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Veröffentlicht am 10.04.2017

Fortsetzung der Nornenkriege

Das Herz der verlorenen Dinge
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Mit „Das Herz der verlorenen Dinge“ kehrt Ted Williams wieder nach Osten Ard zurück.

Zuerst mal zu einem m.M. nicht so geglückten Punkt: dem Cover. Das Covermotiv vermag mich nicht zu begeistern, die ...

Mit „Das Herz der verlorenen Dinge“ kehrt Ted Williams wieder nach Osten Ard zurück.

Zuerst mal zu einem m.M. nicht so geglückten Punkt: dem Cover. Das Covermotiv vermag mich nicht zu begeistern, die Hintergrund- Farbwahl ist sehr düster und drückend. Dies passt zwar durchaus zur Geschichte, aber in Verbindung mit dem knallorangen Element wirkt das ganze irgendwie wie eine wildgemusterte Achtziger- Jahre- Couch. Zeitgemäße, ansprechende Cover sehen anders aus. Wenigstens beeindruckt der Rest des Buches aber mit einer schönen Ausstattung, den hässlichen Schutzumschlag kann man ja abnehmen. Es sind nach dem Roman sowohl Karten, als auch ein Glossar und eine ca. 30- seitige Leseprobe des nächsten Teils enthalten, der Buchrücken hat einen schicken Silber-Prägedruck erhalten.

Die Geschichte selbst startet mittendrin im Zug der Nordmänner, die die letzten Flüchtenden des Nornenvolkes stellen wollen. Wer erst mit diesem Band in die Geschichte einsteigt, so wie ich, wird als Fantasyleser/in aber keine größeren Probleme haben sich in der Welt und mit der Vorgeschichte zurecht zu finden, zumal diese immer wieder angeschnitten wird und man so genügend erfährt.

Trotz aller Fantasyelemente muss man Herrn Williams zugute halten, dass er den Krieg nicht glorifizierend beschreibt. Im Gegenteil er thematisiert oft die Sehnsucht der Kämpfenden nach ihrem Zuhause, nach Frieden, nach einem Ende des ganzen Konflikts, was das Ganze trotz der Genrezuordnung sehr realistisch erscheinen lässt. Fantastische Elemente wie Magie, das unsterbliche Nornenvolk oder geheimnisvolle, alte Artefakte kommen aber natürlich nicht zu kurz. Einige Szenen im Buch sind wirklich spektakulär, da ist bildgewaltiges Kopfkino garantiert.

Ein klein wenig hat mir bei den Charakteren die Charaktertiefe gefehlt, sie wurden bis auf wenige Ausnahmen alle nur sehr oberflächlich charakterisiert, die individuellen Motive des Handelns sind deswegen nicht immer ganz klar. Manche Nebencharaktere wie die Zida’ya- Beraterin des menschlichen Heers, werden quasi gar nicht weiter erläutert, so das deren Rolle und Handeln komplett mysteriös bleibt. Das finde ich persönlich sehr schade.

Alles in Allem ein gutes Buch von einem der bekanntesten Fantasy-Autoren, allerdings scheint es mir ein wenig „mit der heißen Nadel“ gestrickt worden zu sein, manche Dinge wie die Beweggründe und das Seelenleben der Charaktere hätte man besser ausarbeiten können. Für Tad Williams-Fans und Leser der Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall zu empfehlen.

Veröffentlicht am 18.10.2021

Marc Meller legt einen drauf!

Stadt des Zorns
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'Stadt des Zorns' ist die Fortsetzung von 'Raum der Angst'. Es ist nicht absolut notwendig den Vorgänger gelesen zu haben, aber an einigen Stellen empfiehlt es sich dann doch, um alle Hintergründe ...

'Stadt des Zorns' ist die Fortsetzung von 'Raum der Angst'. Es ist nicht absolut notwendig den Vorgänger gelesen zu haben, aber an einigen Stellen empfiehlt es sich dann doch, um alle Hintergründe wirklich zu verstehen. Denn die Ereignisse um Hannah, Kommissar Kappler, Janus und Janus Vater wirken sich auf die Geschehnisse in Stadt des Zorns deutlich aus.

Statt eines irgendwo im Nichts gebauten tödlichen Escape Rooms nimmt Janus dieses Mal eine ganze Stadt in Geiselhaft. Mittendrin Hannah, Überlebende des letzten Escape Rooms von Janus. Wird sie es wieder schaffen, dem vermeintlichen Genie zu entkommen?

Marc Meller legt hier in allen Hinsichten einen drauf. Chaos in Köln, krasse Actionszenen, wieder perfide ausgedachte Fallen mit tödlichen Konsequenzen und ein Herzschlag-Finale.

Bei dieser kommt keine Langeweile auf. Ein klitzekleiner Meckerpunkt ist, dass die Rätsel dieses mal meiner Meinung nach etwas vorhersehbar in der Lösung waren. Das mindert aber die Qualität der Geschichte als Ganzem nur unwesentlich.

Trotzdem definitiv verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Gelungene Fortsetzung

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Den ersten Teil von Anne Sterns Fräulein Gold - Reihe habe ich ja schon geliebt.

Mit Teil 2 ist eine absolut würdige Fortsetzung gelungen. Die Handlung setzt etwa ein Jahr nach Teil 1 an. Wer den ersten ...

Den ersten Teil von Anne Sterns Fräulein Gold - Reihe habe ich ja schon geliebt.

Mit Teil 2 ist eine absolut würdige Fortsetzung gelungen. Die Handlung setzt etwa ein Jahr nach Teil 1 an. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, kann auch ruhig mit Teil 2 einsteigen, man hat hier keine relevanten Infos außen vor gelassen, so dass sich quer einsteigenden Leser*innen alles erschließt.

Im Jahr 1923 wird Hulda Gold engagiert sich um die Geburt eines Kindes im Berliner Scheunenviertel zu kümmern. Die Familie lebt in einem Konstrukt aus strengen Regeln, die junge Schwangere wird von ihrer Schwiegermutter offenkundig verabscheut. Und dann verschwindet das Neugeborene...

Auch in Band 2 lässt Hulda Ungerechtigkeiten nicht auf sich beruhen und steckt ihre Nase in Angelegenheiten die wirklich nicht ungefährlich sind. Zur Seite steht ihr wieder Kriminalkommissar Karl North. Ihn und Hulda verbinden die Geschehnisse aus Band 1, auch privat hat es ja bei den beiden in Band 1 geknistert.


Anna Thalbach liest den Roman wieder großartig, ich liebe ihre Stimme.

Wieder mal eine gelungene Melange aus Cosy Crime und historischem Roman.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Spannender Thriller zum Miträtseln

Raum der Angst
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Beim Untertitel 'Ein Escape-Room-Thriller' war ich schon äußerst gespannt. Als erfahrene Escape-Room-Spielerin war ich neugierig wie Marc Meller dieses Erlebnis in einen Roman betten will. Doch ich muss ...

Beim Untertitel 'Ein Escape-Room-Thriller' war ich schon äußerst gespannt. Als erfahrene Escape-Room-Spielerin war ich neugierig wie Marc Meller dieses Erlebnis in einen Roman betten will. Doch ich muss sagen: das ist absolut genial gelungen.

Hannah studiert Psychologie und arbeitet in einer Mexican Bar, sie führt ein geregeltes Leben, bis sie entführt wird und in einem merkwürdigen Raum wieder aufwacht. Zur selben Zeit treten 7 Probanden zu einem Experiment der Universität Hannover an, es soll um das Verhalten und den Charakter von Menschen gehen. Sie finden sich in einem Escape-Room wieder.

Dieser Thriller ist ein spannender Ritt, der sich nicht nur um den Escape Room dreht, aber das Rätseln nimmt durchaus einen großen Teil der Handlung ein. Als Leser rätselt man unweigerlich mit, wie man wohl im jeweiligen Raum weiterkommen könnte. Und wie der Titel des Buches schon nahe legt: dieser Escape-Room ist nicht harmlos.

In anderen Rezensionen ist teilweise zu lesen, dass die Charktere zu flach zu oberflächlich wären. Ich persönlich finde das nicht. Bestimmte Charaktere stehen einfach im Fokus, größere Einblicke in andere Charakteren hätten meiner Meinung nach die Geschichte nur unnötig in die Länge gezogen aber keinen echten Mehrwert gebracht.

Der Spannungsbogen ist nämlich optimal, es gibt keine Längen, die Geschichte fliegt nur so an einem vorbei, doch sie packt einen dabei unheimlich.

Ein genialer Thriller, nicht nur für Rätselfans.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Atemlos spannend

Der Fahrer
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Winkelmann... Winkelmann... muss man den denn unbedingt lesen? Das habe ich mich schon öfters gefragt, wenn ich die sehr positiven Stimmen von Rezensenten zu seinen Büchern gelesen habe.

Jetzt konnte ...

Winkelmann... Winkelmann... muss man den denn unbedingt lesen? Das habe ich mich schon öfters gefragt, wenn ich die sehr positiven Stimmen von Rezensenten zu seinen Büchern gelesen habe.

Jetzt konnte ich mich dem Hype nicht mehr entziehen und habe sein aktuelles Buch als Hörbuch gehört. Wobei, gehört ist untertrieben. Ich habe es verschlungen.

Die Story ist aktuell und extrem spannend. Eine Fahrerin des Fahrdienstes MyDriver verschwindet, auf ihrem Fahrzeug ist in Leuchtfarbe der Hashtag #findemich gesprüht. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt für die Kommissare Jens Kerner und Rebecca Oswald.

Die Story wächst sich sehr schnell zu einem temporeichen Thriller aus, der Autor hat die eine oder andere unerwartete Wendung eingebaut. Wobei das Privatleben der Kommissare auch nicht außen vor bleibt, da zum einen sowohl Kerner als auch Oswald bewusst ist, dass sie nicht nur Freundschaft füreinander empfinden, zum anderen rückt Kerners Bruder, ein Künstler, in den Fokus der Ermittler, da seine Kunst Parallelen zu den Handlungen des Täters aufweist. Kerner muss sich fragen, ob sein Bruder der Täter sein könnte.

Ich mag hier gar nicht zu viel verraten, aber wer Thriller liebt und Winkelmann noch nicht kennt, sollte das schleunigst ändern. Das waren neuneinhalb wirklich packende und spannende Stunden.

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