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Veröffentlicht am 17.06.2019

Spannender Bochum-Krimi mit einem schlagkräftigen Ermittlerpaar der etwas anderen Art

Jenseits von schwarz
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Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den zweiten Band ihrer als Trilogie ausgelegten Reihe um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den zweiten Band ihrer als Trilogie ausgelegten Reihe um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und konnte mich dabei abermals auf ganzer Linie überzeugen.
Auch wenn man die beiden bisher erschienen Bücher grundsätzlich auch einzeln lesen und nachvollziehen kann, empfielt es sich doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um sie in Gänze genießen zu können.

Nach dem Scheitern ihrer Ehe muss Eddie weiterhin den Spagat absolvieren, sich einerseits um ihre Tochter Lotti und ihr doch ziemlich chaotisches Privatleben zu kümmern, und zum anderen ihren Teilzeitjob bei der Bochumer Kriminalpolizei auszuüben. Die gemeinsame Nacht mit ihrem direkten Vorgesetzten Adrian Adamkowitsch, der sie auf keinen Fall eine weitere folgen lassen wil, hat ihre Position auf der Dienststelle auch nicht unbedingt verbessert.
Und als wäre ihr Leben nicht schon kompliziert genug, muss sie nun auch noch ausgerechnet erneut auf Jo "Zombie" Rheinhardt treffen, der in seiner Funktion als Securitymann auf dem Gelände einer Suchtklinik niedergeschlagen wurde. Als es in der nachfolgenden Nacht zu einem erneuten Zusammenstoß kommt, bei dem Zombie seine Gegner angeblich in Notwehr tötet, überschlagen sich die Ereignisse förmlich und Eddie sitzt mal wieder zwischen allen Stühlen.

Wie schon im ersten Band erzählt Lucie Flebbe ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Eddie und Zombie und bietet so einen umfassenden Blick auf das Geschehen.
Nachdem sich Zombie im ersten Band in erster Linie über seine fast schon unkontrollierbare Wut definiert hat, lernen wir hier nun ganz neue und vor allem überraschende Seiten an ihm kennen. Aber auch Eddie entwickelt sich immer mehr zu einer taffen Polizistin mit Qualitäten, die sie sich selber gar nicht zugetraut hätte.
Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten.

Auf den Abschlussband der Trilogie, der im Herbst erscheint, bin ich schon mehr als gespannt. Die Messlatte wird mit dem zweiten Teil nun aber nochmals ein ganzes Stück höher gehängt.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Spannender Küsten-Krimi mit einer außergewöhnlichen Ermittlerin

Der stille Koog
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Nachdem mich Ilka Dick bereits mit ihrem Debüt "Endstation Nordsee" auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob ihr zweiter Kriminalrioman aus dem hohen Norden dieses Niveau würde ...

Nachdem mich Ilka Dick bereits mit ihrem Debüt "Endstation Nordsee" auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob ihr zweiter Kriminalrioman aus dem hohen Norden dieses Niveau würde halten können. Nach der Lektüre dieses Buches kann ich diese Frage voller Überzeugung mit ja beantworten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kriminalkommissarin Marlene Louven, die durch tragische Umstände ihr Gehör verloren hat und nun mit Hilfe vom Implantaten mühsam wieder zurück ins Leben finden muss. Als sie eigentlich nur ein paar Tage bei ihrer Schwester und deren Familie ausspannen will, wird sie unversehens in einen rätselhaften Morfall hineingezogen. Ihre eigenen Ermittlungen, die sie auf Bitten ihrer Schwester unternimmt, bringen sie nicht nur an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, sondern sogar in große Gefahr ...

Die Autorin ist selber schon seit Jahren als Hörgeschädigtenpädagogin tätig und konnte so ihre eigenen beruflichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Dies trägt wesentlich zu den realitätsnahen Beschreibungen von Marlene sowie ihren Nöten und Befindlichkeiten bei.
Aber auch der Kriminalfall weiß zu überzeugen, die gut aufgebaute Geschichte wartet mit reichlich Spannung auf und bietet am Ende auch eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, die keine Wünsche und vor allem keine wesentlichen Fragen offen lässt.
Getragen wird die Geschichte vor allem von seinen überzeugend charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten, mit denen man gerne mitfiebert. Ein packender Schreibstil sorgt zudem dafür, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Toller Küsten-Krimi mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur, die durchaus das Potential für weitere Auftritte aufweist.
Nach Auskunft der Autorin ist auch schon ein weiterer Fall mit Marlene Louven in Vorbereitung, auf den ich schon sehr gespannt bin.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Hartmann und der Traumjob mit Tücken

Blondes Gift
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Auch in seinem inzwischen siebten Kriminalroman mit Christian Hartmann, dem ehemaligen Fußballprofi und jetzigem Privatdetektiv aus Düsseldorf, bietet der Autor Klaus Stickelbroeck wieder die gewohnte ...

Auch in seinem inzwischen siebten Kriminalroman mit Christian Hartmann, dem ehemaligen Fußballprofi und jetzigem Privatdetektiv aus Düsseldorf, bietet der Autor Klaus Stickelbroeck wieder die gewohnte und gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Spannung und Humor, die seine Romane als Einzelautor oder im Team mit seinen Kollegen von den Krimi-Cops so auszeichnet.
Wer es noch abgedrehter mag wie hier, der sollte zu seinen Kurzgeschichten greifen, bei denen er in dieser Hinsicht gerne noch ein paar Gänge höher schaltet.

Christian Hartmann erhält von seinem alten Schulkollegen Lenny einen wahren Traumjob. Als Alibi für dessen Frau soll er Lenny bei einem Schäferstündchen im Nachexpress von Münster nach Paderborn würdig vertreten. Das er sich dabei gleich in das blonde Gift Jenny verliebt, war so zwar nicht vorgesehen, steigert das Vergnügen am scheinbar so simplen Auftrag noch um einiges.
Doch das böse Erwachen aus diesem Traum lässt nicht lange auf sich warten. Plötzlich ist Jenny tot und Hartmann steckt mitten in einer unübersichtlichen Geschichte, die ihm alles abverlangt.

Mit viel Liebe zum Detail schickt der Autor seinen Helden immer wieder in die absurdesten Situationen, bei denen dieser dann sehen kann, wie er da wieder herauskommt. Zum Glück kann sich Hartmann dabei jederzeit auf seine Freunde wie z.B. Regenrinnen-Rita, Krake, Huren-Heinz und einige andere illustere Gestalten verlassen. Mit Alina betritt zudem eine neue Protagonistin die Bühne, die viel Potential für weitere Auftritte aufweist.
Der lockere, immer mit einem Augenzwinkern versehene Schreibstil sorgt dafür, das wir Leser dem Ganzen mit größtem Vergnügen verfolgen.
Der Kriminalfall ist dabei allerdings alles andere als bloße Staffage für die komischen Momente, sondern liefert eine gut aufgebaute Geschichte, die einige überraschende Wendungen liefert und am Ende auch überzeugend aufgelöst wird. Im großen Showdown muss dann der Humor auch mal kurzzeitig hinter die Spannung zurücktreten und darf nur noch die zweite Geige spielen.

Wer auf Kriminalromane mit viel Humor steht und dabei auch nicht auf eine spannende Geschichte verzichten will, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Hartmanns nächsten Auftritt.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Die Krähe und der Spatz ermitteln wieder in den dunkelsten Ecken von Frankfurt

Lautlose Schreie
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Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit dem ersten Auftritt von Mara Billinsky, seiner außergewöhnlichen und ziemlich unkonventionellen Ermittlerin aus Frankfurt, restlos überzeugen konnte, habe ich ...

Nachdem mich der Autor Leo Born bereits mit dem ersten Auftritt von Mara Billinsky, seiner außergewöhnlichen und ziemlich unkonventionellen Ermittlerin aus Frankfurt, restlos überzeugen konnte, habe ich mich direkt gefragt, ob er beim zweiten Band der Reihe das hohe Niveau des Auftaktes würde halten können. Das vorliegene Buch beantwortet diese Frage nun zu meiner vollten Zufriedenheit und lässt mich voller Vorfreude und gespannter Erwartung auf die weiteren Bände blicken.
Grundsätzlich kann man dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und nachvollziehen, da hier eine in sich abgeschlossenen Geschichte erzählt wird und alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.
Da sich aber mit der Geschichte um den unaufgeklärten Mord an Maras Mutter doch ein gewisser roter Faden durch die ersten beiden Bände zieht und dieser mit Sicherheit auch im nächsten Band weitergesponnen werden wird, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Der zweite Fall beginnt mit sieben toten Jugendlichen, die in einem Massengrab vor den Toren Frankfurtes gefunden werden.
Mara "Die Krähe" Billinsky will sich natürlich sofort in die Ermittlungen stürzen, wird dabei aber von ihrem Vorgesetzten Klimmt direkt ausgebremst und mit ihrem Partner Jan "Der Spatz" Rosen auf einen Mordfall in einem Frankfurter Hotel angesetzt. Doch so einfach lässt sich Mara nicht die Butter von Brot nehmen, sie beginnt parallel zu ermitteln und entdeckt dabei auch schnell Verbindungen zwischen den beiden Fällen.

Auch wenn sich ihre Situation im Kommissariat langsam aber sicher bessert und sie nicht mehr so sehr um ihren Stellenwert in den Reihen der Polizei kämpfen muss, ist und bleibt Mara Billinsky ein etwas sperriger Charakter, der es ihren Mitmenschen und auch uns Lesern nicht gerade leicht macht, sie zu mögen. Das unter ihrer harten Schale aber doch ein weicher und verletzlicher Kern steckt, wird auch im weiteren Verlauf dieser Geschichte immer dann besonders deutlich, wenn sie uns ein wenig hinter ihre Fassade blicken lässt.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner gut aufgebauten Geschichte darüber hinaus auch noch eine überzeugende und zugleich überraschende Auflösung, die zum aktuellen Fall keine wesentlichen Fragen offen lässt und auch ziemlich realitätsnah ausfällt.

Auf den nächsten Band der Reihe, der ebenfalls noch im Jahr 2019 erscheinen soll, (ein weiterer Band ist auch schon für das nächste Jahr angekündigt) bin ich nun auf jeden Fall schon mehr als gespannt.
Die Meßlatte hängt dabei weiterhin ziemlich hoch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 15.05.2019

Überzeugender Psycho-Thriller um zwei Schwestern im Visier einer gnadenlosen Rächerin

Ich - Im Dunkel der Angst
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Auch in ihrem neuesten Psycho-Thriller erzählt die Autorin Astrid Korten nicht nur eine äußerst spannnende und atmosphärisch dichte Geschichte, sondern greift dabei auch ein aktuelles und wichtiges Thema ...

Auch in ihrem neuesten Psycho-Thriller erzählt die Autorin Astrid Korten nicht nur eine äußerst spannnende und atmosphärisch dichte Geschichte, sondern greift dabei auch ein aktuelles und wichtiges Thema auf. Diesmal spielt Mobbing eine wichtige Rolle, insbesondere das Mobbing an Schulen und unter KIndern mit all seinen schrecklichen Folgen.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schwestern Hannah und Pia, die mit ihren Familien nach einigen einschneidenen Vorfällen in der Vergangenheit einen Neuanfang im eigentlich so beschaulichen Warnberg wagen wollen.
Die Architektin Hannah ist für den Unfalltod der kleinen Mia verantwortlich, während die Lehrerin Pia mit dem Selbstmord einer ihrer Schülerinnen zu kämpfen hat. Zudem versucht Pia schon sein einiger Zeit mit aller Macht schwanger zu werden und ist auch dadurch psychisch äußerst angespannt.
Als die beiden Schwestern ins Visier einer gnadenlosen Rächerin geraten, die ein perfides Spiel mit ihen treibt, ist es mit der Beschaulichkeit in Warnberg schnell vorbei. Urplötzlich stehen Hannah und Pia im Dunkel der Angst und wissen nicht mehr, wem sie noch trauen können, womöglich nicht einmal mehr sich selbst.

Die Autorin erzählt ihre gut aufgebaute Geschichte in kurzen und knackigen Kapiteln, die abwechselnd aus den Perspektiven von Hannah, Pia und der Rächerin, die hier zunächst nur unter dem Namen ICH auftaucht, geschrieben sind. Dabei treten sowohl Hannah als auch die Rächerin als Ich-Erzählerin auf. Da dies aber gut gekennzeichnet ist, gelingen die entsprechenden Übergänge nach kurzer Eingewöhnungszeit absolut reibungslos. Das so zudem die Täterin und ihre Motive von Beginn an bekannt sind, tut der Spannung absolut keinen Abbruch, da die wahre Identität der Frau bis zum Schluß offenbleibt und die Auflösung am Ende so doch noch ein paar faustdicke Überraschungen bieten kann.
Und auch die übrigen Charaktere sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, so das auch sie immer wieder für Überraschungen gut sind.
Die permanenten Perspektiv- und Ortswechsel sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo und lassen einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Der packende Schreibstil mit seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen, leisten einen weiteren Beitrag dazu, das mich das Buch und seine Geschichte mit jeder Seite tiefer in seinen Bann ziehen konnte.

Wieder einmal ein Psycho-Thriller der Extraklasse, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.