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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2020

Spannende Familiengeschichte

Das letzte Licht des Tages
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Die in den USA lebende Liv wird nach ihrer Trennung von ihrer fast 100-jährigen Oma Edith nach Frankreich "entführt". Diese scheint ein besonderes Verhältnis zum Champagneranbaugebiet um Reims zu haben, ...

Die in den USA lebende Liv wird nach ihrer Trennung von ihrer fast 100-jährigen Oma Edith nach Frankreich "entführt". Diese scheint ein besonderes Verhältnis zum Champagneranbaugebiet um Reims zu haben, es fällt Liv aber sehr schwer, mehr aus ihr herauszubekommen und auch der nette und gut aussehende Anwalt ihrer Oma verrät ohne deren Zustimmung wenig. Nach und nach erfährt Liv aber doch immer mehr, was sie nie erwartet hätte.
Die zweite Zeitebene des Romans ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges, als die Deutschen die Champagne besetzten, viele Gutsbesitzer sich aber wehrten oder sich sogar, ebenso wie weitere Franzosen, der Resistance anschlossen. Einer von ihnen ist Michel, der mit seiner Frau Ines, seinem Mitarbeiter Theo und dessen halbjüdischer Frau Celine auf einem der Champagnergüter lebt.
Zwischen den beiden Zeitebenen besteht natürlich ein Zusammenhang, der sich aber erst im Verlauf der Lektüre langsam aufklärt, manches auch erst ganz am Schluss, so dass die Geschichte lange spannend bleibt. Ich fand es sehr interessant, einmal aus französisch-amerikanischer Perspektive mehr über den Zweiten Weltkrieg, die Lage in Frankreich, die Kollaborateure und die Resistence zu erfahren. Trotz des nicht immer leichten Stoffes war der Schreibstil der Autorin gut lesbar und fesselnd.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Lässt Liebe sich herbeirechnen?

Willst du Blumen, kauf dir welche
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Lena ist vor kurzem in ihren Heimatort zurückgekehrt und hat aus dem recht verstaubten Klamottenladen ihrer Tante Hilde eine Buchhandlung gemacht, für die sie mit Hilfe von Lesungen weitere Kunden gewinnen ...

Lena ist vor kurzem in ihren Heimatort zurückgekehrt und hat aus dem recht verstaubten Klamottenladen ihrer Tante Hilde eine Buchhandlung gemacht, für die sie mit Hilfe von Lesungen weitere Kunden gewinnen will. So landet der erfolgreiche Autor Benjamin Floros bei ihr im Laden, der behauptet, die ultimative Formel gefunden zu haben, um auszurechnen, wer für wen der perfekte Partner ist. Damit stößt er bei der bekennenden Romantikerin Lena natürlich auf taube Ohren, während deren Freundin und Tante Hilde sofort begeistert vom gutaussehenden Benjamin sind. Er fühlt sich herausgefordert und will Lena zum perfekten Mann verhelfen, wofür sie aber erst einmal diverse Dates mit von ihm ausgesuchten Männern über sich ergehen lassen muss, um so irgendwann beim perfekten Partner zu landen. Lena bleibt da verständlicherweise skeptisch, lässt sich dann aber auf das Experiment ein, um Benjamin zu beweisen, dass seine Formel nicht funktioniert. Es folgen also eine Reihe recht skurriler Dates und viele Irrungen und Wirrungen.

Der neue Roman von Ellen Berg bietet also amüsante Abwechslung, manchmal auch gespickt mit einer Dosis Romantik. Die Protagonistin und ihre Tante sowie den Buchladen muss man einfach ins Herz schließen. Humorvolle Stellen sind, wie auch bei allen anderen Romanen von Ellen Berg, reichlich vorhanden und der Schreibstil ist angenehm lesbar. Wer Ellen Bergs Bücher mag, wird also auch diesmal nicht enttäuscht werden und vielleicht auch manche Situation aus dem eigenen Leben kennen.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine starke Frau geht ihren Weg

Der Glanz der neuen Zeit
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Über das Erscheinen des zweiten Teils der Speicherstadt-Saga um Mina und ihre Familie habe ich mich sehr gefreut.
Es sind keine allzu guten Zeiten für Minas Kontor, da als Kriegsfolge Nachschub ausbleibt ...

Über das Erscheinen des zweiten Teils der Speicherstadt-Saga um Mina und ihre Familie habe ich mich sehr gefreut.
Es sind keine allzu guten Zeiten für Minas Kontor, da als Kriegsfolge Nachschub ausbleibt und sie so nichts mehr hat, womit sie handeln kann. Außerdem hat sie mit ihrem Ehemann Frederik wirklich kein Los gezogen, in jeder Hinsicht. Zum Glück kann sie sich aber auf ihre Schwester und ihre Oma und auch ihre engsten Freunde verlassen und es gibt dann doch immer wieder Anlass für neue Hoffnung.

Der erste Teil um die Mina, die einen Weg einschlägt, der damals noch alles andere als selbstverständlich für Frauen war, hat mir schon sehr gut gefallen. Auch diesmal war sie mir wieder sehr sympathisch, wie sie es schafft, den Betrieb trotz widriger Umstände weiter am Leben zu halten und gleichzeitig für ihre Familie da zu sein. Ich mag auch die Atmosphäre der Speicherstadt kurz nach dem 1. Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich. Auf den letzten Band der Trilogie bin ich daher auch schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Den Kopf frei kriegen auf Island

Das Wörterbuch des Windes
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Ich muss zugeben, das Cover des Buches hätte mich auf den ersten Blick nicht neugierig gemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um einen Bezug zum schroffen, rauen Island zu erkennen. Genau der Handlungsort ...

Ich muss zugeben, das Cover des Buches hätte mich auf den ersten Blick nicht neugierig gemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um einen Bezug zum schroffen, rauen Island zu erkennen. Genau der Handlungsort war es aber, der dann den Ausschlag für mich gab, den Roman lesen zu wollen, da ich selbst den Norden sehr liebe und vor einige Jahren einmal rund um Island gereist bin.

Und auch die Rahmenhandlung hat mein Interesse geweckt. Swea hat in ihrem Leben viele Träume aufgegeben, eigentlich liebt sie die Kunst und wollte Malerin werden, aber dann suchte sie sich einen sicheren Beruf, um ihrem Mann Henrik sein Künstlerdasein zu ermöglichen. Aber ihre Ehe bröckelt, Henrik betrügt sie immer wieder und auf der gemeinsamen Reise nach Island, die eigentlich die Beziehung noch einmal kitten sollte, eskaliert alles und sie lässt ihn einfach am Straßenrand zurück und landet beim abgelegenen Haus des ehemaligen Lehrers Einar, der die letzten Jahrzehnte in Deutschland verbracht hat und dessen Untermieter Jón, der nicht gut durch die isländische Wirtschaftskrise gekommen ist. Einar bietet ihr an, erst einmal zu bleiben und so nutzt sie diese Chance, sich auf der wilden Insel den Kopf freipusten zu lassen und sich klar zu werden, wie ihr Leben wirklich aussehen soll, auch wenn dies bedeutet, die aus Deutschland gewohnte Sicherheit erst einmal aufzugeben.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, Nina Blazon erzählt abwechselnd aus den Perspektiven von Swea und Einar, die beide etwas zu bewältigen haben. So kann man sich gut in sie hineinversetzen. Ihr Schreibstil ist angenehm lesbar und anschaulich. Man kann sich beim Lesen gut die wilde, wenig dicht besiedelte Landschaft und die unberührte Natur Islands, aber auch das kulturelle Leben in der Hauptstadt Reykjavik gut vorstellen und möchte am liebsten bald wieder dorthin reisen. Auch der Wandel, den die Insel in den letzten Jahren durch die stark angestiegenen Touristenzahlen durchmachte, und mit dem sich Einar erst noch anfreunden muss, wird immer wieder am Rande thematisiert. So ist es insgesamt ein sehr runder, nicht besonders kitschiger Roman, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Ein Kochbuch mit tollen Fotos, das Fernweh weckt

Uri Buri - meine Küche
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Uri Buri war mir bisher kein Begriff, auch wenn ich schon einmal in Israel war, aber nur in Tel Aviv und Jerusalem und nicht in Akko, wo sich Uris Restaurant Uri Buri befindet. Das Buch ist mir aber sofort ...


Uri Buri war mir bisher kein Begriff, auch wenn ich schon einmal in Israel war, aber nur in Tel Aviv und Jerusalem und nicht in Akko, wo sich Uris Restaurant Uri Buri befindet. Das Buch ist mir aber sofort aufgefallen, da ich die Farbgestaltung so ansprechend finde. Uri selbst ist natürlich auch eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die die Aufmerksamkeit weckt. Dass sein Fachgebiet Fisch ist, wird auch gleich auf dem Cover deutlich. Da ich selbst Pescetarier bin und die mediterrane und orientalische Küche sehr mag, war mein Interesse natürlich geweckt.

Das Buch würde ich aber nicht als reines Kochbuch bezeichnen, auch Uri Jeremias, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, Persönlichkeit und seiner Lebens- und Kochphilosophie wird ein Teil gewidmet und es gibt auch einige ansprechende Fotos seiner Heimat und der Menschen in seiner Umgebung.
Ansonsten geht es erst einmal um die Grundlagen der Fischküche, was man beachten sollte, welche Fische gegeneinander austauschbar sind, etc. Und dann folgen, ebenfalls sehr ansprechend fotografierte, Gerichte, sowohl Beilagen als auch alle möglichen Variationen von Fisch und Meeresfrüchten und auch ein paar Desserts. Die größte Herausforderung in Deutschland dürfte dabei das Besorgen von frischem Fisch sein, wobei auch Rezepte mit gut erhältlichem Lachs oder ähnlichem dabei sind. Die restlichen Zutaten sind meist so gewählt, dass sie auch bei uns gut erhältlich sind. Zudem legt Uri Wert darauf, pro Gericht nicht zu viele verschiedene Zutaten zu verwenden und diese dennoch geschmackvoll zu arrangieren. Auf unnötigen Schnickschnack wird also verzichet und auch die Zubereitung ist, wenn man sich an die grundsätzlichen Regeln im Umgang mit Fisch hält und das nötige Equipment, wie eine gusseiserne Pfanne besitzt, nicht allzu kompliziert und aufwändig.

Mir gefällt das Kochbuch sehr gut, es macht auf jeden Fall Lust darauf, wieder einmal nach Israel zu reisen und dann auch Uris Heimatstadt und sein Restaurant zu besuchen und seine Küche vor Ort auszuprobieren. Seine Art mit seinen Mitmenschen und Mitarbeitern umzugehen, ohne Vorurteile, was Nationalitäten, Religionen oder sexuelle Orientierungen angeht, ist besonders in einem Land wie Israel sehr wichtig. Da ich aber wahrscheinlich nicht so bald nach Israel reisen kann / möchte, weil die politische Situation dort immer noch ungut ist, werde ich mich erst einmal zuhause selbst an einigen seiner Rezepte versuchen.

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