Veröffentlicht am 05.07.2022

Bedeutsam, bunt und einfach wunderschön!

tabeasbookworld

Ein unheimlich süßes, wichtiges und aussagekräftiges Buch, was einen über seinen eigenen Schatten springen lässt, Mut macht und zum Nachdenken anregt!

Durch den locker leichten Schreibstil bin ich sehr flüssig und gut durch die einzelnen Abschnitte des Buches gekommen.
Das Besondere hierbei ist auch, dass der Protagonist Felipe immer auch ein wenig Kommunikation mit den Lesern betreibt, er spricht sie direkt an, wenn er über manche Dinge redet.
So kommt direkt noch einmal mehr das Gefühl auf, das Felipe selbst seine ganz eigene Geschichte erzählt, er sie wirklich teilen möchte und es ihm wichtig ist, dass sie gehört wird. Außerdem schafft es so direkt eine Verbindung vom Leser zum Buch und zu Felipe.

Die Geschichte war unheimlich liebevoll gestaltet. Das Buch war nicht übermäßig lang und es wurde auch eine total normale Teenager-Geschichte erzählt, doch trotzdem war sie auch so bedeutend. Denn die Themen, die angesprochen wurden, sind sehr wichtig und leider immer noch zu wenig vertreten in der Gesellschaft. In diesem Buch wird offen über die Figur des Körpers gesprochen, Felipe bezeichnet sich selbst als dick und es braucht ungeheuren Mut, um das zu sagen, denn "dick" ist immer ein Wort, das in der Kritik steht. Das sollte es aber gar nicht, denn es ist etwas komplett Normales nicht so zu sein, nicht so auszusehen, wie andere.
Und das bringt diese Geschichte in den verschiedensten Situationen auch genauso rüber, man merkt deutlich, dass sie den Standpunkt vertritt, dass jeder so sein sollte, wie er ist und mit dem, was er zu geben hat.
Die Handlung besteht aus Gesprächen zwischen Felipe und seiner liebenswürdigen Mutter, Spielen, die sich Caio und Felipe abends im Bett ausdenken, um ihre eigenen Ängste zu überwinden und sich mehr anzuvertrauen, Musical-Mittwochs, Lachen, Familie, Freude, Glücklich-sein, Hoffnung verspüren, die erste Party, der erste Alkohol, sich endlich wie sich selbst zu fühlen, sich endlich besser und ganz und als liebenswert und akzeptiert und respektiert zu fühlen. Das, was man über sich selbst lernt, auch an andere abzugeben.
Eine wirklich schöne und berührende Geschichte über zwei Jugendliche, die äußerlich vielleicht total verschieden sind, dennoch so viel gemeinsam haben, dass es sogar Liebe sein könnte.

Felipe ist, wie oben schon erwähnt, dick. Und das gibt er auch zu. Aber nur weil er es sich selbst eingesteht, weil er keine Ausreden für sein Aussehen findet, heißt das nicht, dass er deswegen auch das größte Selbstbewusstsein hätte.
Denn eigentlich ist er ziemlich schüchtern und nachdenklich, hält sich lieber bedeckt als laut zu sein und gesehen zu werden. Denn zu seinem Körpergewicht kommt auch noch, dass er schwul ist. Und deshalb empfindet er sich als nicht liebenswert. Das Buch ist eine stete Entwicklungsreise für Felipe, er lernt unheimlich viel durch den Feriengast Caio, durch Kinder in einem Malkurs, durch neue Freunde, die auch nicht in die Norm passen und durch seine Familie, die ihn immer unterstützt. Felipe lernt immer mehr aus sich herauszukommen, sich selbst wertzuschätzen und zu erkennen, dass er sich selbst lieben darf und muss, damit andere sehen wie großartig er sein kann.

Caio ist zwar schlank und deshalb nicht so auf dem Radar der Mobber, die Felipe sein Leben zur Hölle machen, doch auch er ist schwul, was er zwar versteckt hält, ihn aber nicht weniger liebenswert macht.
Seine Beziehung zu Felipe und wie er ihn immer unterstützt, sich nicht daran stört, dass er dick oder sehr zurückhaltend ist, ist so wunderschön anzusehen, weil man wirklich mitbekommt wie die beiden zu Freunden werden, zu Vertrauten, die endlich jemanden gefunden haben, mit dem sie offen über alles sprechen können, was ihnen auf dem Herzen liegt.
Die beiden lernen sich durch abendliche immer wieder neu ausgedachte Spiele im Bett immer besser kennen, lernen, dass sie sich vor dem jeweils anderen oder auch vor sonst niemanden zu schämen brauchen, wer sie sind und wie sie aussehen und dass sie zusammen ihre Ängste und Zweifel überwinden können.

Keine allzu lange Rezension diesmal, da auch das Buch recht kurz gehalten wurde. Trotzdem ist es eine wirkliche Empfehlung. Zwar ist es ein Jugendbuch und deshalb vielleicht nicht für jeden etwas, doch allein schon die Themen, die darin behandelt werden (Homosexualität, das eigene Aussehen) betreffen so unheimlich viele Menschen, dass man sich nicht davor verschließen kann.
Der Autor leitet uns in einem sehr angenehmen Schreibstil durch die humorvolle aber auch ernsthaft tiefgründige und zum Nachdenken anregende Geschichte und lässt uns Charaktere kennenlernen, die man eigentlich nur ins Herz schließen kann, mit ihren Eigenheiten und Besonderheiten, Ecken und Kanten, Hoffnungen und Träumen!
Eine ganz klare Leseempfehlung✨

Zum Produkt