Tritt ein in die Welt von Erebos
Nachdem Ursula Poznanskis erstes Jugendbuch schon einige Zeit auf meinem SuB schlummert, habe ich die Gelegenheit ergriffen bei der lieben Petrissa vom Blog Hundertmorgenwald bei ihrer Blogger Leserunde ...
Nachdem Ursula Poznanskis erstes Jugendbuch schon einige Zeit auf meinem SuB schlummert, habe ich die Gelegenheit ergriffen bei der lieben Petrissa vom Blog Hundertmorgenwald bei ihrer Blogger Leserunde zum Buch mitzumachen. Wir waren ein buntes Gemisch aus Erstleser und Wiederholungstätern =) Und in zwei Wochen wird es zum zweiten Teil wieder eine Leserunde geben, an der ich ebenfalls wieder teilnehmen werde, denn ich habe mir Erebos 2 bereits vorbestellt.
Ich bin mir sicher, dass die Meisten von euch bereits die Geschichte rund um Nick und dem geheimnisvollen Computerspiel Erebos kennen werden. Ich habe nur immer wieder gehört, dass es Poznanskis bestes Buch sein soll und dem kann ich nun zustimmen. Ich habe bereits einige Jugendbücher von ihr gelesen und auch zwei Thriller aus der Kaspary & Weninger Reihe. Die neue Thrillerreihe werde ich nicht lesen...da habe ich reingelesen und irgendwie wurde ich schon vo0n der Leseprobe nicht angesprochen. Die Bewertungen zu ihrer neuen Thrillerreihe sind leider auch alles andere als gut.
Ich muss zugeben, dass ich vom Buch bald genauso gefangen genommen war, wie Nick von seinem neuen Computerspiel, das er in der Schule zugesteckt bekommen hat. Dieses wird von Hand zu Hand weitergegeben und verändert die Schüler zusehends, nachdem sie damit begonnen haben. Die strengen Regeln verbieten über das Fantasy Rollenspiel zu sprechen oder preiszugeben welcher Mitschüler sich hinter den fantasievollen Namen und Figuren verstecken. Gemeinsam mit Nick trat ich ein in eine Welt, die voller Orks, Barbaren, Elfen, Zwergen oder Magier, ähnlich World of Warcraft, war. Da ich keine Bücher aus diesem Fantasy-Genre lese und auch kein World of Warcraft spiele, war es für mich eine komplett neue Welt, die mich in Poznanskis Roman allerdings sofort mitgerissen hat. Der Roman hat eine Sogwirkung, der man sich schwer entziehen kann. Auch ich rätselte, wer hinter welchen Figuren stecken könnte und wozu die Aufgaben dienen, die die Spieler als Aufträge erhielten. Schon bald bemerkt man, wie die Schüler manipuliert werden und vollkommen übernächtigt in den Unterricht kommen, denn Erebos bestimmt selbst, wann das aktuelle Spiel zu Ende ist und man Pause machen "darf". Die Aufgaben werden immer gefinkelter und das wirkliche Leben und das Spiel verschmelzen geradezu ineinander. Als Nick jedoch einen Auftrag erhält, der in der realen Welt einem Menschenleben schadet, kommen auch ihm langsam Zweifel wohin Eerebos führt und was dahinter stecken könnte...
Der ständige Wechsel zwischen der realen und virtuellen Welt erhöhte die Spannung nur noch. Man fiebert darauf hin endlich zu erfahren, was hinter Erebos steckt. Ich muss zugeben, ich hatte Angst, dass es etwas Mystisches oder Übersinnliches sein wird, denn damit komme ich schwer zurecht und hätte mir nicht gefallen. Doch das Ende ist gut gewählt und war eine Überraschung.
Ein klein bisschen gefehlt hat mir der weitere Blick auf die Gegner von Erebos, vorrangig vertreten durch den Englischlehrer Mister Watson und einigen seiner Schüler. Diese scheinen zum Ende hin kaum mehr auf.
Mit Nick hat die Autorin eine glaubwürdige Figur erschaffen, die mitten aus dem Leben gegriffen ist. Auch die Atmosphäre des Rollenspiels und die Faszination, die Erebos auf die Spieler ausübt, wurde großartig eingefangen.
Die soziale Isolation der Spieler und die Konsequenzen daraus sind sehr gut nachvollziehbar. Dabei greift Poznanski aber nicht zum erhobenen Zeigefinger, sondern zeigt jeden Leser auf, wie schnell man sich manipulieren lassen kann oder man einer Sucht verfällt.
Ursula Poznanski hat bereits im Jahr 2011 das Thema künstliche Intelligenz aufgegriffen, während andere Autoren diesen Stoff erst seit den letzten Jahren behandeln. Oder habe ich einfach nicht die richtigen Bücher dazu gelesen?
Schreibstil:
Der Schreibstil ist fesselnd und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Mir ging es bei der Leserunde viel zu langsam, denn ich wollte lesen, lesen und nochmals lesen. Tja, mich hatte der Lesevirus gepackt, während Nick der Spielsucht verfallen ist. Dadurch konnte ich mir (selber habe ich vor Jahren mal SIMS gespielt, aber das war es schon) als Nichtspieler seine Situation wirklich gut vorstellen.
Die Autorin erzählt aus der Sicht von Nick, jedoch in der 3. Person. Man erlebt seine Gedanken- und Gefühlswelt intensiv mit. Im Gegensatz zu einigen ihrer neuen Jugendbücher, wo viele Figuren oftmals blass bleiben, sind Nick und seine Mitschüler sehr realistisch und lebendig beschrieben und sind greifbar.
Fazit:
Auch acht Jahre nach dem Erscheinen von Erebos fesselt dieser Jugendroman, der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene. Spannend und fesselnd von der ersten Seite an, konnte ich "Erebos" nicht mehr aus der Hand legen und freue mich schon auf Band 2.
Für alle, die das Buch noch nicht kennen, gibt es von mir eine Leseempfehlung!