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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2021

Klare Leseempfehlung

Zwischen Du und Ich
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Nike reist nach Tel Aviv um an ihrer Karriere zu arbeiten und Alija zu machen. Sie lernt dort Noam kennen, der dort schon immer zu Hause war. Schnell lassen sie sich auf eine Beziehung ein, welche sich ...

Nike reist nach Tel Aviv um an ihrer Karriere zu arbeiten und Alija zu machen. Sie lernt dort Noam kennen, der dort schon immer zu Hause war. Schnell lassen sie sich auf eine Beziehung ein, welche sich nicht mit einfachen Worten beschreiben lässt...
Der Roman über Nike und Noam hat mich ein ums andere Mal wirklich heftig in die Magengrube geboxt. Die Biografien der Beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide tragen jedoch, auch Generationen später, das Trauma ihrer Vorfahren mit sich.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Potrait eine Ausnahmekünstlers

Hauskonzert
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Seit längerer Zeit folge ich dem Werdegang des Pianisten Igor Levit. Natürlich musste ich somit das Buch, welches er zusammen mit Florian Zinnecker verfasste, lesen.

Das Cover ist sehr ansprechend und ...

Seit längerer Zeit folge ich dem Werdegang des Pianisten Igor Levit. Natürlich musste ich somit das Buch, welches er zusammen mit Florian Zinnecker verfasste, lesen.

Das Cover ist sehr ansprechend und zurückhaltend gestaltet. Durch die Fotografie Levits ist jeder/jedem Betrachter*in in der Buchhandlung klar, worum es in dem Buch geht.

Als Bewunderin von Levit erfährt man in diesem Buch nicht unbedingt etwas Neues, aber durch die Gespräche mit Florian Zinnecker erhält man nochmal eine ganz neue Sichtweise auf den Künstler.

Igor Levit hat nie etwas anderes gemacht, als Klavier zu spielen. Es ist alles was er kennt und alles was er kann. Und das seit seiner frühesten Kindheit. Seine Mutter, beruflich Musiklehrerin, hat ihn dabei immer unterstützt.

In dem Buch erfährt der/die Lesende, dass er zwar schon immer ein gewisses Maß an Talent besaß, dieses aber nicht gleich von den großen Lehrenden etwaiger Musikschulen gesehen wurde.
Igor Levit musste so einige Rückschlage in seinem jungen Musikerleben einstecken, hat sich jedoch nie davon stoppen lassen.
Zum Glück!

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil ich den Wechsel zwischen rückblickender Erzählung, bespielsweise aus Igor Levits Kindheit, und den gegenwärtigen Gesprächen Levits und Zinneckers sehr erfrischend empfand. Der Charakter einer klassischen Biografie wurde dadurch aufgebrochen und der Bezug zum aktuellen Weltgeschehen (Pandemie, Rassismus) lieferte viel Material und Anregungen zum Reflektieren.

Das Buch würde ich definitiv weiterempfehlen, nicht nur für Bewunderer klassischer Pianomusik!

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Starker Debütroman

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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"Meistens denken die Leute über mich, dass ich nicht sehr stark oder tapfer bin, sondern beschützt werden muss.
Aber meine Legende soll ihnen zeigen, dass man, selbst wenn man nicht monumental ist, stark ...

"Meistens denken die Leute über mich, dass ich nicht sehr stark oder tapfer bin, sondern beschützt werden muss.
Aber meine Legende soll ihnen zeigen, dass man, selbst wenn man nicht monumental ist, stark und tapfer sein und die Sippe verteidigen kann."

Andrew David MacDonald erzählt in "Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz", von den ungleichen Geschwistern Zelda und Gert.

Zelda's Welt ist von vielen kleinen Regeln geprägt, die ihr helfen, sich im Alltag zurecht zu finden.
Die Sagen und Legenden von Wikingerinnen haben es der 21jährigen besonders angetan.
Jede Lektüre die sie über ihre Lieblingsheld
innen in die Hand bekommt, wird gelesen.
Um ihre eigene Legende zu schreiben, erstellt sie eigens für sich eine Checkliste, angelehnt an die Sagas erfolgreicher Held*innen.
Zelda wurde mit dem fetalen Alkoholsyndrom geboren.

Gert liebt seine Unabhängigkeit und lässt sich von niemandem etwas vorschreiben.
Um an Geld zu kommen, nimmt er auch mal illegale Jobs an. Äußerlich erweckt er den Anschein, ihm besser nicht zu nahe zu kommen.
Wenn es jedoch um seine kleine Schwester geht, setzt er alles Mögliche in Bewegung um sie zu beschützen.

Als Gert dann Zelda das erste Mal zu einem "Job" mitnehmen muss, hat dies unvorhergesehene Folgen für alle Beteiligten...

Andrew David MacDonald vereint alle Eigenschaften eines Coming-of-Age-Romans und kommt mit einer erfrischenden und empathischen Perspektive daher.
Zelda ist eine sehr liebenswerte und starke Protagonistin. Mehr als ein Mal habe ich sie um ihren Pragmatismus beneidet.
Ihre angeborene Beeinträchtigung, wird für den / die Lesenden sehr greifbar und keinesfalls als "Behinderung" dargestellt.

Ein starker Debütroman mit starker Protagonistin... Walküre.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Ein Ort zwischen Raum und Zeit...

Die Mitternachtsbibliothek
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"Jedes Leben umfasst Millionen von Entscheidungen. Manche groß, manche klein.
Doch jedes Mal, wenn man einer Entscheidung den Vorzug einer anderen gibt, fällt das Resultat unterschiedlich aus.
Es tritt ...

"Jedes Leben umfasst Millionen von Entscheidungen. Manche groß, manche klein.
Doch jedes Mal, wenn man einer Entscheidung den Vorzug einer anderen gibt, fällt das Resultat unterschiedlich aus.
Es tritt eine irreversible Veränderung ein, die wiederum zu weiteren Veränderungen führt."

In Matt Haig's neuem Roman geht es um die kleinen unzähligen Entscheidungen,
welche wir jeden Tag (bewusst oder unbewusst) treffen und mit derer wir unsere Leben in andere Bahnen lenken.

Nora Seed hängt in der Mitternachtsbibliothek fest.
Ein Ort zwischen Leben und Tod. Sie hat ihren Lebensmut verloren und bereut viele Entscheidungen in ihrem Leben.
Sie trifft auf Mrs. Elm, die Bibliothekarin der Mitternachtsbibliothek.
Diese erklärt Nora, dass sie hier die Möglichkeit hat, aus verschiedenen Lebensentwürfen zu wählen.
Jedes Buch zeigt Nora, welches Leben sie hätte leben können,
wenn sie sich in ihrer Vergangenheit in verschiedenen Situationen anders entschieden bzw. gehandelt hätte.

Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, wäre sie eine erfolgreiche Musikerin?
Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, wäre sie eine Olympionikin geworden?
Wäre Nora glücklicher in ihrem Leben gewesen, hätte sie eine engere Beziehung zu ihrem Bruder?

Matt Haig erzählt mit viel Feingefühl, ein modernes Märchen von einer jungen Frau inmitten einer situativen Depression.
Wer nun denkt, dieses Buch sei düster liegt jedoch falsch. Es spendet Hoffnung und macht Mut.
Das Buch zählt schon jetzt zu eines der Besten für 2021.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Eine Ode an die Klavierstimmer*innen

Der Klang der Wälder
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Eine Ode an die Klavierstimmer*innen

"Der Klang der Wälder",von der japanischen Autorin Natsu Miyashita, ist ein gelungenes Werk über den Zauber der Musik und was dieser in uns Menschen bewirken kann.

Der ...

Eine Ode an die Klavierstimmer*innen

"Der Klang der Wälder",von der japanischen Autorin Natsu Miyashita, ist ein gelungenes Werk über den Zauber der Musik und was dieser in uns Menschen bewirken kann.

Der junge Tomura trifft in seiner Schule eines Tages auf den Klavierstimmer Itadori. Tomura argwöhnt zuerst mit dem Mann, beobachtet ihn jedoch mit einer gewissen Neugier.
Als beim Stimmen die Töne der Tasten erklingen, passiert etwas ganz außergewöhnliches in Tomura. Er fühlt die Musik und kann regelrecht die Wälder seiner Heimat riechen.
Es beginnen sich in ihm immer mehr Assoziationen zu bilden, mit denen er nun die abstrakte Idee von Klängen und Tönen (be-)greifen kann.
Für Tomura steht fest, er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden.

Und somit stecken wir auch schon mittendrin in der Geschichte. Es folgen Tomuras Lehrjahre, in denen er mit völliger Hingabe alle nötigen praktischen als auch theoretischen Techniken des Klavierstimmens lernt.
Als er jedoch seinen ersten Job bei Eto Musik antritt, muss er feststellen, dass eine perfekte Technik nicht alles ist um ein hervorragender Klavierstimmer zu sein...

Natsu Miyashita schafft es, die Lesenden mit ihrem Buch in die magische Welt der Musik mitzunehmen.
Im Buch erwecken die Klänge in Tomura Bilder und Düfte, welche er zum Teil aus Erinnerungen zieht.
Diese werden so deutlich von Miyashita beschrieben, dass die Lesenden diese augenblicklich auch "sehen" können.
Der Schreibstil ist in diesem Buch außerordentlich ästhetisch, nahezu poetisch.

Ich kann die Autorin nur darum beneiden, genau die richtigen Worte zu finden um so etwas Ungreifbares wie die Schönheit der Musik zu beschreiben.

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