Veröffentlicht am 07.11.2021

Ein neues Herzens- und Lieblingsbuch

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Ich weiß gar nicht so genau, wo ich hier beginnen soll, aber ich versuche es einfach mal: "Felix Ever After" hatte mich schon auf den ersten zwanzig, wahrscheinlich sogar nur zehn Seiten, für sich gewonnen. Der Schreibstil hat es mir sehr einfach gemacht, in das Ganze hineinzufinden. Er erinnert mich ein wenig an den von "The Music Of What Happens", ist aber trotzdem etwas ganz eigenes, besonderes und zudem wunderschön und emotional. Ich habe im Endeffekt zwar nicht geweint, aber Tränen hatte ich mehrmals in den Augen, auch schon kurz nach Beginn und sie kamen immer wieder.

Kacen Callender schafft es einfach, Felix’ Gefühle und auch die der Nebencharaktere authentisch und berührend rüberzubringen und das auf eine Weise, wie ich es sonst noch (fast) nie gelesen habe. Insgesamt ist an dieser Geschichte einfach alles authentisch. Felix lebt in New York, ein Ort, an dem ich noch nie war, bei dem ich wenig Ahnung habe, wie das Leben dort aussieht und dennoch fühlte sich diese Stadt beim Lesen wirklich nah an.

Aber natürlich war das nicht nur beim Schauplatz der Fall. Auch Felix’ Gedanken und (wie gesagt) Emotionen gingen mir wirklich nahe und ich als Teenagerin konnte auch einige meiner eigenen Sorgen und Hoffnungen und sonstigem Kopf-Wirrwarr wiedererkennen. Anderes, das Felix beschäftigt, mich aber nicht, wurde dennoch so rübergebracht, dass ich so gut wie alles nachvollziehen konnte.

Hin und wieder hat Felix auch Dinge gesagt oder getan, die einfach nicht okay waren, Menschen verletzt haben. Er hat Fehler gemacht. Aber ein Fehler im Buch ist das keineswegs. Menschen machen Fehler, Jugendliche erst recht und hätte Felix hier immerzu vollkommen korrekt gehandelt, dann wäre die Authentizität, einer der größten Pluspunkte, die ich "Felix Ever After" gebe, wohl zumindest zu großen Teilen verloren gewesen. Vor allem kam auch gut rüber, wie Felix reflektiert und über sein Handeln nachdenkt. Er merkt, dass er Menschen wehtut, dass er nicht immer ein guter Freund ist und beschönigt es auch nicht.

Felix entwickelt sich mit der Zeit, etwas, das ich in Büchern, insbesondere in Jugendbüchern, wichtig finde. Aber auch diese Entwicklung war wieder authentisch. Felix ist nicht von jetzt auf gleich ein perfekter Mensch, der alles richtig macht. Aber er findet immer mehr zu sich selbst bzw. mehr über sich selbst und auch andere heraus. Das mitzuerleben, war einfach schön. Dadurch verändert sich natürlich auch seine Verbindung zu anderen. Manche Freund-/ Bekanntschaften zerbrechen. Aber manche festigen sich auch. Und manche entstehen ganz neu. Und alles in allem ist es einfach toll.

Wie die Nebencharaktere dargestellt wurden, konnte mich ebenfalls begeistern. Sie wirken (größtenteils) nah, man lernt sie mit Felix immer besser kennen, mag sie, mag sie nicht oder irgendetwas dazwischen. Auf manche Personen war ich durchgehend wütend, manche habe ich mit der Zeit doch mehr in mein Herz geschlossen, als erwartet, manche haben mich geschockt und manche waren einfach da und haben die Geschichte komplett gemacht.

Apropos komplett: Es gibt in diesem Buch auch einen Kreis, der sich kurz vor Ende schließt, während man vorher noch nicht einmal wusste, dass es ihn gibt. Okay, darunter kann man sich jetzt wohl nichts vorstellen, wenn man "Felix Ever After" nicht gelesen hat, aber an sich ist das doch vor allem ein Grund, das Buch zu lesen und herauszufinden, was ich meine, oder nicht? Naja, auf jeden Fall ist dieser sich schließende Kreis schön und irgendwie auch witzig.

Die Liebesgeschichte hat sich immer wieder in eine andere Richtung entwickelt. Zunächst hatte ich eine Vermutung, die sich nicht bewahrheitet hat, dann hatte ich erst einmal gar keine Ahnung mehr, wie sich die Lovestory entwickeln würde, bis ich mir dann sicher war, dass es genau so und so kommen würde … was dann aber doch nicht der Fall war. Auf diese Art ging es dann praktisch immer weiter, aber nicht hüpf, hüpf, randomly von hier nach da, sondern es hat alles Sinn ergeben, konnte mich mitnehmen und mitfühlen lassen.

Das Ende war dann auch wieder perfekt unperfekt – wie das ganze Buch. Es gibt es Happy End, dem mehr als eine überraschende Wendung vorausgeht. Aber das Happy End hat auch Schattenseiten. Es ist nicht plötzlich alles genau so, wie Felix es sich wünscht, aber es ist trotzdem gut. Und vor allem: Man erkennt noch einmal, wie sehr sich Felix selbst, seine Einstellung zu seiner Umgebung, seiner Zukunft, verändert haben.

Und ja, mehrere Szenen im Buch, unter anderem eine Szene am Ende, sind ziemlich kitschig, aber ganz ehrlich: Manchmal ist das echt okay. Und wunderschön. Und lässt mich mit einem breiten Grinsen dasitzen und mich für die Charaktere freuen.

Mein Fazit:

Okay, ich weiß wirklich nicht, wie oft ich in dieser Rezension die Worte perfekt, toll, wunderschön oder ähnliches geschrieben habe und es tut mir wirklich leid, dass dieser Beitrag so übertrieben und vollkommen unrealistisch positiv klingt. Aber ich liebe dieses Buch einfach so sehr, es ist ein absolutes Jahreshighlight, eigentlich sogar mehr und ich kann es wirklich jeder*jedem ans Herz legen, ob jugendlich oder nicht.

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