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Veröffentlicht am 01.04.2019

Die Suche nach Wahrheit.

Lügenmeer
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Als Svenja erfährt, dass ihr Jugendfreund Magnus nach neunzehn Jahren in ihre norddeutsche Heimatstadt zurückgekehrt ist, gerät ihr Leben aus dem Fugen. Denn Magnus ist mit einer Rätselhafte Tod vor neunzehn ...

Als Svenja erfährt, dass ihr Jugendfreund Magnus nach neunzehn Jahren in ihre norddeutsche Heimatstadt zurückgekehrt ist, gerät ihr Leben aus dem Fugen. Denn Magnus ist mit einer Rätselhafte Tod vor neunzehn Jahren verbunden: Die Nacht in der Svenja achtzehn wurde, die Nacht in der ihre gemeinsame Freundin Milla im Freizeitbad auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Markus galt wegen eine einzige Aussage als Schuldige, wurde ohne Beweise aus dem Heimat vertrieben. Doch Magnus kehrt als ein erfolgreicher Anwalt wieder zurück, er will mit seine Vergangenheit aufräumen und endlich neu anfangen. Er ist besessen davon, die Wahrheit herauszufinden. Er hofft dabei auf Svenja, doch Svenja ist hin und hergerissen zwischen Wiedersehensfreude und Angst. Auch einige Bewohner beobachten Markus Rückkehr mit Argwohn: Denn Markus wird nicht nur die kaum verheilten Wunden wieder aufreißen, sondern es gibt noch ein weiteres Geheimnis in der Kleinstadt, das niemals an Licht kommen darf...

Eine wahnsinnig, spannende Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Der Autorin nimmt die Leser in eine Spurensuche von Damals und verbindet Geschick mit dem geschehen von Heute. Erzählt wird das alles zwei Zeitebene und aus dem drei verscheide Perspektiven, sodass man das ganze Geschehen spannend verfolgen kann. Die Charaktere sind ziemlich bildhaft geschildert, wo mir Markus' direkte Art gefallen hat, war für mich Svenja durchaus unheimlich. Während des Lesens hatte ich ein komisches Gefühl, einerseits wusste ich wie dass alles zu Ende gehen werde, anderseits wiederum auch nicht. Wo ich dachte „ Hach das wusste ich“ kommt eine Wendung, erwischt mich kalt und nimmt sofort wieder in sein Bann. Es ist eine psychisches Spiel welcher der Autorin mit den Leser spielt, mit viel Intrigen, Lügen, Dramatik und alles ohne Blut. Es gibt hier überhaupt nichts zum meckern, das Cover, der Titel, die Sprache, die Handlung alles ist Top. Sehr spannend, sehr mitreißend und einfach nur sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 24.03.2019

M.A.R.Y.

Die Farbe von Milch
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„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte“

Mary ist vierzehn, lebt mit ihren Familie und mit ihrem gelähmten Großvater in bescheidenen Verhältnissen auf einen ...

„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte“

Mary ist vierzehn, lebt mit ihren Familie und mit ihrem gelähmten Großvater in bescheidenen Verhältnissen auf einen Bauernhof. Sie hat drei ältere Schwestern und da ihr strenger Vater kein Sohn bekommen hat, mussten die Schwestern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sehr hart arbeiten. Als sie fünfzehn wird, ändert sich Marys leben schlagartig. Ihr Vater schick sie zum Dorfpfarrer, um dessen kranken Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten. Eine sehr zarte, mitfühlende und liebenswerte Dame, bei ihr erfährt Mary erstmals Wohlwollen und beim Pfarrer lernt sie lesen und schreiben und genau damit ändert sich ihre Leben erneuert komplett...

Ein Buch, der mich berührt und gleichzeitig wütend gemacht. Mit Mary bin ich Hin und Her gerissen. Eine liebenswerte Protagonisten, stark, einfühlsam und obwohl ihr Leben mit schwere Arbeit, Gewalt und körperliche Einschränkung geprägt ist, lässt sie nicht locker und sie sagt immer ihre ehrliche Meinung. Sie ist auch die einzige, die sich um Großvater gekümmert, sie liebt ihn und möchte sie ihn einfach stolz machen. Ich finde es ist unfassbar, was die Menschheit zu so einiges fähig sind und ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen, wie die Eltern mit eigenen Blut und Fleisch umgehen, weil sie seit der Geburt eine Behinderung hat, einfach erschüttert. Wo ich gedacht habe „jetzt wird Mary endlich mal glücklich“ kommt eine unvorhersehbare Wendung, erwischt es mich kalt und lässt mich dann das ganze Geschehen schockierend folgen und lässt mich mit Tränen im Augen wieder zurück. Der Schreibstil ist am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig wegen der fehlenden Satzzeichen aber das ist Marys erste Schreibversuch, daher war es für mich eine grandiose Idee und genau wie das Cover, fand ich sehr passend.


Eine sehr gut gelungene, berührende und gleichzeitig schockierende Geschichte. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Wie der Honig, wohltuend und süß!

Das Honigmädchen
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„Nichts gleicht der Seele so sehr wie die Biene. Direkt ins Herz schauen sie, die kleiner Biester, dorthin, wo Chaos und Unordnung herrschen. Sois patiente- hab Geduld!“

Ich war in Südfrankreich, in ...

„Nichts gleicht der Seele so sehr wie die Biene. Direkt ins Herz schauen sie, die kleiner Biester, dorthin, wo Chaos und Unordnung herrschen. Sois patiente- hab Geduld!“

Ich war in Südfrankreich, in einem Bergdorf Namens Loursacq. Bin mit Camilla in einem Kleinwagen aus München tausend Kilometer lang gefahren. Im Gepäck pubertierende fünfzehn jährige Marie, die ordentlich gegen ihre Mutter rebelliert und dieser nervtötende „Herr Nachbar“ Tobias, der sich mit Marie blendet versteht. Ich bin mit Camilla in Manon Bertrands hübschen Café gesessen und herrlich duftende Provenzalischer Flammkuchen gegessen. Ich bin in einen blau-lila Meer aus Lavendel gebadet und die süßeste und roteste Tomaten gepflügt. Bin mit Marie die Bienen beim singen und tanzen beobachtet, dabei über ihre erste Liebe geschmunzelt. Ich hab mir mit Tobias unter einem großen Birnenbaum gemütlich gemacht, ihn beim schreiben beobachtet und Henris schweren Vergangenheit nachgedacht. Als Mutter einen elf jährigen habe ich über die Zukunft und über unsere Verhältnis nachgedacht... Ich habe immer noch die süße von Honig in meinem Mund, Duft von frisch gebackenen Apfeltarte in der Nase, schimmernde bunte Blumen vor meinem Augen, und wärme von der Sonne in meinem Nacken. Der Autorin hat es geschafft, mich in einen fiktiven Ort mit zunehmen und mich mit all der authentische, sympathische Charaktere lachen und weinen zu bringen. Und alles erzählt wird in eine Bildhafte und gefühlvolle Schreibstil, die Leser einfach mit nimmt. Absolutes Herzensbuch! Ich kann das nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 13.03.2019

Erschütternd, wahrhaftig und einfach grandios...!

Das Haus der Verlassenen
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Sussex, 1956: In jener Zeit wurden einige junge Frauen und deren unehelicher Kinder aus Scham von Gesellschaft mit Schimpf und Schande nach St. Margaret's geschickt. Einer der vielen Mutter-Kind Heimen, ...

Sussex, 1956: In jener Zeit wurden einige junge Frauen und deren unehelicher Kinder aus Scham von Gesellschaft mit Schimpf und Schande nach St. Margaret's geschickt. Einer der vielen Mutter-Kind Heimen, die von Nonnen geleitet wurde. Anstatt sich erholen und mit Babys ein platz im Leben suchen, wurden junge Frauen psychisch und physisch miss gehandelt. Hier sollen sie für ihren Sünden mit sehr schwere Arbeit büßen, hier müssen die eigenen geliebten Fleisch und Blut zum Adoption geben. Eine von vielen Mädchen ist Ivy. Als sie von ihrem Geliebten Alistair schwanger wurde, wurde sie auch von ihrer Familie verstoßt. Hochschwanger musste sie hungrig ins Bett gehen. Hochschwanger musste sie sehr schweren körperlichen Arbeit erledigen. Sie musste in einem dunklen, kalten Raum ihr Baby im Welt bringen. Ahnungslos, schmerzhaft, unmenschlich... Sie schickt hinter dem Rücken von Nonnen Briefe an Alistair, sie betet ihm, sie flieht ihm, ohne Erfolg... Kurz vor durchdrehen befreundet sie sich mit acht jährigen Elvira. Für sich selbst hat ivy keine Hoffnung mehr aber zumindest ein anderes Mädchen will sie retten...


2017: Die Journalisten Sam findet eines der Briefen von Ivy an Alistair bei ihren Großeltern. Sie ist selbst alleinerziehende Mutter und Ivys Geschichte berührt sie tief im Herzen. Ahnungslos stürzt sie sich in eine Story die nicht nur mit ihre eigene Familiengeschichte gefädelt ist sondern auch einige geheimnisvolle Todesfällen....


Anmerkung der Autorin: St. Margaret's ist ein fiktiver Ort, der sich aus vielen verschiedeneren Heimen zusammen setzt, über die ich im Laufe meiner Recherche gelesen habe. Leider waren die Arbeitsbedienungen in Armenhäusern genau so schlecht, wie ich sie im Roman schildere.


Eine heftige Geschichte die Wahrheiten entspricht und die ich mit Gänsehaut im ganzen Körper gelesen habe! Dank dem bildhaften Schreibstil, hatte ich das ganze geschehen vor meinem Augen und ich kann das immer noch nicht verkraften. Mir ist klar, das damals unter der Gottesnamen so einiges errichten haben sollen aber so was mit Babys hatte ich nie geglaubt. Dieses schwierige Thematik war für mich ganz neu, daher war ich schockiert und berührt, und konnte nicht mehr aufzuhören zu lesen. Der Autorin lässt die Leser mit wechselnden Kapiteln alles ganz genau folgen und mit den vielen Wendungen hält sie die Leser auf dem Bann. Das Cover und der Titel passt perfekt mit der Story und wenn ich jetzt genauer rein schaue, erschauere ich mich erneut. Die Charaktere sind sehr real dargestellt sodass man gefühlsvoll zwischen Vergangenheit und Gegenwart reisen kann. Und die extra Prise Thriller Anteil mach das lesen noch spannender.


Eine sehr gut gelungene Mischung aus Roman, Historik und Thriller. Also wer berührende und gleichzeitig schockierende Geschichten mag, soll das Buch unbedingt lesen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Herzerwärmend und einfach unvergesslich!

Nichts weniger als ein Wunder
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„Ich will von meinem Bruder erzählen. Dem vierten Dunbar Jungen mit Namen Clay. Ihm ist alles passiert. Wir alle haben uns seinetwegen verändert.“

Das ist die Geschichte der fünf Dunbar Brüder. Die mussten ...

„Ich will von meinem Bruder erzählen. Dem vierten Dunbar Jungen mit Namen Clay. Ihm ist alles passiert. Wir alle haben uns seinetwegen verändert.“

Das ist die Geschichte der fünf Dunbar Brüder. Die mussten mit erleben, wie die geliebte Mutter leidvoll stirbt, und auch noch dazu wie deren Vater Weg geht. Sie leben seitdem völlig nach ihren ganz eigenen Regeln. Jeder von den Brüdern hat eine eigene Art zum trauen, lieben, hassen, hoffen... Sie suchen nach einem Weg, mit dem Schmerz, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen. Sie suchen nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay - der vierte Dunbar Junge- der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke aus Stein, aus Schuldgefühlen, aus Sehnsucht, aus Hoffnung... Eine Brücke, der die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten...

Eine Geschichte, wie das Leben selbst: Fünf Brüder, so viele Finger, wie die am Hand. Einer ist zerbrechlich, der andere ist groß. Fünf Brüder, die nicht verschieden sein können. Einer läuft, um das Trauer weg zu bekommen, bis die Lunge brennt. Der andere holt ein Maultier ins Haus, als ein Trostpflaster. Und das alles erzählt der Autor, wie ein Feuerwerk welche in die Luft geht. Erst mit einem lauten Knall, dann kommt der Farbenspiel. Eine Sprache, die sehr gewöhnungsbedürftig ist und dennoch die Leser gnadenlos mitnimmt. Als Markus Zusak Fan habe ich 13 Jahre lang sehnsüchtig auf das Buch gewartet und wurde nicht enttäuscht. Wer seine Bücher gelesen hat, weiß wie außergewöhnlich sein Schreibstil ist. Auch hier muss man sich erst einmal gewöhnen aber danach lassen die fünf Jungs die Leser nicht mehr los. Es ist ein Roman, das es sich nicht so nebenbei lesen lässt. Nein! Hier braucht man Zeit. Der Anfang ist schwer aber danach ist es ein Lesegenuss. Kennt ihr das Meterweise Wollstrang? Früher hat meine Oma ihre Arme dazwischen gesteckt und wir Kinder mussten es zu ein Knäuel drehen. Genau so geht es in dem Buch. Herr Zusak erzählt von den Eltern, die als noch klein waren. Er erzählt von Hundeknochen und von einem Piano. Er erzählt wie schwierig und doch wunderschön die Zeit war, die die fünf Brüdern erlebt hatten. Und wir die Leser bauen alles geschehene langsam, Geduld voll und berührend zu einer Knäuel. Es ist ein hochwertiger Literatur. Sehr empfehlenswert!