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Veröffentlicht am 20.05.2022

Verlass mich nicht

Verheizte Herzen
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Ana hat eine Affäre und es erwischt sie kalt, als ihr Geliebter plötzlich stirbt und dessen Ehefrau sich meldet, weil Ana das Testament vollstrecken soll. Wie geht man damit um, wenn keiner davon weiß, ...

Ana hat eine Affäre und es erwischt sie kalt, als ihr Geliebter plötzlich stirbt und dessen Ehefrau sich meldet, weil Ana das Testament vollstrecken soll. Wie geht man damit um, wenn keiner davon weiß, dass der Mensch, der gestorben ist, betrauert werden will? Wohin mit der Wut, den Vorwürfen und der Trauer? Wie hält man das aus?

Der ungewöhnliche Schreibstil hat mich sehr neugierig gemacht, ein Roman in Versform soll das sein, sodass schnell klar war, dass ich das Buch lesen möchte. Leider befürchte ich, dass hier durch die Übersetzung die Besonderheit der Verse etwas verloren gegangen ist, übrig blieb dadurch ein anfangs etwas holpriger Roman, der aber trotzdem einen eigenen Charme entwickelt und mich gefesselt hat.

„An diesem Tag hatte ich fünf Stunden in Liebe mit dir verbracht, ohne mich auch nur einmal gemein oder dumm oder ausgenutzt zu fühlen, und im letzten Moment gelang es dir - du machtest eine Affäre aus mir.“ (Seite 146)

Ana ist ein zerrissener Charakter, oft konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen, fand sie unfair, frech und fast schon unhöflich lästig. Sie hat natürlich ihre Gründe und diese werden mit jeder weiteren Seite immer klarer. Dennoch war sie mir oft fremd, ich habe sie einfach nicht verstanden.

„Wann immer wir uns liebten, deine Hände in meinem Haar, dein Mund auf meinem Schlüsselbein, dein Atem in meinem Ohr, wollte ich die Welt zerschlagen, um dich zu behalten. Ich hätte alles aufgegeben.“ (Seite 245)

Ana erzählt nicht chronologisch, ihre Erzählung erinnert mich an ein Tagebuch, dem man seine Gedanken anvertraut, seine Träume, Ängste und Wünsche; dem gegenüber man ehrlicher ist, als man es jemals einem anderen Menschen gegenüber sein wollte und könnte. Die Geschichte hat mich fasziniert, mich nicht losgelassen und am Ende wurde ich belohnt mit einer Auflösung, die mich emotional berührt und seltsam traurig zurückgelassen hat. Ich hätte Ana am liebsten in den Arm genommen und mit ihr geweint. Das ist mir vier Sterne wert und ich empfehle das Buch jedem, der außergewöhnliche Bücher mag.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Phantastisch skurril

Der Enkeltrick
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Es handelt sich hierbei um ein Buch mit elf Kurzgeschichten. Diese sind unterschiedlich lang und handeln von den alltäglichen Dingen, die man im Alltag erlebt. Ob der im Titel genannte Enkeltrick funktioniert ...

Es handelt sich hierbei um ein Buch mit elf Kurzgeschichten. Diese sind unterschiedlich lang und handeln von den alltäglichen Dingen, die man im Alltag erlebt. Ob der im Titel genannte Enkeltrick funktioniert hat, wofür ein Mann, der erst im Rentenalter den Geburtstagskalender seiner Frau entdeckt, diesen nutzt, oder woher der Gesang der Nachtigall kommt, der eine Frau in der Nacht erfreut, ist dabei zweitrangig, denn allen Geschichten liegt ein besonderer Zauber inne, der mich erfreut hat. Manche Storys erinnerten mich ein wenig an frühere Geistergeschichten, wo man fast nie eine richtige Erklärung für außergewöhnliche Phänomene bekam, die mich aber dennoch immer wieder aufs Neue begeistern konnten, weil gerade das Unerklärliche und Phantastische den ungewöhnlichen Reiz ausmachte, diese Bücher lesen zu wollen. Eine wunderbare Sammlung von Kurzgeschichten für zwischendurch, von denen mich lediglich eine nicht überzeugen konnte. Von mir gibt es vier phantastische Sterne.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Ägyptisches Rätsel

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Ein bekannter Professor wird tot aufgefunden, sein Leichnam wurde kurioserweise mumifiziert. Inspektor Leopold von Herzfeldt versucht herauszufinden, wer dem berühmten Ägyptologen so etwas angetan haben ...

Ein bekannter Professor wird tot aufgefunden, sein Leichnam wurde kurioserweise mumifiziert. Inspektor Leopold von Herzfeldt versucht herauszufinden, wer dem berühmten Ägyptologen so etwas angetan haben könnte und sucht Hilfe bei Augustin Rothmayer, dem Totengräber vom Zentralfriedhof. Auf Spekulationen, der Professor wäre einem Fluch zum Opfer gefallen, lassen die beiden sich nicht ein. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da hilft es auch nicht gerade, dass parallel hierzu eine Mordserie die Stadt erschüttert, sodass die Polizei alle Hände voll zu tun bekommt. Auch Julia Wolf, die Freundin von Leopold, die als Polizeifotografin tätig ist, bekommt dies zu spüren. Das Böse hält ganz Wien in Atem.

Dies ist der zweite Teil der Buchreihe mit Leopold von Herzfeldt, den ersten Teil kenne ich bisher nicht. Da beide Teile in sich abgeschlossen sind, kann man diese problemlos unabhängig voneinander lesen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt, nie war mir etwas unklar oder irritierte mich. Natürlich würde ich gerne wissen, wie die drei Hauptakteure sich kennengelernt haben, aber das war für das vorliegende Buch tatsächlich zweitrangig. Das Gebiet der Archäologie ist keines, das mich ungemein interessiert, dennoch hat der Autor es geschafft, die Thematik für mich spannend genug zu verpacken. Es gibt einige Informationen hierzu, diese nehmen aber nicht überhand und spielen nur am Rande eine Rolle. Die Figur des Leopold von Herzfeldt fand ich gut herausgearbeitet und auch Julia war mir sympathisch. Am besten hat mir aber tatsächlich der Totengräber Augustin Rothmayer gefallen, der herrlich skurril und kauzig rüberkommt.

Was mich im Buch anfangs sehr irritierte, war der Umstand, dass plötzlich so viele Mordfälle zu bearbeiten waren, ich kam fast gar nicht mehr mit. Es wird letztendlich zwar aufgeklärt, was es damit auf sich hat, dennoch fand ich es stellenweise etwas überladen und die einzelnen Erzählstränge waren mir einfach zu viel. Dazu kommt, dass ich das Gefühl hatte, dass hier jeder tut und ermittelt, wie er lustig ist, Zeugen und andere Beteiligte eingeschlossen. Ob dies der Zeit geschuldet ist? Immerhin spielt sich die Geschichte im Jahre 1894 ab, da tickten die Uhren noch anders. Ich hätte mir übrigens mehr Informationen zu der damaligen Zeit gewünscht, die wenigen Ausführungen dazu fand ich unglaublich interessant und spannend. Die Auflösung des Falls bzw. der Fälle war raffiniert sowie schlüssig und trotz einiger langatmiger Stellen wurde ich gut unterhalten. Von mir gibt es vier Sterne und ich freue mich bereits sehr auf weitere Fälle mit Leopold und Augustin.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Fatale Entscheidung

Licht zwischen den Bäumen
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Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ...

Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist. Bereits vorher war dieser von ihrer Mutter getrennt und lebte in New York. Am Anfang der Sommerferien fahren alle zusammen im Auto nach Hause, als die zwölfjährige Ellen den Bogen mal wieder überspannt und ihre Mutter zur Weißglut treibt, worauf diese sie aus dem Auto wirft und alleine in der Dunkelheit zurücklässt. Am Ende dieses Sommers wird nichts mehr sein, wie es vorher war.

Dieser Roman war anders, als ich es erwartet habe. Die gesamte Handlung spielt sich in einem Sommer ab, obwohl es mir im Nachhinein viel länger vorkommt. Wer hier unglaubliche Spannung erwartet, wird enttäuscht. Der Fokus liegt auf der Familie von Libby; die Erinnerungen an den Vater, das Zusammenleben mit der Mutter, das Band der Geschwister untereinander, all dies wird hier ausführlich thematisiert und noch viel mehr. Das Verschwinden von Ellen spielt zwar eine wichtige, aber nicht immer eine zentrale Rolle. Natürlich führt diese Aktion zu einer Reaktion, aber zu welcher und in welcher Form, das habe ich so nicht erwartet.

Anfangs hatte ich Probleme damit, dass fast nichts passiert, dass es einfach nur das normale Leben ist, das Libby so eindringlich schildert und erklärt. Aber irgendwann hat gerade das mich begeistert, mich an meine Kindheit und Jugend erinnert, mich gefesselt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit. Der Schluss wurde dramatisch und rasant, die Auflösung war stimmig und ich traurig, dass das Buch nun zu Ende geht. Es hat mir gefallen und mich letztendlich überzeugt. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Der Verrat

Die andere Schwester
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Alicia und Stella betreiben zusammen eine erfolgreiche Dating-App. Als Stella ermordet wird, ist Alicia sicher, dass sie den Täter auf dem Überwachungsvideo erkannt hat, was sie der Polizei aber verschweigt. ...

Alicia und Stella betreiben zusammen eine erfolgreiche Dating-App. Als Stella ermordet wird, ist Alicia sicher, dass sie den Täter auf dem Überwachungsvideo erkannt hat, was sie der Polizei aber verschweigt. Derweil ist der Ermittler Fredrik Adamsson, der in Wirklichkeit John Adderley heißt, abgelenkt durch eigene Probleme. Anscheinend hat ihn sein früheres Leben, vor dem er geflohen ist und sich in Schweden versteckt, eingeholt. Er versucht, den Mord an Stella aufzuklären und gleichzeitig, seine Verfolger abzuschütteln, was gar nicht so einfach ist. Die Situation spitzt sich zu und John muss sich entscheiden, ob er fliehen oder sich seiner Vergangenheit stellen soll.

Dies ist der zweite Teil der Reihe um John Adderley, der unter einem falschen Namen in Schweden lebt. Der erste Teil hat mich vor zwei Jahren begeistert und endlich ist auch hierzulande die Fortsetzung erschienen. Der Vorgänger endete mit einem Cliffhanger, was die Person John Adderley angeht, der Fall selbst wurde abgeschlossen. Man kann dieses Buch lesen, ohne den Vorgänger zu kennen, allerdings versteht man dann einige Andeutungen und Zusammenhänge nicht, sodass ich es nicht empfehlen würde.

Der Fall im vorliegenden Buch kommt etwas zu kurz, da die Probleme von John aufgrund seiner Vergangenheit überhand nehmen. Die beiden Stränge führen zwar irgendwann zusammen, aber mir kam es lange so vor, als ob hier zwei Storys parallel erzählt würden und ich konnte mich auf keine richtig einlassen. Immer dann, wenn es interessant wurde, wechselte die Perspektive von John zu Alicia und andersherum, was zwar einerseits die Spannung erhöhte, mich andererseits aber oft irritierte. Erst spät kam etwas Struktur rein und der Fokus richtete sich auf die laufende Ermittlung. Das letzte Drittel konnte mich richtig begeistern, die Auflösung war schlüssig und gut konstruiert. Das Ende lässt mich zufrieden zurück und obwohl es keinen erneuten Cliffhanger gibt, so ist bereits jetzt absehbar, dass im nächsten Teil ein gänzlich neues Abenteuer wartet. Ich freue mich schon jetzt sehr darauf! Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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