Cover-Bild Himbeeren mit Sahne im Ritz
24,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Manesse
  • Themenbereich: Belletristik - Kurzgeschichten
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 26.09.2016
  • ISBN: 9783717524007
Zelda Fitzgerald

Himbeeren mit Sahne im Ritz

Erzählungen. Übersetzt von Eva Bonné, mit einem Nachwort von Felicitas von Lovenberg
Eva Bonné (Übersetzer)

Ein Sensationsfund nun in deutscher Erstübersetzung

Kaum jemand verkörpert den Zeitgeist der Roaring Twenties so wie Zelda Fitzgerald. Sie war der Prototyp des «Flappers»: frech, abenteuerlustig, extravagant. Das Lebensgefühl dieser Ära hat sie in bezaubernden Erzählungen eingefangen, die nun erstmals auf Deutsch zu entdecken sind.

Im Mittelpunkt stehen bei Zelda Fitzgerald stets Frauen: eigensinnige und eigenständige Heldinnen, sich auf einem Ozeandampfer ebenso zu Hause fühlen wie im Ritz oder auf den Champs-Élysées. Die nach der Theaterprobe lieber noch um die Häuser ziehen, als zu Mann und Kind zu eilen. Die es nach Hollywood schaffen und ihre Filmkarriere für die Liebe ihres Lebens wieder aufgeben. Oder die in einem Provinznest in den Südstaaten von der weiten Welt und ihrem großen Auftritt träumen.

Zelda Fitzgerald wirft uns mitten hinein in das glamouröse, schillernde, unstete Bühnenuniversum der Tänzerinnen, Schauspielerinnen und Sängerinnen. Die Lichter des Broadway, Schrankkoffer voller Tüllkleider, Orchideen in onduliertem Haar: In opulenten Details erweckt sie das Jazz Age zum Leben. Ihre hinreißend sinnlichen, atmosphärisch dichten Erzählungen handeln von der hohen Kunst, sich selbst zu inszenieren – und von dem Preis, den man dafür zahlt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2016

Zaubert einen in die Goldenen Zwanziger!

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In „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ entführen 11 Kurzgeschichten den Leser in die Goldenen Zwanziger Jahre. Dabei geht es in der Regel um schwärmerische junge Damen, die, sehnsuchtsvoll nach ihren großen ...

In „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ entführen 11 Kurzgeschichten den Leser in die Goldenen Zwanziger Jahre. Dabei geht es in der Regel um schwärmerische junge Damen, die, sehnsuchtsvoll nach ihren großen Träumen greifend, so manches Opfer zu bringen haben. Häufig sind sie bemüht, nach Außen eine würdevolle Fassade der Eleganz aufrecht zu erhalten, während sie tief in ihrem Inneren keineswegs so stark und unerschütterlich, sondern vielmehr empfindsam und auf der Suche nach sich selbst, sind. Gefühlvoll geben sie sich ihren Träumereien hin, arbeiten ambitioniert auf diese zu, ohne dass es sicher wäre, ob es ihnen gelingen wird ihr Glück zu machen oder ob sie alles verlieren werden. Viele der beschriebenen Frauen suchen die Aufmerksamkeit und vergessen sich über ihre Leidenschaft selber; sie bewegen sich in der großen Welt wie auf einer glamourösen Bühne, sodass Beherrschung, Hingabe und größte Präzision an Bedeutung zunehmend gewinnen.

Der Schreibstil ist dabei so atmosphärisch, dass man sich umgehend in die Erzählungen gezaubert fühlt. Man glaubt, die Schneeflocken oder wohlig warmen Mäntel auf der Haut zu spüren oder die dumpfen Geräusche von Absätzen entschlossener Damen in die laue Nacht dringen zu hören. Die Sprache, welcher sich bedient wird, ist reich an Bildern, sodass man den Zeitgeist schon bald sehr eindringlich zu spüren bekommt. Auch, wenn man betrachtet, in welcher Weise sich die Geschichten ähneln, wird einem ein ganz bestimmtes Frauenbild vor Augen geführt.
Mich hat es sehr angesprochen, für einige Stunden in diese, sich von der jetzigen doch so stark unterscheidenen, Zeit einzutauchen, und ich habe die ausgeschmückten Formulierungen, die besonderen Charaktere mit ihren Wünschen, Hoffnungen und Problemen sehr genossen. Das Buch habe ich deswegen auch an einem Stück gelesen, da ich mich dieser funkelnden, aber dennoch dunkel leuchtenden, Welt nicht zu entziehen vermochte. Eva Bonné hat bei der Übersetzung Großes geleistet, da besonders der einzigartige Schreibstil den Charme des Werkes ausmacht.
Mit viel Feingefühl wird der Spagat zwischen Zielstrebigkeit und Zweifel, Außenwelt und Innenleben sowie Demonstration von Stärke und Eingeständnis von Schwäche, den die Protagonistinnen zu meistern versuchen, beschrieben.

Für mich ist „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ ein gelungenes Werk, mit sehr stimmig ausgewählten Kurzgeschichten, welche dem Leser ein Gefühl der Goldenen Zwanziger vermitteln. Zelda Fitzgerald ist es gelungen, eigenartige Frauen auf ganz eindringliche und einfühlsame Art und Weise zu beschreiben und dem Lesenden die Möglichkeit zu geben, sich in die Figuren einzufühlen und hinter ihre doch so mühsam erdachten Masken blicken zu können.

Ich vergebe 5 mit glitzerndem Goldpuder bestäubte Sterne, welche die dunkle Nacht mit ihrem Leuchten zu erhellen vermögen

Veröffentlicht am 13.02.2018

Zeldas wunderbarer Erzählstil zeigt die Roaring Twenties und ihre Frauenfiguren wirken absolut bildhaft und lebendig.

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Die Erzählungen führen in die Zeit der Roaring Twenties in New York und damit an den Broadway und in die glamouröse Welt der Tänzerinnen und Schauspielerinnen. Es ist die Rede von starken Frauen, allesamt ...

Die Erzählungen führen in die Zeit der Roaring Twenties in New York und damit an den Broadway und in die glamouröse Welt der Tänzerinnen und Schauspielerinnen. Es ist die Rede von starken Frauen, allesamt Persönlichkeiten, die sich als Frau behaupten und ihre Lebensziele vor Augen haben. Hier gibt es Frauen, die von der Südstaatenprovinz in die weite Welt ziehen wollen oder als eigenständige Frau auf Mann und Kind verzichten und auf den Bühnen dieser Welt Erfolge feiern.


Zelda Fitzgerald (1900-1948) war nicht nur die Lebensgefährtin des amerikanischen Erfolgsschriftstellers F. Scott Fitzgerald (sie heirateten im April 1920 in New York), sondern auch der Inbegriff der modernen Frau. Sie galt als eine der schönsten und lebenshungrigsten Frauen der verrückten 1920er Jahre.

Zelda lebt als Ehefrau von Schriftsteller F. Scott Fitzgerald zur Zeit der Roaring Twenties in New York.
Zeitgenossen beschrieben sie als unkonventionell, lebenshungrig und klug und so kommen auch die Frauen in ihren Bücher rüber. In Wahrheit war Zelda zwar tänzerisch und schriftstellerisch begabt und sehr kreativ, aber auch divenhaft, depressiv und schwierig. Sie war eine ausdrucksstarke Künstlerin mit ganz eigenem Stil. In ihren Erzählungen fängt sie das glitzernde Leben zwischen Partys, Liebe und Selbstverwirklichung ein und zeigt wie Frauen zu der Zeit ihren Weg suchten und gingen. Eigentlich wirken die Schicksale und
Lebenswege wie der Beginn der Emanzipation der Frau, denn alle Frauenfiguren suchen ihren Platz im Leben und das Ziel ihrer Wünsche.

Da ist zum Beispiel Gracie, ein einfaches Mädchen, die den Wunsch hat, aus ihrem Schattendasein hervorzutreten. Wie sie das schafft, hat sie ihrem Verehrer zu verdanken. Eine Geschichte, die belustigt und überrascht.
Oder aber "Das Südstaatenmädchen": eine schöne Geschichte, die das Flair und die Hitze der Gegend toll wiedergibt.

Es gelingt Zelda Fitzgerald mit wohlformulierten Sätzen, atmosphärische Stimmungen und genaue Beschreibungen fast bildhaft werden zu lassen. Hier ist ein beeindruckendes Beispiel:

Zitat Seite134:
"Dann unternahmen Miss Ella und... ihre nachmittägliche Spazierfahrt und überließen die süße, laue Brise des alten Gartens den duftenden Büschen, den Glühwürmchen und den Spinnen, die im Buchsbaum ihre Netze webten, den Grillen, die ihre Luftsaiten für das nächtliche Konzert stimmten, und drei verträumten Kindern, die jeden Nachmittag darauf warteten, dass die Kutsche verschwand und sie sich daranmachen konnten, die Gartenmauer an ihrer höchsten Stellen zu erklimmen."

Dennoch konnten mich nicht alle Erzählungen überzeugen.

Wer sich für diese Zeit interessiert und in schönen Geschichten vom Braodway-Leben schwelgen möchte, für den ist dieses Buch ein besonderes Leseerlebnis.