Cover-Bild My Broken Mariko
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Egmont Manga
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Mangas und asiatische Comics
  • Genre: Weitere Themen / Mangas, Manhwa
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.09.2021
  • ISBN: 9783770436422
Waka Hirako

My Broken Mariko

Cordelia Suzuki (Übersetzer)

Der Einzelband My broken Mariko widmet sich dem Thema Suizid auf eine ebenso aufwühlende wie authentische Art und Weise.

Mariko ist gestorben. Sie hat sich das Leben genommen. Als ihre beste Freundin Shino davon zufällig in der Mittagspause erfährt, kann sie es kaum glauben. Wie kann das sein? Erst letzte Woche haben sie sich doch noch getroffen…? Fragen und Gedanken rasen ihr durch den Kopf und Shino fasst einen Entschluss: Wenn sie Mariko schon im Leben nicht helfen konnte, will sie wenigstens ihre Asche an einen besseren Ort bringen!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Berührend und auf den Punkt erzählt

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Als mein Blick auf das Frontcover zum ersten Mal fiel, fühlte ich mich zu gleichen Teilen abgestoßen und doch auch angezogen. Shiino strahlt darauf einen Gefühlsmix aus purer Verzweiflung und harter Entschlossenheit ...

Als mein Blick auf das Frontcover zum ersten Mal fiel, fühlte ich mich zu gleichen Teilen abgestoßen und doch auch angezogen. Shiino strahlt darauf einen Gefühlsmix aus purer Verzweiflung und harter Entschlossenheit aus. Für Spekulationen lässt dieses Cover einfach keinen Raum, es wird deutlich, dass sie die Asche von jemandem im Arm hält und spätestens nach dem Lesen des Klappentextes weiß jeder, dass es sich nur um die sterblichen Überreste von Shiinos bester Freundin Mariko handeln kann. Das Cover ist so wahnsinnig aussagekräftig und einfach perfekt für diesen One Shot.
In gerade einmal vier Kapiteln erzählte Waka Hirako eine Geschichte, die keine glückliche ist. Shiino erfährt, dass ihre beste Freundin Mariko sich das Leben genommen hat und kann es in ihrer Fassungslosigkeit kaum glauben. Doch der Entschluss, den sie fasst, kommt fast genauso schnell wie die Erkenntnis, dass sie Mariko im Leben keine große Hilfe war. Und so begleitete ich Shiino dabei, wie sie die Asche ihrer verstorbenen Freundin holt, um doch noch gegebene Versprechen einzulösen.

„My Broken Mariko“ behandelt nicht einfach nur das Thema Selbstmord, nein, es ist so viel mehr als das. Hier geht es um Menschen, die alles andere als perfekt sind. Die ihre Fehler haben und in Situationen geraten, die nicht einfach zu durchbrechen sind. Um Menschen, die voller Angst und Sehnsucht nach einer familiären Geborgenheit, aber auch angefüllt mit aggressiver Wut und Feindseligkeit sind. Menschen, die Hilfe suchen und Menschen, die versuchen, sie zu geben, dabei stoßen alle an ihre Grenzen und suchen neue Auswege. Einer davon ist der Selbstmord von Mariko, der Schuldgefühle in Shiino aufflammen lässt, aber auch den Wunsch, es jetzt besser zu machen.

Der Manga war nicht immer leicht zu lesen. Die Handlung war genauso emotional wie die Charaktere darin. Oftmals sprang die Handlung zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Shiino erinnert sich oft an Momente mit Mariko, gute wie schlechte. Hauptsächlich aber schlechte, in denen ich Einsicht in Marikos geschundenes Leben erhielt. Einblicke, die zeigten, in welcher fatalen Abhängigkeit Mariko landete, wie häusliche Gewalt sie in die Knie zwang und jeder Kampf einfach nur kräftezehrend war.
Der Zeichenstil war abstoßend schön. Klingt paradox, aber anders kann ich ihn einfach nicht beschreiben. Die Art, wie die Mangaka Shiinos Emotionen und Handlungen darstellte, war so ergreifend und absolut fühlbar. Sie scheute sich nicht, eine Shiino zu zeichnen, der der Rotz aus der Nase und die Tränen aus den Augen flossen wie ein Sturzbach. Die Verzweiflung über den Selbstmord, die Tragödien im Leben ihrer besten Freundin Mariko waren so greifbar, dass Shiinos Schmerz darüber mich berührte. Schonungslos zeichnete Waka Hirako den Absturz von Mariko mit all ihren schrecklichen Facetten. Egal ob blaues Auge oder Selbstverletzung durch Ritzen, Marikos Leid wurde ungeschönt dargestellt. Mittendrin eine leidende Freundin, die einfach nicht mehr wusste, wie sie helfen soll und doch nie aufgeben wollte. Selbst über den Tod hinaus nicht.
Oft musste ich die Illustrationen einige Zeit auf mich wirken lassen, es gab so viel aufzunehmen und zu entdecken. „My Broken Mariko“ hat es zeichnerisch und erzählerisch in sich.

Doch wo auch Schatten ist, da ist auch Licht. Und zum Ende hin, da durchstieß ein dünner Hoffnungsschimmer diese so aufwühlend tragische Geschichte. Der Abschluss von „My Broken Mariko“ war überraschend offen. Hier kann jeder selber hineininterpretieren, wie es ausgeht. Anfänglich mochte ich diese Auflösung der Geschichte nicht, doch nach längerer Überlegung fand ich sie ziemlich klug durchdacht. Denn der Weg, den wir beschreiten, ist nicht vorgegeben. Wir haben die Macht, ihn zu ändern. Dazu müssen wir nicht alleine sein, sondern dürfen und können Hilfe annehmen.
Abgerundet wurde dieser emotionale Manga durch das Nachwort von Egmont Manga und von Freunde fürs Leben. Das fand ich persönlich sehr wichtig, denn es kann nicht oft genug betont werden, dass suizidale Menschen von ihrem Vorhaben abgebracht werden können. Noch immer ist Suizid ein Tabuthema, was es nicht sein sollte. Besonders im Nachwort von Freunde fürs Leben gab es nützliche Tipps, worauf jeder einzelne achten kann und wo Hilfe zu finden ist.

Fazit:
„My Broken Mariko“ ist voller Tragik, Trauer, Verzweiflung, Wut und Angst. Aber gleichzeitig wird auch eine Geschichte von dem Mut, etwas zu verändern und einem zarten Hoffnungsschimmer erzählt. Berührend und auf den Punkt erzählt.

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