Cover-Bild Rebel Soul
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX.digital
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.02.2020
  • ISBN: 9783736311121
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Vi Keeland, Penelope Ward

Rebel Soul

Band 1 der Reihe "Rush-Serie"
Antje Görnig (Übersetzer)

Rush war anders als andere Männer. Und das war gefährlich!

Raus aus New York, den Sommer in den Hamptons verbringen und endlich Zeit zum Schreiben - so lautet Gias Plan. Doch als ihr Blick auf den tätowierten Mann an der Bar fällt, ändert sich alles. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen, und ihre Welt wird auf den Kopf gestellt. Rush ist anders als die Männer, die die junge Frau kennt: Er ist reich, gefährlich und verschlossen. Gia ist die Einzige, die hinter seine Fassade schaut und auch seine verletzliche Seite sieht. Schnell kochen die Gefühle zwischen ihnen hoch. Doch eine falsche Entscheidung in Gias Vergangenheit holt sie ein und droht ihr Glück mit Rush zu zerstören ...

" REBEL SOUL ist großartig! Man verliebt sich im Lauf der Geschichte gleich mit. Dieses Buch hat einfach alles!" GARDEN OF REDEN

Auftakt zum RUSH -Duett von Bestseller-Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2020

Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

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Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, ...

Kennt ihr diese Bücher, die ihr in einem Stück weglest und danach aber keine Ahnung habt, wie ihr sie nun finden sollt? "Rebel Soul" war eines dieser Bücher, die man beim Lesen abwechselnd liebt und hasst, mal genervt den Kopf schüttelt und dann wieder ein paar Tränchen verdrückt, es am liebsten zur Seite legen würde aber gleichzeitig vom Suchtpotential zu sehr gepackt ist.


Erster Satz: "Sex on the Beach hatte ich noch nie und gemixt habe ich bisher auch noch keinen!"


Als Gia bei ihrem Schreiburlaub in den Hamptons für eine Freundin in der Bar einspringt und dabei einen Kerl anpflaumt, der sie argwöhnisch begutachtet, weil sie keine Cocktails mixen kann, weiß sie nicht, dass der heiße aber gefährliche Kerl niemand anders als der Clubbesitzer ist. Doch statt sie und ihre Freundin für ihre Unfähigkeit zu feuern, bietet er ihr zu ihrer Überraschung einen Job als Hostess an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss und die beiden entwickeln schnell eine Beziehung, die über die normale Chef-Angestellten-Beziehung hinausgeht ... - zu schnell für meinen Geschmack. Kaum haben sie sich in einem peinlichen Missverständnis kennengelernt, gehen sie so vertraut und zwanglos miteinander um und erzählen sich noch bei ihrer ersten Begegnung von vergangenen One-Night-Stands und ihrer Familie, wie jahrlange Freunde, was mir in Kombination mit der sexuellen Spannung zwischen ihnen etwas unrealistisch erschien.

Mein Hauptproblem mit dieser Geschichte ist, dass die beiden Autorinnen in die schmalen 300 Seiten versucht haben, allerlei mit einzubringen, was der durchschnittliche Young-Adult-Leser amüsant findet und gerne lesen will und dabei sowohl ihre Protagonisten als auch die zu erzählende Geschichte ein wenig aus den Augen verloren haben. Durch das dadurch entstandene hohe Tempo erscheinen nicht nur einige Entwicklungen etwas aus der Luft gegriffen, es entstehen auch immer wieder Szenen, die man nicht wirklich einordnen kann. Neben einem etwas gemächlicheren Erzähltempo hätte ein etwas weiterer Fokus als rein auf die Verbindung der Protagonisten dem Roman bestimmt auch nicht geschadet. Denn dadurch dass der Rahmen rund um Gia und Rush eher spärlich ausgestaltet ist, fallen die etwas ungünstig platzierten Anspielungen in dem sonst nicht sehr umfangreichen Plot sofort auf und ich hatte nach wenigen Seiten eine konkrete Vorahnung, worauf das Buch hinauslaufen, was das große "Problem" sein wird und leider habe ich auch recht behalten.


"Bist du schonmal einer Frau begegnet und hast sofort gewusst, dass sie dein ganzes Leben auf den Kopf stellen und dich total fertigmachen kann, wenn du sie lässt?"
Er nickte verständnisvoll. "Oh ja! Das ist mir auch schon passiert."
"Und was hast du gemacht?"
"Ich habe mich geschlagen gegeben und sie geheiratet."


Ebenfalls eine Konsequenz daraus, dass die Entwicklung der Beziehung durch relativ wenig konkrete Handlung begleitet wird, ist dass das komplette erste Drittel der Geschichte fast ausschließlich aus Dialogen zwischen Gia und Rush besteht. Versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt nichts gegen fetzige Schlagabtausche, doch leider wirken viele der Szenen gezwungen, unnatürlich oder enthalten so viele sexuelle Anspielungen, dass ich einfach nur genervt mit den Augen rollen musste. Wer das Buch gelesen hat, wird sich bestimmt auch an ein paar Szenen erinnern, die für den Unterhaltungswert etwas zu weit übers Ziel hinausschossen, in denen Gia und Rush Dinge sagten oder taten, die nicht ganz zu dem Bild zu passen scheinen, das wir uns bislang von ihnen gemacht haben (z.B. das "ein Drink für ein schmutziges Wort"-Spiel) und die scheinbar nur dazu dienen, uns zu die sexuelle Spannung zwischen den beiden zu verdeutlichen (ich sage da nur "Bikini-Szene". Dass wir die beiden Protagonisten nur als Reaktion auf den jeweils anderen kennenlernen und beide schon nach wenigen Seiten dabei sind, sich zu verändern, sich widersprüchlich zu verhalten oder sich dem anderen anzupassen, trug leider nicht dazu bei, dass ich ein wirkliches Gefühl für die Charaktere erhielt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Rushs Verhalten. Als ich hoffte, dass die beiden die überhand nehmende sexuelle Spannung endlich klären, beschließt er aus heiterem Himmel, dass er keine rein körperliche Beziehung mit ihr will und will es langsam angehen lassen. Auch hier fragt ich mich: Wo kam das jetzt plötzlich her, wann hat er bitte seine Beziehungsphobie überwunden? Auch hier wäre eine langsamere Entwicklung viel stimmiger gewesen. Mal ein rücksichtsloser Chef, mal ein verantwortungsvoller Freund, mal ein rebellischer Bad Boy, mal ein liebevoller Sohn, mal distanziert und kalt, mal mit überbordendem Beschützerinstinkt und Eifersuchtsanfällen. Die Zeit, sich seinen schnellen Wandel genauer anzusehen, haben wir leider nicht, sodass er zeitweise etwas wankelmütig und unglaubwürdig wirkte. Dazu kommt, dass er ein lebendiges Klischee zu sein scheint und mit seiner als fürsorglich wahrgenommenen sexistischen Art (zum Beispiel dass er Gia nichts zutraut, sie fast nichts selbst entscheiden lässt, sie vor anderen Männern "beschützt" und ungefragt nachhause fährt) das vereint, was ich an YA-Love-Interest nicht leiden kann.


"Sie sind so schön, dass ich fast eifersüchtig bin. Ist das irgendwie merkwürdig?"
Ich nahm es als Kompliment. "Sie sind mit dir nicht zu vergleichen. Sie sind Fantasieprodukte. Alles, was sie schön macht … die Stärke, die sie ausstrahlen... das wird lebendig, wenn ich dich ansehe, wenn ich bei dir bin."


Auch Gia verhält sich nicht einer klaren Linie entsprechen. Auch wenn ich ihr fröhliches, lebendiges, selbstbewusstes Wesen mochte, empfand ich es als seltsam, dass sie zu Beginn immer wieder zwischen provozierend und prüde schwankt. Mal verhält sie sich eher zurückhaltend und unsicher, mal schmeißt sie sich offen an Rush heran und gibt sich schlagfertig und selbstsicher. Um ihre wirkliche Persönlichkeit, was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, wo sie sonst wohnt, welche Freunde sie fort hat, was sie gerne macht, was sie absolut nicht leiden kann - eben alles, was eine Person ausmacht - scheint es nicht wirklich zu gehen. Auch von ihrem Schriftstellerdasein bekommen wir kaum etwas mit. Sie scheint nur in Bezug auf Rush wichtig zu sein - diese einseitige Betrachtung als Love Interest und nicht als Person hat mir nicht besonders gut gefallen und hat dazu geführt, dass ich bis zur Hälfte nicht wirklich das Gefühl, hatte sie zu kennen. Dass Vi Keeland und Penelope Ward es auch besser können, haben sie in zahlreichen anderen Geschichten bewiesen und das sieht man auch in den Nebencharakteren, die ich insgesamt alle sehr mochte, auch wenn sie hier noch blass blieben.

Als ich die Geschichte schon fast enttäuscht aufgegeben hatte, schien es plötzlich, als legten die beiden Autorinnen noch ein zweites Mal einen Schalter um und überraschten mich mit einem emotionalen, stimmigen, berührenden letzten Drittel, das alles wieder gerettet hat. Auch was hier auf die beiden zukommt, war nicht komplett unvorhersehbar, doch mit der schönen, gefühlvollen Wendung entstanden endlich ein besseres Gefühl für die Charaktere und eine Gefühlstiefe, die ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte. Selbst der typische, nervige Prä-Happy End Breakdown erschien hier zur Abwechslung mal nicht unnötig aufgebauscht sondern tatsächlich nachvollziehbar, sodass ich es nun nicht mehr übers Herz bringe, die Geschichte schlecht zu bewerten. Schade nur, dass Vi Keeland und Penelope Ward sich so lange mit bedeutungslosem Geplänkel und übertriebenen Szenen aufgehalten haben!

Sehr spannend ist, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, hier eine Geschichte aus zwei verschiedenen Federn zu lesen. Stattdessen wirkte es auf mich eher so, als wären hier drei verschiedene Macher am Werk gewesen - einer, der sich dem ersten Annäherungsdrittel widmete, leider aber viel zu überhastet und wenig subtil vorgegangen ist; einer, der den plötzlichen Umschwung zum emotionaleren Beziehungsteil in der Mitte nicht ganz auf die Reihe bekommen hat und einer, der im letzten Drittel wieder alles geradebiegen musste. Dennoch: "Rebel Soul" liest sich trotz der Schwächen zu Beginn zu jedem Zeitpunkt leicht, flüssig und entwickelt mit den sexy, humorvollen, direkten Szenenbeschreibungen ein großes Suchtpotential. Auch die manchmal etwas derbe Sprache und die vielen sexualisierten Ankündigungen, Gedanken und Fantasien, die überall eingestreut irgendwann nerven, kann man den Autorinnen verzeihen, da sich ihre Protagonisten im letzten Drittel von Klischees frei machen und ihre schwankenden Persönlichkeiten mehr Profil erhalten.


"Warum haben wir beide gerade so viel Angst voreinander, Rush?"
"Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben."


Nach dem miesen aber zu erwartenden Cliffhanger bin ich natürlich gespannt, wie es mit Rush und Gia im April weitergeht und hoffe sehr, dass die beiden Autorinnen bei "Rebel Heart" schon von Beginn an ihr Potential ausschöpfen.



Fazit:

Unpassende, stark sexualisierte Szenen, derbe Ausdrücke, die zu schnelle Entwicklung am Anfang, die stark schwankende Authentizität der Protagonisten und die vorhersehbare Handlung stehen hier einem flüssigen Schreibstil, einem hohen Unterhaltungswert und damit einhergehenden Suchtpotential und einem tollen letzten Drittel gegenüber, in dem Handlung, Stil, Protagonisten und Gefühl endlich überzeugen können. Nach Schwächen zu Beginn rettet das unerwartet emotionale, berührende und stimmige Ende die Bewertung!

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