Von medizinischen und emanzipatorischen Durchbrüchen
Man stelle sich vor, man Lebe in einer mysogynen Gesellschaft. Als Frau hat man sich erst dem Vater, später dem Gatten unterzuordnen, man darf nicht studieren oder den Beruf seiner Wahl lernen, denn es ...
Man stelle sich vor, man Lebe in einer mysogynen Gesellschaft. Als Frau hat man sich erst dem Vater, später dem Gatten unterzuordnen, man darf nicht studieren oder den Beruf seiner Wahl lernen, denn es heißt, dafür fehle der Damenwelt der Intellekt und das seelische Nervenkostüm wäre nicht robust genug. Alles, was für die Männerwelt selbstverständlich ist, müssen sich die Frauen hart erkämpfen. Eine furchtbare Vorstellung, oder? Und doch war eben dieses "Schreckensszenario" vor gerade mal 115 Jahren noch der Alltag für die Damenwelt des deutschen Kaiserreichs. Das dem heute zum Glück nicht mehr so ist, verdanken wir Frauen wie Dr. Rahel Hirsch, einer der ersten Ärztinnen an der Berliner Charité und Melli Beese, die erste deutsche Pilotin. Sie waren Pionierinnen auf ihrem Gebiet, setzten sich gegen die Unkenrufe und Sabotageversuche ihrer männlichen Kollegen durch und erreichten, wenn auch nur etappenweise, ihre Ziele, die sie sich gesetzt hatten.
Von diesen beiden mutigen Frauen erzählt uns Ulrike Schweikert in ihrem zweiten Charité-Roman. Sie zeigt uns aber nicht nur das Schicksal der beiden mutigen Frauen auf, sondern nimmt uns auch mit, die Sternstunden und Durchbrüche in der Medizin zu erkunden. Mit ihrem wunderbaren Schreibstil fällt es dem Leser oder der Leserin aber auch nicht schwer, in die Geschichte einzusteigen oder ihr zu folgen. Gerne darf uns Ulrike Schweikert noch mehr über die Charité erzählen. Das nächste Mal vielleicht über Ärztinnen im Dritten Reich und Dr. Ferdinand Sauerbruch?