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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2019

Ein würdiger Abschluss!

Das Imperium aus Asche
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"Imperium aus Asche" ist der dritte und abschließende Teil der Geschichte um den weltumspannenden Kampf der Drachen gegen die Menschen. Wie meist bei dritten Teilen musste Anthony Ryan den Handlungsbogen ...

"Imperium aus Asche" ist der dritte und abschließende Teil der Geschichte um den weltumspannenden Kampf der Drachen gegen die Menschen. Wie meist bei dritten Teilen musste Anthony Ryan den Handlungsbogen spannen und dabei alle Handlungsstränge aufgreifen. Und davon gab es einige! Dabei ist für mich nicht der Fokus auf die einzigartige Welt verloren gegangen, die der Autor geschaffen hat. Das Konzept einer ausgebeuteten Rasse, die sich ultimativ zu rächen versucht, finde ich klasse. Überzeugt haben mich auch die hochwertige Erzählstruktur und die bildhaften Charaktere. Die Beschreibung der Kämpfe ist manches Mal drastisch, jedoch nicht übertrieben. Trotzdem nur 4 Sterne, weil die Geschichte auch vermeidbare Längen hat.

Fazit: Wer Fantasy mit einem gewissen Steam-Punk-Einschlag mag, ist bei Anthony Ryan genau richtig.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Passt gut in den trüben November

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Das Lesen von "Das Geheimnis von Shadowbrook" hat perfekt in den düsteren und trüben November gepasst, denn das Buch ist ebenso düster, schaurig und undurchsichtig. Ich fand schon den Einstieg total gelungen, ...

Das Lesen von "Das Geheimnis von Shadowbrook" hat perfekt in den düsteren und trüben November gepasst, denn das Buch ist ebenso düster, schaurig und undurchsichtig. Ich fand schon den Einstieg total gelungen, als die Ich-Erzählerin dem Leser so intensiv und eindringlich erzählt, dass sie an der Glasknochenkrankheit leidet. Das hat dem Buch das gewisse Etwas gegeben und war für mich etwas Neues in der Reihe von Schauerromanen aus dem England des frühen 21. Jahrhunderts, die ich bisher kannte. Dazu kommen ein Herrenhaus, in dem nachts Unheimliches geschieht, ein Hausherr, den man kaum zu Gesicht bekommt, und eine Gespenstergeschichte, die in genau diesem Herrenhaus ihren Schauplatz hat. Die Protagonistin des Buches glaubt im Gegensatz zu den Bediensteten, die in Shadowbrook ihren Dienst verrichten, nicht an derlei Geschichten und macht sich daran, zu erforschen, was an diesen Schauermärchen dran ist. Daher dreht es sich in diesem Buch sehr um das Erkunden der Umgebung und ihrer Bewohner. Mehr noch als eine Schauergeschichte ist "Das Geheimnis von Shadowbrook" eine Charakterstudie und die Auflösung am Ende fasst alle losen Enden zusammen und ergibt ein Gesamtbild, das bodenständiger ist als sämtliche Gerüchte um das mysteriöse Herrenhaus.

Veröffentlicht am 23.11.2019

So berührend!

The Wonderful Wild
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"The wonderful Wild" hat mich tief berührt. Ich finde es so wundervoll, wie es der Autorin gelingt, von ihren Erlebnissen in der Wildnis Afrikas zu berichten und gleichzeitig eine Brücke zu schlagen für ...

"The wonderful Wild" hat mich tief berührt. Ich finde es so wundervoll, wie es der Autorin gelingt, von ihren Erlebnissen in der Wildnis Afrikas zu berichten und gleichzeitig eine Brücke zu schlagen für all jene Leser, die diesen Kontinent noch nie bereist haben. Vor meinem Auge ist die Landschaft mit ihrer Vielfalt und all ihrer Pracht lebendig geworden und ich finde es so inspirierend, von den Erfahrungen, die die Autorin gemacht hat, zu lernen und dabei auch dazu ermutigt zu werden, ihre Erkenntnisse in meinen Alltag zu integrieren. In diesem Buch steckt so viel, dass es mit einem Mal Lesen gar nicht erfasst werden kann. Zwischen den Zeilen steckt so viel Ermutigung, Liebe, Inspiration und Begeisterung, dass ich mich schon darauf freue, es mindestens ein weiteres Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Magisch!

Smart Magic
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Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. ...

Tom ist fünfzehn und wächst zusammen mit anderen Waisenkindern bei Pflegeeltern in Berlin auf. Leider meint es der Pflegevater nicht gut mit seinen Zöglingen und schickt sie auf Diebestouren in die Stadt. Kommen sie mit zu wenig Geld nach Hause, setzt es Schläge. Eine ausreichende Beute wird mit einer warmen Mahlzeit belohnt.

Tom hasst sein Leben. Er würde zu gerne wissen, was mit seinen Eltern passiert ist, warum er zur Waise wurde. Ablenkung findet er nur durch seine Freunde Alex, Karo und Benny, die ihm Mut machen und ihn zum Lachen bringen. Besonders zu Alex verbindet ihn eine tiefe Freundschaft, die beiden bezeichnen sich als Brüder, obwohl sie keine sind. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt werden...

Das Buch beginnt direkt und spannend und beschreibt, wie Tom mal wieder auf der Lauer liegt, andere Leute beobachtet, die Geld vom Bankautomaten abheben und sich für ein potentielles Opfer entscheidet. Doch irgendwie ist heute alles anders, denn ein Rabe taucht in Toms Blickfeld auf, der erstaunlicherweise so intelligent ist, eine Nuss vor ein fahrendes Auto zu werfen, damit dieses die Nuss für ihn knackt. Tom ist fasziniert, und irgendwie scheint der Rabe ihn direkt anzusehen. Und hört er nicht sogar seinen Namen? Aber so ein Quatsch! Tiere können gar nicht sprechen...

Doch die Begegnung mit dem Raben bleibt nicht die einzige dieser Art. Immer wieder taucht dieser Vogel auf, und ständig geht eine Veränderung der Umgebung mit ihm einher. Tom spürt, dass der Vogel ihm etwas mitteilen möchte. Seine Neugier ist geweckt und schließlich lässt er sich auf ein Abenteuer ein, dass ihm mittels einer magischen Münze das Portal in eine andere, fantastische Welt öffnet...

In einem zweiten Handlungsstrang, der sich mit dem um Tom abwechselt, lernt der Leser Matani kennen, ein junges Mädchen, das mit ihrem Volk in einer vom Krieg bedrohten Welt lebt. Durch finstere, herrschsüchtige Eroberer in ihren schwarzen Rüstungen droht Gefahr und Matani und ihr Volk kennen bislang keinen anderen Ausweg, als sich im hohen Gräsermeer zu verstecken und die Flucht zu ergreifen... Ist es eventuell Tom, der ihnen Rettung bringen kann?

Mit „Smart Magic“ ist dem Autor Christoph Hardebusch ein Jugendbuch gelungen, das ein kurzweiliges, unterhaltsames und spannendes Lesevergnügen bietet. Der Autor hat lebendige Charaktere geschaffen, die sich zudem authentisch verhalten. So findet sich zum Beispiel Tom nicht sofort in seiner neuen Umgebung zurecht. Im Gegenteil: Er sehnt sich nach Berlin, kennt sich nicht aus mit den Dingen, die von ihm erwartet werden, verwirrt andere mit seiner jugendlichen Ausdrucksweise und Begriffen, von denen die Menschen in Nessa noch nie gehört haben. Dazu mangelt es dem Buch nicht an einem feinen Humor, der an passenden Stellen für Schmunzler sorgt.

Der Stil des Autors ist sehr lebendig und bildgewaltig. Besonders die Handlungsumgebung beschreibt Hardebusch sehr ausführlich und bunt. Es fällt leicht, sich Nessa und das Gräsermeer vorzustellen. Auch fanstastische Kreaturen, wie zum Beispiel ein Troll, werden bildhaft und leicht vorstellbar beschrieben. Gleichzeitig liest sich das Buch leicht und flüssig, für ein Jugendbuch ist der Schreibstil des Autors entsprechend angenehm.

Die Handlung ist gut konstruiert, logisch und leicht nachzuvollziehen. Es sind keine komplizierten Zusammenhänge, die es zu verstehen gilt. Vielmehr baut die Handlung Schritt für Schritt aufeinander auf und ist eingängig. Auf den Leser warten überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen. Leider vergeht die Handlung an manchen Stellen zu schnell, da wünscht man sich doch etwas mehr Details. Im Großen und Ganzen vermag der Autor jedoch besonders durch seinen Einfallsreichtum zu überzeugen. Er hat sich einiges einfallen lassen, um seinen Roman zu etwas Besonderem zu machen. Vor allem die Bedeutung der Tiere, die nicht nur als Zeichnung an den Kapitelanfängen auftauchen, ist besonders.

Das Ende des Buches ist stimmig und deutet darauf hin, dass die Handlung mit diesem Roman abgeschlossen ist. Allerdings bleiben zwei, drei Fragen offen. Es bleibt abzuwarten, ob deren Beantwortung der Fantasie des Lesers überlassen bleibt oder ob der Autor seine Leser doch noch mit einer Fortsetzung erfreut.

Mein Fazit:

Ein magischer Roman, der mit fantastischen Kreaturen für Spannung sorgt, dessen Handlung in manchen Szenen jedoch zu schnell voranschreitet.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Außergewöhnlich!

Ende
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„Ende“ ist ein ganz besonderes und spezielles Buch. Eines, das seine Leser gefangen nimmt und sie atemlos zurücklässt. Eines, das Raum braucht, um sich zu entfalten. Das Zeit fordert, um verarbeitet zu ...

„Ende“ ist ein ganz besonderes und spezielles Buch. Eines, das seine Leser gefangen nimmt und sie atemlos zurücklässt. Eines, das Raum braucht, um sich zu entfalten. Das Zeit fordert, um verarbeitet zu werden.

Dabei fängt es ganz harmlos und ruhig an. David Monteagudo nimmt sich viel Zeit, um dem Leser die Hauptcharaktere des Romans vorzustellen. Oder vielmehr: Er überlässt seinen Charakteren die Vorstellung selbst. Aus Dialogen, die sie miteinander führen, lässt sich heraushören, wer von ihnen aufbrausend ist, wer besänftigend. Wer ruhig und gelassen bleibt oder schnell in Panik verfällt. Monteagudo beschreibt die Figuren nicht – die Figuren beschreiben sich selbst. Aus ihren Worten lässt sich so manche Schlussfolgerung über ihren Charakter ziehen. Diese Art und Weise der Personenbeschreibung ist ganz besonders und speziell. Einige Charaktere fallen sehr negativ auf, andere wirken ansatzweise sympathisch.

Die vier Männer und fünf Frauen sind Freunde seit Kindesbeinen an, die mit dem Laufe der Jahre aber den Kontakt zueinander verloren haben. Die sich aufgrund eines alten Versprechens nach fünfundzwanzig Jahren erneut wiedertreffen. An einem Ort, den sie schon einmal aufgesucht haben. Eine Herberge in der Nähe einer Burg, in der Nähe einer Schlucht. Es soll ein Wiedersehen alter Freunde werden, doch es wird ein Wiedersehen von Fremden, die sich nicht mehr wiedererkennen und die nicht in der Lage sind, die Freundschaft von damals wieder aufleben zu lassen. Stattdessen steigern sich die Männer in Machtdemonstrationen hinein, versuchen, sich ins rechte Licht zu rücken und sich gegenseitig zu übertrumpfen. Die Frauen stehen hilflos daneben, halten aber immerhin zusammen.

In diesen ersten 100 Seiten setzt sich der Roman vor allem aus Dialogen zusammen. Lediglich die Handlungsumgebung beschreibt der Autor in wenigen Zeilen. Besonders bei den Gesprächen ist, dass der Autor Zusätze wie „sagte er“ oder „fragte sie“ einfach weglässt und stattdessen jeweils mit einer neuen Zeile einen Wechsel des Sprechers verdeutlicht.

Diese ersten 100 Seiten verlaufen sehr ruhig, abgesehen von den Differenzen zwischen den Charakteren. Doch mit jeder Seite, die umgeblättert wird, steigert sich das Buch, steigert sich vor allem die Spannung. Es liegen 250 aufregende Seiten vor dem Leser.

Ganz plötzlich verschwindet einer der Charaktere. Spurlos. Grundlos. Doch damit nicht genug: Die ganze Welt scheint sich schlagartig verändert zu haben. Der Himmel nimmt eine eigenartige Färbung an, der Strom fällt aus, Handys und Uhren funktionieren nicht mehr, Wasser hört auf zu fließen. Die alten Freunde begeben sich auf die Suche nach dem Verschwundenen und treffen dabei auf keine andere Menschenseele. Die Städte und Dörfer in der näheren Umgebung scheinen menschenleer zu sein. Autos blockieren führerlos die Straßen, die Häuser sind leer. Dafür spielen die Tiere völlig verrückt.

Was nun folgt, erinnert sehr stark an ein Kinderlied mit dem Titel „Zehn kleine Negerlein“ und wird besonders dramatisch dadurch, dass in den Kapitelüberschriften immer ein weiterer Charakter fehlt. Sie lösen sich einfach in Luft auf, verschwinden binnen eines Augenblicks aus der Landschaft. Für jeden Charakter hat sich der Autor einen besonderen Moment bzw. eine eigene Art und Weise des Verschwindens ausgesucht.

War das Buch anfangs noch ruhig, nimmt es nun sehr beängstigende und spannende Züge an. Als Leser steht man den Entwicklungen genau wie die Figuren machtlos gegenüber. Man kann lediglich mit ansehen, wie sich die Zahl der Freunde immer weiter dezimiert. Das Buch wirkt bedrückend, unfassbar, furchteinflößend. Dem Autor gelingt es hervorragend, den Leser im Dunkeln zu lassen und ihn gleichzeitig eng an das Buch zu fesseln. Es ist nun nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen. Stattdessen verfolgt man atemlos das weitere Geschehen und kommt erst mit dem letzten Satz wieder zum Atemholen. Bis dahin bleibt die Gänsehaut, die sich erst nach und nach wieder legt.

Das Ende (im wahrsten Sinne des Wortes) könnte nicht besser sein. Doch es bietet Diskussionsstoff. Daher meine Bitte an euch: Lest ganz schnell dieses Buch!

Mein Fazit:

Ein außergewöhnliches Buch, das den Leser atemlos zurücklässt. Bitte lesen!