appeljack zugeneigt ist und dann ihre ekelhafte Seite durchkommt war jedes
Verständniss für sie zunichte.

Jedoch hat auch James nicht nur Positives, doch er versucht wenigstens fair zu sein.
Das Leben im Black Swamp hat beide völlig aufgerieben um einen Gesetzlichen
Anspruch auf das Land zu haben müssen sie innerhalb von drei Jahren fünfzig
Obstbäume pflanzen. James erwarb bei John Chapman zwanzig Setzlinge die er sich
eigentlich nicht leisten konnte und nahm sich die Zeit Land zu rohden die er auch nicht
hatte. DasErgebniss waren Schulden an denen die Familie auch 9 Jahre später
immer noch zu zahlen hatte.

Das Leben als Siedler damals entwurzelt und fern der Heimat war alles andere
als einfach. Die Familie wurde regelmäßig von einem Sumpffieber geplagt an
denen auch schon einige der Kinder starben.

Die Geschichte biete einen Einblick in das Leben das die Menschen damals führten,
zuerst begleiten wir die gesamte Familie. Später im zweiten "Kapitel" das 16 Jahre
umspant, lesen wir Briefe die Rober der Jüngste, seiner Familie schickt nachdem er
die Farm verlassen hat. Wir begleiten Robert so auf seinem Weg und erfahren was
ihm in all der Zeit wiederfahren ist.

Dieser Roman erzählt davon wie wichtig es für Menschen ist einen Platz für finden
an dem sie Wurzeln schlagen können. Das wir im Angesicht der Bäume ihrer Größe
und Schönheit, hin und wieder inner halten sollten und uns darauf besinnen was
wirklich wichtig ist.

Leben ist ohne Bäume nicht möglich.

Das Buch war definitiv keine leichte Kost, da die Protagonisten alle mit ihren
Problemen zu kämpfen hatten. Immer wieder musste ich absetzen und etwas
anderes Lesen da mir einfach zu viel durch den Kopf ging als ich diese Geschichte
gelesen habe.

Es ist ein lesenswertes Buch, über das man sich einfach eine eigene Meinung bilden sollte.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Geschichte geben.

Ich bedanke mich an dieser Stelle beim Knaus Verlag für die Bereitstellung des Rezi Exemplars.

Veröffentlicht am 24.03.2017

...Nordamerika...

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Eine Familiengeschichte die in Nordamerika in den 1820 er Jahren ihren Anfang hat. Erzählt wird wie hart es damals war. Das Cover finde ich sehr passend. Fand den Roman sehr beeindruckend, man kann sich ...

Eine Familiengeschichte die in Nordamerika in den 1820 er Jahren ihren Anfang hat. Erzählt wird wie hart es damals war. Das Cover finde ich sehr passend. Fand den Roman sehr beeindruckend, man kann sich als Leser alles recht gut vorstellen.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Bäume sind Leben

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Dieser ruhige Roman der Bestsellerautorin Tracy Chevalier ("Das Mädchen mit dem Perlohrring", "Zwei bemerkenswerte Frauen") entfaltet sich erst so richtig, wie das Aroma bei einem Biss in einem Apfel. ...

Dieser ruhige Roman der Bestsellerautorin Tracy Chevalier ("Das Mädchen mit dem Perlohrring", "Zwei bemerkenswerte Frauen") entfaltet sich erst so richtig, wie das Aroma bei einem Biss in einem Apfel. Denn die Geschichte wirkt frühestens nach dem zuklappen des Buches so richtig nach....

Es ist das Jahr 1838 und die Staaten sind noch jung. James und Sadie Goodenough brechen Richtung Westen auf, um eine neue Heimat zu suchen. Doch schon beim Black Swamp in Ohio ist ihre Reise zu Ende, denn das morastige Land stoppt ihr weiterkommen. Eher unfreiwillig beginnen sie in den Sümpfen ihre Farm zu bauen und Apfelbäume zu setzen, denn das Gesetz besagt, dass jeder neue Siedler mindestens 50 Obstbäume pflanzen muss. James, der von eine Apfelplantage wie bei seinen Eltern träumt, möchte süße Tafeläpfel anpflanzen, während Sadie Mostäpfel bevorzugt. Dieses Thema wird zum ewigen Streitpunkt der Beiden, der sich auch durch die Hälfte des Romans zieht.

Anfangs fiel es mir nicht so leicht Seite um Seite über Äpfelsorten, dem Pflanzen und Veredeln zu lesen, denn James liebt seine Bäume und das unwirtliche Land macht es den Goodenoughs nicht gerade leicht. Das jährliche Sumpffieber rafft von zehn Kindern, die Sadie gebiert, fünf hinweg. Ihren Kummer ertränkt sie immer mehr im selbstgebrauten Apfelschnaps. Schläge und Züchtigungen an den Kindern, sowie Bosheiten von Sadie ihrem Mann gegenüber, stehen an der Tagesordnung. Die Familie zerfällt immer mehr. Einzig Robert liebt die Apfelbäume genauso wie sein Vater. Gemeinsam mit der sanften Martha versuchen sie die Familie zusammenzuhalten. Aber auch sie werden sie getrennt, als die Familie auf gewaltsamer Weise auseinanderbricht.....

Ein Zitat auf Seite 105 zeigt wie mühsam und ereignislos das Leben der Goodenoughs in Black Swamp abläuft:
"Das Leben war oft nur eine Wiederholung derselben Bewegungen in einer anderen Reihenfolge, je nach Tag und Ort"

Während man zu Beginn der Geschichte den verzweifelten Kampf einer Familie erlebt, die nichts weiter möchte, als sich den Landstrich auf dem sie leben, untertan zu machen und über die Runden zu kommen, stoppt die Handlung plötzlich und der Leser erlebt die Jahre 1840-1856 in einer Art Zeitraffer. Robert hat sich auf den Weg in den Westen gemacht und schreibt jedes Jahr rund um Silvester einen Brief nach Hause. So erfährt man in kurzen Rückblicken, dass Robert, getrieben durch die Suche nach seinen Wurzeln, in Kalifornien das erste Mal Gerüchte über Mammutbäume hört. Er folgt den Ruf der Redwoods, den riesigen Bäumen in Calaveras Grove...

Dieser Teil, der aus der Sicht von Robert erzählt wird, hielt mich gefangen und der Zauber der Mammutbäume ging auch auf mich über. Der junge Mann ist ein sehr sympathischer Charakter, der jedoch ein Getriebener ist. Er ist ewig auf der Suche und fühlt nur innere Ruhe bei seinen Bäumen. Robert tut sich schwer mit Nähe und den Menschen. Doch mit William Lobbs, einem englischen Pflanzensammler, findet er eine verwandte Seele. Gemeinsam sammeln sie Samen und Setzlinge, um diese in die egnlische Heimat von William Lobbs zu schicken....

Tracy Chevalier erzählt hier eine melancholische Geschichte über eine Familie, die an den Anforderungen der Gegend und ihren Träumen zerbricht. Dies ist die Zeit der ersten Besiedlungen und dem Goldrausch. Dieser spielt hier ebenfalls eine Rolle, allerdings eine kleine. Chevalier nimmt sich eindeutig der Natur, besonders den Bäumen, an und bringt uns im ersten teil die Apfelbäume und danach die Mamutbäume näher.
Das Drama rund um die Goodenoughs wühlt auf und dem Leser wird erst nach Beenden des Buches so richtig klar, welche interessante Geschichte die Autorin hier geschaffen hat, die noch lange nachwirkt.

Schreibstil:
Tracy Chevalier ist eine Meisterin der leisen Töne. Ihre Romane sind ruhig und vermitteln zwischen den Zeilen doch so viel. Der Aufbau der Geschichte irritiert zu Beginn etwas, vorallem als man an der Stelle mit den Briefen von Robert kommt, jedoch passen diese Passagen perfekt in den Roman. Die Beschreibungen sind lebendig und bildhaft. Ich konnte mir das karge Land. das Sumpfgebiet und auch die Mammutbäume in Kaliforninen sehr lebhaft vorstellen.

Am Beginn des Buches ist eine Karte der vereinigten Staaten anno 1850 zu finden. Auf den letzten Seiten finden sich noch eine Auflistung historisch belegter Personen wie William Lobbs und Johnny Appleseeds.


Fazit:
Ein ruhiger, einfühlsamer, aber auch melancholischer und rauer Roman, der über das schwere Leben der ersten Planwagensiedler im beginnenden 19. Jahrhundert erzählt und sich erst so richtig entfaltet, nachdem man das Buch zugeklappt hat. Wunderschön!