Cover-Bild Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 28.05.2015
  • ISBN: 9783551583260
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Victoria Aveyard

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)

Birgit Schmitz (Übersetzer)

Band 1 der vierteiligen New-York-Times- und Spiegel-Bestseller-Serie DIE FARBEN DES BLUTES – ein absolutes Fantasy-Highlight!

Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz …

Fesselnd, vielschichtig und voller Leidenschaft: Victoria Aveyard entwirft eine faszinierende Welt mit einer starken Heldin, die folgenschwere Entscheidungen treffen muss. Es geht um Freundschaft, Liebe und Verrat, um Politik, Intrigen und Rebellion, um Gut und Böse – und jede Schattierung dazwischen.

Band 1: Die rote Königin 
Band 2: Gläsernes Schwert 
Band 3: Goldener Käfig 
Band 4: Wütender Sturm 
Begleitband: Zerschlagene Krone

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider so gar nicht wirklich gut geworden

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Meine Meinung:
Ein Buch das die Nation gerade spaltet und ich selbst bin auch sehr Zwiegestalten, aber dazu komme ich später noch genauer. Zuerst einmal ein riesengroßes Danke an den Carlsen Verlag, dass ...

Meine Meinung:
Ein Buch das die Nation gerade spaltet und ich selbst bin auch sehr Zwiegestalten, aber dazu komme ich später noch genauer. Zuerst einmal ein riesengroßes Danke an den Carlsen Verlag, dass ich dieses Buch lesen und rezensieren durfte. Da ich das Buch bereits auf Englisch gelesen und weg gesuchtet hatte, stand für mich außer Zweifel, die Übersetzung musste ich lesen. Ich bin wirklich fasziniert von der Grundidee des Plots und es war, so wie ich es gelesen hatte, wirklich mal was erfrischend Neues.
Gut, so ganz neu war es jetzt auch nicht, es gab schon ziemlich viele Sachen, wo ich mir dachte, wow ganz schön dreist, das könnte jetzt definitiv aus dies oder das sein. Aber das will ich dem Buch nicht so ganz anlasten, denn bei Fantasy/Dystopie kann es durchaus mal vorkommen, dass es sich anfühlt, als würde man nur was neu Aufgewärmtes zu lesen bekommen.
Jedenfalls spielt in diesem Buch Mare die Hauptrolle und das mehr oder weniger gut, denn ich kam mit ihr nicht wirklich klar. Ständig wertet sie sich selbst ab und ihre Familie dafür auf, bemitleidet sich oder flieht in Hohn und Spott. Da dachte ich mir beim Lesen echt manchmal einfach nur: Oh bitte nicht, da war selbst Tessa(After-Series) halb so anstrengend. Aber gut, ich denke, hier ist es wirklich Geschmackssache.
Des Weiteren lernen wir die Prinzen Cal und Maven kennen. Wobei ich finde, dass sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Cal ist der Thronerbe und Maven der Zweitgeborene, was sich auch in ihren Rollen wiederspiegelt, allerdings müsst ihr hier schon selbst nachlesen, was genau ich damit meine. Ich jedenfalls kann mit Maven wesentlich mehr anfangen als mit Cal, aber gut, auch das mag an meinem Geschmack liegen. Allerdings ist es mir nicht gelungen einen der beiden wirklich einzuschätzen.
Neben diesen drei Personen, finden sich noch recht viele andere, die hier eigentlich die Geschichte abrunden könnten, aber da sie so undurchsichtig und zum Teil leider nur auf eine Eigenschaft reduziert worden sind, es mir noch schwerer gemacht haben, in die Story zu finden, zumindest was die Übersetzung anging.
Es kann jetzt sein, dass hier bei der Übersetzung etwas weggefallen ist, oder das ich hier schon viel zu große Erwartungen gehabt hatte, eben aufgrund der Tatsache, dass ich vom Original so absolut begeistert gewesen bin. Aber an dieser Stelle muss ich wirklich das ausgezeichnete Marketing von Bittersweet loben, denn ihr habt einen echt total auf dieses Buch angefixt, sodass man es einfach kaufen und lesen MUSSTE!
Der Schreibstil war wirklich einfach gehalten, sodass man nur durch das Buch fliegen konnte. Allerdings fand ich es Stellenweise dann jedoch ein bisschen holprig, was mich aus meinem Lesefluss geworfen hatte(böses Foul bei mir), was ich schade fand, vor allem da es ein oder zwei Kapitel später wieder mit super duper Lesefluss weiterging(holprig – flüssig – holprig – flüssig – etc). Ihr merkt also, ich bin total Zwiegestalten, da es zum einen echt nen guter Plot ist, allerdings finde ich es auch ein wenig schlecht umgesetzt.
Was bei mir persönlich auch ein Punkt war, den ich hier anmerken muss: Die Zeit in der das Buch spielt. Ich mag es gern zu wissen, welches Genre bzw wie die Zeit innerhalb des Buches ist. Aber hier hatte ich sehr große Probleme es überhaupt einzuschätzen und ich habe immer und immer wieder überlegt, in welches Genre ich es jetzt wirklich kategorisieren würde. Und ich schwanke noch immer zwischen Steampunk, Dystopie und High Fantasy. Eventuell habt ihr ja Ideen, also ab in die Kommentare damit.
Okay, ich glaube bevor ich hier wirklich nen Kurzroman verfasse, komme ich schnell zur Bewertung. Da ich wirklich sehr viel gefunden hatte, was mich persönlich ein wenig aufgeregt/gestört hatte, hab ich mich hier für die goldene Mitte, also 5 Stöberkisten, entschieden. Zugute kamen hier die Tatsache, dass ich wirklich von der Thematik fasziniert war und nach dem lesen auch sehr gern eine der Silbernen wäre, denn die finde ich wirklich gut gelungen.
Für das englische Original vergebe ich 10 Stöberkisten, nur zum Vergleich für euch.
Dennoch muss ich sagen, es ist besonders für Fans von ‚Game of Thrones‘, ‚Selection‘ und ‚Die Beschenkte‘ eine Empfehlung. Mich interessieren jetzt jedoch auch eure Meinungen, also schreibt mir, wie ihr das Buch fandet, evtl. ist mir ja wirklich etwas Entscheidendes Entgangen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschend

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Die Farbe deines Blutes entscheidet in Mares Welt, wer man ist und welchen Platz man in der Gesellschaft einzunehmen hat. Mares Blut ist rot und so gehört sie zur Unterschicht, der es bestimmt ist der ...


Die Farbe deines Blutes entscheidet in Mares Welt, wer man ist und welchen Platz man in der Gesellschaft einzunehmen hat. Mares Blut ist rot und so gehört sie zur Unterschicht, der es bestimmt ist der Silber-Elite des Landes zu dienen. Die Silber-Flute besitzt übernatürliche Kräfte, mit denen sie das Land führen und beherrschen können. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Mare ergattert eine Arbeit in der Sommerresidenz des Königs und gerät dort in Gefahr und wie durch ein Wunder rettet sie sich mithilfe übernatürlicher Fähigkeiten. Um weitere Aufruhen im Königreich zu verhindert wird Mares fortan als verloren geglaubte Silberne vorgestellt. Um Mare besser unter Kontrolle zu haben, wird sie mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Maren ist in einem goldenen Käfig gefangen, bei den Menschen, die sie eigentlich zutiefst verachtet. Doch ihre Position bietet Mare auch Vorteile, da sie ihre Position nutzen kann, um die Rebellion der Roten zu unterstützen und fördern. Aber es scheint so, als ob ihr Herz alles zunichte machen kann.

Der Roman war kurz nach Erscheinen in aller Munde und so waren meine Erwartungen relativ hoch. Ich habe einfach einen epischen und grandiosen High-Fantasy Roman erwartet, dem es gelingt, sich vom restlichen Jugendbuch-Genre abzuheben. Doch genau das gelingt dem Roman nicht, er reiht sich einfach bei den anderen so typischen Jugendromanen ein und wartet kaum mit eigenen Ideen auf. „Die rote Königin“ ist ein durchaus solider Jugendroman, der super zum Abschalten ist, aber leider einfach nicht mehr bieten kann.
Die Welt ist eine Mischung aus dystopischen und magischen Elementen. Insgesamt erfährt man jedoch leider recht wenig über die Welt und ihre Facetten, sodass sie auf mich recht oberflächlich und unausgereift wirkte. Auch wird das Gesellschaftssystem in gewisserweise nur angekratzt und man erhält nur genug Informationen, um der Geschichte folgen zu können.
Dabei setzt sich der Roman durchaus mit sehr relevanten Themen auseinander und das finde ich, grade für einen Jugendroman, absolut klasse, da es grade in diesem Bereich oft an Tiefe fehlt und oberflächliche Themen aller „Selection“ den Jugendfantasy-Bereich anführen. Vor allem Rassismus und Intoleranz spielen eine zentrale Rolle, da nur aufgrund der Farbe des Bluts entscheiden wird, ob du in den Augen der Gesellschaft etwas Wert bist und die Figuren praktisch nur als vollwertig anerkannt werden, wenn sie übernatürliche Kräfte (egal wie sinnvoll diese sind) besitzen.
Der Schreibstil der Autorin ist für einen Jugendroman typisch, sehr leicht, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Des Weiteren merkt man schnell, dass die Autorin kein Fan von ausschweifenden Erzählungen ist, sodass man oft nur wenige Details erhält. Die Geschichte wird aus Mares Perspektive geschildert, sodass man alle Abenteuer hautnah miterlebt und es der Autorin so gelingt, eine gewisse Spannung aufzubauen.

Auch mit der Protagonistin Mare bin ich einfach nicht wirklich warm geworden. Sie schmiedet einfach viel zu oft Pläne ohne Hand und Fuß, ohne eine wirkliche Planung und dennoch gelingen sie immer auf die ein oder andere Weise. Sie denkt oft viel zu wenig nach und erkennt Offensichtliches nicht. Sie will zu oft mit dem Kopf (und mit Anlauf) durch die Wand und des Öfteren lässt sie ihr Handeln durch kindische Gefühle beeinflussen. Sie wirkt insgesamt also viel zu naiv für ihre Lebensverhältnisse.
Insgesamt ist „Die rote Königin“ ein solider Jugendroman, der durchaus Potenzial besitzt. Das Thema hebt sich deutlich von dem üblichen Jugendfantasy-Genre ab. Aber grade die Figuren wirken extrem blass und wenig authentisch. Ich werde dem nächsten Teil definitiv eine Chance geben, in der Hoffnung, dass sich die Figuren weiterentwickeln und so mehr tiefe erhalten.

Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sinnfreier Weltentwurf

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Ich zähle die letzten Sekunden im Stillen herunter, mein Herz schlägt den Takt. Cal erspäht mich in der Menge, schenkt mir das Lächeln, das ich liebe, und setzt sich in Bewegung, um zu mir zu kommen. Aber ...

Ich zähle die letzten Sekunden im Stillen herunter, mein Herz schlägt den Takt. Cal erspäht mich in der Menge, schenkt mir das Lächeln, das ich liebe, und setzt sich in Bewegung, um zu mir zu kommen. Aber er wird mich nie erreichen, nicht bevor die Tat ausgeführt ist. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, bis ich nur noch die schockierende Intensität spüre, die meine Fähigkeit in geschlossenen Räumen entwickelt. Wie beim Training, wie in meinen Stunden bei Julian lerne ich, sie zu kontrollieren.
Schließlich fallen vier Schüsse; sie lösen sich, begleitet von vier Stichflammen, aus den Pistolenläufen ganz oben im Saal.
Dann ertönen gellende Schreie.
--

INHALT:
In Mares Adern fließt rotes Blut - was sie zu einer Dienerin der Mächtigen macht, gemeinsam mit ihren Leidensgenossen, den anderen "Roten". Denn in den Adern der höher gestellten "Silbernen" fließt silbernes Blut, das ihnen übernatürliche Fähigkeiten und damit die Herrschaft über die einfachen Bürger verleiht. Doch als Mare ihre neue Arbeit im Schloss ebenjener Unterdrücker antritt, geschieht etwas Unvorhergesehenes - und sie setzt Kräfte frei, die sogar den Silbernen Angst machen. Damit scheint eine Revolution möglich, aber es bringt Mare auch in tödliche Gefahr...

MEINE MEINUNG:
Victoria Aveyards Auftakt ihrer geplanten Trilogie rund um "Die Farben des Blutes" [so im Deutschen, im Original einfach "Red Queen"] bedient sich einem altbekannten Konzept: Eine dystopische Zukunft; eine Zwei-Klassen-Gesellschaft mit Gut und Böse; eine Protagonistin aus dem unterdrückten Volk, die zum Gesicht der Rebellion wird und eine Liebesgeschichte mit mindestens zwei möglichen Kandidaten - wobei, wenn einer ausfällt, praktischerweise sofort ein neuer zur Hand ist. "Die rote Königin" wirkt wie auf Erfolg ausgelegt, was auch wunderbar funktioniert, denn das Buch ist sowohl im Original als auch in der Übersetzung eingeschlagen wie eine Bombe. Aber erklären soll mir das mal einer...

Mare ist eine überwiegend unerträgliche Hauptfigur. Sie bemitleidet sich während ihres Lebens als Rote und sie bemitleidet sich während ihres Lebens als Silberne. Ansonsten ist sie sehr passiv, weil sie sich selten traut, wirklich für ihre Sache einzustehen - dennoch wird sie von fast ausnahmslos jedem Mann vergöttert. Erst zum Ende hin beginnt sie, eigenständig zu denken, muss aber dennoch dauernd gerettet werden. Cal ist Love-Interest Nummer 1 und der übliche schöne Mann, der eigentlich nicht zugänglich ist - hier, weil er der ausnahmslos als Zicke beschriebenen Evangelina versprochen ist. Cal ist überraschend glaubwürdig, weil er sich nicht komplett für Mare aufgibt, und konnte daher tatsächlich meine Sympathien erlangen. Auch Maven, Love-Interest Nummer 2, ist ein ganz nett aufgebauter männlicher Charakter, wirkt aber an vielen Stellen zu perfekt, und das Geheimnis, das er hat, ist ziemlich weit hergeholt. Die sonstigen Figuren bleiben ausnehmend blass und besonders die Frauen sind entweder verschlagen oder böse, jemand ähnlich Guten wie Mare gibt es außer ihrer Schwester nicht.

Abgesehen von den ziemlich mauen Charakteren scheint die Autorin aber auch kein rechtes Händchen für ihren Weltentwurf gehabt zu haben - oder die bahnbrechenden Erklärungen kommen noch in den folgenden Bänden. Hier jedenfalls wird mit keinem Wort erwähnt, wie es dazu kommen konnte, dass es zwei Arten von Menschen gibt, die sich durch ihr Blut unterscheiden, und dass die Silbernen magische Fähigkeiten besitzen. Denn anscheinend ist der Roman nicht wie vermutet High Fantasy, sondern Dystopie - es gibt schließlich Technik, Elektrizität und sogar Motorräder. Wo also bleiben die Hintergründe, die all diese Elemente miteinander verbinden würden? Möglicherweise ist dieses Problem darin begründet, dass sich so stark auf das ewige Geplänkel im Schloss und die verschiedenen Intermezzi mit den vielen Kerlen konzentriert wird, anstatt die übrigen Themen voranzutreiben.

Zugute halten muss man dem Buch, dass es absolut flüssig geschrieben ist, sodass sich die 500 Seiten weg lesen lassen wie nichts und die Beschreibungen sind dabei überwiegend bildlich und detailreich, wodurch man sich vieles gut vorstellen kann. Auch wird es zum Ende hin sehr spannend, weil sehr glaubwürdig nicht alles glatt läuft, was dem Ganzen etwas Authentizität verleiht. Allerdings hat mir der große Plot Twist, der von vielen so begeistert aufgenommen wurde, gar nicht gefallen. Er ist nicht nur vorhersehbar, sondern irgendwie auch ein billiges Mittel, um eine bestimmte Person aus dem Weg zu schaffen. Letztendlich bleibt abzuwarten, ob alle noch offenen Stränge in den Folgebänden bis zur Auflösung verfolgt werden. Das werde ich aber wohl eher nicht mehr miterleben.

FAZIT:
Victoria Aveyard hat mit "Die rote Königin" eine nicht erklärte Mischung aus High Fantasy und Dystopie geschaffen, die so vom Weltentwurf bisher reichlich wenig Sinn ergibt. Die Figuren wirken oft eindimensional und insbesondere die Protagonistin tötet einem den letzten Nerv, während die typische Dreiecksgeschichte ihr Übriges dazu tut. Wohl eher etwas für Neulinge in diesen Genres. 2 Punkte.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Satz mit X war wohl nix

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Ich warne in dieser Rezi schon einmal vor möglichen Spoilern vor. Jeder der keine Spoiler will, liest besser nicht weiter. Die anderen sind herzlich Willkommen.

Die Farbe des Blutes - Die rote Königin ...

Ich warne in dieser Rezi schon einmal vor möglichen Spoilern vor. Jeder der keine Spoiler will, liest besser nicht weiter. Die anderen sind herzlich Willkommen.

Die Farbe des Blutes - Die rote Königin ist voraussichtlich der erste von drei Teilen von der Autorin Victoria Aveyard und sticht durch sein Setting hervor.


Hauptcharakter ist in diesem Fall die 17-jährige Mare.
Mare lebt in einer Welt in der es Menschen mit rotem und silbernem Blut gibt. Silberne sind mächtig, sie besitzen Fähigkeiten die vom bändigen des Wassers bis zum Deformieren von Metall reichen. Menschen mit rotem Blut können das alles nicht und sind demnach leichte Ziele um unterjocht zu werden. Mare steht kurz vor ihrem 18 Geburtstag, was bedeutet, dass sie zur Armee einberufen wird, wenn sie keine Lehre finden sollte. Sie hält zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Gisa die Familie über Wasser seit dem Mares Brüder einberufen wurden.
Nach einem misslungenen Überfall wird Gisa schwer verletzt und kann ihrer Arbeit nicht weiter nachgehen. Der Zufall will es so und eines Nachts trifft Mare einen jungen Mann, welcher ihr scheinbar zu einer neuen Arbeitsstelle verhelfen kann. Dort trifft Mare nicht nur den jungen Mann wieder, sondern entdeckt auch, dass mit ihr wohl nicht alles so in Ordnung ist wie es wohl sein sollte.

Das waren bisher die ersten hundert Seiten des Buches und meiner Meinung nach ging alles viel zu schnell. Den während Mare eben noch im Hause ihrer Eltern war, so befand sie sich wenige Wörter später in einem Auto und zwei Zeilen später vor dem Palast des Königs. Eine gute halbe Seite später war sie im Gang der Bediensteten und eine Seite später war sie schon voll in ihre Arbeit involviert.
Mag sein, dass ich die einzige bin, der das ziemlich gegen den Strich ging.

Meine Meinung:
„Die Farben des Blutes“ punktet mit einer, nicht ganz neuen, Idee. Ein zwei Klassensystem. Eine Rebellion. Ein „Wunder“. Alles nicht ganz neu, aber frisch aufbereitet und macht Bock zum Lesen. Der Klappentext tut sein übliches. Auch wenn ich von der Beschreibung eher an einen historischen Fantasy Roman für Jugendliche gedacht habe und nicht mit Autos, Flugzeugen, Kampfjets oder Motorrädern gerechnet hätte. Es kam überraschend und hat mich erst etwas aus der Bahn geworfen, passte aber gut in das Setting von Mares Welt rein.
Gleich zu Anfang des Buches wird man mit der zur Schaustellung von Macht konfrontiert und Mare beschreibt eindrücklich die Unterschiede zwischen Rot und Silber.
Die Idee mit dem unterdrücktem Volke ist nicht ganz neu oder originell, dennoch schön verpackt, betone ich gerne wieder.
Und damit endet auch schon das Lob.

Wieso also nur zwei Sterne? Was hat mich an dem Buch den so gestört?
Kurz gesagt: Einfach alles. Die Welt in der Mare lebt ist gänzlich farblos. Die Charaktere scheinbar ohne Leben. Der Schreibstil holpert von Satz zu Satz. Und die ganze Geschichte ist vorhersehbar und langweilig.
Einer der größten Minuspunkte ist die Protagonistin an sich: Mare. Das 17-jährige Mädchen, das kurz davor steht in die Armee eingezogen zu werden. Für die ihre Brüder und ihre Schwester scheinbar die wichtigsten Menschen sind und der es wichtig ist, für ihre Familie zu sorgen. Aber dennoch kriselt es in den wenigen Seiten, wo man ihre Eltern kennen lernt, fast nur. Aber bis auf ein zwei Wortwechsel die man finden kann ist, wird darauf nicht weiter eingegangen. Und auch ihre Brüder und ihre Schwester, die ihr ja so wichtig sind, werden bis auf einige beabsichtigte Szenen, zum Beispiel ein Hausbesuch bei ihnen, nicht weiter benannt.
Mare ist egoistisch und naiv. Gutgläubig und feige. Und das sind die einzigen Eigenschaften die ich von ihr so herausfinden kann. Denn ansonsten wirkt sie leer und unrealistisch. Denn, ohne groß Spoilern zu wollen, sterben im Verlauf des Buches auch einige Menschen. Bei einer Rebellion, wie im Klappentext angekündigt, ist dies auch nicht abwegig. Und bei diesen Toden steht Mare meist unmittelbar daneben, davor oder mittendrinn in diesem Massaker. Was würde ein „normaler“ Mensch tun, wenn vor seinen Augen ein anderer Mensch stirbt?
Ich habe mich umgehört und mal gefragt und die Antworten gingen von „Schreien“ über „Ohnmächtig werden“ bis hin zu „sich übergeben“ um das einmal nett auszudrücken. Und was macht Mare? Was macht unsere Protagonistin?
Richtig. Sie steht da und ist anwesend, während die anderen die Arbeit machen oder wenigstens ausrasten. Sie macht einfach nichts. Es ist störend, es wirkt unrealistisch und noch dazu lässt es Mare falsch wirken. Denn Mare ist ein gänzlich unangenehmer Charakter. So betont sie immer wieder wie wichtig doch ihre Familie ist und wie wichtig es ihr selber ist, dass es ihrer Familie gut geht. So macht sie sich auch Vorwürfe wegen dem Unfall ihrer Schwester.
Ungefähr zehn Seiten, dann war es das auch und das Thema wird fallen gelassen, bis es wieder zu einem ewiglangen, eintönigen Monolog von ihr kommt. Sie denkt über keinerlei Handlungen nach, schätzt nicht die Folgen ab und macht ihr ganzes Vorhaben komplett lächerlich. So kommt ihr nicht in den Sinn, dass so einiges eventuell zu leicht sein könnte, oder wundert sich weshalb nichts bemerkt wird.
Mare schert sich auch einfach nicht um die Anderen. So selbstlos sie auch tut. Während der Zeit im Palast juckt sie es fast gar nicht was mit anderen passiert und sie verschwendet keinen Gedanken mehr an ihre verwundete Schwester im Dorf. An die Menschen die auf ihrer Seite waren und die für ihre Taten gestorben sind verschwendet sie auch keine Gedanken.
Während Mares Handlungen und Gedanken mich schon zur Weißglut gebracht haben war es bei ihrem Charakter an sich noch schlimmer. Ob sie nun im Dorf bei ihrer Familie lebte oder sich im Palast befand; es war egal. Sie war immer die arme, arme Mare die es ja so schwer hatte- das sie es sich mit ihrer Art selber erschwerte muss ich hier ja nicht breit treten.
Mare als Charakter hat das Buch in erster Linie verdorben. Wäre sie nur halb so naiv und „dumm“ hätte ich wahrscheinlich nicht bei jedem Umblättern daran gedacht das Buch weg zu legen.
Das umblättern war auch eines der großen Probleme. Ich für meinen Teil konnte teilweise die Handlungen vorhersehen. So war auch für mich „der große Plottwist“ gegen Ende des Buches keine große Überraschung – Leider, es war wirklich eine solide Idee! Der ganze Verlauf schleppte sich, während die Charaktere nur irgendwie eben her agierten und wirkten, als wären sie dazu gezwungen in der Geschichte irgendeinen Platz einzunehmen ohne einen guten Text dazu. Sie sind platt und eine Nebensache. Klar, hat man die Charaktere die einem sympathisch sind und die die man nicht mag, aber die hat man auch in jedem drittklassigem Actionstreifen!
Mir ist bewusst, dass es nicht einfach ist, das Rad neu zu erfinden und das es alles schon überall gegeben hat. Aber man hätte versuchen können, nicht das allzu Offensichtlichste einzubauen. Und genauso handhabte es sich mit Mares Welt, mit den Personen mit denen sie interagierte und mit dem „Wahnsinnsplottwist“.
Zu einigen der Charaktere hier nun mein mehr oder weniger freundlicher Eindruck:

Hier warne ich vor Spoilern bezüglich Charaktere im Verlauf vor!! Ihr seid gewarnt!

-So gab es den Schönling, Cal. Von allen Bewundert und er steht im Mittelpunkt, dabei ist er gar nicht so. Er denkt an sein Land und will es weise und stark führen. Er will seinen Vater stolz machen und ist sogar nicht in unsere Protagonistin verliebt, aber er muss ja seinem Bruder treu bleiben! (Die Tanzszene… wirklich…)
-Den kleinen Bruder, Maven, welcher immer im der kleine Bruder bleiben würde und nie wahrgenommen wurde. Er liebte seinen Bruder, doch stand er immer in seinem Schatten. Der Kleine! Der nie den Thron oder sonst irgendwas bekommen sollte. Und er ist der Netteste und liebenswürdigste und er kann doch keiner Fliege was zu leide tun! (Spoiler: Der Plottwist dreht sich um ihn! Na? Ahnt ihr was?)
-Die fiese Stiefmutter die fies ist. (Spoiler: Sie ist auch Teil des Plottwist – Wer hätte auch gedacht, das die gemeine, eifersüchtige Königin sich am Ende als gemeine eifersüchtige Königin herausstellt).
-Der fiese König, der eigentlich nur durch den Verlust seiner ersten Liebe so geworden ist (Okay, ich gebe zu, er war echt nervig, aber ich hatte Mitleid mit ihm am Ende!)
-Gisa, Mares kleine Schwester, welche, zugegeben, der einzig erträgliche Charakter fast war. Sie setzte sich wirklich für ihre Familie ein. Kümmerte sich um sie und hatte eine Arbeit. Sie nahm alles ernst und war ehrlich gegenüber ihren Gefühlten und doch hasste sie ihre Schwester nicht, als diese sie in diesen „Unfall“ reinzog. Durchaus ein… toller und angenehmer Charakter. Hätte gerne mehr von ihr gelesen.
Spoiler Ende!
Nun etwas zu der Welt. Aber da gibt es nicht viel da man nie viel von der Welt sieht. Auf der einen Seite ist sie im Dorf, blätterst du um ist sie in einer Arena. Dann beim Abendessen, bei ihrem Freund. Auf einmal trifft sie jemanden von der Rebellion. Dann ist sie im Dorf. Überfall: Unfall. Zuhause. In einem Auto (wo kommt dieses Auto her?! Und wohin verschwindet es?) Palast. Arena. Kerker. Empfang. Motorradfahrt (wo kommt dieses Motorrad her?!) Sie ist verlobt. Verliebt. Training. Neben den urplötzlich auftauchenden PKW’s oder Kampfflugzeugen frage ich mich wo das alles geblieben ist, wenn es aus der Szene war! Puff und weg? Hatte sonst niemand ein Auto außer dem Königspaar?
Es springt zu sehr, eine Szene ist da, die Nächste sickert schon durch. Die Welt kenne ich nicht. Überhaupt nicht. Die Technik passt nicht in das System. Wie ist das Dorf aufgebaut? Und diese Stadt, in der später der Unfall mit ihrer Schwester passiert? Wie schaut ihr Haus aus? Der Palast? Die Welt um den Palast? Die genaueste Beschreibung findet sich einmal als Mare eine Karte in einer Bücherei sieht und gegen Ende, und auch da springt es von A nach B und bleibt nicht bei einer Sache! Entweder die Szenen sind zu lang gezogen und Mare ist nur in ihren (egoistischen) Gedanken oder sie sind kurz, beschränken sich darauf wie nervig und doof Mare alles findet und wie sie von einem Fettnäpfchen ins andere tritt.
Ich klinge jetzt wie ein Kind, aber ich bin ehrlich: Es macht keinen Spaß dieses Buch zu lesen!

Fazit:
Die rote König ist auf Erfolg ausgelegt und man sieht wie es funktioniert.
Ich kann auf diesen Zug nicht aufspringen. So schön die Grundidee doch ist, so sehr mangelt es an allem anderen.
Mare ist nervtötend.
Die Welt uneinsichtig.
Die Handlungen oftmals unlogisch.
Die Charaktere eindimensional und langweilig.
Der Plottwist und das Ende zu vorhersehbar.
Kurz um: Die rote Königin hat mir in keinster Art und Weise gefallen. Es fühlt sich an, als sei das Buch auf Erfolg ausgelegt und es funktioniert auch ganz gut. Dennoch konnte es mich nicht fesseln und nicht beeindrucken.
Schade drum, es hatte eine solide Basis.

Mit einem von möglichen fünf Sternen, und da habe ich sogar noch ein Auge zugedrückt, ist "Die Farbe des Blutes - Die rote Königin" für mich der Flop 2015 und ich kann auf dieses gehype einfach nicht aufspringen.
Ob ich mir die Fortsetzungen noch holen werde steht in den Sternen, da mich doch schon interessiert ob es sich besser und ob Mare doch noch erträglich wird.