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Veröffentlicht am 14.03.2019

Die „Rosenmeile“

Alte Rosen – alte Zeiten
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Es gibt ja unzählige Rosen-Bücher auf dem Büchermarkt, aber ein Buch über ihre Geschichten, der Herkunft ihrer Namen, ihrer Entwicklung und einfach Rosen die fasst in Vergessenheit geraten wären, hätte ...

Es gibt ja unzählige Rosen-Bücher auf dem Büchermarkt, aber ein Buch über ihre Geschichten, der Herkunft ihrer Namen, ihrer Entwicklung und einfach Rosen die fasst in Vergessenheit geraten wären, hätte es nicht passionierte Sammler gegeben die die alten Blühwunder „gerettet“ haben, gab es so noch nicht.
Das Ehepaar Christine Meile und Udo Karl haben ihre große Leidenschaft - der Rose - gleich ein ganzes Buch gewidmet. Die beiden geben mit sehr viel Hingabe und Lust ihre Erfahrungen mit Rosen weiter. Und man merkt gleich zu Beginn, dass man unter Gleichgesinnten ist. Niemand brauch Bedenken haben, das er in diesem Buch etwas nicht versteht. Christine Meile ist, wie auch ich, knallhart in ihrer Rosenauswahl. Sie müssen den Standort vertragen, schön blühen und gut in den Garten passen. Wer wächst und kommt, schön, wer nicht, will eben nicht. Das gehört nunmal zum Gärtnerglück dazu. Mit ihrer Leichtigkeit und ihrem flüssigen Schreibstil gibt sie uns einen sehr intensiven, ja fasst schon intimen Einblick, in die Zeit vor mehr als 30 Jahren als beide damit begonnen haben, ihren Gartentraum zu verwirklichen. Viele Fehler sind ihnen unterlaufen, aber das gehört zum lernen dazu. Da beide sich so unheimlich in ihre Rosen verliebt haben, wollten sie mehr darüber erfahren und begaben sich regelrecht auf Spurensuche. Ihre Besuche in verschiedenen Rosarien war dabei eine große Hilfe. In diesem Buch porträtieren sie sehr gekonnt und gut verständlich mehr als 400 Sorten. Sie lassen dabei keine Sorte aus - von Alba-Rosen bis hin zu wunderschönen und oft verkannten Wildrosen, wird hier jedes Gärtnerherz höher schlagen. Meile weiß genau was sie schreibt und man merkt in ihrem Schreib-Enthusiasmus das sie die Sache sehr ernst nimmt. Schließlich besitzt sie diese Rosen auch komplett. Ihre persönlichen Anekdoten und Erfahrungen runden diese Portraits ab. Zu lesen wie zum Beispiel ‚Enfant de France´ zu ihrem Namen kam, lässt einen als Leser mehr als staunen. Und das zieht sich durch das gesamte Buch! Es ist schon fast wie ein kleiner Thriller, wenn man seine eigenen Rosen entdeckt und dabei dessen Geschichte erfährt. Der Bezug zur selbigen wird dadurch noch intensiver und man kann sich noch mehr in ihnen verlieren. Mein persönliches Lieblingsbeispiel ist die Rose „Lady of Shalott“. Wer einmal das Gedicht gelesen hat und das wunderschöne Lied dazu gehört hat, wird immer wieder die arme Prinzessin in ihr sehen. Deshalb steht sie auch bei mir in Wassernähe, mit ihr zusammen mit der bezaubernden Rose „Camelot“. Dabei aber die Rose „Lanzelot“ auf dem Rosenmarkt zu finden, war schon ein kleines Abenteuer...Ja, ich kann Christine Meile und ihren Mann sehr gut verstehen. Man wird verrückt nach ihnen, entwickelt einen Sammlertrieb und hegt und pflegt sie wie kleine Kinder. Zu lesen wie sie jeder neuen Blüte zu Jahresbeginn entgegen fiebert, ließ mir sogar ein Tränchen vergießen. Das kann nur jemand verstehen, der seine Rosen genau so sieht und liebt. Dieses Buch ist traumhaft schön gestaltet, mit extrem viel Hingabe und Herzblut geschrieben und natürlich verführt es zu weiteren Rosenkäufen. Einen Platz im Garten findet man doch immer noch...
Zur Optik und Haptik: das Buch kommt in einem sehr starken und edlem Einband daher. Die Aufteilung von Text und Bild ist sehr ausgewogen dargestellt. Die wunderschönen Bilder untermalen alles sehr harmonisch. Auf den letzten Seiten finden wir ein Nachwort, Literaturtipps, Vereine und Anbieter. In diesem Buch findet man sofort alles, um schnell seine neuen Errungenschaften zu bestellen. Die Seiten sind von sehr schöner Qualität und lassen das Buch noch edler als ohnehin wirken.
Dieses Buch ist ein absolutes Highlight für jeden Rosenliebhaber, es eignet sich sehr gut zum verschenken und als optischer Hingucker als Coffee-Table-Book auf dem Tisch. Jeder wird es in die Hand nehmen wollen - es wird jeden Leser verzaubern!
Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag und insbesondere Frau A. Müller für dieses Leseexemplar!

Veröffentlicht am 13.03.2019

Der Tripp des Lebens

Kaffee mit Käuzchen
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Klappentext:
„»Wir fühlten uns ein bisschen wie zwei Kinder, die von zu Hause ausgerissen waren und im Wald ein großes Abenteuer erlebten.«
Aufstehen, arbeiten und zu wenig Zeit für die schönen Dinge im ...

Klappentext:
„»Wir fühlten uns ein bisschen wie zwei Kinder, die von zu Hause ausgerissen waren und im Wald ein großes Abenteuer erlebten.«
Aufstehen, arbeiten und zu wenig Zeit für die schönen Dinge im Leben – Franziska und Carsten wollen das ändern, sie suchen etwas Neues und ihre ganz persönliche Freiheit. Entgegen jeder Vernunft kaufen sie ein abgeschiedenes, altes Forsthaus ohne Wasseranschluss und Heizung und kündigen Job und Wohnung. Raus aus dem Alltag, rein in den Wald: Die Luft duftet nach Laub und Gräsern, und ein Käuzchen wird zum treuen Besucher, während das Paar sein Traumhaus im Wald renoviert. Doch das Waldleben birgt auch Herausforderungen: Was tun, wenn man mitten im Wald einem -wütenden Wildschwein begegnet, und wo ist eigentlich das nächste Krankenhaus, wenn beim Handwerken mal wieder etwas schiefgeht? Und am allerwichtigsten: Wie lange dauert es eigentlich, bis man vollkommen verwaldschratet ist?“
Franziska Jebens nimmt uns mit, auf ihren ganz persönlichen Tripp des Lebens. In ihrem Buch „Kaffee mit Käuzchen“ zieht sie mit ihrer Familie und uns Lesern um. Es ist aber keine neue Wohnung/Haus in dem Sinne, sondern sie ziehen in den Wald. Ein kleines schnukeliges Waldhäuschen was mit sehr viel Liebe renoviert werden muss.
Ihr Schreibstil ist dabei unheimlich fesselnd, locker, selbstbewusst und ehrlich. Jebens gibt sehr intime Einblicke aus allen Höhen und Tiefen. Dadurch wirkt sie sehr glaubwürdig und zeigt, dass aus Ideen manchmal was werden kann, sie sich aber auch zerschlagen können. Ihr Mut ihren Traum so durchzuziehen ist nicht nur bemerkenswert sondern auch beachtlich. Man merkt schnell wie sie sich eingewöhnt und vor allem, wie ihr Blick und ihre Wahrnehmung sich für die Natur schärfen. Dieses Buch muss man gelesen haben. Es wirkt wie ein Tagebuch, ein Zeitstrahl. Als Leser hat man oft das Gefühl man sitzt auf einem Ast auf einem Baum in der Nähe und kann die werkelnde Familie Jebens beobachten.
Die Geschichte von Franziska wirkt nicht wie die von Robinson Crusoe oder „Cast Away“ - es ist allein ihre Geschichte und das ist es, was es ausmacht.
Dieses Buch erhält von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Wenn Bienen singen

Der Gesang der Bienen
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Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch ...

Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch seine Bienen gehören. Elsbeth wird eines Tages zum Tode verurteilt und sein Leben gerät dadurch komplett aus den Fugen. Es gibt aber eine Person die ihm und seiner Frau helfen kann: Hildegard von Bingen. Die gewiefte Äbtissin lässt ihr Beziehungen spielen und nimmt sogar den König ein. Friedrich I., besser bekannte als Barbarossa, lässt dabei alle Strippen ziehen...

Ralf Dorweiler hat mit „Der Gesang der Bienen“ wieder einen absolut genialen historischen Roman geschrieben. Seine Geschichte um Protagonist Seyfried ist extrem anschaulich, bildhaft und detailliert beschrieben, so dass man sofort mitten im Geschehen ist. Dorweiler weiß genau wie er seine Leser fesseln kann und nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt ebenso detailreich auch Folter- und Kampfszenen. Wer ein schwaches Gemüt hat, wird sich hieran vielleicht etwas aufregen, aber so war es damals eben zu der Zeit und somit gehört es auch in einen historischen Roman. Je detailverliebter und recherchierter, desto besser kann man sich in diese Zeit hineinträumen. Dorweiler schafft es immer wieder und auch hier wR ich wieder begeistert. Sein Schreibstil ist dabei wunderbar ausgewogen. Nichts wirkt überflüssig, gekünstelt oder gewollt. Er schreibt sehr harmonisch und rund. Ebenso ein Highlight waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaft. Da fragt man sich als Leser doch, wir es damals so war im schönen Schwarzwald....wirklich so schön? Geschichten zu Zeiten Barbarossas haben immer wieder einen fesselnden Charakter, so eben auch diese. Hildegard von Bingen hat er wunderbar mit in die Geschichte eingefügt. Wer verschiedene Biografien von ihr gelesen hat, wird feststellen, das Dorweiler hier viel Fingerspitzengefühl gezeigt hat und sie sehr authentisch rüber bringt.
Dieses Roman ist wieder ein kleines All-in-one-Paket: von Abenteuer, bis zu Liebe, Intrigen und Berufsgeschichte ist alles dabei und alles wirkt sehr gut ausgereift. Ralf Dorweiler weiß einfach wie es geht und ich bin restlos begeistert wieder von diesem Roman, der gerade in der heutigen Zeit wo uns das Insekten- und Bienensterben schon vom aufstehen bis ins Bett gehen alltäglich begleitet, doch nochmal ein intensiveres Bild auf diese kleinen Flugkünstler gibt.

Dieses Buch erhält natürlich eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.03.2019

Der „Donnerstagsclub“

Die Spionin der Charité
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Lily Kolbe trägt ein großes Geheimnis in ihrer Seele. Sie gehörte dem ´Donnerstagsclub´an. Eine unbekannte Wiederstandsgruppe die ihren Mittelpunkt in der berühmten Berliner Charité hatte. Und mit ebensolchen ...

Lily Kolbe trägt ein großes Geheimnis in ihrer Seele. Sie gehörte dem ´Donnerstagsclub´an. Eine unbekannte Wiederstandsgruppe die ihren Mittelpunkt in der berühmten Berliner Charité hatte. Und mit ebensolchen berühmten Persönlichkeiten wie Prof. Sauerbruch oder Neumann und Wetterstein und einigen anderen das Fundament dafür bildete.
Lily hatte den Auftrag Fritz Kolbe zu bespitzeln. Daraus entwickelte sich aber ihre richtige und einzige große Liebe sowie das Vertrauen gemeinsam mit dem Wiederstand zusammen zu arbeiten.
Nach einiger Zeit kommt die Gestapo der Sache auf die Spur und bringt alle Mitglieder unter Druck. Gibt es einen Maulwurf unter den Mitgliedern? Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Chef des Sicherheitsdienstes angefixt, die Charité persönlich zu bewachen. Alles arbeitet in dieser schwierigen Zeit wie auf Messers Schneide.
30 Jahre später muss Lily Kolbe ihr Gelübde brechen und der Nachwelt von „ihrem Donnerstagsclub“ erzählen. Diese Geschichte muss aus ihr raus, sonst explodiert sie und die Menschen müssen erfahren wie hart damals dafür gearbeitet wurde, das Nazi-Regime zu putschen. Zuhörer wird der Reporter Bauer aus den USA. Er hört sich jedes Detail an was Lily zu sagen hat. Von Anfang bis Ende. Aber sie ahnt noch nicht das dabei ein falsches Spiel gespielt wird und ihr Leben dabei in Gefahr ist.

Christian Hardinghaus hat den Roman „Die Spionin der Charité" verfasst und damit ein Stück Zeitgeschichte auf Papier festgehalten. Sein Schreibstil ist dabei unheimlich rein und selbstbewusst. Er beginnt die Geschichte mit der Zeit 1974 und mit Lilys Alltagsgedanken. Wir tauchen tief in ihre Seele und erfahren dabei auch schon einiges zum Donnerstagsclub und dessen Weggefährten. Wir erfahren aber auch, das ihr „neuer“ Freund die große Martini-Flasche ist. Aber in ihrem Kopf ist alles klar und deutlich. Ihre Zeit damals in der Charité wird uns rasch näher gebracht. Hardinghausens bildhafte Beschreibungen tragen dazu bei, dass das Kopfkino ununterbrochen läuft. Nachdem der Reporter bei Lily eintrifft geht die Reise zurück in Vergangenheit los und wir reisen in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Hardinghaus wechselt sehr gekonnt dabei immer wieder die Zeitebenen und hält die Geschichte sehr flüssig am laufen. Ein wenig irritiert haben mich die Namen der Protagonisten. Hardinghaus verändert aus Prinzip einige Namen. In meine Augen ist das nicht notwendig, denn jede reelle Figur von damals hat doch genug zu erzählen und hat es auch verdient beim Namen genannt zu werden. Bei einigen speziellen Personen wie Sauerbruch oder de Crinis bleibt er bei der Realität. Hardinghaus vermischt die Realität von damals immer wieder mit fiktionalen Geschichten die aber, zum Teil, sehr ähnlich abgelaufen sein müssen. Somit bleibt die Geschichte mehr als spannend aber sie zeigt auch, wie krank die damalige Zeit damals war. Vieles ist jedem von uns bekannt aber es gibt Themen und Geschichten die selten oder auch bewusst ausgeklammert werden. Die Charité hatte auch ihre schwarzen Stunden. Wenn Professor Sauerbruch und seine Mitglieder vom Donnerstagsclub nicht gewesen wären, wäre es für das Krankenhaus noch dunkler geworden als ohnehin schon. Hardinghaus hat ein unheimlich starkes Gespür für diese Geschichte aufgebracht. Jede Seite fliegt so beim lesen dahin. Wir lernen die Menschen kennen und blicken hinter ihre Fassaden. Wir bekommen Einblicke in den Klinikalltag damals und auch in das Verhalten der damaligen NS-Funktionäre. Es ist grausam und erschreckend zu lesen, wie damals mit Menschen umgegangen wurde, aber es ist unheimlich bewundernswert, dass es Menschen wie Kolbe oder Sauerbruch gab, die ihre Stellung und ihr Leben für den Wiederstand eingesetzt haben. Sie wollten das Ende des Krieges und den Frieden für die Menschen. Sie wollten Hitler entmachten. Stauffenberg, ein Freund von Sauerbruchs Sohn, hatte dabei auch seine Finger mit im Spiel...das Attentat in der Wolfsschanze auf Hitler kennen wir alle.
Es ist extrem bemerkenswert, was damals so entstand, und im Geheimen arbeiten konnte. Wir können stolz sein auf diese Personen und uns mal vor Augen halten, das wir aufstehen müssen und etwas tun müssen, wenn uns etwas nicht passt. Es bringt nichts einfach alles nur auszusitzen...
Hardinghaus hat ein Stück Zeitgeschichte sehr gut greifbar gemacht! Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.02.2019

Wie es euch gefällt!

Der Genussgarten
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Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? ...

Wer einen Garten hat, hat da so seine eigenen Gestaltungsvorstellung - kurzum - man ist eingefahren in seiner Planungsweise. Aber warum eigentlich entscheiden zwischen Stauden-, Bauern- oder Gemüsegarten? Warum denn nicht das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden? Warum denn nicht Artischocken zwischen Rittersporn setzen oder dunkelroten Grünkohl zwischen pinken Zinnien? Klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Das witzige an dieser Thematik ist, diese Art des Gärtnerns ist schon sehr alt und wurde schon in Zeiten der Renaissance in Frankreich so praktiziert. Christine Breier, Autorin des Buches „Der Genussgarten“, hat sich dieser wundervollen Art des Gärtnerns angenommen und dieses tolle Buch verfasst. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Möglichkeiten Zier- und Nutzpflanzen gekonnt im eigenen Garten zu kombinieren. Und wer meint, dass er in seinem Garten keinen Platz mehr hat oder dass das gar nicht gut aussehen könnte, der irrt auf ganzer Linie. Breier zeigt in ihren verschiedenen Bereichen vom Bauerngarten bis hin zur kleinen Pergola was alles wie und wo möglich ist. Sie geht dabei behutsam vor, denn sie weiß genau das ein Gärtner sich nicht gleich auf sie Schnelle überrumpeln lässt. Sie beschreibt in den ersten Kapiteln des Buches sehr flüssig und rund, was denn Genussgärten überhaupt sind, was es heißt eine ausgewogene Gartenkultur zu führen und natürlich die verschiedenen Gartenarten, wo sich jede Gärtner wieder findet (vom Cottage-Garten bis hin zum Urban Gardening). Im mittleren Teil geht sie auf verschieden Gartenstile ein sowie eben über das gute Miteinander mit den Pflanzen, schließlich vertragen sich nicht alle im Beet. Damit es zu keinen Streitereien zwischen den Pflanzen kommt, hat sie die letzte Hälfte des Buches den Pflanzen gewidmet. Breier nimmt jedes Pflänzchen unter die Lupe und gibt Charaktereigenschaften und Lieblingsplatz preis und zeigt auf was alles so gehen könnte in der Gartengestaltung. Ihr Motto: „Erlaubt ist, was gefällt“ war mir dabei sehr nützlich und hat mir imponiert. Gerade bei den Pflanzenbeschreibungen braucht man wieder einen Notizzettel, denn man kommt nicht drumherum diese Art des Gärtnerns einfach auszuprobieren. Oder hätten Sie Fenchel, dunkle Minze und rote Lupinen zusammen in ein Beet gepackt? Nein? Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber ich werde es tun, denn es ist nicht nur für uns Menschen schön und nützlich sondern auch für unsere kleinen Bienen und Hummeln sowie andere Insekten. Apropos, wer hier ein Kapitel zum Bienenschutz etc. erwartet ist hier ein wenig falsch. Breier beschreibt zwar welche Pflanzen bienenfreundlich sind, zeigt aber auch anhand von Fotos sogenannte „Steinwüsten-Gärten“, die jedem Bienenfreund das Blut in den Adern gefrieren lassen, und dessen Bepflanzungsmöglichkeit. Dieses Buch ist wunderbar geeignet für Menschen die sich etwas trauen wollen in ihrem Garten, die vielleicht zum „alten Stiefel“ zurückkehren wollen oder einfach sich und ihrer Insektenwelt eine Symbiose schaffen wollen. Dieses Buch bietet für JEDEN Gärtner genug „Futter“ zum ausprobieren und planen. Egal ob Bauerngarten oder Steinwüste...
Zur Optik und Haptik: sofort aufgefallen ist mir der Buchrücken! Er ist genau so typisch sonnengelb (die Erkennungsfarbe von GU) wie beispielsweise bei „Mein Garten summt“ von Cynthia Nagel. Da ist der Wiedererkennungswert in der eigenen Bibliothek sehr groß. Der Einband kommt in einer sehr fröhlichen fliederfarbenen Aufmachung daher und verrät dem Leser gleich um was es geht. Die einzelnen Seiten sind wunderschön bebildert und die Texte fügen sich harmonisch ein. Ebenso ihre Stärke ist wieder hervorzuheben: gut stark und griffig zum blättern.
Hier wirkt einfach jedes Kapitel lesenswert und interessant.
Ich bin wieder sehr begeistert von diesem Buch und hoffe es gibt genügend Nachahmer! Christine Breier hat mich jedenfalls angesteckt mit ihrem „Genussgarten“!
Dieses Buch erhält eine klare Lese- und Nachahmempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!