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Veröffentlicht am 10.01.2022

Super spannend

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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MEINUNG:

Die Reihe um den Berliner Ermittler Tom Babylon findet ich bereits seit Band, Schlüssel 17, richtig, richtig gut. Der zweite Band der Reihe, Zimmer 19 hat mich mit einem gemeinen Cliffhanger ...

MEINUNG:

Die Reihe um den Berliner Ermittler Tom Babylon findet ich bereits seit Band, Schlüssel 17, richtig, richtig gut. Der zweite Band der Reihe, Zimmer 19 hat mich mit einem gemeinen Cliffhanger zurück gelassen und dann hieß es solange warten auf den dritte Band, Die Hornisse. Auch wenn es hier immer einen an sich abgeschlossenen Fall gibt, empfehle ich dringend alle Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Der gefeierte amerikanische Rockstar Brad Galloway wird tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden, ausgeblutet und ans Bett gefesselt. LKA-Ermittler Tom Babylon wird zu diesem Fall gerufen. Unterstützt wird er von seiner Kollegin Sita Johanns, die man schon aus den anderen Bänden kennt. Schnell führen die Spuren wieder einmal in Toms privates Umfeld und auch die Vergangenheit spielt wieder eine Rolle. Diesmal die seiner Mutter.

Die Kapitel aus der Vergangenheit heben sich Kursiv hervor und man erfährt, wie Inge, Toms Mutter ihre Flucht aus der DDR plant. Ich fand diese Kapitel zunächst weniger spannend, aber sie sind wichtig für den Fall und sie sind wichtig, um Toms Familiengeschichte noch besser zu verstehen. Vor 20 Jahren verschwand seine Schwester Viola und Tom glaub seit Band 1 nicht daran, dass sie wirklich tot ist. Diese Tatsache umfasst alle Bände als Rahmenhandlung. In jedem Band kommt Tom außerdem der Wahrheit ein Stück näher. Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht mehr lange gedulden muss, denn der letzte und vierte Band der Reihe, Violas Versteck* erscheint bereits im Februar.

Man kann das Buch kaum zur Seite lesen. Ich habe versuchte jede freie Minute zu nutzen, um weiterzulesen und das spricht einfach für die Spannung dieses Thrillers. Gewohnt komplex baut Marc Raabe den Fall auf und die ganzen Verstrickungen der Charaktere mit ihrer Vergangenheit. Es gab einige Wendungen, die ich wirklich zweimal lesen musste, weil ich wirklich fassungslos war. Die Geschichte ist auch etwas für Leser, die gerne mit rätseln so wie ich. Es ist von Vorteil, wenn man ein gutes Namengedächtnis hat, denn es gibt eine Reihe handelnder Personen, die auch immer wieder in anderen Konstellationen agieren, sowohl in Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Ich finde, dass Tom in diesem Teil privat arg gebeutelt wird, aber das muss man selbst nachlesen. ;)

FAZIT:

Die Babylon-Reihe von Marc Raabe ist eine der besten Thriller-Reihe, die der deutsche Buchmarkt zu bieten hat. Die Hornisse steht dem in nichts nach und ich habe mich gefragt, wie man es als Autor schafft hier nochmal eins drauf zu setzen. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie die Geschichte mit Band 4 ausgehen wird.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Psychogram zweier Schwestern

SCHWEIG!
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MEINUNG:

Judith Merchant ist für mich eine absolute Neuentdeckung. Schweig! ist ihr zweiter (Psycho)Thriller nach Atme! , welches ich bereits schon häufiger gesehen hatte, aber bisher der Autorin keine ...

MEINUNG:

Judith Merchant ist für mich eine absolute Neuentdeckung. Schweig! ist ihr zweiter (Psycho)Thriller nach Atme! , welches ich bereits schon häufiger gesehen hatte, aber bisher der Autorin keine Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Es ist ein Tag vor Weihnachten und Esther hat für das anstehende Weihnachtsfest noch einiges zu erledigen, aber sie fühlt sich verpflichtet bei ihrer jüngeren Schwester Sue, die draußen im Wald lebt, vorbeizuschauen. Sue lebt seit ihrer Scheidung allein in einem großen Haus im Wald. Esther möchte sie nicht allein lassen. Esthers Mann ist davon weniger begeistert, lässt sie aber ziehen. Als Esther bei Sue ankommt, ist sofort klar, dass diese wenig Lust auf ihre Schwester hat und ihre Ruhe haben möchte. Doch Esther lässt nicht locker und aus dieser Situation heraus spitzt sich die Lage zwischen den Schwestern immer weiter zu und es kommt soweit, dass beider endlich mal sehr offen miteinander reden.

Es gibt drei ErzählerInnen. Anfangs wird zwischen Esther und Sue gewechselt und dann kommt auch noch Martin, Esthers Mann dazu. Esther ist mir bereits von Anfang an sehr unsympathisch. Sie muss alles kontrollieren. Ihr Leben muss immer perfekt sein. Zunächst hat man allerdings den Eindruck, dass sie sehr fürsorglich gegenüber ihrer Schwester (und auch allen anderen) ist, der  es scheinbar auch psychisch nicht so gut geht. Es gibt immer wieder Rückblicke auf das voran gegangene Weihnachten, welches nachher auch um Martins Perspektive ergänzt wird. Beim Lesen habe ich mich gefragt, was eigentlich so vorgefallen ist und was vor allem zwischen den Schwestern nicht stimmt. Es gibt vereinzelt auch eine Erzählstimme aus der Kindheit der beiden, die wichtig ist, um zu verstehen, wo manche Dinge ihre Ursache haben.

Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass sich die Lage dermaßen zu spitzt und die Beziehungen aller drei voll geladen sind mit Lügen, Manipulationen und Machtspielen. Die Autorin hat mit dem Wintertag, an dem dann plötzlich auch noch ein Schneesturm los bricht und z.T. Handy nicht mehr funktionieren eine genau passende Atmosphäre gewählt für diesen Showdown. Ganz geschickt wickelt sie auch den Leser um den Finger. Am Ende war es schwer für irgendeine Person noch Sympathie zu empfinden. Dennoch war ich am meisten auf Sues Seite. Auch sie ist nicht immer total ehrlich gewesen, aber für mein Empfinden habe ich ihr am meisten geglaubt. Judith Merchant hat hier einen erstklassigen Psychothriller geschrieben, der nur drei Personen, ein bisschen Schnee und ganz viele Konflikte benötigt, um ein Explosion der Gefühle zu verursachen.

FAZIT:

Schweig! ist das Psychogram einer Schwesternbeziehung und auch einer Ehe. In dieser scheinbaren Familienidylle ist nichts so wie es scheint. An diesem vorweihnachtlichen Tag kommen vielen lang gehütete Wahrheiten und Lügen an den Tag. Die Geschichte schraubt sich von der Spannung und Intensität her immer weiter in höhe und ließ mich dann völlig atemlos mit einem leicht bitteren Nachgeschmack zurück. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Sehr schöne Lektüre

Das Lied der Wölfe
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MEINUNG:

Mich hat an Das Lied der Wölfe magisch angezogen, dass es in Schottland spielt. Auch die Wolfthematik hat mich als Tierfreundin sehr angesprochen. Vor einiger Zeit hatte ich dazu schon mal einen ...

MEINUNG:

Mich hat an Das Lied der Wölfe magisch angezogen, dass es in Schottland spielt. Auch die Wolfthematik hat mich als Tierfreundin sehr angesprochen. Vor einiger Zeit hatte ich dazu schon mal einen Roman gelesen und war vor allem von dem Rudelverhalten sehr beeindruckt. Das Cover hätte mich vermutlich nicht sofort angezogen, denn das erscheint mir doch ein wenig kitschig auf den ersten Blick.

Kaya, eine junge deutsche Wolfsforscherin hat einen Auftrag bei dem schottischen Milliardär Alistair. Er möchte auf seinen Ländereien wieder wilde Wölfe ansiedeln. Für Kaya ist das ein absolutes Traumprojekt. Kaya wird sogar in Alistairs Herrenhaus untergebracht, wo auch Nevis, Alistairs Sohn wohnt. Zwischen Kaya und Nevis kommt es schon gleich mit ihrer Anreise zu Spannungen, denn Nevis kann das Projekt seines Vaters nicht wirklich gut heißen. Allerdings ist Nevis ehemaliger Ex-Elitesoldat und  auf Grund einer schweren Kriegsverletzung freigestellt. Damit hat er mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, von denen Kaya zunächst überhaupt nichts ahnt.

Das Buch beginnt mit der Kayas Anreise nach Schottland. Ich hab schon vor zwei Jahren mein Herz an dieses Land verloren und war froh dorthin, wenn auch nur literarisch zurück kehren zu dürfen. Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, da die Autorin selbst keine Schottin ist, dass man wenig Flair von Schottland mitbekommen wird, aber ich habe mich zum Glück getäuscht. Die Beschreibungen der schottischen Landschaft mit all seinen Wetterkapriolen ist wirklich traumhaft schön beschrieen uns genauso wie Kaya, war ich sofort wieder verliebt. Kaya ist eine sehr selbstbewusste, schlagfertige Person, aber gleichzeitig auch sehr sensibel und zart. Ihre ersten Konfrontationen mit Nevis sind sehr amüsant, aber natürlich irgendwann auch sehr belastend für Kaya, da Nevis nicht daran denkt sie zu unterstützen. Nevis ist der Autorin sehr gut gelungen. Auch wenn es Nevis vor sich selbst verleugnet, aber er hat eine posttraumatische Belastungsstörung und bei einem Einsatz seinen Arm verloren. Immer wieder gibt es Flashbacks. Sehr einfühlsam schildert die Autorin Nevis innerlichen Kampf und was es mit einem macht, wenn man jahrelang darauf trainiert wurde, immer in Habachtstellung sein zu müssen. Für eine Zivilistin wie mich ist das eigentlich unvorstellbar. Auch diesen Teil muss die Autorin sehr gut recherchiert haben.

Anfangs ist es schwer vorstellbar, dass sich zwischen Nevis und Kaya überhaupt irgendwas entwickeln könnte, aber ganz langsam in einem nachvollziehbaren Tempo wird da eine kleiner Samen der Zuneigung gesät. Kaya akzeptiert Nevis vor allem so wie ihr er ist und auch seine Verletzung stellt für sie kein Problem dar, denn auch mit dieser Tatsache hat Nevis natürlich zu kämpfen. Es stellt sich für ihn immer wieder die Frage, wie kann ein normales Leben, nach seinem Einsatz als Soldat weiter gehen. Die Thematik um die Wölfe ist auch sehr gut verarbeitet worden. Es gibt viele spannende Details, die mir so noch nicht bekannt waren. Allerdings überfrachtet die Autorin nicht mit Informationen. Neben Kaya und Nevis, gibt es auch noch andere tolle Nebencharaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, z.B. Kaya Schwester Lena und der Koch Robin. Auch entspinnen interessante zwischenmenschliche Beziehung, die es einfach Spaß macht zu lesen. Mein einziger minikleiner Kritikpunkt wäre, dass die Autorin hinsichtlich Drama und Schicksale vielleicht ein bisschen zu viel des Guten reingepackt hat. Damit meine ich vor allem Vorkommnisse in Nevis Familie, die am Ende noch rauskommen. 

FAZIT:

Das Lied der Wölfe hat mich schon auf den ersten Seiten fesseln können, denn es so viel mehr als nur eine reine Liebesgeschichte. Ich mochte das Setting in Schottland besonders gern, denn es war sehr bildhaft dargestellt. Auch die Ansiedlung der Wölfe war ein interessantes und gut ausgearbeitetes Thema. Ganz besonders aber mochte ich die Charaktere, vor allem Kaya und Nevis. Man taucht in die Geschichte ein und muss dann leider wieder auftauchen. Ich hätte noch viel mehr von den beiden lesen können. :) Es ist eine sehr gute Art der Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Eindringlicher Abschied

So wie du mich kennst
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MEINUNG:

Um  So wie du mich kennst ist man im Frühjahr nicht wirklich drum herum gekommen und natürlich habe auch ich damit geliebäugelt, aber ich hatte auf Grund der Thematik ein paar Hemmungen bzw. ...

MEINUNG:

Um  So wie du mich kennst ist man im Frühjahr nicht wirklich drum herum gekommen und natürlich habe auch ich damit geliebäugelt, aber ich hatte auf Grund der Thematik ein paar Hemmungen bzw. musste erst auf den für mich richtigen Zeitpunkt warten.

Karla und Marie sind Schwestern. Obwohl Marie in New York lebt und Karla weiterhin in der unterfränkischen Heimat, verbindet die beiden eine sehr enge und innige Beziehung. Doch Marie ist tot, bei einem Unfall in New York ums Leben gekommen und Karlas Welt bricht entzwei. Karla reist nach deren Beisetzung in der Heimat zurück nach New York, um Maries Wohnung aufzulösen und findet dabei Dinge über ihre Schwester heraus, die sie daran zweifeln lassen, ob sie ihre Schwester wirklich so gut gekannt hat.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Karla und Marie erzählt. Karla erzählt die Geschichte im Jetzt, welche mit Maries Beerdigung beginnt. Marie war diejenige, die die Urne aus den USA mitgebracht hat. Karla geht nicht ganz so chronologisch vor, aber ich empfand die Kapitel bzw. die Art Karla selbst zu Wort kommen zu lassen, sehr wichtig, um sie besser kennenzulernen. So stellte sich auch nicht so sehr die grenzlose Einsamkeit beim Lesen ein, wenn nur Marie die Erzählerin gewesen wäre. Außerdem wird schnell klar, dass Karla auch so ihre Geheimnisse hatte, die die Leserschaft aus der alleinigen Sicht von Marie wohl nie erfahren hätte. Die Autorin hat sehr großes Talent Charaktere zu zeichnen und sie durch andere beschreiben zu lassen. Sowohl Marie als auch Karla sind sehr nahbar, ganz besonders Karla.

Karla zeigt sich unfassbar verletzlich, hilflos und verloren. Mit Marie hat sie ihren Anker, ihre engste Vertraute verloren und steht nun ein wenig verloren im Leben. Karlas Schmerz ist fast auf jeder Seite spürbar. Natürlich gibt es auch noch die trauernden Eltern, aber es wird deutlich, dass jede Person ihren eigenen Weg finden muss. Ich fand es zunächst etwas befremdlich, aber Karla versucht in New York so ein bisschen in das Leben ihrer Schwester zu schlüpfen, vermutlich um ihr nah zu sein bis die Wohnung aufgelöst ist und sie New York für immer den Rücken zu kehrt. Sie finden indirekt ein paar Dinge über Marie raus, die ihr bisher verborgen geblieben sind. Diese möchte ich hier nicht erwähnen, damit anderen LeserInnen nicht vorweg genommen wird. Ich finde nur den Clou der Autorin sehr gut, dass  Karla jemanden anderen an der Stelle von Marie helfen kann, ohne es selbst zu wissen. Obwohl es schier unmöglich zu sein scheint, kann Karla in dieser Zeit auch selbst ein Weg finden, wieder zurück ins Leben zu finden. Die Autorin geht mit dem Thema Trauer sehr sensible um, ohne dass man hier komplett runtergezogen wird.

FAZIT:

Meine anfängliche Hemmungen die ich gegenüber So wie du mich kennst hatte, konnte ich sehr schnell ablegen und ich so unendlich froh dieses wunderbare Buch gelesen zu haben. Die Geschichte ist traurig, aber auch hoffnungsvoll. Der Kloß im Hals bleibt auch nach dem Ende, aber am Horizont kann man trotzdem die sprichwörtliche Sonne erkennen. Ich habe mich außerdem in Anika Landsteiners Schreibstil verliebt und hoffe, es wird noch sehr viel von der jungen Autorin kommen.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Super tolle Geschichte

Campus Love
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MEINUNG:

Campus Love ist eine Dilogie und die Geschichte von Lauren und Cole ist der zweite Band. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, aber die beiden Charaktere kommen ebenfalls hier als Nebenprotagonisten ...

MEINUNG:

Campus Love ist eine Dilogie und die Geschichte von Lauren und Cole ist der zweite Band. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, aber die beiden Charaktere kommen ebenfalls hier als Nebenprotagonisten wieder vor. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass meine Erwartung an New Adult inzwischenzeit ziemlich gering sind und ich mich auch häufig mit deutsche AutorInnen und dem gewählten College Setting schwer tue.

Lauren und Cole treffen sich zum ersten Mal auf einer Party und sind sofort Feuer und Flamme füreinander. Doch dann wird Lauren Coles Arbeitskollegin und damit trifft ein Tabu für Cole ein, denn Cole möchte sich möchte Arbeit und Privates nicht miteinander vermischen. Bei Lauren stößt das ein wenig auf Unverständnis und sie versucht ihm immer wieder Avancen zu machen. 

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Cole und Lauren erzählt, so dass man immer beide Perspektiven hat. Ich finde es toll, dass die Autorin aber nichts wiederholt, sondern in der Geschichte voran schreitet, wenn sie die Perspektive wechselt. Mit dem Wechsel der Perspektive setzen wir auch immer wieder woanders ein und kommen vielleicht nochmal auf Vergangenes zurück. Das hat mir richtig gut gefallen. Inhaltliche Wiederholungen sind nämlich nicht so meins, auch nicht aus verschiedenen Sichten.

Lauren wirkt sehr selbstbewusst und unnahbar. Sie ist praktisch vor ihrer Familie, die North Carolina wohnt geflüchtet, um an der Brown in Providence zu studieren. Sie ist sehr offen gegenüber Männern, möchte aber keine feste Bindung eingehen, dennoch gibt es irgendeinen seelischen Druck. Diesen versucht sie mit Kickboxen ein wenig zu lindern. Mir war schon recht früh klar, in welche Richtung es bei Lauren geht und das Buch hat zu Recht ein Triggerwarnung. Katharina Mittmann hat diese psychische Erkrankung am Beispiel von Lauren sehr gut und sensibel dargestellt. Ich finde, dass sie großartig aufgezeigt hat, wie Lauren mit sich selbst immer wieder hadert. Es geht mal einen Schritt vor und einen Schritt zurück, vor allem in der Annäherung zu Cole. Es war absolut nachvollziehbar, dass sie häufig einfach dicht macht und nicht reden möchte. Laurens Umfeld und auch Cole bohrt da aber nicht ständig nach, sondern lässt ihr den Raum.

Generell sind die von Katharina Mittmann gezeichneten Charaktere sehr aufmerksam und empathisch, sowohl Männer als auch Frauen, denn auch Cole hat sein Päckchen zu tragen. Auch hier war mir recht früh klar, in welche Richtung es geht. Cole ist mit Leib und Seele Künstler. Er wohnt in einer Dreier-Jungs-WG. Eigentlich hat auch er gar kein Interesse an einer festen Beziehung, denn auch er tut sich schwer sich zu öffnen. Lauren ist aber in meinen Augen die härtere "Nuss". Die sich entwickelnde Zuneigung der beiden habe ich sehr gern verfolgt. Auch hier kann man von keiner Insta-Liebe sprechen, sondern es entwickelt sich erst. Erst aus Schlüsselszenen entsteht das erste richtige Vertrauen zwischen den beiden, doch selbst dann gibt es immer noch Konfliktpotential, was ich aber ganz normal finde. Auch in eine Beziehung muss man erstmal rein kommen. Die Darstellung finde ich sehr authentisch. Ich mochte es auch, dass die Autorin gewisse (Herzens-) Themen mit unter gebracht hat, wie Umweltschutz, sexuelle Belästigung etc. und gibt dem Roman so noch mehr Tiefe.

Ich habe wirklich nur ein ganz minimalen Kritikpunkt und zwar die Wahl es an einem College bzw. der Brown in Providence spielen zu lassen. Das hätte auch an jedem anderen College oder auch in Deutschland spielen können. Bei mir ist nicht wirklich ein amerikanisches Feeling hoch gekommen, aber es ist Meckern auf hohem Niveau, weil die zwischenmenschlichen Beziehung hier alles überwiegen.

FAZIT:

Meine Erwartungen waren ziemlich gering, aber die Geschichte von Lauren & Cole konnte mich auf ganzer Linie überzeugen! Zum ersten Mal habe ich eine New Adult Geschichte aus deutscher Feder gelesen, die nicht nur oberflächlich bleibt und mit den gängigen Klischees spielt. Man hat gemerkt, dass der Autorin auch viele Themen wie Umweltschutz, sexuelle Belästigung bei beiden Geschlechter etc. wichtig sind und sie wurde auch eingebracht. Ich bin sehr begeistert von diesem Buch und hoffe, dass man von der Autorin noch einiges lesen wird!

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