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Veröffentlicht am 28.12.2021

Eine Geschichte, die verbindet

Wolkenkuckucksland
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Es gibt Bücher, in denen Geschichten Jahrhunderte ja Jahrtausende überdauern. Sie werden gehütet, behütet, bewahrt und beschützt. Sie spenden mit ihren Geschichten Trost und Hoffnung. Sie helfen schrecklichen ...

Es gibt Bücher, in denen Geschichten Jahrhunderte ja Jahrtausende überdauern. Sie werden gehütet, behütet, bewahrt und beschützt. Sie spenden mit ihren Geschichten Trost und Hoffnung. Sie helfen schrecklichen Lebensumständen zu entfliehen und die eigene Wirklichkeit zu ertragen. Sie sähen Hoffnung, wo diese längst zu Grabe getragen ist. Sie entflammen ein Feuer der Sehnsucht in den Herzen der Leser und lassen, die Hoffnung sprießen und gedeihen.

Eben jenem Wunder und die Macht der Bücher und welche Wirkung, diese auf Menschen zu verschiedenen Zeiten haben können, nimmt sich der Autor hier an. Durch die vielen Handlungsstränge, ist es allerdings Anfangs alles andere als leicht in diese Geschichte einzutauchen. Nicht zu letzt oder gerade weil der Autor so gefühlskalt und nüchtern schreibt.

Die Handlung erstreckt sich über viele Jahrhunderte. Ein und das gleiche Buch taucht in verschiedenen Epochen unserer Weltgeschichte auf. Dieses Buch wird gelesen, vorgelesen, übersetzt, gerettet und wieder belebt. So viele Menschen sind daran beteiligt es nicht nur vor dem Verfall nein auch vor der Vernichtung und dem Vergessen zu retten. Als Leser taucht man mal für kurz oder für länger in die Verschiedenen Epochen ein und lernt nicht nur die Geschichte, die erzählt wird, sondern auch die der Figuren kennen.

Die Vielzahl der Figuren ist Anfangs fast ein wenig viel für den Leser. Bis man sie sich alle so sortiert hat dauert es eine ganze Weile. Mit der Zeit bewegen sich die Erzählstränge und damit auch die Figuren auf einander zu und kreuzen ihre Lebenswege. Ganz ehrlich Anna und Omeir´s Geschichte war zwar interessant vor allem gegen Ende, aber war es zeitweise wirklich sehr mühsam sich durch ihre Abschnitte zu kämpfen. Andere Abschnitte von Zeno, Seemoure und Konstance habe ich dagegen regelrecht verschlungen. Womöglich liegt es auch einfach daran, dass mir die Zeitabschnitte, für die diese Figuren stehen, mir einfach ein wenig näher sind. Allerdings hätte ich mir ähnlich wie bei der Handlung auch etwas mehr Tiefe bei den Figuren gewünscht. Diese bereits nüchterne und gefühlskalte Erzählweise schlägt sich leider auch bei den Figuren nieder. Sich ihnen zu näheren, macht es dadurch nicht gerade einfacher.

Fazit: Ein alles andere als einfaches Buch. Nicht nur das es sich über mehr als ein Jahrtausend erstreckt, bietet es auch Raum für viele Zeitepochen. Von der Antike über das Mittelalter, unsere Gegenwart und ein Ausblick auf eine mögliche Zukunft. Der gefühlskalte Erzählstil erschwert es Anfangs doch sehr in diese Geschichte einzutauchen. Doch irgendwann packt es einen und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Da diese Geschichte doch sehr speziell ist und verschiedene Genres miteinander verbindet, ist durchaus für jeden Geschmack etwas dabei. Aber seit euch auch bewusst, dass es auch immer wieder Abschnitte geben wird, die euch so einiges abverlangen werden.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

oberflächlich und wirr

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Im ausgehenden 19. Jahrhundert arbeitet der junge Thaniel im Innenministerium. Weil er jeden Monat seiner verwitweten Schwester mit ihren Söhnen einen Großteil seines Gehaltes zukommen lässt, kann er sich ...

Im ausgehenden 19. Jahrhundert arbeitet der junge Thaniel im Innenministerium. Weil er jeden Monat seiner verwitweten Schwester mit ihren Söhnen einen Großteil seines Gehaltes zukommen lässt, kann er sich lediglich ein winziges Zimmer zur Miete leisten. Seit einiger Zeit wird die Stadt in regelmäßigen Abständen von Bombenanschlägen erschüttert. In einen solchen gerät er, als er ein Lokal aufsucht. Doch plötzlich erwacht die Taschenuhr, die eines Tages plötzlich in seinem Zimmer lag zum Leben und macht einen furchtbaren Lärm. Gerade noch rechtzeitig kann er vor der Explosion, das Lokal verlassen und überlebt. Nun beginnt er intensiv nach dem Ursprung seiner Uhr zu forschen und landet bei dem japanischstämmigen Uhrmacher Mori. Weil sein Vorgesetzter es so möchte zieht er bei Mori ein, um ihn zu überwachen. Die die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, um den Bobenleger zu finden. Nach und nach freundet sich Thaniel mit Mori an. Auf einer Party läuft er Grace über den Weg und sind quasi nicht nur Hals über Kopf verlobt sondern auch verheiratet, doch damit fangen die Probleme erst an und eine weitere Katastrophe bahnt sich an.

Die Autorin schafft es eine interessante Geschichte zu erzählen, die verschiedene Genres miteinander verbindet. So kommen Fantasieelemente ebenso zum Zuge wie Krimi und Romanze als auch historischer Roman.

Die Handlung wird von verschiedenen Handlungssträngen getragen. Zum einen kommt es zu Rückblenden aus der Vergangenheit. Zum anderen wechseln sich die Erzählstränge um Mori, Grace und Thaniel ab. Auch wenn der Roman wirklich stark anfängt mich schnell in seinen Band zog, wurde die Handlung im späteren Verlauf immer oberflächlicher und wirr. Es erfolgte eine Verschiebung des Fokusses von Fantasie zu einer reinen Romanze und diese war dann auch noch so oberflächlich, dass ich mich nur noch so durch die Seiten gequält habe. Die eigentliche Hauptfigur, die im Buchtitel steht, wird geradezu zur Randfigur.

Meine Lieblingsfigur war wirklich Mori. Ein zwar einsamer Mensch, der aber auf seine ganz eigene Art versucht die Geschicke zu leiten. Thaniel ein herzensguter Mensch, der sein Herz der vollkommenfalschen Person schenkt. Grace ist die Figur, die mir nicht nur am unsympathischsten war, am Ende hat sich mich einfach nur noch abgestoßen. Eine vollkommen unsoziale Person. Beziehungsunfähig, nur auf die eigenen Vorteile bedacht. Und dann treibt sie auch noch ein ganz übles Spiel. Sie ist einfach eine Person die man ganz sich nicht mögen kann.

Fazit: Anfangs fand ich es eine ganz nette Geschichte. Als sich jedoch der Fokus der Geschichte komplett auf eine Liebesgeschichte verlagert, die im Prinzip gar keine war, war ich wirklich enttäuscht. Die Geschichte wurde immer oberflächlicher, auch wenn man sich einen wagen Blick in diese Zeit werfen konnte. Die Fantasie kam hier einfach zu kurz. Die Autorin hätte so viel mehr daraus machen können. Zudem wurde die Handlung und auch die Figuren immer oberflächlicher, was der Geschichte alles andere als gut getan hat.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

sehr speziell

Sternflüstern
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Drei Frauen, sie alle eint, dass ihr Leben maßgeblich von Lunis beeinflusst wurde. Doch beginnen wir von vorne. Irith, ist die Frau mit der Lunis seine letzten Jahre verbracht hat. Beide sind Künstler ...

Drei Frauen, sie alle eint, dass ihr Leben maßgeblich von Lunis beeinflusst wurde. Doch beginnen wir von vorne. Irith, ist die Frau mit der Lunis seine letzten Jahre verbracht hat. Beide sind Künstler und haben sich gegenseitig beeinflusst. Als Lunis stirbt, erfährt Irith davon erst verspätet, aber genau das war sein Wunsch. So rutsch Irith in einen Trauerprozess hinein, der sie zu lähmen droht. Und genau in diesem Moment taucht die junge Sophie auf. Beide sind sich sympathisch und es dauert gar nicht lange da arbeiten beide zusammen an einem riesigen Mosaik. Und dann ist da noch ein Paket, das sie einer gewissen Alix aushändigen soll. Als Irith sich dann endlich dazu überwindet mit Alix Kontakt aufzunehmen, ist das der Punkt, als sich nicht nur ihr Leben sondern auch das Leben von Sophie und Alix ändern wird.

Die Autorin widmet in einen sehr poetischen Schreibstil dem Thema Trauerbewältigung und Neuanfang. An sich ist es eine wirklich schöne Geschichte, jedoch für meinen Geschmack einen Tick zu poetisch. Gerade wenn man sonst nicht so poetische Romane ließt, wird man nach einer weile schnell ermüden, so jedenfalls ging es mir.

Grob kann man das Buch in zwei Teile unterteilen. Teil 1 befasst sich mit der Trauerbewältigung und nimmt gut die Hälfte des Buches es. Durch viele kleine Rückblicke taucht man in das Leben on Irith und Lunis ein, wie sie sich begegneten und wie sie miteinander lebten und ihr Kunst schufen. Besonders die beschriebenen Entstehungsgeschichten von geschaffenen Kunstwerken fand ich richtig schön. Teil 2 befasst sich mit dem Neuanfang der 3 Frauen. Wie sie sich kennenlernen, mit einander Arbeiten und wie sie Freundschaft schließen und sie alle Lunis gemeinsam loslassen und somit den Weg für einen Neuanfang freimachen. Und da hätte ich gerne wesentlich mehr von gelesen. Vieles wäre noch ausbaufähig gewesen. Vor allem das gewählte Ende, da hätte die Autorin ruhig noch ein wenig mehr Zeit investieren können. Absichten und Pläne schön und gut aber viel spannender währe doch hier die Umsetzung und das Zusammenwachsen gewesen mit allen Hürden, die die drei hätten nehmen müssen.

An sich sind die Figuren alle schön ausgearbeitet. Wobei Irith manchmal schon ganz schön auf den Geist ging. Nicht wegen dem was sie tat oder wie sondern eher weil sie sich wirklich lange im Kreis gedreht hatte. Erst durch das Hinzukommen von den beiden anderen Frauen Sophie und Alix hat sie sich weiter entwickelt und konnte den Trauerprozess beenden. Ich hätte die viel lieber weiter gelesen wie sich die Beziehung der drei Frauen weiterentwickelt, aber genau dort hört die Geschichte auf. Aber gut die Autorin hat das Gewicht des Romans eher auf die Trauerbewältigung und Neuanfang gelegt und nicht auf die Weiterentwicklung der Lunis-Ladys.

Anfangs fand ich das Cover ganz schön schrill, erst als ich es in der Hand hielt sah ich dieses feine Mosaik, das dort abgebildet war. Ich finde es sehr gelungen, nicht zuletzt weil gerade das Mosaik-Thema eine zentrale Rolle in diesen Roman spielt.

Fazit: Dieser Roman ist schon sehr speziell und man sollte poetisch sehr stark angehauchte Romane lieben, um hier wirklich seine Freude daran haben zu können. Für mich war es eher schwere Kost, auch wenn ich die Entstehungsgeschichte von Kunstwerken sehr schön fand. Leider endet der Roman genau da, wo es von der Entwicklungsgeschichte der Figuren so richtig interessant geworden währe.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

wichtiges Thema aber schlechte Umsetzung

Was fehlt dir
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Eine depressive Frau lebt ihr einsames Leben. Geht zu Vorträgen und Lesungen und vertreibt sich so die Zeit. Bei einen dieser Vorträge trifft sie auf ihren Ex, der die Umweltverschmutzung kritisiert und ...

Eine depressive Frau lebt ihr einsames Leben. Geht zu Vorträgen und Lesungen und vertreibt sich so die Zeit. Bei einen dieser Vorträge trifft sie auf ihren Ex, der die Umweltverschmutzung kritisiert und nicht nur der Meinung ist, die Menschheit hat schon längst versagt sondern auch der Meinung ist, dass man gar keine neuen Menschen in die Welt setzen sollte. Kurze Zeit später erfährt sie von ihrer Freundin, dass diese an Krebs erkrankt ist. Als die Chemo nicht anschlägt, fasst die Freundin einen Entschluss. Sie will selbst entscheiden wann ihr Leben endet, vollkommen selbstbestimmt. Doch dafür braucht sie ihre alte Freundin, zugegeben nicht ihre erste Wahl aber besser als dies alles allein durchzuziehen. Also mieten sich die beiden in ein herrschaftliches altes Haus ein und warten, bis die Freundin bereit ist zu gehen. Doch ein Wasserschaden kommt dazwischen.

Die Autorin macht dem Leser wirklich alles andere als leicht diesen Roman mit seiner stark deprimierenden Handlung und Schreibweise ins Herz zu schließen. Wobei wenn ich grad von Handlung spreche diese nur rudimentär vorhanden ist. Kurz mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben hat sich die Autorin hier selbst keinen Gefallen getan. Nicht nur allein weil sie in allem nur oberflächlich bleibt und nicht wirklich einen roten Faden hat.

Die Rahmenhandlung ist der Umgang mit dem Tod und wie die Gesellschaft mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben umgeht. In Amerika mit seiner Oberflächlichkeit, das weder Zeit noch Interesse für tiefe und lang andauernde Freundschaften, ist es ein Tabuthema, das hier thematisiert wird. Leider bleibt die Autorin nur an der Oberfläche. Lieber wirft sie ständig irgendwelche Geschichten, Anekdoten, Zitate oder gar Inhaltsangaben zu Krimis ein, als ihren Roman mehr Tiefe zu geben. Auch der Präsident, der Amerika an den Rand einer Katastrophe geführt hat und denkbar ungeeignet für sein Amt war, wird erwähnt. Und selbst die Welt umfassende epidemische Pandemie findet in einem Nebensatz Eingang in diesen Roman.

Ebenso wie die Handlung einer verblichenen und unscharfen Fotographie gleicht verhält es sich mit den Figuren. Nicht nur das die Hauptfiguren keinen Namen tragen, auch charakterlich bleiben sie dermaßen unscharf, das man sich am Ende wirklich fragt, was soll man mitnehmen. Die erzählende depressive Frau ohne Kinder und Familie muss für andere herhalten, die sich nicht mit dem Tod einer Weggefährten auseinandersetzen wollen? Besonders die verzerrte Wahrnehmung eben jener Frau ist schon eine Sache für sich. Sie sagt sie hätten viel gelacht, ja wo denn? Die wenige male wo dies erwähnt wird ist kaum der Rede wert. Muss der Umgang mit dem Tod immer in einer depressiven Grundstimmung erfolgen? Abschiednehmen ist schwer gar keine Frage, aber man kann sich gerade diesen sensiblen Thema auch auf ganz andere Weise nähern, dafür gibt es genügend Beispiele.

Das Cover war mit ein Grund warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Titel indes „Was fehlt dir“ passt nicht wirklich zum Roman.

Fazit: Ein schnipselhaft zusammengeschusterter Roman, der sich dem Thema selbstbestimmtes Sterben widmet. Leider ohne jeglichen Tiefgang oder Schärfe bei der Handlung oder den Hauptfiguren. Ich empfehle euch haltet jede Menge Schokolade parat, wenn ihr das Buch lest. Es hat seine Berechtigung keine Frage nur leider ist die Umsetzung nicht besonders Geglückt und zum Thema Sterben bzw. Umgang damit, gibt es wirklich bessere Romane. Wegen der massiven Schwächen im Roman gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

realitätsfern

Ein Herz voll Leben
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Isabella ist eine junge Geschäftsfrau, die einen kleinen Capcack-Laden an der Ostsee betreibt. Ihre beste Freundin seit ihrer Jugend ist Melanie, die ebenfalls ein kleines Geschäft betreibt. Zusammen mit ...

Isabella ist eine junge Geschäftsfrau, die einen kleinen Capcack-Laden an der Ostsee betreibt. Ihre beste Freundin seit ihrer Jugend ist Melanie, die ebenfalls ein kleines Geschäft betreibt. Zusammen mit anderen Geschäftsfrauen, treffen sie sich regelmäßig zu kleinen Zusammenkünften. Doch Isabellas Leben gerät in Aufruhr, als Melanie plötzlich zusammenbricht und im Krankenwagen mit dem Tod ringt. Im Krankenhaus geben die Ärzte alles doch vergebens. Melanies kleine Tochter, die den Todeskampf mit Isabella im Krankenwagen zusammen ansehen hat müssen, ist vollkommen neben sich. Dann wird die kleine auch noch vom Jugendamt abgeholt und in eine Pflegefamilie gegeben und das obwohl Isabella die Patentante ist. Doch Melanie hatte vorgesorgt und in ihrem Testament verfügt, dass Isabella die Vormundschaft für ihre kleine Tochter übernehmen soll. Vollkommen überrumpelt von dieser Entwicklung, übernimmt sie diese Aufgabe. Kurz darauf erhält sie die erste Mail von ihrer toten Freundin, die von einer anderen Freundin von Melanie abgeschickt wurde. Und Melanie hat auf ihrer Löffelliste noch die eine oder andere Aufgabe, die Isabella noch für sie erfüllen soll, weil sie es nicht mehr geschafft hat. Da Isabella ihre Zeit nun anders einteilen muss, um ihrer kleinen „Tochter“ gerecht zu werden, stellt sie eine Hilfe im Laden ein. Ohne zu ahnen, wenn sie sich da ins Haus holt. Läuft anfangs alles glatt, steht auf einmal das Gesundheitsamt vor der Tür. Ihr Geschäft wird geschlossen. Doch das ist erst der Anfang einer ganz üblen Machenschaft.

In diesen Roman widmet sich die Autorin dem Thema Trauerbewältigung, eingebetet in eine kleine Romanze und einer Familiengeschichte. Ansicht ließt sich der Roman eigentlich sehr gut, nur ist er an einigen Stellen doch recht weit von der Realität weg und zeitweilig auch ein wenig abgehoben. Zudem verliert sich die Autorin zu sehr im Trauerprozess.

An sich ist es ja eine wirklich nette Idee ein Roman mit Perspektivwechsel zu schreiben, jedoch bleibt die Handlung als auch die Figuren in weiten Teilen oberflächlich. Zudem auch zeitweise vollkommen realitätsfern. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass die Autorin, den Handlungsort vollkommen anonymisiert hat. Der Roman spielt an der Ostseeküste in einem Touristenort, aber mehr erfährt man nicht und das finde ich wirklich schade. Gut die Verklärung und Romantisierung eines solchen Ortes gehört zu einer Romanze dazu, aber als Leser träumt man sich doch sehr gerne an einen solchen Ort. Am meisten Punkte verschenkt die Autorin jedoch, indem sei die Hauptfigur einfach nicht aus ihrer Trauphase herausfinden lässt und diese sich immer wieder im Kreis drehen lässt. Und dadurch wirkt das Ende dann doch sehr hingeschludert und alles musste ganz schnell gehen. Gut das Ende war wirklich schön, so hätte eigentlich der ganze Roman sein können.

An sich hat die Autorin mit ihren beiden Hauptfiguren Isabella und Maximilian eine gute Wahl getroffen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine Geschäftsfrau und der gestrauchelte „Versager“, jedoch bleibt gerade Max doch recht farblos. Es bleiben so viele Fragen offen und es werden immer weitere aufgeworfen. Schon in der Mitte des Buches fragt man sich als Leser „Hat er überhaupt gar kein Rückrad?“. Und Bella vergräbt sich in ihrer Trauer und vergisst darüber den Wunsch ihrer Freundin „Das Leben zu feiern.“. Für eine Romanze war mir hier einfach zu wenig zwischenmenschliche Interaktion. Gut die Figuren haben sich in gewisser Weise weiterentwickelt. Jemand ist sogar über sich hinausgewachsen, was man zwar die ganze Zeit erwartet hat, jedoch wurde ich zumindest dann endlich mal positiv überrascht.

Das Cover ist ein wirklicher Blickfang und spiegelt die Geschichte des Romans wieder.

Fazit: „Feier das Leben“, war der Wunsch einer Sterbenden, doch stattdessen verkriecht sich die Hauptfigur in ihrer Trauer und vergisst das Leben. Sowohl Handlung und Figuren hätte ein wenig mehr Tiefe gebrauchen können und ein wenig mehr in der Realität verankert hätten sein können. Ein Roman für Zwischendurch nur sollte man selber nicht unbedingt in einer Trauerphase stecken, da er einen sonst noch tiefer runter zieht.

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