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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2021

Herzerwärmend, berührend, überraschend

Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
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Darum geht's:
Veronica McCreedy, 86 Jahre alt, wohlhabend, lebt allein auf ihrem Anwesen in Schottland. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt hat sie durch ihre Haushälterin Eileen. Es scheint, als ob Veronica ...

Darum geht's:
Veronica McCreedy, 86 Jahre alt, wohlhabend, lebt allein auf ihrem Anwesen in Schottland. Ihr einziger Kontakt zur Außenwelt hat sie durch ihre Haushälterin Eileen. Es scheint, als ob Veronica ihr Herz fest verschlossen hat. Ob sie auch darum offenstehende Türen nicht leiden kann?

Obwohl sie jemand ist, der anscheinend weiß, was er will, gibt es doch eine Leere in ihrem Leben und sie weiß nicht, was sie mit ihrem Vermögen anstellen könnte. Fasziniert von einer TV-Dokumentation über Pinguine, setzt sie sich in den Kopf, in die Antarktis zu reisen und sich die putzigen Tiere vor Ort anzuschauen. Das Forscherteam von Locket Island ist alles andere als begeistert und versucht alles, Veronica die Reise auszureden. Doch ohne Erfolg…. Veronica macht sich auf in die Antarktis, wo nicht nur das Leben der Forscher auf den Kopf gestellt werden wird.

So fand ich's:
Die Autorin Hazel Prior schreibt in ihrer Danksagung, dass sie sich wünschen würde, ihre Leser könnten jede Minute des Buches genießen. Bei mir hat das definitiv geklappt. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in dieser warmherzigen Geschichte, die viel weniger vorhersehbar war, wie ich mir vorgestellt hatte.

Der Plot entwickelt sich für mich schon von Anfang an in eine überraschende Richtung. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven in der Ich-Form und im Präsens erzählt, was mir normalerweise nicht sehr zusagt. Aber hier passt diese Erzählweise wie die Faust aufs Auge.

Veronica ist sowohl für ihre Haushälterin als auch für den Leser eine anstrengende Figur und ihre Altersmarotten lassen einen doch öfter Mal mit den Augen rollen. Ich finde aber auch, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, eine Dame in diesem hohen Alter mit den üblichen Schrullen realistisch und einfühlsam darzustellen. Ein Highlight für mich war vor allem auch Veronicas trockener Humor.

Über den Inhalt möchte ich gar nicht mehr verraten. Wie bereits erwähnt, entwickelt sich die Geschichte immer wieder Mal in eine unerwartete Richtung und es wäre schade, wenn man hier zu viel preisgeben würde.

Für mich ist „Miss Veronica und das Wunder der Pinguine“ eine fröhliche, warmherzige und gleichzeitig sehr berührende Geschichte ohne kitschig zu werden, dafür aber mit viel mehr Tiefe als ich vom Cover her vermutet hatte.

Zudem spürt man zwischen den Zeilen die Begeisterung der Autorin für diese faszinierenden Vögel. So erfährt der Leser hier auch noch so ganz nebenbei einiges Wissenswertes über diese putzigen Tiere.

So wundert es auch nicht, dass mich jetzt auch das Pinguin-Fieber erfasst hat und ich am liebsten meine Koffer mit den wärmsten Sachen, die ich im Schrank finde, packen und mich auf in die Antarktis machen würde. Dort würde ich auf jeden Fall nach den Adeliepinguinen Sotty und Pip Ausschau halten. Wer die beiden sind und was für eine Rolle sie spielen, verrate ich hier selbstverständlich nicht. Es lohnt sich definitiv, das selber nachzulesen….

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Ein ganz besonderer Roadtrip

Das Glück wartet nur bis um vier
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Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches ...

Darum geht‘s:
Die elfjährige Maybelle lebt mit ihrer Mutter in einem Trailerpark. Ihren Vater hat sie leider nie kennengelernt. Sie kennt nur sein Lachen aus einer alten Anrufbeantworternachricht, welches sie hütet wie einen Schatz. Auch sonst liebt sie Geräusche aller Art und sammelt sie mit ihrem alten Aufnahmegerät.

Als sie eines Tages das Lachen ihres Vaters im Radio erkennt, findet sie heraus, dass er ein berühmter Radiomoderator ist und eine eigene Musiksendung hat. Über diese Sendung erfährt sie auch von einem Song-Contest, bei dem ihr Vater Teil der Jury sein wird. Maybelle sieht darin ihre große Chance, ihn endlich kennen zu lernen und meldet sich zum Wettbewerb an. Ihre Mutter würde das aber bestimmt nicht gutheißen. Und ohne Hilfe würde sie es nie zum Contest schaffen. Doch dann bekommt sie überraschende Hilfe, mit der sie nie gerechnet hätte.

So fand ich‘s:
Maybelle ist ein typisches Mädchen von nebenan und ein richtiger Kumpeltyp. Ich fand ihr ungewöhnliches Hobby, das Sammeln von Geräuschen, sehr faszinierend. Man ist ständig umgeben von ihnen und beachtet sie gar nicht mehr richtig. Doch Maybelle ordnet Gefühlen wie Einsamkeit, Angst etc. ganz bestimmte Klänge zu. Das hilft ihr, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und zeigt dem Leser, dass es sich tatsächlich lohnt, öfter Mal genauer hinzuhören.

Mit ihrer frischen Art hat sich Maybelle dann sehr schnell in mein Herz geschlichen. Es tat mir auch in der Seele weh mitzuerleben, wie sie von Mitschülern gehänselt wurde und war dann richtig stolz auf sie, als sie sich nicht unterkriegen ließ.

Richtig spannend wurde das Buch als Maybelle sich auf den Weg zum Songcontest machte. Auf dieser Reise lernt sie, dass der erste Eindruck, den man von Menschen haben kann, nicht zwingend der richtige sein muss. Um wen es sich handelt und wer sie auf diesem besonderen Roadtrip begleitet, möchte ich hier aber auf keinen Fall verraten. 😉

Die Autorin erzählt Maybelles Geschichte auf eine sehr frische, lebendige und einfühlsame Art. Auch wenn das eine oder andere vorhersehbar war, kam die Spannung nicht zu kurz und gerade das Ende des Buches hat mich dann doch überrascht.

Es ist eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Toleranz und vor allem auch über das einander Zuhören. Am Ende der Geschichte könnte ich nicht Mal definieren, welche Figur mir am liebsten war – ich habe sie alle in mein Herz geschlossen. Ja, okay, fast alle… 😉 Ich habe gelacht und hatte zwischendurch einen dicken Kloß im Hals. Für mich ging dieser Roadtrip viel zu schnell zu Ende. Ich hätte ohne Weiteres noch länger bei Maybelle und Co. verweilen können.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Spannend und düster - ein Jugendbuch der besonderen Art

The Evil of Salwood
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Darum geht‘s:
Seit dem Unglück in der Salzmine, bei dem vor 200 Jahren die Minenarbeiter aus Salwood ums Leben gekommen sind, wabert rund ums Dorf ein dichter Nebel, in dem Geister nur darauf warten, dass ...

Darum geht‘s:
Seit dem Unglück in der Salzmine, bei dem vor 200 Jahren die Minenarbeiter aus Salwood ums Leben gekommen sind, wabert rund ums Dorf ein dichter Nebel, in dem Geister nur darauf warten, dass arme Seelen den Schutzkreis des Salzes durchbrechen und sich in den Nebelschwaden verirren.

Faye, die Tochter des Reverends, weiß um die Gefahren, die außerhalb des Schutzkreises lauern. Aber um nicht als Außenseiterin zu gelten, lässt sie sich auf eine Mutprobe ein und durchschreitet mit ein paar anderen Jugendlichen den schützenden Salzkreis. Was nur ein Spiel sein sollte, gerät völlig außer Kontrolle und nur der plötzlich auftauchende Ezra kann weiteres Unheil verhindern. Doch die Gefahr ist nur scheinbar gebannt und etwas Böses findet den Weg ins Dorf…


So fand ich‘s:
Sagen und Legenden haben mich bereits als kleines Mädchen fasziniert und so hatte ich auch schon davon gehört, dass Salz böse Geister fernhalten soll. Umso interessanter fand ich es, dass Ann-Kristin Gelder dieses Thema für ihr Jugendbuch „The Evil of Salwood“ gewählt hat.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der von dem schrecklichen Unglück in der Salzmine erzählt. Bereits auf diesen ersten Seiten nahm mich die dichte Atmosphäre gefangen und es hat mich sehr berührt, mitzuerleben, wie die Minenarbeiter verschüttet wurden. Aber auch nach dem Prolog gönnt die Autorin den Lesern keine große Atempause und es geht genauso spannend und düster weiter.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Faye und Ezra erzählt. Ann-Kristin Gelder ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die beiden Erzählstimmen unterschiedlich und dem jeweiligen Charakter entsprechend zu gestalten. Gerade auch diese verschiedenen Perspektiven lassen die Spannung im Buch nie abflauen. Im Gegenteil: Zum Ende hin wird es immer spannender, so dass ich das Buch nicht mehr beiseitelegen konnte, bis ich damit durch war. Es entwickelt sich auch eine zarte Liebesgeschichte, die perfekt in die Geschichte reinpasst und zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt wirkt.

Mein Fazit:
Ann-Kristin Gelder hat in diesem Buch die Tradition der alten Sagen und Legenden aufleben lassen und in ein altersgerechtes Jugendbuch verpackt. Von Anfang war ich von der düsteren und oftmals schaurigen Atmosphäre, die mir das wunderschöne Cover versprochen hatte, gefesselt, die mich auch bis zum Schluss hin nicht losließ.

Es ist ein etwas anderes Jugendbuch, das erfrischend originell aus der Masse heraussticht und daher eine klare und begeisterte Leseempfehlung verdient.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Eine spannende Detektivgeschichte mit dem gewissen Etwas

Greenglass House
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Darum geht‘s:
Der aus China stammende Milo lebt mit seinen Adoptiveltern in Greenglass House, einem ganz besonderen Gasthaus, das nur per Standseilbahn zu erreichen ist, und vor allem Schmuggler beherbergt. ...

Darum geht‘s:
Der aus China stammende Milo lebt mit seinen Adoptiveltern in Greenglass House, einem ganz besonderen Gasthaus, das nur per Standseilbahn zu erreichen ist, und vor allem Schmuggler beherbergt. Zu Beginn der Weihnachtsferien freut sich Milo auf ein paar ruhige Tage, da zu dieser Jahreszeit normalerweise keine Gäste anreisen. Umso erstaunlicher, dass am selben Tag gleich sechs sehr seltsame und mysteriöse Gäste im Greenglass House einchecken. Als dann auch immer mehr Dinge verschwinden, ist Milos Neugier geweckt. Zusammen mit Meddy, der Tochter der Köchin, setzt Milo alles daran herauszufinden, was es mit den sonderbaren Gästen auf sich hat und hofft so, auch die Geheimnisse rund um das Greenglass House zu enthüllen.

So fand ich‘s:
Allem voran hat mir das Setting sehr gut gefallen. Ich konnte mir Greenglass House wunderbar vorstellen mit seinen bunten Glasfenstern, die - wie der Name schon verrät - hauptsächlich in grün gehalten sind und für eine schaurig schöne Atmosphäre sorgen. Die Autorin hat es geschafft, diese Atmosphäre komplett in die Geschichte einfließen zu lassen und lässt den Leser zusammen mit Milo und Meddy eine Art Schnitzeljagd nach den Geheimnissen rund um das Greenglass House erleben.

Ebenfalls ein wichtiges Thema ist die Adoption und die damit verbundene Sehnsucht mehr über seine eigenen Wurzeln zu erfahren. Man spürt wie sehr Milo seine Adoptiveltern liebt, gleichzeitig aber auch damit hadert, dass er nichts über seine Herkunft weiß. Kate Milford hat es verstanden, dieses Sehnen auf einfühlsame Weise mit in die Geschichte einzubauen.

Die Autorin hatte mich mit ihrer unaufdringlichen, ruhigen, aber dennoch spannenden Erzählweise recht schnell am Haken und ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Zum Schluss hin wartete dann auch noch eine große Überraschung auf mich, die ich tatsächlich so nicht kommen sah und trotzdem perfekt in den Plot eingebettet ist.

Mein Fazit: „Greenglass House“ ist eine spannende Detektivgeschichte mit dem besonderen Etwas, welches das Buch aus der Masse herausstechen lässt – genauso wie ein grüner Edelstein zwischen grauen Kieselsteinen.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Tolle Mischung aus Spannung, Grusel und Fantasy

Der letzte Rabe des Empire
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Darum geht‘s:
London wird im Jahr 1888 durch eine Reihe schrecklicher Mordfälle erschüttert und der Waisenjunge Melvin muss die furchtbaren Ereignisse aus nächster Nähe erleben. Als auch ein geliebter ...

Darum geht‘s:
London wird im Jahr 1888 durch eine Reihe schrecklicher Mordfälle erschüttert und der Waisenjunge Melvin muss die furchtbaren Ereignisse aus nächster Nähe erleben. Als auch ein geliebter Mensch getötet wird, setzt Melvin alles daran, den Mörder zu finden. Er ahnt jedoch nicht, mit was für unheimlichen Kräften er sich dabei anlegt und was für mysteriöse Wesen ihm schon bald auf den Fersen sind.

So fand ich‘s:
Das Thema „Jack the Ripper” wurde schon sehr oft und auf die unterschiedlichsten Arten in Büchern und Filmen behandelt. Auch Patrick Hertweck hat in diesem Buch seine ganz eigene Version des Mythos des weltbekannten Serienmörders geschaffen und in eine sehr spannende und fantasievolle Geschichte für junge und junggebliebene Leser verpackt.

Bereits auf den ersten Seiten fühlte ich mich direkt in das alte London versetzt. Die Atmosphäre beschreibt der Autor so eindrücklich, dass ich förmlich die Karren auf dem Kopfsteinpflaster poltern hörte und den feuchten Nebel auf der Haut spürte. Gleich zu Beginn trifft man auf eine recht hohe Zahl an Figuren, die ich erst nach und nach richtig einordnen konnte. Obwohl ich daher ein bisschen irritiert war, hat mich der Hauch von Mystik, der in der Luft lag, gleich von Anfang an gefesselt und es fiel mir immer schwer, das Buch beiseite zu legen.

Für mich hat sich die Geschichte wie ein Puzzle aufgebaut und je länger ich las, um so öfter konnte ich kleine Teilchen miteinander verbinden. Das Spannungsnetz wurde so immer dichter und es entwickelte sich für mich ein wahrer Lesesog. Die schnellen Perspektivwechsel, die auf den ersten Blick recht verschachtelt wirken, haben die Neugier und die Spannung noch weiter angestachelt.

Mich fasziniert vor allem, wie kontinuierlich der Autor die losen Fäden immer enger miteinander verknüpft hat, ohne sich jemals zu verstricken. Als ich glaubte, die Geschichte durchschaut zu haben, schaffte es Patrick Hertweck mich dann doch noch weitere Male zu überraschen. Bis zum Schluss hin wird jedoch alles plausibel aufgelöst.

Für mich war „Der letzte Rabe des Empire“ ein richtig schönes Lese-Abenteuer mit einer absolut gelungenen Mischung aus Spannung, Grusel und Fantasy. Eigentlich schade, dass ich es so schnell durchgelesen hatte – aber es ging einfach nicht anders und ich musste über die Zeilen fliegen.

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