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Veröffentlicht am 30.05.2021

humorvolle Geschichte

Die Liebe ist ein dicker Hund
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Wie ein Hagelsturm prasseln die Hiobsbotschaften auf Franziska Hasenzahl herein: ihre Mutter verlässt urplötzlich ihren Vater und bricht nach Spanien auf! Kaum hat sie diesen Schock verdaut, beschließt ...

Wie ein Hagelsturm prasseln die Hiobsbotschaften auf Franziska Hasenzahl herein: ihre Mutter verlässt urplötzlich ihren Vater und bricht nach Spanien auf! Kaum hat sie diesen Schock verdaut, beschließt ihr Mann, zur Selbstfindung nach Nepal aufzubrechen und lässt ihr Andromeda da. Zu allem Überfluss verliert sie ihren Job.

Doch sie erfährt, wie in der Kurzbeschreibung schon erwähnt, Unterstützung; vor allem durch ihren Vater. Bei all den liebevoll und warmherzig gezeichneten Figuren sticht er besonders hervor und war mein heimlicher Held. Wirkt er zunächst eher wie ein maulfauler Held, entwickelt er im Verlaufe der Geschichte sein volles Potential und es ist herrlich, ihn bei der Entwicklung zu beobachten.

Und auch der Rest der Clique, die sich um Franzi schart, versprüht einen humorvollen Optimismus und eine Herzenswärme, ohne in irgendeine Schwülstigkeit zu verfallen.

Die Annäherungsversuche von Mick, dem neuen Nachbarn und Markus, dem Polizisten, sind trotz der Intensität mit dem nötigen Schuss Humor versehen, der sich insgesamt durch die gesamte Geschichte zieht.

Abgerundet wird das Alles durch einen lockeren, lebhaften Schreibstil, der die Seiten nur dahinscrollen lässt.

Mit „DIE LIEBE IST EIN DICKER HUND“ hat Elizabeth Horn erneut einen kurzweiligen Roman geschrieben, der Liebe und Humor auf eine tolle Weise verknüpft und somit auch definitiv männerkompatibel ist – als Hinweis für diejenigen, die in den Bereichen meist in Schubladen denken.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

grandioser Psychothriller

Die Angst der Schweigenden
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Nun ist es schon einige Zeit her, seit ich „DIE ANGST DER SCHWEIGENDEN“ beendet habe, und stehe immer noch vor der Frage, wie ich meine Eindrücke bestmöglich wiedergeben soll. Nienke Jos hat es geschafft, ...

Nun ist es schon einige Zeit her, seit ich „DIE ANGST DER SCHWEIGENDEN“ beendet habe, und stehe immer noch vor der Frage, wie ich meine Eindrücke bestmöglich wiedergeben soll. Nienke Jos hat es geschafft, mich auf eine mitreißende Reise mitzunehmen, die ich kaum in Worte fassen kann – und das soll schon was heißen.

Diese Reise verläuft keineswegs linear, so dass man sich hier an einer Inhaltsangabe versuchen sollte. Die verschiedenen Handlungsstränge werden vielmehr eher fragmentarisch dargestellt und wechseln stetig, nicht nur im Ort, sondern auch in der Zeit. Auf der einen Seite erscheint dieses verwirrend, denn man taumelt als Leser durch die Geschichte und versucht, sie sowohl zu fassen als auch zu erfassen. Auf der anderen Seite schafft es Nienke Jos durch ihren feingeschliffenen Schreibstil, dass sich dieses Taumeln in einen packenden Sog verwandelt, der einen immer weiter mitzieht und bis in tiefe psychologische Finsternis führt.

Auch wenn man nicht alles auf Anhieb versteht, und sich das Gesamtbild erst allmählich erschließt, versteht sie es nahezu brillant, die Neugier darauf zu wecken und den Spannungsbogen durchweg aufrecht zu erhalten – schon alleine, weil man in keiner Weise absehen kann, was einen auf der nächsten Seite erwartet. Hierbei macht sie auch nicht vor dem einen oder anderen Schockmoment Halt, der die persönliche Schmerzgrenze bis zum Letzten ausreizt.

Warum „DIE ANGST DER SCHWEIGENDEN“ als Thriller deklariert ist, erschließt sich mir nicht. Denn diese atmosphärische Dichte, gerade in dem gegenseitigen Belauern von Inna und Igor, die etwas von einem Kammerspiel hat, und diese psychologische Tiefe sind nicht unbedingt das, was den „gemeinen“ Thrillerleser übermäßig ansprechen dürfte.

Dieses Buch ist meiner Ansicht nach eindeutig ein PSYCHOthriller, und zwar einer der besten und mitreißendsten, der mir seit langer Zeit untergekommen ist und auch noch eine Zeitlang nachhallen wird.

Ich schätze, „DIE ANGST DER SCHWEIGENDEN“ dürfte je nach Erwartungshaltung in den Bewertungen ziemlich polarisieren. Ich für meinen Teil stehe auf der Seite derer, die ein grandioses Werk gelesen haben.

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