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Veröffentlicht am 26.05.2017

Mit Out of the Shallows – Herzsplitter hat Samantha Young ihre Dilogie um Jake und Charley zu einem guten Abschluss gebracht.

Out of the Shallows - Herzsplitter (Deutsche Ausgabe)
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Out of the Shallows – Herzsplitter ist ein guter, zuversichtlicher Abschluss dieser Dilogie, der trotz kleiner Kritikpunkte immerhin zu unterhalten vermag und dadurch sehr schnell gelesen ist.
Wie schon ...

Out of the Shallows – Herzsplitter ist ein guter, zuversichtlicher Abschluss dieser Dilogie, der trotz kleiner Kritikpunkte immerhin zu unterhalten vermag und dadurch sehr schnell gelesen ist.
Wie schon beim Vorgänger wird man abwechselnd mit Situationen aus der Vergangenheit sowie der Gegenwart konfrontiert. Die Vergangenheit schließt dabei in etwa an das Ende des Auftaktes an und ist einem vertraut, wohingegen sich die Gegenwart schon einige Monate nach den letzten Ereignissen abspielt. In der Zeit dazwischen muss etwas Gravierendes vorgefallen sein, da sich scheinbar wirklich alles verändert hat, wofür man allerdings noch keinen Grund erfährt, was anfangs vor allem für Verwirrung sorgt.

Nach den ersten Kapiteln legt sich dieses Durcheinander wieder, man bekommt einen besseren Durchblick und als man schließlich den Grund für die Trennung erfährt, ergibt plötzlich alles einen Sinn. Leider zieht Samantha Young die Auflösung des Ganzen unnötig in die Länge, wodurch man irgendwann nicht mehr gespannt, sondern hauptsächlich nur noch davon genervt ist, dass der schwere Schicksalsschlag permanent angedeutet, jedoch nicht näher beleuchtet wird. Man kann nur spekulieren, während man auf die längst überfälligen Antworten wartet. Ein paar Details hätte sie also ruhig schon etwas früher offenbaren können.
Positiv hervorzuheben ist hingegen, dass man zwar schnell glaubt zu wissen, was geschehen ist, die Autorin einen mit der ständigen Erwähnung eines bestimmten Ortes aber gekonnt in die Irre führt, sodass man sich im Endeffekt zum Glück getäuscht hat.

Obwohl man das Buch insgesamt durchaus gerne liest, kann man sich letztlich des Gefühls nicht erwehren, eine Art Wiederholung des ersten Bandes mit vertauschten Rollen zu lesen. Denn dieses Mal trennt Charley sich aus heiterem Himmel von Jake, ohne diesem einen verständlichen Grund zu nennen, mit dem Unterschied, dass es erneut Jake ist, der die ganze Zeit über versucht Charley zurückzugewinnen, weil er sie noch immer liebt und sie kein zweites Mal verlieren will. Erneut sind sie somit in der Gegenwart entzweit und zunächst nur in den Rückblicken vereint.

Charleys Verhalten ist Jake gegenüber sehr unfair, was ihre Freunde ihr sogar ehrlich ins Gesicht sagen. Sie tut ihm nun fast das Gleiche an wie er ihr damals, worunter sie enorm gelitten hat. Da man, dank des Umstandes, dass die Geschichte weiterhin aus ihrer Sicht erzählt wird, jedoch weiß, wie sehr sie selbst unter der Trennung leidet, dass sie ihn nach wie vor liebt und ihn eigentlich nicht verletzen will, kann man sie nicht dafür hassen. Lange Zeit kann man ihre Handlungen aber überhaupt nicht nachvollziehen und will genauso dringend wie Jake einfach nur noch wissen, warum sie sich so verhält.
Ihre Gründe, die man erst sehr spät erfährt, sind vollkommen irrational, weshalb man inständig hofft, dass sie das bald einsieht und wieder sie selbst wird. Man kann kaum fassen, dass Charley sich wegen eines absurden Deals mit Gott beinahe ihre Zukunft ruiniert hätte und das obschon sie nicht einmal wirklich religiös ist. Das zeigt deutlich, wie verwirrt sie ist und dass sie erst wieder zu sich selbst und ihrer Stärke zurückfinden muss.

Es kommt einem darüber hinaus übertrieben vor, dass Charley für ihre Eltern sowohl Jake als auch ihren Berufswunsch aufgibt und nur für ihren Vater Jura studieren will. Immerhin ist sie erwachsen und kann eigentlich allein entscheiden, wie ihr Leben aussehen soll. Allerdings hat man durchaus Verständnis dafür, dass ihre Eltern ihr wichtig sind und sie nicht die Ursache für unnötiges Leid sein möchte, sobald es nicht mehr ihr einziges Motiv ist einfach nachzugeben und sie ihren Traum doch nicht endgültig aufgibt.

Auf der einen Seite ist es toll, dass Charleys Eltern und ihre Schwester sie so sehr lieben, dass sie sich noch genau daran erinnern wie sehr Jake sie verletzt hat und Charley unbedingt davor beschützen wollen so etwas noch einmal zu erleben, andererseits übertreiben sie es aber mit ihrer Sorge, denn Jake hat damals ebenso viel durchgemacht und deshalb eine zweite Chance verdient. Wenn sogar Charley ihm verziehen hat, sollten sie es wenigstens versuchen und ihr mehr Vertrauen entgegen bringen. Außerdem bevormunden sie alle sie viel zur sehr im Hinblick auf ihr berufliches Ziel und drängen ihr zu sehr ihre eigenen Wünsche für sie auf.

Gerade Jake hätte allen Grund zu versuchen sich bei Charleys Dad, der ihn am hartnäckigsten ablehnt, beliebt zu machen, dennoch scheut er sich nicht diesem zu widersprechen um Charley in dieser Sache den Rücken zu stärken, was nicht nur sie freudig bemerkt. Generell gewinnt Jake im zweiten Teil deutlich an Sympathie zurück und man verzeiht ihm langsam die Spielchen, die er mit Charley und Melissa trieb, weil er sich so verändert hat. Zwischenzeitlich ist er, verständlicherweise, sehr sauer auf Charley, verzeiht ihr jedoch ohne zu zögern, da er sie liebt und sie ihm ebenfalls verziehen hat, und kann sie voll und ganz verstehen als sie ihm endlich ihre wahren Beweggründe anvertraut. Er ermutigt sie sich ihren Ängsten zu stellen, ist unglaublich geduldig mit ihr und ist bereit auf sie zu warten, auch wenn es beinahe unerträglich für ihn ist.

Jake und Charley gehören einfach zusammen und den jeweils anderen kennen und verstehen sie manchmal besser als sich selbst. Das zeigt sich auch in den sparsam eingesetzten, aber ansprechenden erotischen Szenen, die sich gut in die Handlung einfügen und nie unpassend wirken.
Beide sind zudem ziemlich besitzergreifend und werden schnell eifersüchtig. Charley ist ferner das beste Beispiel dafür, dass der Kopf dem Herzen nicht befehlen kann, was es fühlen soll. Sie hat die Beziehung beendet und bleibt vorerst vehement bei dieser Entscheidung, trotzdem versetzt es ihr jedes Mal einen tiefen Stich, wenn er scheinbar mit einer anderen flirtet. Doch für eine solche Liebe lohnt es sich eben zu kämpfen, egal wie hart es mitunter ist und selbst dann, wenn offenbar die ganze Familie gegen die Beziehung ist.

Erfreulicherweise hat das Paar beneidenswerte Freunde, die stets für sie da sind und zu ihnen halten, genauso wie sie ihren Freunden in schwierigen Momenten immer beistehen. Vorrangig handelt das Buch natürlich von Jake und Charley, durch ihre engen Beziehungen zu Beck und Claudia bekommt man aber ebenso viel aus dem Leben dieser Figuren mit, die man beinahe genauso gern hat und deren Liebesgeschichte einen nicht minder interessiert. Sie passen gut zueinander und man fragte sich ja schon im ersten Band, wann Beck es wohl endlich auf die Reihe kriegt zu seinen Gefühlen für Claudia zu stehen.
Lediglich Lowe kommt in der Fortsetzung viel zu kurz, was schade ist, da er ein aufrichtiger Freund ist und man ihn sehr gern noch besser kennen gelernt hätte.

Das Ende ist dagegen besonders gelungen und in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Die gröbsten Schwierigkeiten sind überwunden und der Rest kann warten oder ist schlicht der Phantasie des Lesers überlassen.

FAZIT
Mit Out of the Shallows – Herzsplitter hat Samantha Young ihre Dilogie um Jake und Charley zu einem guten Abschluss gebracht, den man trotz der vielen Parallelen zum Vorgänger gern gelesen hat. Zumal die Autorin einen noch einmal daran erinnert, wie wichtig es ist sich selbst treu zu bleiben und dass es keineswegs ein Zeichen von Schwäche ist sich auch mal helfen zu lassen.

Veröffentlicht am 26.05.2017

ein toller Roman, der neben einer tollen Kulisse und viel Gefühl vor allem zahlreiche, einzigartige Figuren zu bieten hat.

Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe)
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Into the Deep – Herzgeflüster ist ein gelungener New Adult Roman, der vor allem Fans des Genres mit Sicherheit gefallen wird, sich aber ebenso gut für Leser eignet, die das Genre gerade erst für sich entdecken.
Anfangs ...

Into the Deep – Herzgeflüster ist ein gelungener New Adult Roman, der vor allem Fans des Genres mit Sicherheit gefallen wird, sich aber ebenso gut für Leser eignet, die das Genre gerade erst für sich entdecken.
Anfangs wechseln sich die Kapitel aus der Gegenwart in Edinburgh mit Rückblicken aus Jakes und Charleys gemeinsamer Vergangenheit in Indiana ab, sodass man ihre frühere Beziehung in Ausschnitten von der ersten bis zur letzten Begegnung vor dreieinhalb Jahren hautnah miterlebt. Schon nach wenigen Kapiteln will man so sehr wissen, was damals Schreckliches passiert ist, das letztlich zu ihrer Trennung führte, dass Leser ohne eiserne Willenskraft erst einmal vor blättern und einige Seiten überfliegen müssen um eine Antwort auf diese aufreibende Frage zu erhalten ehe sie in Ruhe weiter lesen können, ohne dass die Gedanken ständig zu Spekulationen abschweifen.

Die Protagonistin Charley ist ausgesprochen schlagfertig und sehr selbstbewusst ohne dabei eingebildet zu sein. Sie sagt, was sie denkt und allein für ihr freches Mundwerk muss man sie einfach lieben. Es trifft einen tief zu sehen wie ihr das Herz gebrochen wird und wie sehr sie sich durch diese Erfahrung verändert hat. Umso besser kann man das Gefühlschaos verstehen, dass bei ihr entsteht als sie Jake ausgerechnet in Edinburgh wieder sieht. Es fällt ihr schwer seinem Charme zu widerstehen, da sie nie wirklich über die Trennung hinweg gekommen ist, weshalb sie sich schließlich auf eine Freundschaft einlässt. Als nettes und ehrliches Mädchen ist sie allerdings überzeugt davon, dass Jake seine Freundin Melissa vorher in ihre Treffen eingeweiht hat, weil sie sie auf keinen Fall verletzen möchte.
Sie ist stets bemüht sich nicht anmerken zu lassen, dass sie noch Gefühle für ihn hat, weil sie endlich damit abschließen will und ihm ohnehin nicht mehr vertrauen könnte. Außerdem geht sie natürlich davon aus, dass Jake inzwischen Melissa liebt.

Der Jake der Vergangenheit ist beinahe unfassbar charmant, weshalb man ihm sofort verfällt und nur zu gut verstehen kann, warum Charley sich in ihn verliebte. Die Chemie zwischen ihnen stimmt, man fühlt das Knistern und schmunzelt über ihre witzigen Gespräche. Es ist besonders schön zu beobachten, wie sie sich langsam näher kommen und miteinander intimer werden, was zu ein paar sehr ansprechenden erotischen Szenen führt. Jake hat in dieser Hinsicht schon viel mehr Erfahrung als Charley und geht daher sehr behutsam und rücksichtsvoll mit ihr um. Er vergewissert sich stets, dass sie mit dem einverstanden ist, was er tut, dass sie es ebenso will. Er bedrängt sie nicht und nimmt ihr die Angst, wenn sie befürchtet etwas falsch oder nicht gut genug zu machen.
Zusammen sind sie ein wundervolles Paar und man glaubt ihnen trotz ihres relativ jungen Alters, dass sie sich wirklich lieben und mehr zwischen ihnen ist als eine bloße Schwärmerei. Bis man den wahren Grund erfährt, kann man sich deshalb gar nicht vorstellen, dass irgendetwas sie trennen könnte. Glücklicherweise ist die wahre Ursache nicht so etwas Banales wie ein Seitensprung, sondern ein tragischer Unfall, der ihre beiden Leben nachhaltig beeinflusst.
Wie Jake mit ihr Schluss macht ist alles andere als angemessen und seine gemeinen Worte sind Charley gegenüber mehr als unfair. Dennoch kann man ihn, nach allem was er durchgemacht hat, nicht dafür hassen, weil er zu diesem Zeitpunkt noch völlig neben sich stand.

Dem Jake der Gegenwart gelingt es hingegen nicht annähernd so viel Sympathie zu gewinnen bzw. sie zu behalten. Selbst wenn er ernsthaft glaubte keine Chance mehr bei Charley zu haben, nachdem er sie so sehr verletzt hatte, ist es schlicht fies ihr nach Edinburgh zu folgen und ihr dort andauernd seine neue Freundin vorzuführen, obwohl er sich jederzeit in Indiana bei ihr hätte entschuldigen können. Melissa gegenüber ist sein Verhalten sogar noch rücksichtsloser, denn er weiß schon nach dem ersten Wiedersehen mit Charley, dass er sie noch liebt, bleibt aber danach trotzdem noch Monate mit Melissa zusammen, während er sich hinter ihrem Rücken heimlich immer öfter mit Charley trifft.
Bis er endlich erkennt wie Charley wirklich zu ihm steht, macht er einige Fehler und handelt ziemlich selbstsüchtig, indem er versucht neben Melissa zudem mit Charley irgendwie zusammen zu sein. Dabei ist er im Grunde gar kein so schlechter Kerl und wäre er von Anfang an ehrlich zu beiden Mädchen gewesen, hätte er dadurch vermeiden können sowohl Melissa als auch Charley so zu verletzen. Er bemüht sich jedoch sehr seine Fehler wieder gut zu machen, wodurch man langsam beginnt ihm zu verzeihen. Trotz aller Hindernisse gehören Charley und Jake einfach zusammen und die Anziehung zwischen ihnen ist nach wie vor nicht zu übersehen.

Neben Charley und Jake gibt es allerdings noch zahlreiche weitere nennenswerte Figuren, die den Roman so besonders machen. Dazu gehört unter anderem Charleys geniale beste Freundin Claudia, die sich extrem von ihren nur oberflächlichen Schulfreundinnen unterscheidet. Sie ist zu jeder Zeit für sie da, stets auf ihrer Seite, sagt ihr aber trotzdem ihre ehrliche Meinung, auch wenn Charley sie nicht hören will. Sie unterstützen sich gegenseitig so gut sie können, helfen der jeweils anderen schwierige Probleme zu überwinden und lieben einander wie Schwestern.
Die anderen Jungs, allen voran Lowe und Beck, sind ebenfalls sehr interessant. Lowe wird zu einem sehr guten Freund für Charley und hasst es, dass Jake sie mit seinem Verhalten verletzt. Doch er erkennt offenbar, dass sie Jake noch immer liebt, weshalb er nur mit Charley herumalbert und ihre seine Schulter zum Anlehnen anbietet. Dafür muss man ihn einfach lieben und hoffentlich findet er irgendwann ebenfalls die Eine für sich.
Für Claudia hofft man, dass der charmante Beck reif für eine feste Bindung wird und seine Angst vor ihr, weil er noch nie so viel für jemanden empfunden hat, überwindet.
Im Gegensatz zu Claudia hat Charley zudem ganz wundervolle Eltern und eine ebenso liebenswürdige Schwester, die sie in jeder Phase sehr unterstützen. Man spürt deutlich, wie sehr Charley von ihnen geliebt wird und wie sehr sie nach der Trennung von Jake seinerzeit mit ihr gelitten haben.

Insgesamt lebt das Buch hauptsächlich von diesen tollen Figuren und den persönlichen Problemen, Dramen sowie Freuden ihres jeweiligen Lebens. Das macht es jedoch nicht weniger spannend, denn die vielen Verstrickungen vermögen einen zu fesseln und man fiebert fortwährend mit ihnen mit. Das Leben der Studenten wird hier ferner realistisch dargestellt, denn sie können nicht nur feiern, sondern müssen auch viel lernen, sobald das Semester begonnen hat.
Darüber hinaus sind Schottland und seine Hauptstadt Edinburgh tolle Schauplätze, die man gerne einmal selbst erkunden würde.

Das Ende ist ziemlich abrupt und es kommt einem ein wenig so vor als würde das Buch einfach mittendrin aufhören. Samantha Young verzichtet zwar auf einen Cliffhanger, lässt das kommende Geschehen aber reichlich offen. Man ahnt nur, wie es weiter gehen könnte und freut sich auf die Fortsetzung, in der Jake hoffentlich aus seinen Fehlern gelernt hat, sodass er wieder an Sympathie gewinnt. Außerdem möchte man natürlich erfahren, ob es Jake wohl gelingen wird Charleys Vertrauen zurückzugewinnen.

FAZIT
Into the Deep – Herzgeflüster ist ein toller Roman, der neben einer tollen Kulisse und viel Gefühl vor allem zahlreiche, einzigartige Figuren zu bieten hat, die man schnell ins Herz schließt und daher wirklich gerne wiedersehen möchte.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Ein wirklich ergreifendes Buch, das es schafft, ein sehr schwieriges, aber doch wichtiges Thema, authentisch darzustellen.

Flüsterherz
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Flüsterherz ist ein sehr ergreifendes Buch, das ein sehr ernstes sowie trauriges Thema realistisch darstellt. Auf Grund dieser Thematik ist das Buch jedoch auf keinen Fall für jüngere Leser geeignet und ...

Flüsterherz ist ein sehr ergreifendes Buch, das ein sehr ernstes sowie trauriges Thema realistisch darstellt. Auf Grund dieser Thematik ist das Buch jedoch auf keinen Fall für jüngere Leser geeignet und auch bei Jugendlichen ist es mit Vorsicht zu genießen, weil man das Gelesene in einem so jungen Alter wahrscheinlich nur schwer selbstständig verarbeiten kann. Dieser Roman sollte daher mit den Eltern oder noch besser in der Schule gelesen werden, wo man es hinterher intensiv besprechen kann.
Aber nicht nur die ernsthafte Thematik macht dieses Buch zu etwas besonderem, sondern auch die Art und Weise, wie es erzählt wird. Debora Zachariasse wählt dazu zwei verschiedene Perspektive, die allerdings beide der Protagonistin zuzurechnen sind: Einmal Anna, wie sie die Geschichte von Anfang an erzählt, mit den Gedanken und Gefühlen, die sie zu jener Zeit hatte, und einmal Anna, wie sie das erlebte gerade aufschreibt und wie sie nun, im Nachhinein, darüber denkt und fühlt. Dadurch erhält man einen umfassenden Einblick in die Gefühlswelt sowohl der Anna von damals als auch der Anna von heute, die nun versucht das Geschehene zu verarbeiten. Vor allem ihre gegenwärtige Perspektive ist geprägt von ihren Schuldgefühlen und den Vorwürfen, die sie sich selbst macht. Immer wieder fragt sie sich, ob sie es hätte verhindern können.
Diese Gefühle kann man als Leser sehr gut nachvollziehen, möchte Anna gleichzeitig aber am liebsten ihre Schuld abnehmen und ihr klar machen, dass sie es nicht hätte verhindern können.

Anna und Tibby sind zwei grundverschiedene Charaktere, das merkt man von Beginn an. Das liegt aber nicht nur an den unterschiedlichen sozialen Schichten, aus denen sie stammen.
Anna ist ziemlich sorglos und vielleicht auch ein wenig verwöhnt. Sie muss sich nie ernsthaft um etwas Sorgen machen und hat schon immer alles bekommen, was sie wollte, ohne groß darüber nachzudenken. Das gleiche gilt auch für all ihre Freundinnen, weshalb es zwischen ihnen meistens nur um so belanglose Themen wie den aktuellen Schwarm geht.
Tibbys Leben war im Gegensatz dazu noch nie besonders leicht. Sie muss sich mit ihren Eltern irgendwie durchschlagen, bekommt kein Taschengeld, muss sich manchmal ganz allein um den Haushalt kümmern und hat dazu noch große Probleme in der Schule, weil ihre Eltern ihr nicht einmal die nötigen Schulbücher kaufen können. Mal abgesehen davon, dass diese ihre Tochter sowieso ziemlich vernachlässigen.
Während Anna Tibby um ihre vielen Freiheiten und das liebenswerte Chaos beneidet, hätte Tibby lieber die (finanzielle) Sicherheit, die Annas Eltern ihrer Familie bieten. Erst durch ihre Freundschaft mit Tibby lernt Anna solche Probleme überhaupt kennen. Es dauert lange bis sie begreift, dass Tibby nicht etwa zu faul ist sich einen neuen Reifen für ihr Fahrrad zu kaufen, sondern dass sie ihn sich einfach nicht leisten kann, egal wie wenig er in ihren Augen kostet.

Anfangs hat man als Leser großes Mitgefühl für die arme Tibby und sie tut einem richtig leid. Später macht sie ihre äußerst egoistische Art aber sehr unsympathisch. Statt sich von Anna beim Lernen helfen zu lassen, verlangt sie von ihrer Freundin sie bei Klassenarbeiten abschreiben zu lassen, ungeachtet der Konsequenzen, die das für Anna haben könnte, nämlich einen Schulverweis. Was mit Anna geschieht scheint ihr irgendwann völlig egal zu sein und sie erpresst sie sogar mit ihrer Freundschaft, sodass es einem sehr schwer fällt noch mit Tibby mitzufühlen. Man kann Anna daher keinen Vorwurf machen, dass auch sie sich irgendwann etwas von Tibby distanziert, und zwar wegen ihres Verhaltens und nicht etwa, weil sie arm ist.

Obwohl man von Anfang an ahnt oder sogar weiß, dass etwas Furchtbares passieren wird, trifft es einen trotzdem völlig unerwartet, als es dann tatsächlich dazu kommt. Man ist schockiert, betroffen und kann nicht verhindern, dass schließlich ein paar Tränen kullern.

Kritikwürdig an diesem mitreißenden Roman ist allein der Schreibstil. Dieser bzw. die Wortwahl ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, z.B. wenn von „Blauaugen“ die Rede ist statt von blauen Augen.
Andere Momente sorgen ein paar Mal für Verwirrung beim Leser. Anna beschreibt mehrmals aus der Ich-Perspektive ihre Gedanken und betont dabei noch, dass sie diese aber natürlich nicht laut gesagt hätte. Trotzdem reagieren die anderen Figuren aber direkt darauf. Wenn diese keine Gedanken lesen können, muss sie es also doch laut geäußert haben. Belügt sie sich also selbst? Oder den Leser? Obwohl das mehr als einmal vorkommt, kann man aber insgesamt darüber hinwegsehen, da die Handlung das mehr als wieder gut macht.

Fraglich ist am Schluss eigentlich nur, warum man das Buch Flüsterherz genannt hat und nicht bei Flüsterbuch geblieben ist, was viel besser zu der Geschichte passen würde, da Anna diese letztlich darin niederschreibt.


FAZIT
Flüsterherz ist ein wirklich ergreifendes Buch, das es schafft, ein sehr schwieriges, aber doch wichtiges Thema, authentisch darzustellen. Es gelingt der Autorin wunderbar den Leser an Annas Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen und die Handlung so mitzuerleben. Jüngere Leser sollten allerdings nicht mit diesem Roman allein gelassen werden, sondern nach dem Lesen intensiv darüber sprechen um es auch richtig verarbeiten zu können.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Twin Island – Das Geheimnis der Sophie Crue ist ein interessanter Jugendthriller, der sich schnell lesen lässt, dem insgesamt aber leider das gewisse Etwas fehlt.

Twin Island. Das Geheimnis der Sophie Crue
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Twin Island – Das Geheimnis der Sophie Crue ist ein guter, spannender Jugendthriller mit Science Fiction Elementen, der insgesamt aber leider nicht ganz mit dem großartigen Debut von Jessica Khoury mithalten ...

Twin Island – Das Geheimnis der Sophie Crue ist ein guter, spannender Jugendthriller mit Science Fiction Elementen, der insgesamt aber leider nicht ganz mit dem großartigen Debut von Jessica Khoury mithalten kann.
Guam ist ein sehr interessanter Schauplatz, der durch die Inseln, Strände und Palmen sofort an Urlaub denken lässt, und über dessen Kultur, Geschichte und Einwohner, insbesondere das Volk der Chamorro, man gern noch mehr erfahren hätte, vor allem weil es kein überaus bekannter Teil unserer Welt ist. Bei Skin Island handelt es sich hingegen um eine fiktive, viel kleinere Insel in der Nähe von Guam, von der man sich bekanntermaßen lieber fernhalten sollte. Niemand weiß Genaueres über die Vorgänge dort, doch jeder weiß, dass es besser ist keine Fragen zu stellen, geschweige denn die Insel zu betreten. Deshalb war es für Sophie auch so schwierig einen Piloten zu finden und wäre ihre Freundschaft aus Kindertagen nicht gewesen, hätte Jim sie ebenso wenig dorthin gebracht.

Skin Island birgt nicht nur viele Geheimnisse, sondern genauso viele, zum Teil sogar tödliche, Gefahren, wobei der deutsche Titel leider schon vorzeitige Hinweise auf ersteres gibt. Dass Sophie durch eine List auf die Insel gelockt wurde, ist einem relativ schnell klar. Wer dahinter steckt, erfährt man dagegen erst viel später und das volle Ausmaß des Plans des Drahtziehers erschließt sich einem erst kurz vor Schluss. Es erwarten einen somit viele Überraschungen und ungeahnte Wendungen, denn es gibt weitaus mehr aufzudecken als nur den Grund für Sophies Reise dorthin und welche Forschungen ihre Mutter auf der Insel wirklich betreibt. Das ist nur ein Teil der vielen Mysterien.
Umso schockierender ist daher die volle Wahrheit, die man mit Hilfe verschiedener Puzzleteile erst nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen kann. Ein paar Dinge hatte man vielleicht schon vermutet, anderes kommt dagegen völlig unerwartet.

Nach einem eher langsamen Einstieg nimmt die Handlung später stark an Fahrt auf und wird zunehmend ereignisreicher. Außerdem wird sie aus verschiedenen Perspektiven, einschließlich der von Sophie und Jim, geschildert, wodurch man stets alle wichtigen Ereignisse um sie im Blick hat, selbst als die beiden sich trennen, und einen Einblick in die Gedanken sowie Gefühle beider Charaktere erhält. Da Jessica Khoury sich dieses Mal jedoch für einen personalen Erzähler entschieden hat, bleibt leider die ganze Zeit über eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und den Figuren, besonders Sophie, bestehen und es fällt gelegentlich schwer sich richtig in sie hineinzuversetzen oder mit ihnen mitzufiebern.

Sophie ist eine starke, gleichzeitig aber etwas leichtgläubige und zu vertrauensselige Protagonistin. Ihr Wunsch nach Antworten ist mehr als verständlich, dennoch erscheint ihre Reise nach Guam, ohne ihrem Vater wenigstens Bescheid zu sagen, zudem sehr überstürzt. Umso bewundernswerter ist dafür ihre Beharrlichkeit und man ist froh, dass sie trotz allem, was ihr auf der Insel widerfährt, niemals aufgibt. Sie zeigt sich erstaunlich tapfer, obwohl ihre ganze Welt innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf gestellt wird und die unerwarteten Erkenntnisse ein neues Licht auf viele Erinnerungen bzw. Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit werfen, sodass sie eine Menge zu verarbeiten hat, ohne wirklich Zeit dafür zu haben.

Jim ist ein sehr sympathischer und mutiger Held, dem man sich mitunter sogar mehr verbunden fühlt als Sophie. Auch wenn er häufig denkt, dass er sich am besten aus Sophies Problemen heraushalten sollte, hat er ein viel zu großes Herz und zu viel Ehrgefühl um sie tatsächlich im Stich lassen zu können oder sich davonzustehlen. Stattdessen riskiert er mehrfach sein Leben um Sophie zu retten, obschon er sich dadurch nur noch mehr Ärger einhandelt. Es ist bemerkenswert, was er allein durch seinen Willen für Kräfte mobilisiert und für seine furchtlose Unterstützung muss man ihn einfach gern haben.

Zwischen Sophie und Jim entwickeln sich schon bald Gefühle, die tiefer gehen als Freundschaft. Ihre Liebesgeschichte, sofern man sie denn überhaupt so nennen kann, spielt sich jedoch nur sehr dezent im Hintergrund ab, da beide auf der Insel mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben und dabei keine Zeit für Zweisamkeit bleibt. Ihre starken Empfindungen sind vielmehr daran zu erkennen, wie wichtig sie einander sind und was sie bereit sind für den jeweils anderen aufs Spiel zu setzen.

Sophies Mutter Moira steht man indessen eher zwiespältig gegenüber. Dass sie Sophie mit den vielen Lügen nur beschützen wollte, kann man nachvollziehen, zumal das im Hinblick auf die Skrupellosigkeit von Corpus sicherlich notwendig war und sie Sophie offenbar sehr liebt, sodass man sie nicht dafür hassen kann. Vollkommen unbegreiflich ist es allerdings, dass sie die Person, die für all die schlimmen Ereignisse im Verlauf der Geschichte letztendlich verantwortlich ist, noch beschützt, nachdem sie bereits mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hat und droht alle anderen aus Rache ebenfalls zu töten, während sie zuvor kein Problem damit hatte jemand anderen, der keinerlei Schuld auf sich geladen hatte, zu opfern um Sophie zu retten.
Als Leser kann man für den psychopathischen Drahtzieher nur Verachtung empfinden. Er mag ein schweres Leben gehabt haben, für das er Mitgefühl verdient, doch nach seinen grauenvollen Taten ist es unmöglich noch Mitleid für ihn aufzubringen.

Twin Island – Das Geheimnis der Sophie Crue zeigt außerdem deutlich, dass Forschung trotz anfänglich guter Absichten manchmal negative Ergebnisse hervorbringt und wie leicht man die Kontrolle verlieren oder auf Abwege geraten kann. Dass Forschung, egal ob nun medizinische oder technische, finanziert werden muss und die meisten Menschen mit den nötigen Mitteln nicht bereit sind in etwas zu investieren, das kein Geld einbringt, was der einzige Grund ist, weshalb es für einige Krankheiten noch immer keine Impfstoffe gibt, obgleich es inzwischen möglich wäre solche zu entwickeln, ist ein Problem, mit dem die heutige Gesellschaft tatsächlich zu kämpfen hat. Die traurige Wahrheit, die Jessica Khoury ihren Lesern vor Augen führt, ist nämlich, dass Forschung nicht oder zumindest nur selten wirklich in den Händen der Wissenschaftler liegt, sondern viel häufiger dem Willen der jeweiligen Investoren ausgesetzt ist.
Victoria Strauss ist ein extremes Beispiel dafür, da auch für sie einzig und allein der Profit zählt und die Wissenschaftler somit jederzeit austauschbar sind. Der medizinische Fortschritt oder die Aussicht Leben zu retten sind ihr völlig gleichgültig. Selbst die menschlichen Forschungsobjekte sind für sie nur Waren, die sie nach ihrem Belieben vernichten kann, wenn sie fehlerhaft sind oder sich nicht genug rentieren. Ihr Leben hat für sie keinerlei Wert und sie betrachtet sie scheinbar nicht einmal als Menschen.

Der Schluss ist eventuell ein wenig unrealistisch, allerdings ist ein positives Ende für ein solches Jugendbuch grundsätzlich durchaus wünschenswert. Da die Realität schon schlimm genug ist, sollte man wenigstens in Büchern noch optimistisch sein dürfen. Zumal der Ausgang nicht völlig undenkbar und zudem mit einigen, traurigen Verlusten verbunden ist, also hart erkämpft wurde. Die weitere Entwicklung bleibt offen, die wichtigsten Fragen wurden jedoch beantwortet.

Hier und da hat die Autorin darüber hinaus kleine Anspielungen auf Die Einzige eingebaut, die man wahrscheinlich nur bemerkt bzw. richtig zu deuten weiß, wenn man den Vorgänger bereits gelesen hat. Generell sind die beiden Bücher aber nur lose miteinander verknüpft, sodass man sie problemlos unabhängig voneinander lesen kann. Es stehen jeweils andere Charaktere mit einer eigenen Geschichte im Mittelpunkt. Die Verbindung besteht lediglich in Corpus, den die verschiedenen Projekte als Geldgeber gemeinsam haben.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Wer Hope Forever mochte und Gefallen an Fortsetzungen in Form von Nacherzählungen aus einer anderen Perspektive findet, wird von Looking for Hope trotz kleinerer Mängel sicher gut unterhalten werden. Man sollte diesen zweiten Band jedoch auf keinen Fall z

Looking for Hope
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Bevor man zu Looking for Hope greift, sollte man wissen, dass es sich dabei nicht um eine gewöhnliche Fortsetzung des Vorgängers handelt, sondern vielmehr um eine Nacherzählung des ersten Bandes aus der ...

Bevor man zu Looking for Hope greift, sollte man wissen, dass es sich dabei nicht um eine gewöhnliche Fortsetzung des Vorgängers handelt, sondern vielmehr um eine Nacherzählung des ersten Bandes aus der Sicht von Dean Holder. Deshalb sollte man diesen nur dann lesen, wenn man so etwas mag und nichts dagegen hat mehr oder weniger die gleiche Handlung noch einmal zu erleben, denn unerwartete Wendungen, insbesondere in Bezug auf die Beziehung von Sky und Holder, kann und wird es somit zwangsläufig nicht geben.
Die Handlung beginnt wenige Tage vor Leslies Selbstmord, dem zweiten einschneidenden Ereignis in Holders Leben. Durch die Schilderung des gesamten Geschehens aus seiner Perspektive kann man seinen Schmerz, seine Trauer sowie seine Wut sehr gut nachempfinden und leidet mit ihm. Etwas befremdlich wirkt es allerdings, dass Holder kurz nach ihrem Tod kein einziges Mal auf den Gedanken kommt, ihre Trennung von Grayson könne der oder zumindest ein Grund für ihre verzweifelte Tat sein, obwohl es eigentlich die naheliegendste Vermutung ist. Man möchte ihm zwar nicht noch mehr Schuldgefühle aufbürden, als er ohnehin schon hat, weil es damit immerhin zum Teil tatsächlich seine Schuld gewesen wäre, doch es kommt einem schon merkwürdig vor. Seinen Gedanken kann man erst viel später entnehmen, warum er der Ansicht ist, dass Grayson nicht der Grund für ihr Handeln war. Diese Überlegungen hätte Colleen Hoover also besser etwas früher einbauen sollen.

Besonders bewegend und eine positive Überraschung sind hingegen die Briefe, die Holder Les nach ihrem Tod schreibt um seine Emotionen zu verarbeiten. Sie gewähren dem Leser nämlich einen noch tieferen Einblick in sein Innerstes.

Grundsätzlich ist es sehr schön einige der bereits bekannten Szenen noch einmal aus Holders Sicht zu erleben und so zu erfahren, wie er sich in einer bestimmten Situation fühlte oder was ihm dabei durch den Kopf ging, zum Beispiel als er Sky das erste Mal begegnete. Natürlich können nicht alle Szenen zwischen ihm und Sky ein weiteres Mal im Detail geschildert werden – das Buch wäre sonst vermutlich ziemlich langweilig – aber leider fühlt es sich trotzdem so an als würde die eine oder andere Szene fehlen, die man selbst für ausgesprochen wichtig erachtet und nur zu gern aus Deans Blickwinkel erlebt hätte. Das betrifft unter anderem die Szene, in der Sky und Holder erstmals auf dem Flugplatz sind und er sie nach ihrer Kindheit fragt sowie ihren gemeinsamen Ausflug zum Flohmarkt, wo Dean Karen zum ersten Mal begegnet, seit er weiß, wer Sky wirklich ist und dass es sehr wahrscheinlich Karen war, die Hope damals entführt hat. In Hope Forever hat sogar Sky die Spannungen zwischen Holder und Karen in diesem Moment gespürt, sodass man sehr gespannt auf Holders Gedanken war. Andere Szenen hätten dafür vielleicht kein zweites Mal so ausführlich beleuchtet werden müssen.

Der Augenblick, in dem Dean zweifelsfrei erkennt, dass Sky tatsächlich Hope ist, ist dagegen jedoch enthalten, und es ist interessant zu erfahren wie sorgfältig Holder mittels Pro-/Contra-Listen seine nächsten Schritte abzuwägen versucht. Skys Wohlergehen hat für ihn in jedem Fall oberste Priorität, er denkt ausschließlich an sie und welche Konsequenzen die Wahrheit wohl für sie hätte. Das macht ihn sogar noch liebenswerter.
Zwischen ihnen besteht eine tiefe Verbundenheit und sie stehen einander in dieser schweren Zeit bei. Er leidet unglaublich mit Sky mit als er erfährt, was ihr Vater ihr angetan an, während sie wiederum ihn tröstet, als er erkennt, dass Les nach Sky zu seinem Opfer wurde und das der wahre Grund für ihren späteren Selbstmord war.

Daniel ist Holder ein genauso toller Freund wie Breckin Sky, nur eben auf eine andere, eigentümliche Art. Für seine Loyalität muss man ihn einfach lieben und seine einmaligen Spitznamen bringen einen oftmals zum Lachen. Durch seine vielen Eigenarten ist Daniel eine wirklich einzigartige Persönlichkeit, die man keinesfalls missen möchte.
Außerdem gibt Daniel dem Leser einen ersten Hinweis auf die Novelle Finding Cinderella, auf die man sich danach bereits freut. Zum Glück wird sie sicher ebenfalls bald ins Deutsche übersetzt.

Ein Highlight sind darüber hinaus die Anspielungen auf andere Bücher, teilweise von Colleen Hoover selbst, die man als aufmerksamer Leser entdecken kann. Sky liest Holder beispielsweise Weil ich Layken liebe vor und Breckin lädt für Sky Irgendwann für immer von Katja Millay auf ihren eReader.

Das Ende gibt unglücklicherweise noch einmal Anlass zur Kritik. Weniger gelungen ist zum einen die Szene zwischen Holder und seiner Mutter, nachdem er den sehr berührenden Abschiedsbrief seiner Zwillingsschwester, der einem Leslie ein Stückchen näher bringt, endlich gelesen hat. Er stürmt in das Arbeitszimmer seiner Mutter, beendet ruppig ihr Telefonat und schreit sie an, wobei es durchaus verständlich ist, dass er ihr schwere Vorwürfe macht. Seine Wut ist aber viel zu schnell verraucht und schon in der nächsten Sekunde verzeiht er ihr. Selbstverständlich sollte er seiner Mutter vergeben und froh sein, dass Leslie sich jemandem anvertraut hatte, doch diese Kehrtwende kommt einfach viel zu plötzlich und die notwendige Auseinandersetzung hätte länger dauern müssen.
Dem langen Schweigen seiner Mutter steht man als Leser ferner ziemlich zwiegespalten gegenüber. Es ist nachvollziehbar, dass sie Holder nichts von dem Missbrauch seiner Schwester gesagt haben, weil er sich nicht auch daran die Schuld geben sollte und es sicher keine Erfahrung ist, über die man (mit dem eigenen Bruder) gern spricht. Dass sie ihm das Wissen um Hope jahrelang verheimlicht haben, ist allerdings absolut unverständlich. Das einem kleinen Jungen mitzuteilen, mag ja in der Tat riskant sein, Holder war mittlerweile jedoch längst alt genug um ein Geheimnis zu bewahren und hatte ein Recht darauf zu erfahren, dass es Hope gut geht und es kein schwerwiegender Fehler von ihm war ihre Entführung nicht verhindert zu haben. Wenigstens das wären sie ihm schuldig gewesen.

Missglückt sind zum anderen auch die Ergänzungen hinsichtlich Skys Vater, der für den Missbrauch an Leslie trotz Anzeige und Gerichtsverfahren nicht bestraft wurde. Es ist möglicherweise denkbar, dass jemand sich ein- oder gar zweimal herausreden kann, aber dass man sogar mit dem dritten Vorwurf sexuellen Missbrauchs ungestraft davon kommt, ist ausgesprochen unrealistisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Leslie laut den Ausführungen im Buch untersucht und von Psychologen befragt wurde. Zumindest die körperlichen Verletzungen, die ein kleines Kind durch solche wiederholt beigebrachten Taten erleidet, wären doch niemals von der Hand zu weisen gewesen. Glaubwürdiger wäre es demnach gewesen, wenn Leslie ihrer Mutter zwar davon erzählt hätte, sie am Ende aber von einem Verfahren Abstand genommen hätten um ihre Tochter mit den Aussagen vor Gericht o.ä. keiner noch größeren, emotionalen Belastung auszusetzen, oder wenn sie es erst nach dem Umzug offenbart hätte und man dann nicht mehr von ihr verlangen wollte an den Ort des Geschehens zurückzukehren und ihrem Peiniger erneut gegenüberzutreten. Diese Aspekte scheint Colleen Hoover folglich nicht gut durchdacht zu haben, was sehr schade ist und so leider für Abstriche sorgt.

Der kurze Ausblick auf die gemeinsame Zukunft von Sky und Holder bzw. Dean und Hope gefällt einem dagegen sehr, man hätte nur wirklich gern noch etwas mehr darüber erfahren.