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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2021

Blutig-brutale pornographische Männerfantasien

Talión - Die Gerechte
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Ein Sensationsthriller, über 500 Seiten stark? Eine Hauptperson mit Hirntumor? Da erwartete ich nicht nur Spannung pur, sondern auch ein völliges Eintauchen in das Geschehen. Was ich jedoch fand, waren ...


Ein Sensationsthriller, über 500 Seiten stark? Eine Hauptperson mit Hirntumor? Da erwartete ich nicht nur Spannung pur, sondern auch ein völliges Eintauchen in das Geschehen. Was ich jedoch fand, waren Alkohol, Drogen, Gewalt und Sex in allen Variationen. Abtörnend und letztlich langweilig.
Marta Aguilera ist eine engagierte Journalistin. Als sie die Diagnose Hirntumor erhält, dreht sie ihre eigene Welt auf links und kennt kein Halten mehr in ihrem Engagement, die Welt zu verbessern. Inspectora Daniela Gutiérrez, von einem lebensbestimmenden Trauma behaftet und dem Alkohol verfallen, hat Ermittlungen zu führen, die sie mitten hinein führen in die Frage, ob Talión, der Rachefeldzug Auge um Auge, Zahn um Zahn, eine Rechtfertigung verdient.
Ich hätte erwartet, dass im Buch eine kluge Auseinandersetzung zwischen Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit, Selbstjustiz, Rache, Schuld und Bestrafung erfolgt. Doch der Autor benutzt diese Thematik ausschließlich dazu, eine Brutalität nach der anderen aufzulisten, und zwar auf eine solch abstoßende Weise, dass man nur noch kopfschüttelnd die Seiten oberflächlich überblättert. Der Rest des Romans ist blutig-brutale Pornographie. Es mag Männer geben, denen dieses Buch gefällt. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Verwirrend und langatmig, in abstoßender Sprache geschrieben

Kreuzverhör
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Von Jens Lapidus habe ich bislang noch kein Buch gelesen. Der Hinweis „Spiegel-Bestseller-Autor“ schraubte meine Erwartungen ziemlich hoch. Umso enttäuschter war ich von der Lektüre. Es fiel mir sehr ...



Von Jens Lapidus habe ich bislang noch kein Buch gelesen. Der Hinweis „Spiegel-Bestseller-Autor“ schraubte meine Erwartungen ziemlich hoch. Umso enttäuschter war ich von der Lektüre. Es fiel mir sehr schwer, das umfangreiche Buch bis zum Ende durchzulesen. Denn ein Pageturner ist dieser Thriller ganz und gar nicht.

Stockholm von seiner dunklen Seite: Junge Mädchen, die von einer Tätergruppe missbraucht werden. Der Täterring räumt jeden aus dem Weg, der ihm zu nahe kommt. Das schwer traumatisierte Opfer Katja will mit Unterstützung der Anwältin Emilie mithelfen, die Täter festzusetzen. Doch sie wird brutal niedergemetzelt. Von da an setzen Emilie und ihr Freund Teddy alles daran, den Mörder zu finden. Teddy als Ex-Knacki kennt sich in der Stockholmer Unterwelt bestens aus, doch als die beiden selbst zu Gejagten werden, spitzt sich die Situation lebensgefährlich zu….

Soweit könnte man die Handlung grob zusammenfassen, wobei die verschiedenen Handlungsstränge erheblich verwirrend sind und es mir sehr schwer fiel, die Orientierung zu behalten. Viele Personen, viele Handlungsorte – zu viel für mich. Richtig störend im Lesefluss waren auch die immer wieder eingefügten Telefon-Protokolle, ein schriftstellerischer Dreh, der seine wohl beabsichtigte Wirkung der Spannungssteigerung völlig verfehlte. Die handelnden Personen haben alle irgendwie irgendwo einen Schaden erlangt, sind traumatisiert in irgendeiner Form. Auch das war zu viel für mich. Dieses Zuviel von allem machte das Lesen nicht nur mühsam und anstrengend, es wurde streckenweise regelrecht langatmig-langweilig. Immer wieder schweiften meine Gedanken beim Lesen ab – nicht gerade das, was ich von einem Thriller erwarte. Am schlimmsten jedoch war für mich die Sprache. Eine solch „ungepflegte“, unschöne, kantige Sprache habe ich schon lange nicht mehr gelesen, abstoßend für mich.

Fazit: Ein Thriller, der für mich keiner war, in abstoßender Sprache geschrieben.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Nur lesen, wenn man garantiert schlechte Laune bekommen möchte

Alles wird gut
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Angelockt wurde ich, das Buch zu lesen, weil die Protagonistin endlich mal nicht jung und dynamisch ist, sondern sich in der Mitte ihres Lebens befindet und der Verlag die Autorin als „moderne Jane Austen“ ...


Angelockt wurde ich, das Buch zu lesen, weil die Protagonistin endlich mal nicht jung und dynamisch ist, sondern sich in der Mitte ihres Lebens befindet und der Verlag die Autorin als „moderne Jane Austen“ feiert. Doch was ich zwischen den Buchdeckeln fand, war deprimierend – in jeglicher Hinsicht.

Elin ist Allgemeinärztin, Mitte 50, und sie hat so ziemlich alles satt. Ihren Beruf, Ihren Ehemann, sich selbst wohl auch. Und sie ist Alkoholikerin, ohne dass sie selbst dies auch so sieht. Die Kontaktaufnahme mit ihrem Jugendfreund Björn bringt etwas Aufregung in den Alltag, aber wer will schon deshalb auf all das Gewohnte verzichten?

Nein, ich möchte nichts lesen über eine derart frustrierte Ärztin, die ihre Patienten nicht leiden kann. Nein, ich möchte nichts über Hämorrhoiden lesen und über Elins permanente Alkoholsucht. Eine Weile las ich mehr oder weniger schnell über die Seiten hinweg, stellte jedoch fest, dass es keine wirkliche Entwicklung der Person Elin gibt, dass das gesamte Buch sich permanent im Kreis dreht oder sich im Negativen suhlt. Das ist nicht nur extrem langweilig, sondern es macht vor allen Dingen richtig schlechte Laune. Vielleicht sollten die Gespräche mit Tore, dem künstlichen Skelett, als witzige Einlagen gedacht sein. Mir fehlt leider dafür der passende Humor. Mit „moderne Jane Austen“ zu werben, empfinde ich als außerordentlich dreist. Von deren gekonntem Schreibstil und der feinen psychologischen Ausgestaltung ihrer Figuren ist Nina Lykke meilenweit entfernt.
Fazit: Ein solch langweiliges und schlechte Laune machendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Enttäuschend

Der Panzer des Hummers
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Dass die Erstlieferung des Buches wohl verloren ging und ich vier Wochen warten musste, bis ich das Exemplar endlich erhielt, hätte ich eigentlich schon als Schicksalswink verstehen müssen. Das Buch wollte ...


Dass die Erstlieferung des Buches wohl verloren ging und ich vier Wochen warten musste, bis ich das Exemplar endlich erhielt, hätte ich eigentlich schon als Schicksalswink verstehen müssen. Das Buch wollte gar nicht zu mir, es ahnte wohl bereits, dass ich mit ihm nichts würde anfangen können. Was macht man auch mit einem Roman, an dessen Ende man immer noch genau an der gleichen Stelle steht wie zu Beginn der Lektüre? Keinerlei Erkenntnisgewinn, keinerlei Entwicklung, obwohl der Verlag in seiner Ankündigung etwas schreibt über „Hüllen abstreifen“ und „Veränderung zulassen“. Habe ich allerdings beim Lesen nicht bemerkt.

Die Eltern sind tot. Die drei Geschwister leben völlig unterschiedliche Leben an völlig unterschiedlichen Orten, sind aber dennoch auf unterschwelliger Weise miteinander verbunden. Nichts Ungewöhnliches also. Dass die älteste Tochter mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufnehmen will, was relativ breit erzählt wird, mutet etwas seltsam an, bringt aber die Handlung auch nicht wirklich in Bewegung.

Die einzelnen Personen werden detailliert dargestellt, überhaupt wird sehr detailfreudig erzählt. Der Sprachstil gefällt mir auch sehr gut. Es gibt schöne, geradezu lyrische Metaphern wie in der Beschreibung einer Frau die als hübsch bezeichnet wird, „obwohl sie sich schon an die äußersten Zweige des Baums der Jugend klammert“. Abgesehen von solch poetischen, erstaunlichen Wortbildern ist die Schreibweise insgesamt recht kühl. Verwirrende Sprünge machten mir das Lesen manchmal ein wenig mühsam. Leider erschließt sich mir bis zum Schluss nicht, was uns die Autorin mitteilen möchte. Es wird allerlei erzählt, aber die Geschichte tritt auf der Stelle und wird dadurch einfach nur noch langweilig und belanglos. Ich war sehr enttäuscht, denn von Diogenes bin ich etwas anderes gewöhnt.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Unsagbar langweilig

Rosa-weiße Marshmallows
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Mein Pflichtgefühl allein hat mich das Buch mehrfach in die Hand nehmen lassen, um das Lesen doch jedes Mal erneut abzubrechen. Und mein Pflichtgefühl zwang mich nun, dem Buch zum letzten Mal eine Chance ...



Mein Pflichtgefühl allein hat mich das Buch mehrfach in die Hand nehmen lassen, um das Lesen doch jedes Mal erneut abzubrechen. Und mein Pflichtgefühl zwang mich nun, dem Buch zum letzten Mal eine Chance zu geben. Allerdings zu mehr als oberflächlichem Querlesen konnte ich mich nicht aufraffen. Da halte ich es doch mit Reich-Ranicki: „Ich habe keine Geduld für langweilige Bücher.“

Zum Inhalt weiß ich nichts Erhellendes zu schreiben. Weil sich mir das Erzählte nicht so erschloss, dass ich einen zentralen Plot erkennen konnte bzw. weil ich nicht erkennen konnte, worum es der Autorin eigentlich ging. Dem Klappentext jedenfalls ist kein Vertrauen zu schenken, denn warum Lisa verschwindet und wohin, erfährt man erst gegen Ende des Buches. Und Carolines Suche nach Lisa wirkt auch wie ein Füllsel, das immer wieder mal in all dem Unnützen, das da weitschweifig erzählt wird, eingestreut wird. Mit den geschilderten Personen wollte ich nichts zu tun haben, sie waren und blieben mir allesamt fremd und unverständlich in ihren Handlungen. Der Wechsel zwischen pingelig kleinlichen Schilderungen und großen Sprüngen, Zeitsprüngen und Gedankensprüngen, machte für mich das Lesen zusätzlich und unnötig anstrengend. Und vor allen Dingen unsagbar langweilig.

Kurzum: Das Buch und ich passen einfach nicht zusammen.

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