Cover-Bild Zeitkurier
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Zeitreise
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 14.08.2017
  • ISBN: 9783453317338
Wesley Chu

Zeitkurier

Roman
Jürgen Langowski (Übersetzer)

In einer zerstörten Zukunft liegt die letzte Hoffnung in der Vergangenheit

Die Erde hat sich in der Zukunft in ein verseuchtes Ödland verwandelt, und die Menschheit musste ins äußere Sonnensystem ausweichen. Dort, in den Weiten des Alls, sind Ressourcen allerdings ein seltener Luxus, und so bedient sich die menschliche Zivilisation der Zeitreise als letztes Mittel. Sogenannte Zeitkuriere reisen in die Vergangenheit, um dort nach Ressourcen und Antworten zu suchen. Bei seinem letzten Auftrag macht der Zeitkurier James Griffin-Mars jedoch den größten Fehler: Er greift in die Zeitlinie ein – und rettet eine Frau. Jetzt bleibt ihnen nur noch die Flucht in die Gegenwart …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2018

Wenn ein Schritt alles verändern könnte ...

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Kurzbeschreibung
Der Chronist James hat das Reisen und seinen Job allmählich satt.
Sei es die Aufträge die ihn an seine Grenzen bringen, oder die Frage für was es sich lohnt weiter die Ressourcen in die ...

Kurzbeschreibung
Der Chronist James hat das Reisen und seinen Job allmählich satt.
Sei es die Aufträge die ihn an seine Grenzen bringen, oder die Frage für was es sich lohnt weiter die Ressourcen in die Gegenwart zu bringen, wenn sich nichts ändert an der Lage im Moment.

Bei seinem letzten Auftrag allerdings begeht James denn wohl größten Fehler eines Chronisten, den er kennt die Zeit gesetze und weiß das er niemanden retten darf auch wenn es schwer fällt, und genau gegen dieses Gesetz verstößt er als er jemanden rettet.

Eine Zeit auf er Flucht scheint unausweichlich ...


Cover
Das Cover passt zum Inhalt und man sieht einen Mann der rennend unterwegs ist wie es aussieht.
Für mich mit dem Dunklen Raum außen interessant gestaltet, da es sich hier um mehr als nur das ersichtliche handeln könnte.



Schreibstil
Der Autor Wesley Chu hat hier eine interessante und stimmige Zeitreise Geschichte verfasst, die mit interessanten Protagonisten Lust macht mehr zu erfahren, was als nächstes passiert.
Leider war ich aber nicht so drin wie ich es mir gewünscht habe beim Lesen, da die Spannung nicht so bildhaft war wie gewünscht.
Das allerdings hat nur etwas mit meinem Empfinden beim Lesen zu tun und nicht mit der Geschichte selbst.
Deshalb hier nur drei Sterne.


Meinung
Wenn ein Schritt alles verändern könnte ...

Dann sind wir bei dem Chronisten James- Griffin- Mars, der wie alle anderen Chronisten Aufträge erhält in der Zeit zu reisen und sich Ressourcen zu beschaffen.

Bei seinem gerade erst vollendeten Auftrag traf James zum Beispiel auf die Oberin Grace Priestly, die die Zeitfirma mitbegründet hat und im Jahr 2212 sterben wird.
Den auf dem Raumschiff, wo sie sich gerade befindet, steht eine Druckwelle bevor, die nichts und niemanden übrig lassen wird.
James weiß das und doch ist er traurig einen Verstand wie von Grace verloren in der Vergangenheit zu lassen.

Wegen dieser Einsätze, in der er über manches Leben entscheiden muss, trinkt er und lässt sich manches Mal von Schuldgefühlen überrennen.
Allerdings hat er eigentlich Gefühle, oder wie hätte er sonst die Ausbildung die Fünf Jahre dauert zum Chronisten überleben sollen.
Chronisten sind im Jahre 2511 gefürchtet und gehasst und ein notwendiges Übel und keine Erretter, wie manche vielleicht denken.
James weiß das und nimmt weiterhin Aufträge an, auch wenn die Zahl aus seinem Lehrgang schwindet, da es einen sehr hohe Sterberatte gibt.

Bei einem seiner Aufträge oder sagen wir mal so, bei seinem letzten, trifft James eine Entscheidung die alles verändert und eingreift in das Zeit Gefüge, den er nimmt jemanden mit.


Und genau hier wird es etwas spannender, denn vorher lernt man erst einmal James kennen und seine Neigung sich seinem selbstzerstörerischen Sein nach abgeschlossenen Aufträgen zu widmen. Denn die Aufträge setzen ihm immer mehr zu und Alpträume plagen ihn.
Man lernt nicht nur James Gefühlswelt kennen, sondern auch wie es so aussieht in der Gegenwart im Jahr 2511 und was die Verbliebenen Bewohner auf den restlichen Planeten so machen.
Dabei lernt man auch Smitt kennen, der der Lotse von James ist und die Aufträge an Land zieht.

Sehr Interessant gestaltet.


Fazit
Ein Zeitreise Roman mit Empfehlung!
Ein Chronist, die Zeitreiseregeln und ein Verstoß der alles ändern könnte.

3 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 24.12.2017

Der Griff ins metaphorische Klo

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Ein paar Worte vorweg: Ich habe diese Rezension lange vor mir her geschoben, da mein Frust sich noch nicht wirklich gelegt hatte und ich nicht anfangen wollte, während ich noch sauer war. Ich vermute allerdings ...

Ein paar Worte vorweg: Ich habe diese Rezension lange vor mir her geschoben, da mein Frust sich noch nicht wirklich gelegt hatte und ich nicht anfangen wollte, während ich noch sauer war. Ich vermute allerdings stark, dass während des Schreibens alles wieder zurück kommt, was ich erfolgreich verdrängt hatte … Ihr dürft euch also auf einen Rant einstellen. Aber ich mag die deutsche Version für „Rant“ lieber, daher stellt euch auf eine Tirade ein, und zwar eine LANGE Schimpftirade.
Wer diesen Blog schon eine Weile verfolgt, wird festgestellt haben, dass nur wenige Science Fiction-Werke ihren Weg zu mir finden. Zeitkurier ist eines der Bücher, deren Klappentexte mich neugierig machen und deren Cover mich begeistern konnten, weshalb ich wirklich gespannt war und mich sehr darauf gefreut habe. Leider sind Cover und Klappentext auch schon fast alles, was ich diesem Buch abgewinnen konnte.

Das Konzept der Zeitreisen begegnet uns in der Literatur nicht zum ersten Mal. Tatsächlich finde ich es unglaublich spannend, wie verschieden die Ansätze hierzu sind, wie unterschiedlich die Autoren denken und sich diese Technik vorstellen. Man kann Wesley Chus futuristische Science Fiction zum Beispiel überhaupt nicht mit Diana Gabaldons Outlander-Saga vergleichen. Es liegen Welten dazwischen! (Pun intended.) Deshalb neige ich dazu, bei Zeitreisen zuzuschlagen, wenn sie mir in Büchern begegnen. Einfach, um neue Versionen kennen zu lernen und meinen Horizont zu erweitern. Mir ist nur selten ein und dieselbe Idee bei zwei verschiedenen Autoren begegnet.
Auch der Zeitkurier hat wieder eine (für mich) neue Art des Zeitreisens gefunden. Genau genommen basiert die gesamte Gesellschaft dieser Welt auf dem Zeitreisen, aber nur wenige Privilegierte sind in der Lage dazu. Dieses Konzept ist durchaus interessant, das muss ich Wesley Chu lassen. Der Haken an der Sache ist aber der, dass im Grunde alles, was mit der Zeitreisetechnik – und eigentlich mit JEDER Technik – zu tun hat, extrem verwirrend ist und nie wirklich erklärt wird. Und, dass eben alles auf dieser Technik aufbaut. Was dazu führt, dass die Wissenschaft, die Technik, die Gesellschaft, jede Entscheidung, die von wichtigen Charakteren im Zusammenhang mit den Zeitreisen – die ja im Fokus der Geschichte liegen – getroffen wird und auch jedes größere Problem (wie die Verschmutzung der Ozeane und der Rohstoffmangel) extrem verwirrend ist. Die Zusammenhänge sind oft unklar und wie verschiedene Dinge funktionieren ist ein großes Rätsel – denn der Protagonist weiß es teilweise selbst nicht (und es interessiert ihn auch nicht – aber dazu später mehr) und kann dementsprechend nicht viel erklären. Ich als Leserin möchte aber schon ganz gern wissen, wie Situation A mit Technik B zusammenhängt und warum Person X die Entscheidung Y zum Zeitpunkt Z trifft und nicht zum Zeitpunkt L – oder gar die Entscheidung M. Manche Szenen habe ich mit dem Gedanken „ich muss etwas übersehen haben, dass kann doch so nicht hier stehen“ doppelt und dreifach gelesen – geholfen hat es nicht, denn es wurde schlicht nicht genauer erklärt, was da gerade passierte.

Ich habe mich dann damit abgefunden, vieles nicht zu verstehen. Vielleicht war das ja auch die Absicht des Autors: so viel futuristische Technik einbauen, dass der Leser genau so wenig davon versteht, wie die Menschen im Buch, die sie verwenden. Nach dem Motto „so kann man sich viel besser in die Geschichte hineinversetzen!“ Tja. Das hat mein Leseerlebnis aber auch nicht besser gemacht. Zusätzlich zu all der Verwirrung kommt der schleppende Schreibstil. Hier kann ich allerdings nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es am Autor liegt, denn es kann genau so gut eine schlechte Übersetzung sein. Trotzdem war die gesamte Story sehr, sehr, seeeeeeeeehr langatmig. Um es konkret zu sagen: Die gesamte erste Hälfte und noch einige Kapitel darüber hinaus hatte die Geschichte kein klares Ziel. Die Rettung von Elise, der Frau, die im Klappentext erwähnt wird, findet auch erst auf Seite 138 statt! Bis dahin passiert einfach gar nichts, das irgendwie wichtig für die Entwicklungen danach wäre und, wie ich ja schon sagte, die Technik wird vorher auch nicht erklärt. Für mich haben diese ersten knapp 140 Seiten also absolut keinen Sinn. Warum macht man das? Ich war zu dem Zeitpunkt schon so gelangweilt, dass ich mich überwinden musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen. Da habe ich schon seit etwa einem Monat mit dem Zeitkurier gekämpft. Ein Monat für 140 Seiten!

Aber das ist noch nicht alles, was mich störte. Denn auch nach diesem kleinen Wendepunkt, der im Klappentext gespoilert wird (ups, kann ja mal passieren, das fällt den Lesern bestimmt nicht auf), der aber in der Geschichte selbst groß aufgebauscht wird und scheinbar so richtig überraschend kommen sollte, passiert nicht viel. Kurz ist es tatsächlich mal spannend, aber dann folgen wieder kapitelweise Lückenfüller, bis wieder eine kurze spannende Szene kommt, nur um wieder mit zig Seiten voller Nichts fortgesetzt zu werden. Es war echt zum Haare raufen. (Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Redewendung wirklich mal verwenden würde, aber sie passt hier wie nichts anderes. Und ich habe mir teilweise wirklich vor die Stirn geschlagen – das ist doch nah genug an den Haaren dran, oder?)

Was der Zeitkurier neben den ab und an recht spannenden Szenen und dem interessanten Zeitreisekonzept sehr gut hinbekommen hat, ist das dystopische Setting. Die beschriebene Gegenwart ist geprägt von Kolonisation auf anderen Planeten, weil die Erde selbst keinen Lebensraum mehr bietet: Wasser, Luft, Erde – einfach alles ist verschmutzt und von Krankheiten befallen. Es gibt noch Siedlungen, zum Beispiel in Chicago, doch das Leben dort ist alles andere als schön. Grundsätzlich ist alles dreckig grau, braun und irgendwie farblos, die allgegenwärtige Technik funktioniert nur mit bestimmten Rohstoffen – die aber nur in der Vergangenheit produziert werden können, weshalb die Zeitkuriere eine so große Rolle spielen, da sie durch Reisen in die Vergangenheit eben diese Rohstoffe besorgen. Die omnipräsente Stimmung in der Gegenwart ist Hoffnungslosigkeit, und die bringt Wesley Chu sehr gut rüber.
Übrigens, die im Klappentext erwähnten Antworten, die die Zeitkuriere in der Vergangenheit suchen, kommen in der Geschichte nicht wirklich vor. Stattdessen sind die Zeitkuriere so etwas wie Grabräuber: Mal von der staatlichen Zeitreisefirma (deren Namen ich direkt wieder vergessen habe), mal von privaten Firmen (die die Zeireisefirma gut im Griff haben) finanziert werden sie in die Vergangenheit geschickt, um bestimmte Rohstoffe, Maschinen und andere Dinge zu holen. Zum Beispiel auch das Bernsteinzimmer (das war eins der Kapitel, die mir gefielen – es erklärt das Verschwinden dieses Kunstwerks auf eine ganz neue Weise).

Kommen wir zu den Charakteren. Hier zeigt sich ein Schema, das mir leider viel zu oft begegnet: Die Protagonisten finde ich ganz furchtbar, während relativ unwichtige Nebenfiguren wesentlich sympathischer sind und einfach mehr Sinn ergeben, sodass ich mich ärgere, dass diese so wenig „Screentime“ bekommen. Da gibt es einmal Smitt. Er organisiert die Zeitreisen des Protagonisten James und ist durch eine Art Intercom seine Verbindung zur Gegenwart. Er ist extrem wichtig für das Gelingen eines Zeitsprungs, da er das Timing etc. kontrolliert. Smitt ist schlagfertig, meistens gut drauf und steht seinem Kumpel James immer zur Seite. Auf seine Auftritte habe ich mich immer gefreut. Grace ist mir auch positiv in Erinnerung geblieben. Sie hat in der Vergangenheit die Regeln der Zeitsprünge aufgezeichnet und ist dadurch in die Geschichte eingegangen. Sie ist extrem intelligent, lässt das aber auch ständig heraushängen und hält sich für etwas besseres als alle anderen (zugegeben, das ist sie auch) und macht sich dadurch nicht unbedingt beliebt. Trotzdem mag ich sie noch mehr als die beiden Protagonisten. Denn Elise ist zwar sehr sympathisch mit ihrem Vorhaben, die Welt doch noch zu retten, obwohl ihr Versuch in der Vergangenheit gescheitert ist und es für sie allein eigentlich unmöglich ist, die über das Wasser der gesamten Erde verbreitete Seuche zu heilen, und der Tatsache, dass sie James eins auf den Deckel gibt, wenn er sich unmöglich verhält – aber davon abgesehen hat sie keinerlei Ecken und Kanten. Sie ist ohne ihre Vergangenheit als Wissenschaftlerin eine vollkommen farblose Figur. Keine Macken, keine komischen Angewohnheiten, keine großen Probleme, sich der vollkommen neuen Welt, in die sie plötzlich katapultiert wurde, anzupassen.
Und James ist eine Kategorie für sich. So ein merkwürdiger Protagonist ist mir lange nicht mehr untergekommen. Er geht mir total auf den Geist. Sein Charakter ist irgendwie unfertig, er strebt höhere Ziele an, ist gleichzeitig aber nur am Herumnölen und hängt durch, er zweifelt an der Chefetage, folgt aber bereitwillig (und ohne Hintergedanken) den Aufträgen der Zeitreisefirma, er ist extrem selbstsüchtig und egoistisch, mag seine Mitmenschen aber doch auch irgendwie, er ist herrisch und gleichzeitig auch irgendwie weich, besonders im Umgang mit Elise. Mir scheint, als ob Wesley Chu den Charakter nie fertig entworfen hat und jede Szene so schrieb, wie es gerade in den Plan passte (der mir auch nachträglich noch nicht wirklich klar ist). James Äußeres wird blass und unscheinbar, schon fast unansehnlich beschrieben – er hat eben selten die Sonne gesehen (nur auf der Erde, und die ist ja vollkommen vom Smog bedeckt, also kommt nicht viel Licht dort an) und hielt sich mehr in Raumschiffen als irgendwo sonst auf. Ich finde, sein Äußeres passt sehr gut zu seinem Charakter: farblos, ohne besondere Merkmale und sehr komisch anzusehen, wenn man normale Menschen gewohnt ist.

Ihr merkt schon, begeistert hat mich der Zeitkurier nicht. All diese Dinge sind aber noch halbwegs erträglich. (Nein, eigentlich nicht. Ich würde dem Buch aber wegen der paar guten Szenen, der grundsätzlich interessanten Idee und dem wirklich hübschen Cover noch einen Stern geben.) Was das Fass zum Überlaufen bringt, ist das Ende.
In diesem Buch gibt es nicht nur verschiedene Erzählperspektiven (deren Zweck ich auch jetzt noch nicht begreife – denn eine Perspektive ist nicht von Elise, sondern des Chefs der Zeitreisefirma – what?!), sondern auch viele lose Fäden der Handlung. An den unterschiedlichsten Stellen werden neue Gedankengänge begonnen, die nie beendet werden; Handlungsstränge, die irgendwo beginnen, aber nie zu irgendeinem Ziel führen. Ich würde es gern konkreter sagen, aber das wäre ein extremer Spoiler. Und obwohl ich wirklich niemandem empfehlen möchte, dieses Buch zu lesen, mag ich euch den Frust am Ende dann doch nicht vorwegnehmen. Die Geschichte wird scheinbar als Trilogie fortgesetzt (was ich beim Lesen nicht wusste, da das auf der Verlagshomepage nirgendwo steht und auch im Buch nicht deutlich wird, weshalb ich noch mal extra frustriert war), ich kann also schon irgendwie verstehen, dass nicht alle Fragen beantwortet werden und kaum ein Handlungsstrang seinen Endpunkt findet. Aber trotzdem stellt mich das Ende nicht zufrieden, denn auch einen richtigen Cliffhanger oder ein offenes Ende gibt es nicht. Stattdessen ist das Ende genauso unfertig wie James Charakter und die gesamte Geschichte. Unfertig und nicht zufriedenstellend.

So ein schlechtes Buch wie den Zeitkurier habe ich seit Ewigkeiten nicht gelesen – ehrlich gesagt kann ich mich an kein einziges Buch erinnern, das mir so sehr NICHT gefallen hat.

Fazit
Es kann natürlich sein, dass ich schlicht zu doof für dieses Buch und seine möglicherweise hochtrabenden Ziele und philosophischen Ansichten über eine mögliche dystopische Zukunft bin. Für wahrscheinlicher halte ich es allerdings, dass Zeitkurier einfach nicht besonders gut geschrieben und die Idee dahinter auch nicht wirklich ausgegoren ist. Aus meiner Perspektive ist dieses Buch auf jeden Fall ein Griff ins metaphorische Klo.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Außen hui, innen ...

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Der Zeitkurier dient als bestes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Eher selten hat man das Pech auf ein Buch zu treffen, das einem überhaupt nicht gefällt. Weniger wegen dem Thema, sondern aufgrund ...


Der Zeitkurier dient als bestes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Eher selten hat man das Pech auf ein Buch zu treffen, das einem überhaupt nicht gefällt. Weniger wegen dem Thema, sondern aufgrund der Umsetzung und des Schreibstils.

Der Zeitkurier ist ein solches Buch. Ich mag Science Fiction und ich mag Dystopien, daher wollte ich die Geschichte rund um den Zeitreisenden James auch lesen. Die Inhaltsangabe klang sehr verlockend und bis zu einem gewissen Punkt, war die Story an sich auch spannend. Sieht man mal davon ab, dass der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig ist. Viele Wiederholungen, Logik Fehler und merkliche Konzentrationsschwierigkeiten seitens des Autors machten den Einstieg und das dranbleiben schwer.

Wer gerne und viel SciFi liest, wird wissen was ich meine, wenn ich sage, dass die futuristischen Elemente kaum erklärt wurden. Das nimmt schon ein wenig den Spaß, wenn manches nur lapidar begründet wird. Ich möchte Hintergrundwissen und Details erzählt bekommen.

Die Charaktere überzeugten leider kaum. James hat als Zeitkurier schon viel Übles gesehen. Als Resultat dessen, ist er Depressiv und auch Suchtgefährdet. Als er sich bei einer seiner Missionen verliebt und die Frau rettet, projiziert er automatisch seine Sehnsüchte an seine Auserwählte. Man könnte sagen, hier findet mal eine nicht Liebesgeschichte statt.

Ich muss ehrlich sagen - ich bin bessere Science Fiction gewohnt, vor allem in Kombination mit problematischen Zeitreisen. Bis zu einem gewissen Punkt war die Geschichte ausreichend und es waren ein paar gute Ideen dabei! Danach leider nur mehr langweilig und schlecht konstruiert. Daher diesmal keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Zeitreisen im Stil schlechten Hollywoods

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Es klang nach einer dystopischen Welt verbunden mit dem Element des Zeitreisens, aber fühlte es sich eher wie ein schlechter Hollywood-Streifen in Buchform an.

Die Existenz der Menschheit steht am Abgrund. ...

Es klang nach einer dystopischen Welt verbunden mit dem Element des Zeitreisens, aber fühlte es sich eher wie ein schlechter Hollywood-Streifen in Buchform an.

Die Existenz der Menschheit steht am Abgrund. Nach fünfhundert Jahren, vielen Konflikten und einem Virus, der die Erde vernichtet, sind die Chronauten die letzte Chance. Ihre Aufgabe ist es, aus vergangener Zeit Ressourcen zu beschaffen, die in den nächsten Minuten von einer Katastrophe zerstört worden wären. James ist einer der wenigen Stufe-Eins-Chronauten und somit in der Lage, auch die schwersten Aufträge zu erfüllen, bis er einen folgenschweren Fehler begeht. Er rettet eine Frau und bricht damit das erste und wichtigste Zeitgesetz. Nun wird er von den größten Mächten gesucht, während sich nach und nach eine unschöne Wahrheit enthüllt.

Ich hatte wirklich versucht, dem Buch eine Chance zu geben, denn ist das Thema Zeitreisen immer sehr faszinierend, aber nur bis zum eigentlichen Handlungspunkt, der in der Inhaltsbeschreibung angepriesen wird, war es gut zu lesen. Diese Lektüre überzeugte ausschließlich durch die realistisch schlechte und außerordentlich dystopische Darstellung der Zukunft und auch die Kernidee harmonierte mit dieser. Doch schon früh merkte man, dass die richtige Tiefe und Überzeungskraft gänzlich fehlte.

Einerseits lag dies an den nicht erklärten vorhandenen Funktionsweisen der futuristischen, wahrhaftig genialen Technik. Selbstverständlich kann nicht alles genau ins Detail beschrieben werden, zumal es ohnehin nur eine Theorie wäre, aber wenn man eine Verbindung zu Menschen aus der Vergangenheit zieht, die sich für diese Technik interessieren, ist die Antwort, lediglich der Benutzer zu sein, für mich nicht ausreichend, um glaubwürdig zu wirken. Neben dem Mangel an Erklärungen gab es welche, die sich während des Buches seltsamerweise veränderten. Allgemein erschien es für mich durch all die späteren Ergänzungen oder Korrekturen als wüsste der Autor selbst nicht, was er bereits geschrieben hat oder wie. So beispielsweise die Hindernisse und Kosten des Zeitreisens oder eine Party die längst begonnen hatte, auf der folgenden Seite jedoch erst vorbereitet wurde, ein Lächeln zum ersten Mal, später hingegen ein Lächeln, das schon auftrat, wenngleich selten. Dann war es wieder die Erde, die anfangs als braune, verfallende Welt mit ständigem unkontrollierbaren und katastrophalen Wetter beschrieben wurde, mit Smog erfüllter Luft, derart schmutzig, dass man den Wind sehen konnte. Auf welcher ein Leben kaum noch möglich war und im nächsten Moment gibt es doch noch grüne Stellen und der Anbau von Pflanzen ist durchaus für das gemeine Volk in der Ödnis möglich. Woher bekommen sie den guten Mutterboden? Weshalb reichern sie ihn nicht wieder mit neuen Stoffen an, sondern werfen ihn weg?

Andererseits waren es eindeutig die zu wenig ausgearbeiteten Charaktere. Zu Beginn dachte man, dass James ein solcher Charakter ist, den man in seinem kontroversen Sein eigentlich nicht leiden kann, er dagegen aber sehr gut zu der Geschichte passt. Nur leider stimmte seine anfängliche Beschreibung nicht mit seinen Taten überein oder änderte sich auf unmögliche Art und Weise komplett. Ebenso verhielt es sich bei Anderen, die auf den Leser unsympathisch anmuten sollten, um gleich zu erkennen, wer gut und wer böse in dieser Schwarz-Weiß-Welt ist, aber anstelle dessen wirkten sie lächerlich und nicht ernst zu nehmend. Während James sich nach dem Motto, jeder Mensch könne sich trotz hinderlicher psychischer Krankheiten zum Guten wenden, verbesserte, standen seine Gegenspieler in deutlichem Kontrast zu ihm. Leider waren sie durch die Übertreibung eher albern, als eine Spannung erzeugende Gefahr. Geprägt durch den allgemein typischen Klassenkonflikt, verwandelten sie sich durch ihr Auftreten, ihre Arroganz, ihre Ignoranz zu stupiden und nicht sonderlich klugen Personen, die sich vor allem durch schwache Argumente und kindische Rivalitäten, die mehr einem Gezanke glichen, auszeichneten. Ebenfalls war Elise, die Frau, die James rettete, von unsagbar nerviger Natur. Anstatt einer Dreißigjährigen hatte man störrische und rebellische Jugendliche vor sich, die in ihrem Verhalten manchmal einem Kind ähnelte, wie James sogar passend anmerkte. Zwar ist es schön, wenn Menschen in ihrer Leidenschaft erblühen, aber wirkte sie viel zu vernarrt und aufgedreht. Die Mutter der Zeit war die einzige angenehmere Handelnde.

Des Weiteren wollte Wesley Chu James Charakter durch seine instabile Psyche, Alkoholsucht und durch die Sprungkrankheit etwas Interessantes geben, aber waren diese Aspekte nicht richtig mit dem Menschen verbunden. Man müsste sie in seinen Handlungen als immer gegenwärtiges Übel spüren, stattdessen wunderte man sich, ob sie überhaupt noch vorhanden waren, bis sie für die nötige Dramatik erneut in Erwähnung kamen.

Und schließlich der Schreibstil, welcher vor Wiederholungen triefte. Beinahe jeder Absatz schien einen zusammenfassenden Satz zu tragen, folglich las man inhaltlich vieles mehrmals und brachte er der unglaublich vorhersehbaren und offensichtlichen Geschichte auch keine Spannung. Dafür las man Irrelevantes über Seiten hinweg, Witze, die beim ersten Mal nicht lustig waren, wie die Bezeichnung „zeitreisender Lüger“ oder James Frage „Was ist ein…?“. Das Buch hätte mit seinem Inhalt zweifelslos nur halb so lang ein können.

Für mich war es ein Buch, das gänzlich unglaubwürdig war und mich nur in winzigen Punkten überzeugte. Die Charaktere waren überwiegend ein Dorn im Auge, Handlungen entsprachen mehr Aktionen als Reaktionen und beim Lesen musste man nicht ansatzweise nachdenken. Es wollte die Problematik von Krankheiten und Veränderung aufgreifen, versagte dabei bedauerlicherweise kläglich und kann ich nicht verstehen, wie ein solches Buch auf den Markt kommen kann. Es tut mir wirklich leid, sollten sich hiermit andere angegriffen fühlen, aber war das Buch seine Zeit absolut nicht wert.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Ausbeutung der Vergangenheit

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Über „Zeitkurier“ von Wesley Chu bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert. Dieses Buch hatte es auf keine meiner Wunschlisten geschafft. Warum weiß ich eigentlich nicht genau. Ich hatte es wohl schlicht ...

Über „Zeitkurier“ von Wesley Chu bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert. Dieses Buch hatte es auf keine meiner Wunschlisten geschafft. Warum weiß ich eigentlich nicht genau. Ich hatte es wohl schlicht nicht auf dem Schirm. Als es dann als Vorschlag im bloggerportal auftauchte, fand ich das Cover interessant und sah mir dadurch die Leseprobe genauer an. Nicht mein üblicher Typus Story, aber interessant. Ich dachte, ich könnte ja mal was Neues probieren…

Zeitkurier von Wesley Chu

Verlag Heyne
Genre Science Fiction
Erscheinungstermin 14.08.2016
Seitenanzahl 490
ISBN 978-3-453-31733-8
Mehrteiler ja
Preis 14,99 €
Altersfreigabe Erwachsene

Ausbeutung der Vergangenheit

Inhalt

James ist Stufe 1 Chronaut und lebt in einer dystopischen und sterbenden Welt. Mit seinem Lotsen Smitt, den er schon von der Akademie kennt und den er als einzigen Menschen als Freund bezeichnet, reist er im Auftrag der ChronoCom in die unterschiedlichsten Zeitperioden zurück, um wertvolle Energiequellen und andere überlebenswichtige Dinge in seine Zeit zu holen, ohne Zeitverwerfungen zu produzieren. Dabei hat er es mit vielen Menschen zu tun, die entweder sterben oder durch seine Hand getötet werden, um den Zeitstrom nicht zu stören. Immer wieder sagt er sich, dass sie in der Zukunft sowieso tot sind, versucht sein Gewissen zu unterdrücken, doch als er Elise trifft, die eigentlich auch sterben müsste, ist plötzlich etwas anders und zum ersten Mal bricht er die Zeitgesetze und nicht nur irgendeins, sondern das wichtigste. Was er jedoch nicht weiß, er löst dabei eine Reihe von Ereignissen aus, die eine Verschwörung ohne Gleichen aufdecken und ganz nebenbei scheint die Menschheit doch nicht ganz so verloren, wie gedacht…

Meine Meinung

Zeitkurier fiel mir schon wie erwähnt, eher zufällig in die Hände. Optik und Inhaltsbeschreibung klangen interessant und die Leseprobe, auch wenn sie eher nicht ganz so war, wie die Bücher, die ich sonst lese, regte dennoch mein Interesse.

Als ich den Roman schließlich in den Händen hielt, war ich recht erstaunt, da ich irgendwie nicht registriert hatte, was für ein dickes Buch ich erwartete. 490 Seiten, das ist schon nicht ohne. Dennoch bin ich ziemlich schnell mit dem Buch fertig geworden, finde ich. Nicht nur, weil es spannend war, sondern eben auch gut geschrieben.

Tatsächlich gefiel mir vorallem die Tatsache, dass es kein vor Technikbegriffen platzendes Buch ist, sondern, obwohl Technik eine große Rolle spielt, Fachbegriffe und Erklärungen nicht Überhand nehmen, sondern geschickt in die Geschichte integriert sind und sich fast von alleine erklären.

Wesley Chu schafft es zudem, einen zunächst wirklich unsymphatischen und unscheinbaren Protagonisten zu einer Person zu wandeln, die man irgendwie mag. Nein, James ist weder ein Adonis, noch wirklich symphatisch. Er betrinkt sich gern und viel, die Meinungen anderer interessieren ihn wenig, provoziert gern Schlägereien und ist im Großen und Ganzen ein eher abgewrackter Charakter. Gezeichnet von Verlusten und seiner psychisch und körperlich zermürbenden Arbeit. Einzig Smitt, sein einziger langjähriger Freund und sein Lotse, hilft ihm immer wieder aus diesem Sumpf. Ein Anti-Held ohne Gleichen, der mir zwar nie wirklich hundertprozentig symphatisch war, aber der mir dennoch gut gefiel.

Auch die anderen Charaktere polarisieren. Manche so stark, dass ich das Buch am liebsten wütend oder fassungslos zur Seite gelegt habe, andere überraschten mich aber auch total. Viel mehr werde ich hierzu aber nicht erzählen, da ich nicht zu viel verraten möchte.

Die Story ansich ist gut durchdacht, spannend und kann damit punkten, dass sich der Autor wirklich Mühe beim Setting gegeben hat. Zeitreise Romane sind keine einfache Sache und ich habe schon viele Reinfälle erlebt, doch Zeitkurier ist in diese Hinsicht in meinen Augen fehlerfrei. Wesley Chu hat nicht einfach drauflos geschrieben, sondern sich vorher Gedanken gemacht über das Handeln und die Konsequenzen dieser Zeitreisen.

Es ist für mich kein Buch, dass man in einem Rutsch verschlingt, aber es hat sich wirklich gut lesen lassen, mich gefesselt und positiv überrascht.

Lediglich das Ende ließ mich total geschockt zurück, da ich verzweifelt nach den fehlenden Seiten suchte. Es konnte doch nicht so enden. So willkürlich. So abrupt und offen?! Erst nach intensiver Recherche wurde mir klar, ich habe es mit dem ersten Band einer Triologie zu tun.

Band 1: Time Salvager – VÖ 2015 – (dt. Zeitkurier VÖ 14.08.2019)
Band 2: Time Siege – VÖ 2016 (dt. TBA)
Band 3: in Arbeit

Leider war das bei Heyne nirgends vermerkt. Ich war ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht, dass die anderen Triologie von Chu: die TAO-Triologie bei Fischer TOR veröffentlicht worden war, das englische Original Time Salvager bei Tor Books (ob da ein Zusammenhang besteht, ist mir nicht klar), aber dieses bei Heyne. Ein Veröffentlichungsdatum für Band 2 ist auch noch nicht klar, aber ich hoffe, darauf muss ich nicht zu lange warten.

Und noch einmal zu den Covern. Wo ich grad bei den englischen Originalen bin. Ich finde das deutsche Cover zwar wirklich gut und ansprechend, sonst wäre ich ja nicht auf das Buch aufmerksam geworden, aber wenn ich das englische Original sehe, bin ich einfach nur geflasht. Hätte das deutsche Cover genauso ausgesehen, wäre das Buch hundertprozentig schon allein deshalb auf meiner Wunschliste gelandet, bin ich doch bekennender Cover-Junkie.


Fazit

Wesley Chu ist mit Zeitkurier ein außergewöhnlich starker und guter Zeitreiseroman gelungen, der dystopische Elemente mit Wirtschaftskrimi und Science Fiction vermischt, dabei aber nicht seine essentielle Linie verlässt uns sich selbst treu bleibt. Ein gelungener Serienauftakt, der nach mehr schreit und für mich ein überraschendes Lesehighlight dieses Jahr.

Damit verdient Zeitkurier volle 5 Punkte und eine Leseempfehlung.