Eine süße Geschichte - ohne Grenzen zwischen schwarz und weiß
Cassie und Auri sind beste Freunde und theoretisch das perfekte Paar. Doch trotz der gemeinsamen Hobbys, dem Cosplay und der Fantasyliteratur, trennen sich ihre Welten. Während Auri Fußball spielt und ...
Cassie und Auri sind beste Freunde und theoretisch das perfekte Paar. Doch trotz der gemeinsamen Hobbys, dem Cosplay und der Fantasyliteratur, trennen sich ihre Welten. Während Auri Fußball spielt und gern unter Menschen geht, hasst Cassie Small talk und trifft sich lieber mit ihrem Freundeskreis. Doch ist das Risiko durch ihre Liebe die wertvolle Freundschaft zu gefährden zu groß?
Nachdem ich „Someone New“ von Laura Kneidl gelesen habe, hatte ich hohe Erwartungen an „Someone Else“. Zum einen konnte mich die Grundidee von Band eins total begeistern und ich habe dort die Hauptcharaktere Auri und Cassie bereits ins Herz geschlossen. Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Cassie geschrieben worden und gegen Anfang befindet sich eine passende Playlist zum Buch.
Cassie wird hier als liebevoller Charakter dargestellt, den man direkt ins Herz schließen muss. Sie liebt es vor allem mit Auri Zeit zu verbringen, genauso wie mit ihren engen Freunden. Durch ihre nervöse Art gegenüber Fremden habe ich sie direkt ins Herz geschlossen. Sie ist jedoch trotzdem auch auf ihre Weise bestimmend und sie weiß, was sie will.
Auri ist anders als man es vielleicht von einem Fußballspieler erwartet nicht der „typische Bad Boy“, sondern sehr liebevoll. Besonders, wenn es sich rund um das Thema Cassie dreht. Während des ganzen Buches hätte ich ihm am Liebsten geraten zu sich selbst zu stehen und an seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten. Das hat er echt bitter nötig. Seine Taten konnte ich nachvollziehen und wenn ich es könnte würde ich mir gerne ein Double für mich zulegen!
Der Schreibstil von Laura Kneidl ist angenehm und flüssig. Viele Situationen sind dem Alltag entsprungen und wirken somit sehr realistisch. Jedoch hat dies auch dazu geführt, dass die Geschichte an manchen Stellen einige Längen hatte. Es wirkte teilweise gestreckt und mir hat einfach die Grundhandlung gefehlt. Klar ist es eine zuckersüße Liebesgeschichte, welche mich auch berühren konnte, aber die Tiefe hat mir gefehlt. Wo bleibt der große Schockmoment und der Gefühlszusammenbruch des Lesers? Ich habe ihn während dem Lesen gesucht, jedoch nicht gefunden. Drama gab es, jedoch nicht so sehr, dass es übertrieben gewirkt hat. Das habe ich sehr geschätzt. Dennoch wirkte dieses Buch nicht ganz so stark durchdacht, wie „Someone New“ und „Berühre mich. Nicht.“ Es gab mir zu wenige gesellschaftskritische Probleme, wobei das Buch definitiv genug Grundlagen besaß. So besitzt Auri beispielsweise eine dunkle Hautfarbe, wobei Cassie eher blass ist. Das Thema Rassismus wurde zwar öfter kurz erwähnt, aber viel zu schnell aus dem Weg geräumt. Viele potenzielle Probleme wurden angeschnitten, aber nicht weiter ausgeführt, oder direkt aufgelöst. Manche Situationen wurden nicht erklärt, sodass sowohl ich, als auch Mitglieder der Leserunde mit einem Fragezeichen nach dem Lesen dastanden. Spannung konnte bei mir also eher wenig aufgebaut werden. Trotzdem bin ich sehr auf den dritten Band gespannt, welche von Aliza und Lucien handelt. Beide lernt man hier noch weiter kennen.
Fazit: Es ist eine zuckersüße Geschichte, welche zwar Gefühle herbeizaubern konnte und bei der mich auch die Charaktere begeistern konnten, jedoch hat die Tiefe gefehlt. Ich schwanke zwischen 3,5 und 4 Sternen, entscheide mich dann jedoch doch für 4 Sterne.