Cover-Bild Violet
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 04.01.2020
  • ISBN: 9783455007473
Tracy Chevalier

Violet

Roman
Anne Rademacher (Übersetzer)

England, dreißiger Jahre. Die Abende, an denen Violet mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt. Sie zeigen Violet, dass sie mit ihrem Auszug aus dem mütterlichen Zuhause die richtige Entscheidung getroffen hat. Schnell lernt und schätzt sie die Kunst des Stickens und lässt sich von Arthur in die des Läutens der Kirchturmglocken einweihen. Violet gewinnt durch das starke Band der Freundschaft zwischen den Frauen und die wachsende Nähe zu Arthur an Lebensmut und überwindet die Lebenskrise infolge des Ersten Weltkriegs. Und die Kirchturmglocken könnten wahrhaftig ihr neues Leben in Winchester einläuten…

Chevaliers neuer Roman ist episch, warmherzig und lebendig – eine Hommage an die weibliche Kunstfertigkeit und ein Buch darüber, wie Schönheit auch ein bescheidenes Leben erfüllen kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2020

Die Befreiung der Violet Speedwell

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1932 England. Nach dem ihr Verlobter und ihr Bruder im ersten Weltkrieg gefallen sind, bietet sich der 38-jährigen Violet Speedwell nun endlich die Möglichkeit, ihr Elternhaus in Southampton und damit ...

1932 England. Nach dem ihr Verlobter und ihr Bruder im ersten Weltkrieg gefallen sind, bietet sich der 38-jährigen Violet Speedwell nun endlich die Möglichkeit, ihr Elternhaus in Southampton und damit der verletzenden und verbitterten Art ihrer Mutter zu entfliehen. Violet nimmt ein Stellenangebot als Schreibkraft im benachbarten Städtchen Winchester an und kann sich von ihrem Gehalt zwar kaum ernähren, jedoch besitzt sie endlich ihre Unabhängigkeit. Da es ihr an der Gesellschaft von Freundinnen mangelt, schließt sie sich einer Gruppe Stickerinnen an, die ihr Handwerk in den Dienst der örtlichen Kathedrale gestellt haben. Bei ihnen findet Violet endlich die Aufnahme in eine Gemeinschaft und in der Stickerei auch einen Ausgleich zu ihrem Beruf. Die Begegnung mit dem verheirateten Glöckner Arthur weckt in Violet zudem Gefühle, die sie eigentlich aus ihrem Leben verbannt hatte und auch nicht sein dürfen…
Tracy Chevalier hat mit „Violet“ einen tiefgründigen, gefühlvollen und atmosphärisch-dichten Roman vorgelegt, der mit einem detaillierten, bildhaften und teilweise sogar poetischen Erzählstil den Leser in den Bann zu ziehen weiß. Mit leisen Tönen beginnt die Geschichte und lässt den Leser Violets Lebenssituation kennenlernen. Als ledige 38-jährige Frau sieht sie sich einem Leben gegenüber, in dem sie sich um eine Mutter kümmern muss, die sie tagaus tagein mit Beleidigungen und Kränkungen überhäuft, bis das Maß gestrichen voll ist und sie endlich den Mut fasst, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Auch wenn die neue Anstellung sie an den Rand des Existenzminimums bringt, ist dies ihr doch allemal lieber als sich weiterhin bevormunden und kränken zu lassen. An das Alleinsein muss sich Violet erst gewöhnen, oder vielleicht könnte man sagen, dass sie ihren neu gewonnenen Freiraum noch nicht so richtig zu füllen weiß, denn allein war sie auch mit ihrer unerträglichen Mutter, die ihr Selbstvertrauen regelrecht erstickt hat. Chevalier lässt den Leser an Violets Entwicklung teilhaben, zeigt ihren Weg auf wie eine Befreiung, während sie dies alles mit den Beschreibungen der Kathedrale, einigen Ausflügen, einer Einführung ins Stickhandwerk und dem Klang von Glocken verbindet. Aber die Autorin verbindet auch reale Personen mit ihrer fiktiven Handlung und gibt die damals herrschenden Standesdünkel und gesellschaftlichen Konventionen in ihrer Geschichte gut wieder.
Die Charaktere sind mit individuellen Eigenheiten lebendig und glaubwürdig inszeniert, der Leser folgt ihnen nur zu gern während der Handlung und ertappt sich dabei, gerade mit Violet zu hoffen und zu fühlen. Violet ist eine Frau in den besten Jahren und ein Kind ihrer Zeit, von dem man erwartet, dass es sich um seine Eltern kümmert. Da sie nicht verheiratet ist, kommt ihr Ausbruch überraschend, doch eigentlich hat sie sich schon viel zu viel von ihrer Mutter gefallen lassen. Violet beweist vor allem Mut und Stärke, denn sie will wieder atmen können und sich von dem Korsett befreien, dass ihre Mutter immer enger geschnürt hat. Im Verlauf der Geschichte darf man als Leser miterleben, wie sie langsam aufblüht, an Selbstvertrauen gewinnt und sich Dinge zutraut, an die vorher nicht zu denken war. Ihre Mutter ist eine unzufriedene Frau, die vor allem anderen die Schuld für ihr Schicksal gibt. Niemand kann es ihr recht machen und schon gar nicht ihre Tochter. Violets Bruder Tom weiß alle um den Finger zu wickeln und sich seine Vorteile zu sichern. Louisa Pesel ist eine starke Frau mit großem Herzen und einem ansteckenden Optimismus. Aber auch die weiteren Protagonisten wie Arthur, Gilda, Majory oder Maude tragen ihren Teil dazu bei, dass die Geschichte immer im Fluss bleibt.
„Violet“ ist ein wunderbarer historisch angehauchter Roman, der sich wie eine Stickerei erst nach und nach entfaltet und ein Frauenschicksal erscheinen lässt, dass den Leser unvergesslich mitten ins Herz trifft. Absolute Empfehlung für ein wahres Lesekunstwerk!

Veröffentlicht am 11.01.2020

Violet geht ihren Weg

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Violet ist inzwischen 38 Jahre alt. Ihren Verlobten hat sie im ersten Weltkrieg verloren. Praktischerweise lebte sie bei ihrer verwitweten Mutter. Aber sie will auf eigenen Beinen stehen und nimmt einen ...

Violet ist inzwischen 38 Jahre alt. Ihren Verlobten hat sie im ersten Weltkrieg verloren. Praktischerweise lebte sie bei ihrer verwitweten Mutter. Aber sie will auf eigenen Beinen stehen und nimmt einen Job als Schreibkraft in Winchester an. Doch das Leben ist nicht einfach, denn das Geld reicht vorne und hinten nicht. Auch das Alleinsein in der kleinen Wohnung ist nicht schön. Violet schließt sich einer Gruppe Frauen an, die Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigen. Und dann gibt es da noch den Glöckner Arthur…
Der Schreibstil ist sehr detailliert, aber angenehm zu lesen. Allerdings gibt es dadurch auch ein paar Längen. Die Geschichte hat mir, obwohl sie recht ruhig verläuft, von Anfang an gefallen.
Die Charaktere sind lebendig und gut dargestellt. Violet hat lange mit ihrer Mutter, die immer verbitterter wird, zusammengelebt. Sie ist bescheiden und warmherzig. Nun aber will Violet ihr eigenes Leben gestalten. Das ist mutig von ihr, denn in jener Zeit ist sie noch vielen Konventionen unterworfen, doch sie wird dadurch aus selbstbewusster. Sie fühlt sich zu Arthur hingezogen, aber der ist verheiratet. Im Kreis der Stickerinnen findet sie Gesellschaft und Freundschaft. Jede der Frauen hat ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam ist doch vieles leichter.
Ein ruhiger Roman, den ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Sehr einfühlsame Geschichte

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Violet von Tracy Chevallier hat mich mit dem schönen Cover direkt in den Bann gezogen. Zwei junge Frauen die aus dem Fenster in die Ferne schauen. Was wird das Leben ihnen noch antun,was werden sie erleben?
In ...

Violet von Tracy Chevallier hat mich mit dem schönen Cover direkt in den Bann gezogen. Zwei junge Frauen die aus dem Fenster in die Ferne schauen. Was wird das Leben ihnen noch antun,was werden sie erleben?
In England ab 1932 erlebt der Leser wie die 38 jährige Violet noch um ihren Verlobten trauert, der im Krieg gefallen ist. Jetzt erst beginnt sie selbstständig zu werden und sich von ihrer dominaten Mutter abzunabeln.Nicht einfach für eine alleinstehende Frau in der damaligen Zeit.
Sie trifft auf die Gruppe der Stickerinnen, die für die Kathedrale schöne Dinge erstellen. Dort findet sie eine Gemeinschaft, neue Freundinnen und neuen Lebensmut. Im Hintergrund schwelt immer die Angst vor einem neuen Krieg,die Angst um die Familie,die schon schwere Verluste erlitten hat.
Trotzdem beginnt Violet ihr neues Leben zu lieben und lernt mit sich und anderen Menschen klar zukommen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, Er ist sehr einfühlsam geschrieben und hat alle Personen wirklich gut dargestellt.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Eine wunderbar ruhig erzählte Geschichte

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Es gibt Bücher die einfach eine Geschichten erzählen ohne viel Aktion und ohne großes Drama. Es wird einfach eine wunderbare Geschichte erzählt und der Leser ist darin gefangen. So ein Buch ist Violet ...

Es gibt Bücher die einfach eine Geschichten erzählen ohne viel Aktion und ohne großes Drama. Es wird einfach eine wunderbare Geschichte erzählt und der Leser ist darin gefangen. So ein Buch ist Violet von Tracy Chevalier.
Sie erzählt von Violet einer Frau Ende 30 . Wir befinden uns im Jahr 1932 in England. Violet hat ihren Verlobten im Krieg verloren und gilt jetzt als altes Fräulein. Sie leidet unter den Launen ihrer Mutter und beschließt ihr Leben zu ändern. Sie wechselt den Job, zieht in eine andere Stadt und schließt sich einer Gruppe Stickerinnen an. Violet lernt neue Freundinnen kennen und beginnt aufzublühen...
Mir hat das Buch unglaublich gutgefallen. Es erzählt Violets Geschichte auf eine ruhige und angenehme Art. Ich würde ins England der 30er Jahre hineingezogen und habe sogar noch etwas über Glöckner und Sticken gelernt. Wunderbar

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Übrig geblieben

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ist Violet nach dem großen Krieg, dem bitteren Stellungskrieg im zweiten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, in dem ihr Liebster fiel, ebenso wie ihr großer Bruder. Sie gehört zu der Generation der ...

ist Violet nach dem großen Krieg, dem bitteren Stellungskrieg im zweiten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts, in dem ihr Liebster fiel, ebenso wie ihr großer Bruder. Sie gehört zu der Generation der überschüssigen Frauen und ist allein - auch noch dreizehn Jahre nach diesem Krieg, den wir heute den Ersten Weltkrieg nennen, also zu Beginn der 1930er Jahre und wahrscheinlich für immer. So denkt sie, als sie nach Winchester umsiedelt, um ein neues Leben, fern von ihrer Mutter zu starten. Wobei es geographisch gesehen ein Katzensprung ist, nämlich nicht mehr als 12 Meilen. Aber mit dem Antreten einer neuen Stellung in einer für sie neuen Stadt, in der sie ganz auf sich gestellt ist, beginnt für Violet eine neue Lebensphase, eine, in der sie ganz auf sich allein gestellt ist.

Um es vorwegzunehmen: sie bleibt es nicht, aber auf ganz andere Art, als sie es vorgestellt oder gar gewünscht hat. Sie erlebt sowohl Liebe als auch Gemeinschaft auf eine ganz neue Art, lernt, sich zu behaupten, aber auch - zu leiden. Sie lernt Menschen kennen, die ihr ein Vorbild sind, solche, vor denen sie sich fürchten lernt und Menschen, die ihre Hilfe brauchen. Und die ihr umgekehrt ebenfalls zur Seite stehen. Und einen liebenswerten Menschen, der ihr Herz voll, aber auch schwer werden lässt.

Es ist immer wieder herrlich, zu erleben, wie eindringlich Tracy Chevalier in ihr jeweiliges Setting einführt - ich fühle mich jedes Mal wie ein Teil davon. Sie filtert die wesentlichen Faktoren - wie diesmal das Schicksal einer alleinstehenden Frau mittleren Alters - klar heraus und setzt mit ihren Schilderungen packend ein - genau an der richtigen Stelle. Diesmal in den frühen 1930er Jahren im englischen Kleinstadtmilieu, wo es eine ganze Generation übriggebliebener Frauen wie Violet gibt - die Männer blieben zurück auf den Schlachtfeldern von Passchendaele, an der Somme und anderen Schauplätzen des Ersten Weltkriegs.

Was für ein hartes Leben sie als alleinstehende, immer noch stark benachteiligte Frauen hatten, ist uns heute gar nicht mehr bewusst - Violet hat es mir deutlich gemacht mit ihrem Minigehalt als Schreibkraft, mit dem sie sich kaum über Wasser hält. Um sich einen Urlaub der einfachsten Kategorie leisten zu können, muss sie ihren Bruder um Unterstützung bitten.

Erfüllung findet sie - man glaubt es kaum - im Sticken von Knie- und Sitzkissen für die Kathedrale von Winchester inmitten einer Gemeinschaft von Frauen, von denen ihr einige zu Freundinnen werden. Und auch sonst erlebt sie Ungeahntes und Unverhofftes in Winchester und um Winchester herum.

Ein großartiges, ein kraftvolles Buch, das die Frauen und ihren steinigen Weg, den sie im Verlauf der historischen Entwicklungen gingen, feiert. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und es wird noch lange in mir nachhallen.