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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer kennt seinen Partner zu 100 % ?

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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Susanne Bergmann, genannt Susa, glaubte bisher, eine glückliche Ehe zu führen. Wolf und sie sind seit 10 Jahren verheiratet, ihr Mann ist in der Immobilien-Branche tätig - er leitet mit seinem Freund Gerd ...

Susanne Bergmann, genannt Susa, glaubte bisher, eine glückliche Ehe zu führen. Wolf und sie sind seit 10 Jahren verheiratet, ihr Mann ist in der Immobilien-Branche tätig - er leitet mit seinem Freund Gerd ein eigenes Immobilien-Büro - und die Geschäfte scheinen gerade richtig gut zu laufen. Susa hat das Geschäft ihres verstorbenen Vaters übernommen und vor kurzem sind sie und ihr Mann in ihre neue Wohnung eingezogen.

Es ist nicht üblich, dass Wolf sich um Einrichtungsgegenstände für seine Immobilienkäufer kümmert, deswegen wird Susa hellhörig, als eine Firma bei ihr nach der Adresse für eine Kühlschrank-Lieferung nachfragt. Der Auftraggeber für die Lieferung des Kühlschrankes ist eindeutig ihr Mann … aber die Adresse für die Lieferung ist nicht die ihre.

Susa begibt sich selbst zu dieser Adresse und stellt fest, dass dort eine junge Frau mit einem Kind wohnt, welches Wolf wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nachdem Susas Welt für einen kurzen Moment der Erkenntnis stehen geblieben ist, ist nichts mehr, wie es vorher war.

Bei „Der Wahnsinn den man Liebe nennt“ aus der Feder von Clara Römer, handelt es sich nach Aussage der Autorin um eine wahre Geschichte. Tatsächlich könnte diese jedem von uns jeden Tag passieren. Nichts am Verhalten des Ehepartners weist darauf hin, dass er/sie einen fröhlich hintergeht, bis irgendwann und aus irgendeinem Grund die Bombe hochgeht (in den meisten Fällen geht sie irgendwann hoch).

In diesem Falle war es der Anruf einer Firma, die den Stein ins Rollen gebracht hat.

Die Geschichte von Susa und Wolf wird von einer dritten Person erzählt, die dem Leser abwechselnd die Geschehnisse in der Gegenwart, als auch die Kennenlern-Geschichte der Beiden in der Vergangenheit näher bringt.

Ich kann nicht sagen, dass mir Wolf unsympathisch ist, das ist er wirklich nicht, aber er glaubt von sich, dass er ein überaus toller Hecht ist, und das kommt auch bei mir als Leser so an. Er ist überzeugt von sich und seinem Tun und natürlich ist nicht er derjenige, der Schuld an der ganzen Misere ist. Wolf ist so ein Typ Mann, der denkt, dass mit einem riesengroßen Strauß roter Rosen wieder alles gut ist oder anfangs probiert er es auch mit einem einfachen „Es tut mir leid“ und diesem „Es hat nichts mit Dir zu tun“-Geschwafel. Die Gefühle seiner Frau spielen bei ihm nur eine untergeordnete Rolle, Hauptsache er kommt in allen Belangen gut weg. Sonderlich viel Mitgefühl kann ich ihm tatsächlich nicht entgegen bringen.

Susa ist von Anfang an eine Sympathieträgerin. Sie macht in diesem Buch eine riesengroße Entwicklung durch. Vom anfänglichen naiven Weibchen, das sich einlullen lässt und alles glaubt, entwickelt sich Susa zu einer starken Frau, die ihren Weg geht, auch wenn es weh tut. Ich weiß nicht, ob ich in allen Situationen so souverän hätte reagieren können, gerade bei einer Szene, die Susa mit eigenen Augen ansehen musste, hätte ich wahrscheinlich nicht kommentarlos vorübergehen können.

Susa hat glücklicherweise nicht viele aber doch gute Freunde, die jedoch auch mit ihren eigenen privaten Problemen beschäftigt sind. Betrogen zu werden ist auch nicht immer nur Schicksal der Frauen, auch das hat die Autorin bei den Nebenfiguren eindrucksvoll in die Geschichte eingewoben.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und die Charaktere sind glaubwürdig angelegt und ihre Handlungen nachvollziehbar. Ich liebe diese Art von Büchern und es hat genau meinen Geschmack getroffen. Gott sei Dank wurde ich auf diese Leserunde aufmerksam gemacht, ich hätte sonst ein tolles Buch verpasst.

Bei „Clara Römer“ handelt es sich um ein geschlossenes Pseudonym, so dass ich leider nicht weiß, welche Autorin (oder gar ein Autor?) sich hinter diesem Namen verbirgt. Ebenso wenig weiß ich, welches Genre die Autorin normalerweise bedient, denn Liebesromane sind es üblicherweise nicht.

Ich werde in jedem Fall weiter Ausschau nach Büchern von Clara Römer halten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Cornelia Arents 1. Fall

Lokes Mond
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Auf einer Weide im Bochumer Stadtteil Riemke findet eine junge Frau morgens die Leichen von zwei bestialisch ermordeten Pferden. Die Köpfe der Pferde wurden abgetrennt und sind spurlos verschwunden. Einen ...

Auf einer Weide im Bochumer Stadtteil Riemke findet eine junge Frau morgens die Leichen von zwei bestialisch ermordeten Pferden. Die Köpfe der Pferde wurden abgetrennt und sind spurlos verschwunden. Einen Hinweis auf den oder die Täter sucht man vergeblich im frisch gefallenen Neuschnee.

Als Hanna Wehrheim in Bochum-Riemke ihrem Mann das Frühstück zubereiten möchte, wirft sie einen Blick aus dem Fenster in ihren Vorgarten und erstarrt. Zwischen den Hortensien stehen 2 Stangen und auf jeder von ihnen ist ein Pferdekopf aufgespießt.

Diese „Neidstangen“ (althochdeutsch für: Neid, Hass, Zorn) stellen eine unmissverständliche Beleidigung und zugleich Herausforderung an Professor Wehrheim dar. Aber wer hat diese Stangen in den Garten gestellt und aus welchem Grund?

Was hat es mit der Studentenvereinigung „Lokes Mond“ auf sich und hat Professor Wehrheim etwas mit ihr zu tun?

Das herauszufinden ist der 1. Fall von Kriminalkommissarin Cornelia Arents.

Mit „Lokes Mond“ hat Rebekka Pax ihren 1. Kriminalroman geschrieben. Die Reihe ist als 3teiler angelegt.

Da mir ihre historischen Romane (die sie unter Pseudonym Rebecca Maly schreibt) so gut gefallen haben, konnte ich mir natürlich einen Krimi aus ihrer Feder nicht entgehen lassen. Nach den ersten Seiten war klar: „Wer kann, der kann“, denn die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

Außerhalb einer Leserunde hätte ich das Buch vermutlich in der gleichen Nacht noch fertig gelesen. Ja, Leserunden können gelegentlich auch Spaßbremsen sein.

Wir lernen Kriminalkommissarin Cornelia Arents kennen und sie wird realistisch beschrieben. Sie hat Ecken und Kanten und macht Fehler, sie trauert noch immer um ihr eigenes totes Pferd und muss beruflich dann auch noch mit ihrem Ex zusammenarbeiten. Genau das schafft die Nähe zwischen dem Leser und ihr. Es menschelt.

Ihr Ex, Kriminalkommissar Robin Schenz, bearbeitet gemeinsam mit Cornelia diesen Fall. Wie er sich als Freund benommen hat erfährt der Leser nicht wirklich, aber es hat ja einen Grund, warum er nicht mehr der Freund sondern der Ex ist. Was er sich dann in seinem Status als Exfreund leistet, geht gar nicht. Robin versucht Cornelia noch immer vorzuschreiben was sie zu tun und zu lassen hat. Vor allen Dingen als Cornelia dann auch noch Vincent Norads näher kennen lernt, der ihr bei ihren Recherchen in der Universitätsbibliothek eine große Hilfe ist. Robins Eifersucht hat auch Auswirkungen auf seine polizeiliche Arbeit.

Alle Protagonisten und Nebenprotagonisten wurden sorgfältig ausgearbeitet und selbst die Wolfshunde hinterlassen beim Leser einen bleibenden Eindruck.

An einigen Stellen im Buch geht Rebekka Pax richtig ins Detail. Ich mochte es gar nicht lesen wie die Pferde abgemetzelt werden oder eine Leiche seziert, aber ein Krimi ist nun mal kein Krimi wenn nix dramatisches in ihm passiert. Wie schon erwähnt, trägt die Spannung den Leser von der ersten bis zur letzten Seite und macht Lust auf die Fortsetzung.

Im März diesen Jahres habe ich Rebekka Pax in Leipzig persönlich kennen lernen dürfen und wenn man weiß, welch sympathische Person sich hinter einem Autorennamen verbirgt, macht das Lesen guter Lektüre noch mal so viel Spaß!

Ich freue mich auf den 2. Teil „Spiegelseele“ der am 04.02.2016 erscheint und der 3. Band folgt, wenn ich das richtig verstanden habe, auch noch in der ersten Jahreshälfte 2016.

Dieses Buch gehört definitiv auf meine Highlight-Liste für 2015!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Ende einer Flucht

Wie sie uns ansehen
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Ein Radfahrer schlägt sich in die Büsche um seine Blase zu entleeren und macht eine schreckliche Entdeckung. Im Gebüsch liegt die Leiche eines jungen Mädchens.

Als Kominalkommissarin Cornelia Arents ...

Ein Radfahrer schlägt sich in die Büsche um seine Blase zu entleeren und macht eine schreckliche Entdeckung. Im Gebüsch liegt die Leiche eines jungen Mädchens.

Als Kominalkommissarin Cornelia Arents am Fundort eingetroffen ist, fallen ihr und ihrem Kollegen auf den ersten Blick die Würgemale am Hals der Toten auf. Da bei der Leiche eine Handtasche gefunden wird, die sowohl ein Portemonnaie mit Kleingeld, als auch Ausweispapiere enthält, kann ein Raubmord weitestgehend ausgeschlossen werden. Die elektronische Aufenthaltskarte wurde vor einem Dreivierteljahr ausgestellt. Diese weist die Tote als Majida Esber aus, 16 Jahre alt, Heimatland: Syrien.

Cornelia Arents befürchtet, dass dieser Mord einen fremdenfeindlichen Hintergrund haben könnte.

„Wie sie uns ansehen“ ist der 3. Band in der die Ermittlerin Cornelia Arents die Hauptrolle spielt. Das Buch kann, wie die Vorgänger auch, problemlos als Einzelband gelesen werden.

Meiner Meinung nach handelt es sich hier deutlich um den stärksten Teil der Trilogie. Möglicherweise bin ich jedoch voreingenommen, da mich das Thema in diesem Buch emotional sehr berührt. Wer sich mit der Thematik um Flucht und Flüchtlinge nicht identifizieren kann, könnte hier eventuell den falschen Krimi in der Hand haben.

Einerseits habe ich Nerven aus Drahtseilen, mich bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Andererseits bin ich ein emotionales Weichei und Dinge, die mir zu Herzen gehen, treiben mir auch schnell das Wasser in die Augen. Dass ich bei einem Kriminalroman weinen muss, ist mir vor diesem Buch noch nicht passiert.

Das Buch beginnt mit einem Tagebucheintrag. Majida beschreibt ihre Gedanken zu etwas, das sie im TV gesehen hat. Es hat mit dem aktuell vorherrschenden Krieg in Syrien, den Dschihadisten und dem IS zu tun. Majida kennt die Einstellung ihres Vaters und wünscht sich in ihrem Tagebucheintrag, dass er seine Gedanken niemals offen aussprechen wird. Ihm würde sofort der Kopf abgehackt werden.

„Vater sagt, ein Mensch, der für seinen Glauben töten will, hat seinen Gott verloren.“

Da Majida tot in einem deutschen Gebüsch gefunden wird, wird dem Leser sehr schnell klar, dass dieser Tagebucheintrag aus der Vergangenheit stammen muss, denn zwischen ihrem Leben in Syrien und ihrem Tod in Deutschland liegen einige Monate.

Durch die immer wieder eingeschobenen Einträge aus Majidas Tagebuch bekommt der Leser Einblicke in die nahe Vergangenheit. Die Gründe, warum Majida und ihre Familie aus Syrien fliehen, die gefährliche und anstrengende Flucht selbst und die Ankunft und das Leben in Deutschland. All das wird von Rebekka Pax sehr bewegend erzählt, es hat mich wirklich tief berührt.

"Wie sie uns ansehen, mit ihren kalten Blicken. Als wären wir keine Menschen, sondern Dinge. Dinge, die sie anekeln."

Der zweite Erzählstrang beschäftigt sich mit der Gegenwart und den Ermittlungen von Cornelia Arents und ihrem Team, den Tod der 16jährigen aufzuklären. Ihre Arbeit führt Cornelia zu Majidas Mutter und Tante im Flüchtlingsheim und zu den Anwohnern direkt neben diesem Flüchtlingsheim.

Es ist sicherlich nicht einfach in einem Milieu zu ermitteln, das einem menschlich total zuwider ist. Im Rahmen der Ermittlungen muss Cornelia sich auch mit Menschen mit überaus rechter Gesinnung auseinandersetzen.

Das Tagebuch von Majida ist natürlich auf arabisch geschrieben und Majidas Verwandte sprechen auch noch kein Deutsch, Cornelia ist auf Hilfe angewiesen. Sie lernt Dr. Faris Aydin kennen, einen jungen syrischen Arzt, der sich aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse gerne als Dolmetscher zur Verfügung stellt. Durch seine Tätigkeit rutscht er jedoch auch in den Fokus der rechtsradikalen Nachbarschaft.

Faris wird als überaus attraktiver und netter junger Mann beschrieben und ich kann verstehen, dass es zwischen Cornelia und Faris leicht zu knistern beginnt. Ihr Kollege Robin, der viele Jahre auch ihr Lebenspartner war, hat in Cornelias Leben endlich keine Bedeutung mehr. Es gefällt mir gut, dass Cornelia hier einen neuen Weg einschlägt.

Gemeinsam mit ihren Kollegen und Faris Aydin gelingt es Cornelia, den Tathintergrund zu ermitteln und den Täter dingfest zu machen, bevor weitere Menschen durch ihn zu Schaden kommen.

Das Ende des Buches stellt meiner Meinung nach den perfekten Abschluss für diese Geschichte dar – die eigentlich nicht wirklich eine Geschichte ist, sondern das Schicksal von Millionen von Menschen beschreibt.

Wer sich den aktuellen Nachrichten nicht verschließt, der weiß, dass Majidas fiktive Geschichte seit Jahren für viele Flüchtlinge bittere Realität ist. Seit 2015 spaltet dieses Thema unsere Gesellschaft und sorgt für Diskussionen und Streit, selbst zwischen bisher guten Freunden.

Diese Menschen flüchten vor Krieg und Tod und möchten bei uns in Deutschland nur eines: In Sicherheit sein. Sie nehmen es lieber in Kauf auf der Flucht zu sterben als wehr- und chancenlos in einem sinnlosen Krieg. Hier angekommen wirft man ihnen vor Schmarotzer zu sein und nur unser Geld zu wollen ….. wer sich ernsthaft mit diesen Menschen befasst, dem wird sehr schnell klar, dass es eben nicht so ist. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muss man jedoch seine Angst vor dem Unbekannten über Bord werfen und zulassen, dass diese Menschen sich einem nähern dürfen – nicht körperlich sondern emotional - denn dann wird eine Umarmung zu einer Freundschaftsgeste und nicht zu einer sexuellen Belästigung.

Eine 5-Sterne-Bewertung wird dem Buch nicht gerecht, es hat so viel mehr verdient.

Vielen Dank Rebekka für dieses Buch!

Veröffentlicht am 14.04.2024

10 verlorene Jahre

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Vor einem Jahrzehnt verließ Maja ihr Zuhause in den schottischen Highlands, um in Glasgow zu studieren und später als Steuerberaterin zu arbeiten. Als ihre Firma Konkurs anmeldet, endet auch ihre Beziehung ...

Vor einem Jahrzehnt verließ Maja ihr Zuhause in den schottischen Highlands, um in Glasgow zu studieren und später als Steuerberaterin zu arbeiten. Als ihre Firma Konkurs anmeldet, endet auch ihre Beziehung zu Rich. Maja beschließt, vorübergehend in ihr Elternhaus zurückzukehren und von dort aus nach einem neuen Job zu suchen.

Während ihrer Fahrt nach Glenavie besucht sie kurz ihre Freundin Kirsty, die an diesem Tag eine Einweihungsparty für ihr neues Haus veranstaltet. Dort trifft sie unerwartet auf Sam, mit dem sie eine gemeinsame Vergangenheit hat.

Zur Überbrückung ihrer arbeitslosen Zeit nimmt Maja einen Job im örtlichen Ski-Zentrum an, in dem sie früher schon sehr gerne gearbeitet hat. Dummerweise trifft sie dort aber jeden Tag Sam, der ebenfalls als Skilehrer im Zentrum arbeitet.

Bald wird beiden klar, dass ihre vergangene Beziehung nie wirklich abgeschlossen wurde. Maja glaubt, dass Sam Schluss gemacht hat, während Sam denkt, dass Maja diejenige war, die die Beziehung beendet hat. Dieses Missverständnis begleitet sie seit einem Jahrzehnt, da in beiden Fällen eine dritte Person die Nachricht über das Ende der Beziehung überbracht hat.

Könnte es sein, dass diese Person damals ein falsches Spiel mit Maja und Sam getrieben hat?

Kaum ist Maja wieder zu Hause bei ihren Eltern, spürt sie den enormen Druck, der von ihrem Vater ausgeht. Er wünscht sich, dass sie eine erfolgreiche Karrierefrau wird, daher ist er mit ihrer Entscheidung, im Skizentrum zu arbeiten, nicht einverstanden. Bei jeder Gelegenheit macht er ihr das deutlich. Maja fühlt sich dieser Erwartung nicht gewachsen, doch sie traut sich nicht, ein klärendes Gespräch mit ihrem Vater zu führen. Ihr wird ständig das Vorbild ihrer Schwester Elise vor Augen geführt, aber Maja erkennt, dass auch bei Elise nicht alles so ist, wie es nach außen scheint.

Sam ist in einer Beziehung mit Catriona. Bereits aus den ersten Beschreibungen dieser Frau wird deutlich, dass ihre Beziehung hochtoxisch ist. Catriona beherrscht die Kunst der Manipulation und weiß, wie sie Sam beeinflussen und für ihre eigenen Zwecke nutzen kann. Sam wird sich dieser Tatsache jedoch erst bewusst, als er wieder mehr Kontakt zu Maja hat.

Mit zunehmender Zeit, die Maja und Sam miteinander verbringen, wird ihnen immer klarer, dass ihre Gefühle füreinander nie wirklich erloschen sind. Sie beginnen, ihre vergangene Beziehung zu reflektieren und aufzuarbeiten. Dabei wird ihnen bewusst, dass sie beide damals belogen wurden. Anstatt noch einmal das persönliche Gespräch zu suchen, haben sie sich voneinander abgewandt und die Beziehung als beendet betrachtet. Auf diese Weise haben sie zehn Jahre verloren.

Die Autorin Zoe Allison erzählt die Geschichte über 442 Seiten abwechselnd aus der Perspektive von Maja und Sam, jedoch durch die Augen einer neutralen dritten Person. Ihr Schreibstil ist angenehm und flüssig lesbar.

Zoe Allison hat vielschichtige und sympathische Charaktere in Maja und Sam geschaffen, die mal stark und mal schwach sind und sich aufgrund ihres Alters und der Umstände noch nicht vollständig im Leben zurechtfinden. Auch die Freunde von Maja und Sam sind liebenswert, jeder auf seine eigene Art und Weise. Darüber hinaus ist Catrionas toxisches Verhalten letztendlich wichtig für die Geschichte, da es dazu beiträgt, dass die Handlung funktioniert.

Die Autorin hat einen wunderbaren Stil, um die alltäglichen Aspekte des Lebens ihrer Charaktere zu beschreiben – ihre Beschäftigungen, Arbeitsplätze und familiären Beziehungen. Jedoch hatte ich gegen Ende das Gefühl, dass die Geschichte auch mit etwa 50 Seiten weniger hätte auskommen können, da für mich der Handlungsstrang bereits vollständig erzählt schien.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Wenn der Darm gereizt ist

Vom Reizdarm zum Wohlfühldarm: Darmweh ade - Dauerhaft zufrieden und schmerzfrei
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Bis vor kurzer Zeit waren alle Themen, die sich rund um den Darm und die damit verbunden Verdauungsabläufe beschäftigen tabu. Dieses Thema betrifft einen Bereich „unter der Gürtellinie“ und wer von Magen-Darm-Problemen ...

Bis vor kurzer Zeit waren alle Themen, die sich rund um den Darm und die damit verbunden Verdauungsabläufe beschäftigen tabu. Dieses Thema betrifft einen Bereich „unter der Gürtellinie“ und wer von Magen-Darm-Problemen betroffen ist/war, machte das doch in der Regel eher mit sich selbst aus, als seine Beschwerden mit Außenstehenden zu besprechen. Diese Ansichten haben sich Gott sei Dank gewandelt und der Darm rückt immer mehr in den Fokus – auch dahingehend, dass es sich beim Darm nicht nur um einen Schlauch handelt, durch den die Nahrung transportiert wird, sondern dergestalt, dass der Darm bzw. die Darmgesundheit ein wirklich wichtiges Thema ist, welches all die Jahre eigentlich vernachlässigt wurde.

Im Darm befinden sich ca. 80 % aller aktiven Immunzellen, was ihn zum größten Immunorgan des Menschen macht. Schon alleine deswegen sollte man sich um seine Darmgesundheit kümmern. Der Darm kann einem richtig Probleme bereiten, wenn es ihm schlecht geht.

Der Autor, Dieter Röhmwohl, litt seit seiner Teenagerzeit sehr oft unter Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und/oder Verstopfung. Diese Symptome beeinträchtigten ihn so stark, dass er an manchen Tagen nicht zu Schule gehen konnte. Organisch war bei ihm jedoch alles in Ordnung. Von den Ärzten irgendwie alleine gelassen probierte er die verschiedensten Dinge aus, bis er irgendwann dann die Diagnose „Reizdarm“ bekam und sich zu einer umfangreichen Darmsanierung entschloss. Durch diese trat endlich eine deutliche Verbesserung ein; er konnte ein weitestgehend schmerzfreies und normales Leben führen. Nun möchte er all sein angesammeltes Wissen und seine Erfahrungen an andere von einem Reizdarm betroffene Menschen weitergeben und so entstand vorliegender Ratgeber.

Dieter Röhmwohl packt jede Menge Themen auf 220 Seiten, so dass man wohl einen Einblick in die verschiedenen Themenbereiche bekommt – ausreichend genug, dass man die Thematik versteht – ein tieferes Eindringen in die einzelnen Themen bleibt jedoch aus.

Der Autor erklärt Aufbau und Funktion des Darms und der Darmflora (auch Mikrobiom genannt), gibt einen Überblick über die Darmbakterien und welche Funktion sie für einen gesunden Darm haben, welches Risiko Darmparasiten enthalten und dann geht er auf das Thema Reizdarm ein. Auch hier gibt es wieder jede Menge Unterkapitel wie Ursachen und Therapie des Reizdarm-Syndroms. Dann geht Röhmwohl auf die Darmsanierung ein und erklärt den Unterschied zwischen Darm-Sanierung und -Reinigung. Welche Indikationen gibt es für eine Darmsanierung, welche weiteren schwerwiegenden Darmerkrankungen gibt es, Intoleranzen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten und viele weitere Informationen. Als Bonus-Kapitel gibt es Yogaübungen, die in Kombination mit dem Darm stehen und Ernährungsinformationen und Tipps.

Im Anschluss an den Informationsteil schließen sich 35 Rezepte für die Darmgesundheit an, wie z. B. Kitchari, Kimchi, Asiatische Gemüsenudeln mit Austernpilzen und Geschmorte Kartoffeln.

Alles in allem ist dieses Buch thematisch sehr umfangreich, wegen des überschaubaren Umfangs des Buches, wird jedoch – wie einleitend schon geschrieben – keines der Themen wirklich tief beleuchtet sondern nur grob angerissen. Ich bin mir jedoch sicher, dass es für Menschen, die Darmprobleme haben und bisher noch gänzlich ohne Plan sind, woher ihre Beschwerden kommen könnten, ein wegweisendes Buch sein kann.

Ich persönlich hatte mir in diesem Buch eine genauere Anleitung zur Darmsanierung gewünscht. Nach dem Schema: Von Tag A bis B macht man das, von Tag C bis E dann das und anschließend das, also einen detaillierteren Ablaufplan. Das Thema Darm-Sanierung wird zwar etwas ausführlicher besprochen, ich würde mir jedoch nach der Lektüre nicht zutrauen, anhand des Buches selbst eine Sanierung vorzunehmen. Genau das hatte ich mir aber irgendwie erhofft.

Nichts desto trotz ist das Buch sehr informativ und lehrreich und ich werde mich mit dem Thema Darm-Sanierung noch weiter beschäftigen.