"Das Ohr" hört alles
Mit einem charmanten Vorwort von Sebastian Fitzek beginnt der neue Thriller von Vincent Kliesch. Schon das Cover Design beeindruckt, denn einerseits ist es sehr schlicht gehalten, andererseits sind kleine ...
Mit einem charmanten Vorwort von Sebastian Fitzek beginnt der neue Thriller von Vincent Kliesch. Schon das Cover Design beeindruckt, denn einerseits ist es sehr schlicht gehalten, andererseits sind kleine Riefen in das Cover eingearbeitet, die man beim Darüberstreichen eindeutig spürt.
In der Geschichte geht es um Matthias Hegel, genannt Auris ("Das Ohr"), der einen Mord gesteht, den er nicht begangen haben kann. Die zweite Hauptfigur ist Jula Ansorge, Journalistin und Podcasterin mit einer traumatischen Vergangenheit, die es sich in den Kopf setzt, Hegel zu helfen und Beweise für seine Unschuld zu sammeln. Dabei bringt sie sich selbst und ihre Familie in Gefahr.
Schon der Einstieg in die Geschichte, in dem Hegel seine Fähigkeiten demonstriert, ist wirklich spannend. Im Laufe des Buches hätte ich gern mehr davon gehabt. Immer mal wieder setzt er sein Ohr zwar ein, doch man hätte mit Leichtigkeit einen ganzen Fall daraus stricken können. Julas Geschichte beginnt weniger unterhaltsam auf einer Reise nach Argentinien, die ihr ein schwer zu überwindendes Trauma beschert. Beide sind sehr interessante Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Hegel ist der ruhige, behutsame Stratege, während Jula aufbrausender und nicht von der Aufgabe abzubringen ist, die sie sich selbst gestellt hat. Auch der junge Elyas ist eine sympathische Figur, obwohl er nicht immer einfach ist und oft in Schwierigkeiten steckt. Ich mochte sehr an ihm, dass er seine Interessen vertritt, sich wehrt und nicht unterzukriegen ist.
Das ganze Buch ist unglaublich spannend, es gibt viele unerwartete Wendungen, bei denen man immer wieder eine Atempause braucht und es liest sich sehr schnell durch die flüssige Erzählweise von Vincent Kliesch.
Das Ende ist dann wirklich der Hammer, denn es stellt die komplette Geschichte in Frage. Hier will ich aber nicht zu viel erzählen und auf keinen Fall spoilern. Nur so viel: Ich saß am Ende da und dachte einfach nur: "Was war da denn jetzt los?" Eine ganze Weile nachdem ich das Buch beendet hatte, saß ich noch da und grübelte darüber nach. Egal, wie ich es drehte und wendete, ich kam zu keinem eindeutigen Ergebnis. Aber das ist genau das, was ein gutes Buch ausmacht!
Insgesamt wäre es wünschenswert gewesen, mehr von Hegels Fähigkeiten zu sehen, denn die haben mich wirklich beeindruckt. Nichtsdestotrotz ist "Auris" ein wirklich gutes Buch, das ich jedem Thriller-Fan und jedem Fitzek-Fan empfehlen würde!
Lieber Herr Kliesch, ich freue mich auf die Fortsetzung!