Veröffentlicht am 15.09.2016

Ergreifender Roman über eine beängstigende Krankheit

Karin1910

Alzheimer bzw Demenzerkrankungen generell sind ein Thema, das die meisten Menschen möglichst weit von sich schieben, mit dem man sich nicht auseinander setzen möchte. Dies kann aber nichts an der Tatsache ändern, dass praktisch jede Familie einmal in irgend einer Form davon betroffen sein wird.
Dieser Roman ermöglicht es, sich in die Betroffenen hineinzufühlen und das Verständnis für sie zu verbessern:

Alice, angesehne Harvard-Professorin und Mutter dreier erwachsener Kinder hat gerade erst ihren 50. Geburtstag gefeiert, als sie besorgt feststellt, dass ihr Gedächtnis sie immer öfter im Stich lässt. Einige Arztbesuche und ausführliche neurologische Tests später dann die schockierende Diagnose: früh einsetzende Alzheimer-Krankheit.
Wie stark werden die Auswirkungen auf ihre Karriere, ja überhaupt ihre ganze Existenz sein? Was bedeutet diese Diagnose einer genetisch determinierten Krankheit für ihre Kinder? Wie wird sich die Beziehung zu ihrem Ehemann John entwickeln? Und vor allem: wird ihr Leben überhaupt noch lebenswert sein, wenn sie mehr und mehr von dem verliert, was sie bisher ausgemacht hat?
All dies sind Fragen, mit denen Alice sich fortan auseinandersetzen muss, die aber mit dem weiteren Fortschreiten ihrer Krankheit für sie auch immer bedeutungsloser werden.

Der Roman ist durchgehend aus der Perspektive von Alice erzählt, sodass man sich sehr gut in sie hineinversetzen und nicht nur ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen, sondern auch miterleben kann, wie sich im Laufe relativ weniger Monate ihr Geisteszustand zunehmend verschlechtert und sie sich immer öfter in einer Situation wiederfindet, die sie nicht versteht.
Auch die Reaktionen ihrer Umgebung werden – von Alice´s Warte aus gesehen – dargestellt, die Überforderung ihres Ehemannes, der vor all dem am liebsten die Augen verschließen würde, die Unbeholfenheit ehemaliger Kollegen, die ihr peinlich berührt aus dem Weg gehen, aber auch die Art, wie ihre Beziehung zu ihren Kindern sich weiterentwickelt und vertieft.

So wird verständlich, was das Leben mit Alzheimer für den Betroffenen wie auch die Angehörigen bedeutet.
Außerdem wird deutlich, dass man Demenzkranke nicht zu früh abschreiben sollte und dass , auch wenn die Erinnerungen verblassen, die Gefühle noch lange lebendig bleiben.

Weiters dürfte die Autorin sehr gründlich recherchiert haben, in die Handlung sind viele Hintergrundinformationen über die Alzheimer-Krankheit, die Diagnosemethoden und (leider beschränkten) Therapiemöglichkeiten verpackt.

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