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Veröffentlicht am 08.05.2017

Ein Dorf zum Verlieben

Ein Dorf zum Verlieben
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Wanda ist Yogalehrerin und lebt seit ihrer Kindheit in Osterbüren, dem Dorf, in dem sie sich einst in den jungen Richard verliebte, der dann plötzlich fortzog und an dem ihr Herz immer noch hängt, obwohl ...

Wanda ist Yogalehrerin und lebt seit ihrer Kindheit in Osterbüren, dem Dorf, in dem sie sich einst in den jungen Richard verliebte, der dann plötzlich fortzog und an dem ihr Herz immer noch hängt, obwohl sie nie wieder etwas von ihm gehört hat. Richard ist Arzt, lebt in München und steht dank seiner Verlobten Janine und deren bekanntem Vater vor einer großen Karriere als Schönheitschrirurg. Als er aber an seiner alten Universität einen Aushang des Dorfarztes von Osterbüren für eine Urlaubsvertretung und einen Nachfolger entdeckt, werden alte Heimatgefühle in ihm wach. So entschließt er sich die Urlaubsvertretung in Osterbüren anzutreten und das nicht ohne den Hintergedanken dort vielleicht auch Wanda, seiner Jugendliebe, zu begegnen.

Richard hat aber die Rechnung nicht mit Wandas Großmüttern Gertie und Maggie und den übrigen Dorfbewohneen gemacht. Diese jedenfalls wollen mit aller Macht verhindern, dass Wanda und Richard aufeinandertreffen und machen dafür auch vor den verrücktesten und teilweise auch gefährlichsten Aktionen keinen Halt.

So ist „Ein Dorf zum Verlieben“ für Richard eher ein Dorf zum wundern oder zum verzweifeln. Wer weiß das schon genau? Jedenfalls ist Richard über das Verhalten einiger Dörfler mehr als irritiert, kann sich aber keinen Reim darauf machen. Er ist viel zu sehr Arzt und seinen Prinzipien treu und vergisst dabei oft genug auch einmal Dinge zu hinterfragen.

Diese Geschichte ist eine schräge und zugleich lustige Komödie, die vielleicht an manchen Stellen etwas zu weit geht. So sind die beiden Großmütter wirklich überspitzt gezeichnet. Wer jedoch gerade offen für eine so verrückte Geschichte ist, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen. Dabei sollte er sich nicht von der idyllischen Darstellung auf dem Cover irritieren lassen. Osterbüren und seine Bewohner sind eigenwillig und bestätigen durch ihr Handeln viele Klischees über das Landleben.

Für einige lustige und sorgenfreie Lesestunden ist „Ein Dorf zum Verlieben“ jedenfalls perfekt.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 07.05.2017

Man lernt nie aus, Frau Freitag

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Frau Freitag überlegt sich selbst noch einmal in die Schule zu gehen und zwar in die Fahrschule. Bisher hat sie eigentlich in Berlin stets öffentliche Verkehrsmittel genutzt, aber mit dem Führerschein ...

Frau Freitag überlegt sich selbst noch einmal in die Schule zu gehen und zwar in die Fahrschule. Bisher hat sie eigentlich in Berlin stets öffentliche Verkehrsmittel genutzt, aber mit dem Führerschein und einem eigenen Auto erhofft sich die Lehrerin Frau Freitag einfach neue Möglichkeiten.

In der Fahrschule ist sie die älteste Schülerin und findet sich, entgegen ihrem Berufsalltag, nun selbst als Schülerin wieder. Das fällt ihr nicht leicht und die Tatsache, dass ihr der bzw. die Fahrlehrer auch stets vor Augen halten, dass man im Alter schwieriger lernt, erbost Frau Freitag ungemein. Sie selbst fühlt sich toll, an den Dialogen wird jedoch klar erkennbar welche Schwierigkeiten Frau Freitag beim Fahren tatsächlich hat.

Besonders aufschlussreich sind die häufigen Einwürfe über die bisher angelaufenen Kosten und die Dauer des theoretischen bzw. praktischen Fahrunterrichtes. Dabei wird deutlich wie stark die Realität von der Vorstellung der Frau Freitag abweicht.

Die Sprecherin ist einfach toll. Wie sie sich in die Situation und die Eigenart des jeweiligen Fahrlehrers hineinversetzt, ist einfach beeindruckend. Der Satz: „Mensch Mädel…“ geht mir nun einfach nicht mehr aus dem Kopf. So herrlich!

Insgesamt gesehen kommt dieses Hörbuch nicht an die Geschichten der Frau Freitag im Schulalltag heran. Dafür ist die Thematik hier einfach zu eng gefasst und dieser Tatsache ist es wohl geschuldet, dass sich viele Dinge einfach immer wiederholen. Dennoch ist „Man lernt nie aus, Frau Freitag“ eine unterhaltsame Geschichte, die ich wirklich gerne gehört habe.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 19.08.2017

Weltretten für Anfänger

Weltretten für Anfänger
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Der Finne Surrunen versucht gemeinsam mit seiner Ehefrau schon seit längerem den in Mittelamerika inhaftierten politischen Gefangenen Lopez frei zu bekommen. Doch aus der Ferne scheint das schwierig. So ...

Der Finne Surrunen versucht gemeinsam mit seiner Ehefrau schon seit längerem den in Mittelamerika inhaftierten politischen Gefangenen Lopez frei zu bekommen. Doch aus der Ferne scheint das schwierig. So entscheidet sich Surrunen in die Diktatur Kalmatien zu reisen und Lopez eigenhändig zu befreien. Bereits bei der Einreise gibt es die ersten Probleme, denn dort kennt man angeblich ein Land namens Finnland nicht. Nun, wen wundert das, denn schließlich herrschen im Staate Kalmatien ganz eigene Regeln.

Surrunen muss seine Strategie ändern nachdem er verhaftet wird. Dies gelingt ihm, in dem er sich an die Machenschaften des Landes anpasst und die dort lebenden und handelnden Personen quasi mit ihren eigenen Waffen schlägt.

„Weltretten für Anfänger“ ist eine sehr satirische Geschichte. An die Schreibweise des Autors und seine Herangehensweise an diese Thematik muss man sich wohl zunächst einmal gewöhnen. So ist doch vieles hier sehr überspitzt dargestellt, wenngleich es dem Autor natürlich so sehr deutlich gelingt die Machenschaften eines Landes bloßzustellen, dass die Rechte seiner Bewohner, wie Meinungsfreiheit, Menschenwürde, etc. mit Füßen tritt. Mir persönlich ist diese Art der Schilderung etwas zu weit hergeholt und zu übertrieben. Auch darf man sich sicher fragen, ob die Rettungsaktionen von Surrunen auch nur ansatzweise realistisch sind. Für meine Begriffe darf man das wohl eher verneinen, aber vermutlich ist das auch so gewollt.

Wer zu diesem Hörbuch / Buch greift, sollte auch beachten, dass das Original bereits im Jahr 1986 in Finnland erschienen ist. Erst jetzt erfolgte die Übersetzung ins Deutsche. Viel verändern tut das aber nicht, denn auch heute gibt es noch Staaten, die Kalmatien oder dem auch noch im Buch auftauchenden Kytislawonien ähneln.

Gesprochen wird die Hörbuchfassung von Jürgen von der Lippe. Er identifiziert sich sehr gut mit den jeweils sprechenden Charakteren, wenngleich einige Szenen sehr undeutlich gesprochen werden. Das ist sehr schade. Auch wenn es sich um Momente handelt, in denen gerade eine Menge Alkohol geflossen ist, möchte ich als Hörerin doch den Inhalt der Aussagen noch verstehen können.

Die Intention des Autors den Menschen vor Augen zu führen, was in manchen Staaten auf der Welt so los ist, finde ich gut. Doch insgesamt gesehen bekommt „Weltretten für Anfänger“ keine Hörempfehlung von mir. Dafür ist es mit seinem Sarkasmus dann doch eine Spur zu skurril.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

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