Cover-Bild Jahre aus Seide
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 07.12.2018
  • ISBN: 9783746634418
Ulrike Renk

Jahre aus Seide

Das Schicksal einer Familie
Band 1 der Reihe "Die große Seidenstadt-Saga"

Träume aus Seide in Zeiten des Aufruhrs.

1932: Ruth hat eine unbeschwerte Jugend. Die meiste Zeit verbringt sie in der Villa des benachbarten Seidenhändlers Merländer. Sie ist fasziniert von den kunstvoll bedruckten Stoffen, lernt Schnittmuster zu entwerfen und Taschen und Zierrat zu fertigen. Und sie begegnet Kurt, ihrer ersten großen Liebe. Als die Nazis an die Macht kommen, scheint es für sie keine Zukunft zu geben, denn sie sind beide Juden. Kurts Familie trägt sich mit dem Gedanken auszuwandern, auch Ruth soll gegen ihren Willen ihr Elternhaus verlassen. Und dann kommt der Tag, an dem das Schicksal ihrer Familie in Ruths Händen liegt.

Eine dramatische Familiengeschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2018

Wie konnte das nur geschehen, niemals wieder!

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Ulrike Renk wurde bekannt durch ihre Ostpreußensaga. Für mich unterscheidet sie sich am meisten von ihren Kollegen, dass sie Romane schreibt, die auf Tatsachen beruhen. Sie lernt Menschen kennen, welche ...

Ulrike Renk wurde bekannt durch ihre Ostpreußensaga. Für mich unterscheidet sie sich am meisten von ihren Kollegen, dass sie Romane schreibt, die auf Tatsachen beruhen. Sie lernt Menschen kennen, welche einen Bezug zur jeweiligen Zeit haben und kommt mit ihnen ins Gespräch. Das wiederum gibt den ersten Impuls zur Geschichte und die Recherche beginnt. Jahre aus Seide entstand, weil Ulrike Renk in Krefeld auf die Familie Meyer aufmerksam wurde. Sie durfte das Tagebuch der Tochter Ruth lesen und fand weitere Details zum Leben der Juden Krefelds.

Ruth ist ein behütetes Mädchen und wächst frei und sorglos auf. Der Vater ist Handelsreisender, die Mutter Hausfrau und die Familie ist finanziell bestens abgesichert. Sie haben Freunde, keineswegs nur Juden, leben ihren Glauben keineswegs streng und fühlen sich in Krefeld wohl. Bis, ja bis der Typ aus Österreich mit seiner Partei an die Macht kommt. Juden dürfen nicht mehr ohne Schwierigkeiten für „Arier“ arbeiten, Ruths Vater verkauft keine Schuhe mehr und in der Schule gibt es täglich Anfeindungen für Ruth und ihre Schwester. Die Mutter wird depressiv und viele Freunde wandern fort aus Deutschland. Bevorzugte Ziele sind Palästina und die USA.

Für mich gab es beim Lesen des Buches Jahre aus Seide ein Wechselbad der Gefühle. Es gibt viele Bücher, die das Thema 3. Reich als Grundlage haben. Aber aus Sicht der Kinder geschrieben, nur wenige. Daher hat es mich auch so sehr berührt. Kinder verstehen nichts von Politik und sie sind entsetzt, wenn ihre besten Freunde plötzlich nicht mehr mit ihnen spielen wollen oder dürfen. Ulrike Renk recherchierte sehr umfangreich und das beschreibt sie im Anhang. Was mir ebenfalls besonders gefiel, das sind ihre persönlichen Worte. Ihre Einstellung zeigt, dass es auch heute noch Menschen gibt, die mit der Entwicklung im Bundestag keineswegs einverstanden sind. Mögen wir alle darauf achten, dass diese böse Zeit ab 1933 niemals wieder vorkommt.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Ruth Meyers Schicksal: KIndheit und Jugend

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Ruth Meyers Vater war selbstständiger Handelsvertreter für Schuhe. Er war sehr viel unterwegs und nur am Wochenende zu Hause. Dies hier ist die Geschichte einer jüdischen Familie zu Zeiten Hitlers und ...

Ruth Meyers Vater war selbstständiger Handelsvertreter für Schuhe. Er war sehr viel unterwegs und nur am Wochenende zu Hause. Dies hier ist die Geschichte einer jüdischen Familie zu Zeiten Hitlers und davor. Es beginnt 1926 als Ruth etwa fünf Jahre alt war und die Familie dann ein neues Haus baute. Niemand konnte sich vorstellen, dass es nochmal einen Krieg geben würde, denn der Große Krieg war allen noch in bester Erinnerung. Doch schon da begann Hitlers Hetzkampagne und es wurde – wie wir ja alle wissen – immer schlimmer. Bis hin zum Ausschluss aus der Gesellschaft. Lange Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass geschehen würde, was letztendlich tatsächlich geschah. Keiner wollte eigentlich aus Deutschland weg, denn dieses Land war doch ihre Heimat. Auch Ruths Eltern, Karl und Martha Meyer wollten nicht weg.
Was wird die Familie tun? Wird sie einen Auswanderungsantrag stellen? Und wird er genehmigt werden? Was passiert mit Ruth und ihrer Schwester Ilse?

Meine Meinung
Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Auch ist der Schreibstil von Ulrike Renk nach meinem Geschmack. Es ist – zunächst – ein ruhiges Buch. Es passiert nicht viel, denn wir lesen nur, wie Ruth darauf kam, zu nähen, warum ihr Vater einen Chauffeur brauchte, und wie sie sich mit dem Nachbarsmädchen anfreundete, die nicht jüdisch war. Wir lesen, von ihrer Schulzeit, ihren Freundinnen und ihren Unternehmungen. Doch dann kommt Hitler an die Macht. Niemand hatte sich aus Ruths Familie und Bekanntenkreis vorstellen können, was dieser Mann für ein Unheil anrichten würde. Ja, ein Onkel wurde sogar, ich möchte sagen ausgelacht, weil er bereits ein Auswanderungsantrag nach Palästina gestellt hatte, als Hitler noch gar nicht Reichskanzler war. Erst als es fast schon zu spät war, wollten auch Meyers auswandern. Was Ruth während der ganzen Zeit so alles erlebte und wie ihre Jugend verlief können wir alles in diesem Buch nachlesen. Zuerst erschien es mir etwas langatmig, es passierte einfach nichts Gravierendes, doch dann hat es mich doch in seinen Bann gezogen, ich wollte wissen, ob es Ruth gelingen würde zu überleben. Da dies ein Mehrteiler wird, bin ich somit auch sehr gespannt auf die Folgebände. Auf jeden Fall hat Ulrike Renk in diesem Buch sehr anschaulich die Ereignisse aus Ruth Meyers Leben wiedergegeben. Natürlich ist einiges auch fiktiv. Denn wie wir im Nachwort lesen können, gab es diese Familie und auch noch einige andere Personen aus diesem Buch tatsächlich. Ich finde es super, dass Ulrike Renk in einem Nachwort erklärt hat, welche Personen es tatsächlich gab und ich finde, sie hat super recherchiert. Auch befindet sich am Anfang des Buches eine Liste der vorkommenden Personen, was ich auch sehr schön finde. Dieses Buch hat mich wider Erwarten doch sehr gefesselt – trotz kleiner Längen am Anfang – in seinen Bann gezogen und gut unterhalten. Ich habe einmal mehr mich über diesen Größenwahnsinnigen aufregen können, der so viel Leid über die Menschen gebracht hat und nicht nur über die Juden. Von mir gibt es für dieses Buch eine Empfehlung sowie volle Bewertungszahl.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Traurige Familiensaga rund um eine jüdische Familie

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Die Autorin verarbeitet in diesem zum Teil fiktiven, zum Teil auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman die Geschichte der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld. In diesem ersten Band, dem noch zwei Fortsetzungen ...

Die Autorin verarbeitet in diesem zum Teil fiktiven, zum Teil auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman die Geschichte der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld. In diesem ersten Band, dem noch zwei Fortsetzungen folgen werden, wird auf die Jahre 1926 bis zur Reichspogromnacht im November 1938 eingegangen. Die dem bürgerlichen Mittelstand zugehörigen Meyers sehen sich zunehmenden Einschränkungen und Repressalien in ihrem alltäglichen Leben ausgesetzt und denken verstärkt über eine Auswanderung nach, lassen allerdings viel kostbare Zeit verstreichen, weil sie Deutschland, das ihre Heimat ist, und ihr Hab und Gut eigentlich nicht verlassen wollen. Zum einstweiligen tragischen Höhepunkt in ihrem Leben kommt es im November 1938, als sich die beiden Töchter bei ehemaligen Angestellten verbergen können, die Eltern aber unauffindbar bleiben.

Der Roman ist sehr lehrreich, bringt er uns doch das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte, den Nationalsozialismus, nahe. Anders als in entsprechenden ähnlichen Büchern zu diesem Thema setzt die Geschichte schon einige Jahre vor der Machtergreifung Hitlers in den 20er Jahren ein, wodurch ich einige neue Aspekte kennengelernt habe. Die Geschichte lässt einen sehr betroffen zurück, eben weil es in ihr um eine real existierende Familie geht. Sprachlich lässt sich ihr gut folgen, was daran liegt, dass aus der Perspektive der jungen Tochter Ruth erzählt wird. Sie ist sehr wissbegierig, die politische Situation und die Geschichte der Juden zu verstehen. Die Erläuterungen, die sie von den Erwachsenen erhält, helfen auch dem Leser, die Hintergründe zu begreifen. Die Autorin hat gut recherchiert und fasst den Anlass des Romans und den Gang ihrer Recherchen in einem gelungenen Nachwort zusammen. Zahlreiche Rechtschreibfehler gilt es in weiteren Auflagen noch zu bereinigen.

Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch und ein wichtiger Beitrag, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Ganz sicher werde ich die Fortsetzungen lesen.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Ein eindringliches, spannendes und wichtiges Buch

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Der erste Band der Trilogie beginnt im unbeschwerten Jahr 1926 und der Leser lernt Ruth Meyer und ihre Familie kennen. Der Vater ist mit seiner Schuhkollektion während der Woche unterwegs und Martha, die ...

Der erste Band der Trilogie beginnt im unbeschwerten Jahr 1926 und der Leser lernt Ruth Meyer und ihre Familie kennen. Der Vater ist mit seiner Schuhkollektion während der Woche unterwegs und Martha, die Mutter, umsorgt die beiden Töchter Ruth und Ilse. Mit ihrer eigenen Mutter hat Martha ein eher problematisches Verhältnis, aber mit den Schwiegereltern versteht sie sich ausgesprochen gut. Nachdem es dem Ehepaar Meyer finanziell gut geht, planen sie den Neubau eines Einfamilienhauses mit Garten in einer ruhigeren Gegend. Martha geht vollkommen in der Planung und der Organisation ihres Haushalts auf. Man lernt Martha als sehr liebevolle Mutter kennen und ein Satz von ihr spricht Bände „Wenn es den Kindern gut geht, geht es mir auch gut“. Nach dem Umzug wird Personal eingestellt, hier zeigt Martha ein glückliches Händchen und verhält sich gegenüber ihren Angestellten sehr freundlich und verständnisvoll. Eine ganz besondere Beziehung baut sich zwischen dem Chauffeursehepaar Aretz und Familie Meyer auf. Das geht so weit, daß die beiden Familien gemeinsame Urlaube verbringen. Kaum im neuen Haus eingezogen, freundet sich Tochter Ruth mit dem Nachbarsmädchen Rosi an und hält sich im Haus des Kaufmanns Merländer sehr gerne auf. Dort lernt sie sehr viel über Stoffe, das Schneidern und die Kunst. Ihre Freundschaft mit Rosi geht sogar so weit, daß Ruth beim Christbaumschmücken hilft und Martha nun auch Tannenzweige in eine Vase stellt. Sie schafft damit die Verbindung von Chanukka und Weihnachten. Es scheint alles bestens bis zu dem Tag als braune Wolken am Himmel aufziehen, Hitler Reichskanzler wird und einige jüdische Familien in ihrer Not eine Auswanderung nach USA oder Palästina in Betracht ziehen. Opern- und Schwimmbadbesuche sind nicht mehr möglich. Familienvater Karl Meyer kauft noch ein Wochenendhäuschen am Rhein, in das sie sich mit ihren Freunden zurückziehen können. Ruth ist aufgeweckt und darf als einziges Mädchen ins Lyzeum, allerdings wird sie wegen ihrer jüdischen Familie bei den Benotungen oftmals benachteiligt. Sie muß sich von ihrer Familie trennen und lebt nun im weit entfernten Bayern. Ebenso diskriminiert wird Martha bei ihrer Führerscheinprüfung und es geht ihr mittlerweile deutlich sichtbar an die Gesundheit. Ihre Welt wird immer bedrohlicher und dieser Band endet mit den Gräueltaten am 10.11.1938!

Dieser ist nur ein ganz kleiner Abriß der Geschichte. Ein Tagebuch als Zeitzeugnis war die Basis für diesen Roman. Ulrike Renk hat die Aufzeichnungen ergänzt, um diesen dramatischen ersten Band zu schreiben. Mehr Details dazu erklärt sie im Nachwort. Es handelt sich um kein Wohlfühlbuch, dazu ist das Thema nicht geeignet, es zeigt aber in aller Deutlichkeit, was nie mehr passieren darf. Durch das bewusste Herausgreifen einer einzelnen Familie samt ihren Gefühlen und Ängsten, das der Leser hier erlebt, ist es besonders eindringlich, berührend und bewegend. Die Figuren wurden liebevoll charakterisiert, auch die Örtlichkeiten und die Atmosphäre wurden so bildlich beschrieben, daß ich als Leser völlig eintauchen konnte und auch die Jugendsprache wirkte authentisch. Die beklemmenden Zustände und die beginnende Bedrohung für die jüdische Bevölkerung wurden gut vermittelt und waren für mich deutlich spürbar.

Ich habe bereits die Australien-Schwestern und die Ostpreußen-Saga gelesen und auch mit diesem Buch hat mich die Autorin wieder begeistert. Es ist spannend geschrieben und ich habe es innerhalb kürzester Zeit gelesen. Jetzt heißt es warten auf den nächsten Band „Zeit aus Glas“. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.12.2018

Familiensaga im dunklen Deutschland

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Aus dem Klappentext

Ruth wächst glücklich und behütet auf, sie besucht das Lyzeum, verbringt die Sommer an der See und taucht in der benachbarten Villa des Seidenfabrikanten Merländer in die Welt der ...

Aus dem Klappentext

Ruth wächst glücklich und behütet auf, sie besucht das Lyzeum, verbringt die Sommer an der See und taucht in der benachbarten Villa des Seidenfabrikanten Merländer in die Welt der Stoffe ein. Mit Begeisterung lernt sie nähen und fertigt aus sorgsam gehüteten Stoffresten kunstvolle Verzierungen und kleine Taschen. Und sie verliebt sich. Kurt ist einige Jahre älter und, genau wie sie, jüdischen Glaubens. Dann kommen die Nazis an die Macht, und all ihre Träume für die Zukunft zerplatzen. Immer häufiger sind sie und ihre Familie Anfeindungen ausgesetzt, wissen nicht mehr, wem sie noch trauen können und stehen schließlich vor der Frage, ob sie ihre geliebte Heimat, Freunde und Verwandte verlassen müssen.

Das Buch ist der Auftakt einer 3-teiligen Familiensaga rund um die jüdische Familie Meyer. Allen voran Tochter Ruth.
Deren Leben verläuft bis zur Machtergreifung der Nazis wohl behütet und sorgenfrei.
Hier muss ich allerdings anmerken, dass ich mir anhand des Klappentext eine andere Vorstellung vom Inhalt des Buches gemacht habe.
Ich dachte eigentlich, dass es sich bei Ruth um eine junge Dame handelt und nicht um ein Kind, welches ich aufwachsen sehen werde. Im Grund dreht sich die eigentlich Handlung in diesem Buch, mehr um ihre Mutter Martha.
Spannend fand ich, mehr über den jüdischen Glauben zu erfahren, über die Spannungen welche die Machtergreifung der Nazis auslöste, die Ängste der Menschen und die verzweifelten Versuche, den Gräueltaten der braunen Brut zu entkommen.
Gerade in der heutigen Zeit, darf dies nicht vergessen werden.

Der Schreibstil ist flüssig, allerdings kommt es immer wieder zu Wiederholungen ganzer Passagen. Hier müsste von Seiten des Lektorats nachgearbeitet werden.
Ich würde auch die Altersfreigabe auf 16 Jahre setzen. Manche Passagen waren schon recht naiv geschrieben.
Die Protagonisten waren mir dagegen weitgehend sympathisch und von der Autorin gut ausgearbeitet. Auch der geschichtliche Hintergrund war sehr gut recherchiert.
Interessant fand ich, dass es sich um die wahre Geschichte von Ruth Elcott handelt. Von ihr hatte ich schon gelesen, aber sie nicht mit der „Ruth“ hier in Verbindung gebracht.
Obwohl das Buch für mich ein paar kleine Schwächen hat und ich leider nur gute 3 Sterne vergeben kann, möchte ich gerne lesen, wie es mit der Familie Meyer und ihren Freunden weitergeht, denn das Thema ist hoch interessant.