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Veröffentlicht am 16.05.2020

Wunderbarer Auftakt der Warwick-Saga!

Schicksal und Gerechtigkeit
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William Warwick ist der Sohn des sehr angesehenen englischen Kronanwalts Sir Julian und will entgegen dessen Wünschen nicht Jurist werden. Stattdessen strebt er eine Laufbahn als Polizeibeamter an. Doch ...

William Warwick ist der Sohn des sehr angesehenen englischen Kronanwalts Sir Julian und will entgegen dessen Wünschen nicht Jurist werden. Stattdessen strebt er eine Laufbahn als Polizeibeamter an. Doch bevor er dort anfängt, absolviert er ein Kunststudium. Nachdem er zunächst ganz unten als Police Constable seine ersten Erfahrungen im Streifendienst sammelt, wechselt er als Detective Constable aufgrund seiner Kunstkenntnisse zu Scotland Yard in die Abteilung Geldwäsche, Kunst und Antiquitäten, die gerade in einem großen Fall aus der Kunstfälscherszene ermitteln. Und er lernt und verliebt sich im Laufe der Zeit auch in Beth Rainsford die aber ein Geheimnis mit sich zu tragen scheint.

Es handelt sich bei diesem ersten Teil aus der Warwick-Saga um die Geschichte über einen Polizisten wie Jeffrey Archer in seinem Vorwort zu diesem Buch verrät. Warwick ist eine Figur aus den Kriminalromanen von Harry Clifton aus der berühmten Clifton-Saga. Für mich war Jeffrey Archer bisher Neuland gewesen. Ich bin froh, ihn hier auf Instagram für mich entdeckt zu haben.
Archer schreibt so wunderbar leicht und flüssig, man taucht sofort in die Welt rund um William Warwick ein und wird von dieser Welt gefangen genommen. Man kommt sich vor, als würde man in einen wunderbaren warmen Fluss eintauchen und sich mit der Strömung mit treiben lassen. Man merkt überhaupt nicht wie schnell man in diesem Buch vorankommt. Das Buch hat die ganze Zeit über eine gewisse Grundspannung, die es einem unmöglich macht, das Buch zur Seite zu legen. Das Buch hat mehrere Erzählstränge und mehrere gleichzeitig vorliegende Kriminalfälle. Es ist interessant wie die Polizeibeamten in den 1980er Jahren Polizeiarbeit leisten und wie sie langsam aber sicher Erkenntnisse und Beweismaterial gegen den genialen Dieb und Kunstfälscher sammeln und ihn schließlich dingfest machen. Zum Ende hin gibt es noch zwei sehr interessante und spannende Gerichtsverhandlungen, die mir mit den juristischen Kniffen und der Redegewandtheit der Beteiligten sehr gut gefallen haben. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und macht Lust auf die Fortsetzung. Die Personen rund um William, seine Familie, die Polizeibeamten und Beth sind allesamt sehr gut ausgearbeitet, authentisch und glaubwürdig.

Mir hat mein erster Jeffrey Archer Roman wunderbar gefallen und gebe dem Buch volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Spannender Auftaktthriller!

Belladonna
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Belladonna ist das bereits in 2001 erschienene Debüt und der Auftakt zu der sehr erfolgreichen Grant County Reihe von Karin Slaughter um die Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton sowie ihren ...

Belladonna ist das bereits in 2001 erschienene Debüt und der Auftakt zu der sehr erfolgreichen Grant County Reihe von Karin Slaughter um die Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin Dr. Sara Linton sowie ihren Exmann und Polizeichef der amerikanischen Kleinstadt Heartsdale in Georgia Jeffrey Tolliver. HarperCollins hat hier die 2.Auflage neu herausgebracht.

Sara Linton findet die blinde Collegeprofessorin Sybil Adams aufgeschlitzt und blutüberströmt auf einer Damentoilette. Sie kann ihr nicht mehr helfen. Wie sich später herausstellt, wurde sie brutal vergewaltigt. Sara und Jeffrey nehmen die Ermittlungen auf. Die Ermordete hatte eine Zwillingsschwester, Lena Adams, die ebenfalls Polizistin in Heartsdale ist. Das verstärkt den Druck auf die Ermittlungen. Nachdem später einen weitere Frau nackt und vergewaltigt aufgefunden wird, ist schnell klar, dass ein perfider Serientäter unterwegs ist. Das weckt eine schlimme Vergangenheit im Leben von Sara auf.

Diesen Thriller hatte ich bereits einmal gelesen und war daher nicht nur über die Neuauflage erfreut, sondern auch gespannt, ob mich dieser Thriller wieder erneut fesseln konnte. Und das kann ich nur mit Nachdruck bestätigen. Bereits im ersten Kapitel merkt der Leser ganz schnell, wohin die Reise geht. Der Plot ist einfach sehr fesselnd und bildhaft erzählt. Das Buch hat über die gesamte Länge eine unheimliche Präsenz und ist von Anfang bis Ende spannend. Es handelt sich um den sprichwörtlichen Pageturner. Die beschriebenen Gewaltszenen sind sehr erschütternd dargestellt und sind sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack, wenn man eher zartbesaitet ist. Ich wusste zwar aufgrund des Rereads wer der Mörder war, dennoch hat mich diese Story bis zur letzten Seite wunderbar unterhalten.

In den ersten beiden Kapiteln werden die beiden Hauptprotagonisten sehr überzeugend, authentisch und detailliert beschrieben. Das ist so gut gemacht, dass ich das Gefühl hatte, die beiden schon länger zu kennen. Sie waren einst verheiratet, aber ein Fehltritt führte zur Scheidung. Dennoch können beide nicht voneinander lassen, auch wenn Sara sich selbst vorgibt, keinen Kontakt mit Jeffrey aufrecht zu erhalten, was aber aufgrund ihrer beruflichen Situationen nicht immer leicht ist. Das Privatleben beider wird sehr einfühlsam und in ausreichendem Maße geschildert. Ich fand diese Dosis genau richtig und hat mir die beiden noch sympathischer werden lassen, zumal sie auch Ecken und Kanten haben.

Dieser Thriller hat mich auf wunderbare Weise sehr gut unterhalten und ich kann diesem tollen Thriller einfach nur volle 5 Sterne geben.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Beeindruckender Roman über zwei Frauen!

Zwei Handvoll Leben
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Katharina Fuchs erzählt auf sehr wunderbare Weise die Geschichte ihrer beiden Großmütter Anna Tannenberg und Charlotte Feltin. Es ist die Geschichte zweier Frauen über vier Jahrzehnte vom Vorabend des ...

Katharina Fuchs erzählt auf sehr wunderbare Weise die Geschichte ihrer beiden Großmütter Anna Tannenberg und Charlotte Feltin. Es ist die Geschichte zweier Frauen über vier Jahrzehnte vom Vorabend des ersten Weltkrieges bis in die Mitte der 1950er Jahre, ein absolut gelungener zeitgenössischer Roman, den ich nur über alle Maßen loben kann.

Beide Personen können nicht unterschiedlicher sein. Charlotte ist die einzige Tochter des Ehepaars Feltin auf einem großen Gutshof in Sachsen. Sie will unbedingt irgendwann den Hof des mürrischen Vaters übernehmen und muss dabei um ihre eigene Persönlichkeit kämpfen. Als sie in die Leipziger Gesellschaft bei ihrer Tante eingeführt werden soll, lernt sie Leo kennen und der Weg scheint vorgezeichnet zu sein.
Anna hingegen wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und sie und ihre Familie müssen täglich ums Überleben kämpfen. Doch dann zieht Anna mit 19 Jahren nach Berlin zu ihrer Tante, um dort Arbeit zu finden, was jedoch zu diesen Zeiten sehr schwierig ist. Sie findet dennoch durch Glück eine Anstellung im Kaufhaus KaDeWe und lernt Erich kennen.

Katharina Fuchs erzählt abwechselnd auf der gleichen Zeitebene die Geschichten von Anna und Charlotte. Wir erleben die Kämpfe, die die beiden Frauen auf unterschiedliche Weise ausfechten müssen, leiden mit ihnen und begleiten sie auf ihrem Weg als Jugendliche bis hin ins Erwachsenenleben. Sie haben Träume, verlieben sich, arbeiten, übernehmen mit der Zeit Verantwortung, heiraten, bekommen Kinder. Leid und Freud stehen nebeneinander. Zugleich erfahren wir viel über die jeweiligen damaligen Verhältnisse, angefangen über die Fortschritte im technischen Bereich wie Automobile und Radioempfänger und elektrischem Licht, über Armut und Wohnungsnot, Inflation, der Aufstieg des Warenhauses KaDeWe, die politischen Verhältnisse in der Weimarer Republik sowie die Anfänge des Nationalsozialismus. In allem sind Anna und Charlotte auf die eine oder andere Weise involviert. Die Leiden und Folgen der beiden Weltkriege werden ebenfalls erwähnt sowie der Einmarsch der Russen und Amerikaner in Berlin 1945. Auf 544 Seiten breitet Katharina Fuchs das Leben ihrer beiden Großmütter in einer Art und Weise aus, die ihresgleichen sucht. Sie schreibt so wirklichkeitsgetreu, so empfindsam, behutsam, genau und emotional, dass an manchen Stellen unweigerlich Tränen fließen. Im allerletzten Kapitel lernen sich beide kennen und das Buch endet mit einem tollen Satz, der zugleich den Titel des Buches in wundersamer Weise beinhaltet.

Ich bin wirklich absolut begeistert und beeindruckt von diesem sehr schönen und nachdenklichen Roman und kann ihn abseits von Thrillern und Krimis nur mit Nachdruck empfehlen. Vor wenigen Tagen ist das Taschenbuch dazu erschienen.

Dem Roman gebe ich voll 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Mobbing und Selbstjustiz!

R.I.P.
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Nach DNA und SOG liegt nun mit R.I.P. bereits der dritte Thriller der isländischen Thrillerautorin Yrsa Sigurdadottir aus der Reihe um den Kommissar Huldar vor.
Die junge Schülerin Stella, die aushilfsweise ...

Nach DNA und SOG liegt nun mit R.I.P. bereits der dritte Thriller der isländischen Thrillerautorin Yrsa Sigurdadottir aus der Reihe um den Kommissar Huldar vor.
Die junge Schülerin Stella, die aushilfsweise in einem Kino arbeitet, wird nach den letzten Filmvorstellungen auf der Damentoilette brutal überfallen und offenbar getötet. Per Snapchat verbreitet der Täter an alle ihre Kontakte Videos von diesem Verbrechen an Stella, in denen Stella das Wort Entschuldigung sagen soll. Kurze Zeit später verschwindet ein Junge, und dessen Schicksal ist bislang ungeklärt.

Erneut stehen hier der Kommissar Huldar sowie seine Vorgesetzte Erla und auch die Kinderpsychologin Freyja im Mittelpunkt dieses äußerst interessanten Thrillers. Die dargestellte Brutalität zu Beginn ist erschreckend. Warum musste Stella sterben? Stella war offenbar eine allseits beliebte Schülerin. Unklar ist auch, weshalb der Junge verschwand. Das aufgefundene Blut in der Wohnung lässt auch hier nichts Gutes vermuten. Doch der Schein trügt. In diesem dritten Teil stellt die Autorin das Thema Mobbing in den Mittelpunkt. Nach und nach wird aufgedeckt, dass die Opfer offenbar auch Täter gewesen sind, Mobbingtäter. In allen Einzelheiten schildert Sigurdadottir das traurige Leben von gemobbten Schülern. Die Palette reicht vom einfachen Nichtbeachten von Personen über Anfeindungen und Beschimpfungen in der Schule bis hin zu perfiden Äußerungen in Internet. Mobbing ist somit nicht singulär auf die Schule beschränkt, sondern stellt sich omnipräsent auch außerhalb der Schulräume dar. Die Mobbingopfer können den Attacken nicht ausweichen. Es ist erschreckend, wie Schüler andere Schüler mobben. Das reicht sogar bis zum Freitod gemobbter Schüler. Es gibt zwar Hilfen in Form der Schule und auch Psychiater. Das scheint aber nicht ausreichend. Es handelt sich um erhebliches gesellschaftliches Problem. Denn das Thema Mobbing endet hier nicht mit dem Ende der Schulzeit. Auch im Erwachsenenleben kann es immer noch großen Einfluss haben wie im Fall Freyja, die zu einem Klassentreffen eingeladen wird und schlechte Erinnerungen aus ihrer Schulzeit hochkommen. All das wird sehr eindringlich in diesem Thriller geschildert. Das Buch regt nachdrücklich zum Nachdenken auf.

Weiterer Schwerpunkt sind die zwischenmenschlichen Beziehungen der beteiligten Personen, insbesondere das angespannte Verhältnis zwischen Huldar und Erla einerseits, die Huldar bei den sehr intensiven und wichtigen Ermittlungen einfach nicht beachtet und keine Aufträge zuteilt, auch eine Form des Mobbings, und andererseits das Verhältnis zwischen Huldar zu Freyja. Hier gibt es immer wieder kurze Rückblenden zu den Geschehnissen aus den ersten beiden Bänden. Das ist wohl dosiert. Nicht zu viel für diejenigen, die bereits Bücher von der Autorin gelesen haben und nicht zu wenig für Neueinsteiger. Diese Beziehungen werden sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Insgesamt hat die Autorin einen überaus guten und fesselnden Schreibstil. Zwischendurch gibt es einen im Internet verfassten Brief über die Erfahrungen einer gemobbten Person. Das Ende und die Auflösung waren für mich sehr überraschend. Mit diesem Ergebnis hätte ich nicht gerechnet.

Diesen Thriller kann ich uneingeschränkt empfehlen und gebe somit 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Sehr spannender und vielversprechender Auftakt der Cold Case Reihe!

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Tess Hjalmarsson und ihre Kollegin Marie Erling werden an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen. Eine Frau wurde von einem Mann vergewaltigt und brutal ermordet. Kurze Zeit später vergewaltigt er eine ...

Tess Hjalmarsson und ihre Kollegin Marie Erling werden an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen. Eine Frau wurde von einem Mann vergewaltigt und brutal ermordet. Kurze Zeit später vergewaltigt er eine weitere Frau. Er begeht einen Fehler und hinterlässt einen Fingerabdruck, der zu einem 16 Jahre zurückliegenden Vermisstenfall führt. 2002 verschwand die damals 19jährige Annika spurlos, es gab einige Hinweise, denen aber nicht ausreichend nachgegangen wurde, und so blieb ihr Verschwinden bis heute rätselhaft.
Tess Hjalmarsson ist die Leiterin des Cold Case Team im Malmö und arbeitet mit ihrer Kollegin Marie und weiteren Ermittlern zusammen. Tess ist eine überaus engagierte und sympathische Ermittlerin. Mit Herzblut arbeitet sie an den unaufgeklärten Fällen und will den Hinterbliebenen Gewissheit darüber geben, was damals mit ihren Angehörigen geschehen ist. Diese Leidenschaft an alten Fällen transportiert Tina Frennstedt in wunderbarer Weise und man bekommt ein Gespür für diese Leidenschaft und entwickelt selbst Lust, diesen alten Fall mit aufzuklären. Das ist nicht einfach, denn es werden viele Verdächtige präsentiert. Die Ermittlungen verlaufen im Sande oder erweisen sich als Sackgasse. Dabei wird die Zeit knapp, denn das nächste Opfer scheint schon ausgesucht. Das Ganze zu verfolgen ist von Anfang an spannend. Für mich gab es an keiner Stelle einen Leerlauf. Alles fügt sich im Laufe der Handlung zusammen und zum Schluss wird der Fall mit einem, für mich überraschenden Ausgang, absolut nachvollziehbar und überzeugend aufgelöst. Insgesamt wird der Plot sehr dicht und packend erzählt. Ab der Mitte des Buches kommt in kurzen Abschnitten etwas Überraschendes hinzu, das sehr bestürzend und eindrucksvoll beschrieben wurde. Interessant ist auch der Bezug zwischen dem Cold Case Fall Annika und die Suche nach dem Serienvergewaltiger. Das Privatleben von Tess wird auch intensiv beleuchtet. Ihre Probleme mit ihrer Lebensgefährtin, die sie aber wohl nicht liebt, ihre alten Liebe Angela, der sie hinterhertrauert, kommen immer wieder zum Tragen. Das war auch keineswegs überflüssig. Denn so wirkt sie sehr sympathisch und realistisch. Auch die weiteren Teammitglieder neben Marie werden gekonnt und ausreichend gezeichnet. Sehr gut auch die vorne im Seitenumschlag vorhandene Landschaftskarte mit den wichtigsten Örtlichkeiten im Buch und hinten dann eine kurze Übersicht der ermittelnden Personen. Natürlich darf in einem Skandinavienthriller auch das unheimlich schlechte und passend zum Fall kalte Wetter nicht fehlen.
Mir hat dieser Auftaktthriller unheimlich gut gefallen und daher gebe ich dem Buch volle 5 Sterne.

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