Cover-Bild Die Karte der zerbrochenen Träume
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 20.05.2019
  • ISBN: 9783453271517
Zeyn Joukhadar

Die Karte der zerbrochenen Träume

Roman
Andrea Kunstmann (Übersetzer)

Ein Roman, der in der Hoffnungslosigkeit von Krieg und Flucht das Leben feiert

Sommer 2011. Nour ist als Kind syrischer Einwanderer in New York geboren. Als ihr Vater stirbt, beschließt Nours Mutter, in ihre Heimat Syrien zurückzugehen. Doch das Syrien, das Nours Eltern noch kannten, gibt es nicht mehr. Schon bald erreicht der Krieg auch das ruhige Stadtviertel von Homs, in dem die Familie lebt. Als ihr Haus von einer Granate zerstört wird, fällt die Entscheidung, das Land zu verlassen. Ziel ist Spanien, und der Weg wird die Familie durch Jordanien, Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko führen. Auf der Suche nach Trost und Ablenkung erzählt sich Nour während der Flucht die Fabel von Rawiya, einer jungen Abenteurerin, die sich im 12. Jahrhundert dem berühmten Kartografen al-Idrisi anschließt, um die Kunst des Kartenzeichnens zu erlernen. Viele Orte, die Rawiya durchreist, liegen auf der Route von Nour und ihrer Familie. Damals wie heute lauert Gefahr. Bis Nours Mutter vor einer Entscheidung steht, die die Familie für immer auseinanderreißen könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

Eine Flucht überstehen

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Nours Eltern sind nach Amerika eingewandert. Als der Vater stirbt, beschließt die Mutter, zurück in ihre Heimat Syrien zu gehen. Aber es hat sich vieles verändert und dann kommt der Krieg nach Syrien. ...

Nours Eltern sind nach Amerika eingewandert. Als der Vater stirbt, beschließt die Mutter, zurück in ihre Heimat Syrien zu gehen. Aber es hat sich vieles verändert und dann kommt der Krieg nach Syrien. Für die zwölfjährige Nour ist es besonders schwierig, sich in dem für sie fremden Land zurechtzufinden, denn sie kann sich kaum verständigen. Dann kommt der Krieg näher und Bomben zerstören ihr Haus in Homs. Wieder heißt es, alles hinter sich zu lassen. Die Familie möchte nach Europa, nach Spanien. Der Weg ist lang und gefährlich. Nour erzählt sich auf der Flucht die Geschichte von der Abenteurerin Rawiya, die sich im 12. Jahrhundert dem berühmten Kartografen al-Idrisi anschließt. Die Strecken von damals und heute überschneiden sich. Dann passiert etwas, dass die Familie auseinanderreißt. Werden sie sich wiedersehen?
Das Cover des Buches hat mich sofort begeistert und es passt auch sehr gut zur Geschichte. Aber auch der etwas blumige Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
Es ist eine brandaktuelle Geschichte über Krieg, Flucht und der Suche mach Wurzeln und Heimat. Was die Menschen auf der Flucht alles ertragen müssen, ist schrecklich. Das aus der Sicht von Nour zu lesen, geht unter die Haut. Nour braucht Kraft und Trost und das findet sie, indem sie sich eine Geschichte erzählt, die ihr Vater ihr erzählt hat. Ich bin ein Fan von Märchen aus aller Welt, daher hat mir diese Geschichte von Rawiya gefallen.
Allerdings habe ich einige Entscheidungen der Mutter nicht so recht nachvollziehen können. Trotzdem sind beide Teile der Geschichte faszinierend und berührend.
Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Eine Geschichte, die ans Herz geht!

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Das Buch hat mich nach einer kurzen anfänglichen Länge komplett abgeholt. Ich fand es sehr überzeugend, spannend und interessant, neben der eigentlichen Geschichte noch einen historischen Bezug zu Syrien ...

Das Buch hat mich nach einer kurzen anfänglichen Länge komplett abgeholt. Ich fand es sehr überzeugend, spannend und interessant, neben der eigentlichen Geschichte noch einen historischen Bezug zu Syrien zu erhalten. Den Rawiyas Geschichte hat sich zum Teil wirklich abgespielt, so gab es zum Beispiel den Kartographen al-Idrisi und noch weitere Figuren dieser Geschichte wirklich. Nours Geschichte fand ich sehr anschaulich und es ist extrem traurig, dass solches Leid und noch viel schlimmeres Leid tatsächlich auf dieser Welt existieren. Der Schreibstil war sehr detailliert und genau, weshalb sich bei mir die Geschichte wie ein Film abspielte. Der Autor hat es geschafft, die zwei Geschichten gut miteinander zu verweben und Gleichheiten sowie Unterschiede deutlich herauszuarbeiten. Das Ende hat mich dann allerdings etwas zwiespaltig zurück gelassen. Auf der einen Seite bin ich unglaublich erleichtert gewesen, dass es für Nour so ausgegangen ist, auf der anderen Seite allerdings kam es mir ein bisschen zu lasch und unrealistisch vor. Denn den meisten Menschen bleibt ein solches Ende, wie es im Buch vorherrschte, verwehrt. Ich glaube ein Ende in die andere Richtung hätte der Geschichte noch mehr Authentizität verliehen.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Eine Welt voller Geschichten

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Das Cover ist wunderschön in Blau gestaltet und der Einband ist ein Traum für jedes Bücherregal.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig. Die Erzählebenen gehen nahtlos ineinander ...

Das Cover ist wunderschön in Blau gestaltet und der Einband ist ein Traum für jedes Bücherregal.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig. Die Erzählebenen gehen nahtlos ineinander über; so wird eine Dynamik erzeugt, der man sich nicht entziehen kann.

Die Geschichte handelt von einer Familie, bestehend aus der Mutter und ihren 3 Töchtern, die aus Syrien stammt, welche nach dem Tod des Vaters aus Manhattan wieder in ihr Heimatland Syrien zurückgeht. Doch der Krieg nimmt der Familie ihre Heimat und sie müssen flüchten. Die beschwerliche Reise geht über Jordanien, Ägypten, Libyen nach Marokko. Die Bedrohung des Krieges ist immer allgegenwärtig und die Verzweiflung der Protagonisten ist zentral.

Und zwischendurch erscheint die Geschichte um Rawiya und dem berühmten Kartograf al-Idrisi, der eine Karte des gesamten Mittelmeerraumes erstellen will. Nour, die jüngste Tochter, verliert sich in dieser Geschichte, die ihr ihr Vater erzählt hat, um so den Schrecken des Krieges zu vergessen. Sie vergleicht Gerüche, Klänge und Buchstaben mit Formen und Farben. Dieser Synästhesie ist interessant zu folgen.

Die Mischung der verschiedenen Handlungsstränge ist gut gewählt. Die Abenteuergeschichte um die mutige Rawiya verdrängt den Verlust und die Angst der Flüchtlinge.

Zitat aus dem Buch:

"Immer wieder müssen wir die Karten korrigieren, die Umrisse unserer selbst immer wieder aufs Neue zeichnen."

Fazit:

Eine bewegende Lektüre, die den Leser miterleben lässt, was Verlust bedeutet!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein wunderschönes Buch!

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Allgemeines:

Zeyn Joukhadar ist ein sehr junger Autor. Sein Geburtsdatum ist nirgends zu finden. Er wurde in New York geboren, seine Mutter ist Christin, sein Vater muslimischen Glaubens. Mit Die Karte ...

Allgemeines:

Zeyn Joukhadar ist ein sehr junger Autor. Sein Geburtsdatum ist nirgends zu finden. Er wurde in New York geboren, seine Mutter ist Christin, sein Vater muslimischen Glaubens. Mit Die Karte der zerbrochenen Träume legt er seinen ersten Roman vor, der mittlerweile in 15 Sprachen übersetzt wurde und mit dem Afghanistanroman Drachenläufer verglichen wird. Völlig zurecht, wie ich finde.

Die Karte der zerbrochenen Träume erschien am 20. Mai 2019 auf Deutsch im Heyne Verlag als gebundenes Buch und umfasst 448 Seiten.

Inhalt:

„Sommer 2011. Nour ist als Kind syrischer Einwanderer in New York geboren. Als ihr Vater stirbt, beschließt Nours Mutter, in ihre Heimat Syrien zurückzugehen. Doch das Syrien, das Nours Eltern noch kannten, gibt es nicht mehr. Schon bald erreicht der Krieg auch das ruhige Stadtviertel von Homs, in dem die Familie lebt. Als ihr Haus von einer Granate zerstört wird, fällt die Entscheidung, das Land zu verlassen. Ziel ist Spanien, und der Weg wird die Familie durch Jordanien, Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko führen. Auf der Suche nach Trost und Ablenkung erzählt sich Nour während der Flucht die Fabel von Rawiya, einer jungen Abenteurerin, die sich im 12. Jahrhundert dem berühmten Kartografen al-Idrisi anschließt, um die Kunst des Kartenzeichnens zu erlernen. Viele Orte, die Rawiya durchreist, liegen auf der Route von Nour und ihrer Familie. Damals wie heute lauert Gefahr. Bis Nours Mutter vor einer Entscheidung steht, die die Familie für immer auseinanderreißen könnte.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das fängt bei der wunderschönen Gestaltung des Covers an und hört mit dem letzten Satz des Buches auf. Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so berührt hat. Es ist gar nicht einfach, eine Rezension zu Die Karte der zerbrochenen Träume zu schreiben, weil wirklich alles in diesem Buch wichtig ist und seinen notwendigen Platz hat. Zeyn Joukhadar ist es gelungen, von Krieg und Flucht, Migration und Immigration, Freud und Leid, Fremdheit und Vertrautheit, Mystik und Realität zu erzählen und alles miteinander so zu verknüpfen, dass ein stimmiges Ganzes entsteht. Ich bin einfach verzaubert von seiner Art des Erzählens.

Es gibt zwei Erzählstränge: Zum einen wird die Geschichte von Nour und ihrer Familie, ihrem Leben in New York und der Rückkehr nach Syrien erzählt. Einem Syrien, von dem die Mutter der Familie glaubt, dass der Krieg schon nicht in ihre Stadt kommt und sie dort wieder Ruhe und Frieden findet; denn dort ist ihr alles vertraut und sie glaubt, sich nach dem Tod ihres Mannes schnell wieder heimisch zu fühlen. Ihre drei Töchter dagegen sehen die Sache anders, sind sie doch seit 12 Jahren in Amerika aufgewachsen und die Freiheiten des westlichen Lebens gewohnt. Wird sich die Erwartung der Mutter erfüllen oder bleibt sie auch in der alten Heimat eine Fremde? Zum anderen wird die Geschichte von Rawiya erzählt, die um 1200 als Junge verkleidet aus ihrem Heimatdorf weglief, um den von ihr bewunderten Kartographen al-Idrisi begleiten zu können und auf ihren Reisen Geld zu verdienen hofft, um ihre Mutter unterstützen zu können, denn Ihrer Familie geht es durch den herrschenden Krieg sehr schlecht. Rawiya verkörpert eine mutige und kluge Heldin und ist Nour durchaus ähnlich.

Beide Geschichten für sich sind faszinierend: Hier die Realität und dort fast schon eine Erzählung aus Tausend und einer Nacht. Man könnte meinen, es wird kitschig und unübersichtlich. Ganz im Gegenteil!

Die Karte der zerbrochenen Träume besteht aus insgesamt fünf Kapiteln, deren Handlung in jeweils einem anderen Land spielt: Syrien, Jordanien und Ägypten, Libyen, Algerien und Marokko und der spanischen Stadt Ceuta. Beide Erzählstränge laufen nebeneinander, man wechselst quasi ständig zwischen beiden. Das schafft Joukhadar mit einer Leichtigkeit, die nicht selbstverständlich ist.

Die Ich-Erzählerin Nour entwickelt im Verlauf der Odyssee der Familie ein neues Verhältnis zu ihren Schwestern, zum Heimatgefühl, zu den Beweggründen, die Menschen handeln lassen wie sie handeln. Dass Joukhadar dieses Zwölfjährige Mädchen erzählen lässt, ist sowohl gut als auch schwierig. Da Nour ihre oft noch kindliche Sicht bewahrt hat, werden manche Ereignisse, die man sonst kaum aushalten könnte, mit einer gewissen Naivität erzählt, manchmal muss man sogar schmunzeln oder will sie an die Hand nehmen und sagen: „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Schwierig wird es immer dann, wenn Dinge geschehen, die ein Kind niemals erleben sollte. Diese Erzählweise berührt sehr! Gleiches gilt für den Erzählstrang um Rawiya. Verpackt in eine abenteuerliche Reise vergisst man den ernsthaften Anlass und die Grausamkeiten, denen sie begegnet.

Eine wichtige Rolle spielt in beiden Geschichten eine ganz besondere Karte, womit wir beim Titel des Buches wären… .

Fazit:

Ein wunderschönes Buch!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein poetisches, spannendes, prächtiges Buch

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Nour denkt in Farben. Der Buchstabe E ist gelb. Ein Gewitter ist wie kaltes Grün. Die Töne einer Oboe sind pflaumenblau. Rot ist die Stimme ihrer Mutter, wenn Sie ungeduldig wird. Die Luft in Homs ist ...

Nour denkt in Farben. Der Buchstabe E ist gelb. Ein Gewitter ist wie kaltes Grün. Die Töne einer Oboe sind pflaumenblau. Rot ist die Stimme ihrer Mutter, wenn Sie ungeduldig wird. Die Luft in Homs ist purpurfarben. Und ein weinender Nachbar schreit nach einem Granatenangriff rosarot.

In „Die Karte der zerbrochenen Träume“ (besser der übersetzte Originaltitel: Die Karte von Salz und Sternen) erzählt Nour von ihrer Flucht aus Syrien zu Beginn des Bürgerkriegs.

Eigentlich muss Nour dort nicht sein, denn sie hat einen nordamerikanischen Pass. Doch die Mutter hat sich nach dem Tod des Vaters entschieden, mit den drei Töchtern das Zuhause in New York zu verlassen und ins Heimatland des Ehepaares zurückzugehen.

Drei Monate leben die Frauen dort, als ihr Haus in Homs von einer Granate zerstört wird. Sie fliehen in Begleitung und mit der selbstlosen Hilfe von Freunden und Fremden durch Nordafrika - über Jordanien durch Ägypten, Libyen und Marokko. Ihr Ziel: Ceuta, die spanische Stadt auf dem afrikanischen Festland.

Im Wechsel mit dem Fluchtbericht liest man stückchenweise Nours Lieblingsgeschichte, die der Vater ihr immer erzählt hat: das Märchen vom Mädchen Rawiya, das im zwölften Jahrhundert bei dem berühmten Kartographen al Idrisi lernen wollte und mit ihm durch dieselben Länder zog wie Nour auf Ihrer Flucht.

Die zwei Geschichten erscheinen nebeneinander und ineinander. Immer wieder gibt es Parallelen, die man oft erst später erkennt. So schneiden sich beide Mädchen die Haare kurz und geben sich zeitweise als Jungen aus. Rawiya mit Vorsatz, damit sie als Lehrling angenommen wird. Nour notgedrungen, nach einem Läusebefall.

Beide besichtigen auf ihrer Reise die Überreste des jordanischen Wüstenschlosses Qasr Amra - in zeitbedingt unterschiedlichen Erhaltungszuständen. Sie geraten mehr als einmal in Lebensgefahr. Und Nour findet in Jordanien auf einem Felsvorsprung die zweite Hälfte eines geheimnisvollen Steins, dessen erste Hälfte Rawiya vor 900 Jahren an sich nahm.

Die Geschichte von Rawiya gibt den Ereignissen im Jahr 2011 Dichte und lässt die Länder der Region leuchten, wenn bei der Flucht Nours Schönheit und Kultur auf der Strecke bleiben. Ein poetisches Buch, das bis zum Schluss spannend bleibt.