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Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschwister zwischen Liebe und Hass

Die Landkarte der Liebe
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Die beiden Schwestern Mia und Katie Greene sind nicht gerade ein Herz und eine Seele, dennoch lieben sie sich. Während Katie vorausschauend, verantwortungsbewusst, und zuverlässig ist, fällt Mia durch ...

Die beiden Schwestern Mia und Katie Greene sind nicht gerade ein Herz und eine Seele, dennoch lieben sie sich. Während Katie vorausschauend, verantwortungsbewusst, und zuverlässig ist, fällt Mia durch Impulsivität, Risikofreude und Freiheitsliebe eher negativ auf. Zusammen mit ihrem besten Freund Finn Tyler und zwei Round-the-World-Tickets, begibt sich die Jüngere spontan auf Weltreise. Eine Rucksacktour mit Stopps in den USA, Australien, Neuseeland, Fidschi, Samoa, Vietnam und Kambodscha. Derzeit sollten sich die beiden in Westaustralien befinden – so der Plan.
Es scheint wie ein böser Traum, als Katie des Nachts von der Polizei aus dem Bett geklingelt wird, um ihr mitzuteilen, dass ihre Schwester tot am Fuße der Klippen in Umanuk, an der Südspitze Balis, aufgefunden wurde. Katie ist fassungslos. Was war geschehen? Wieso Bali?
Zunächst geht die balinesische Polizei von einem tragischen Unfall aus. Doch dann lassen Autopsie inklusive toxikologischem Befund und eine verlässliche Zeugenaussage nur noch einen Schluss zu: Mia sprang kopfüber in den selbst gewählten Tod. Für Katie ein Weltuntergang!
Die Zeit rinnt dahin, Tage vergehen. Der Leichnam wird überführt und die Beerdigung findet statt. Erst danach wagt es Katie, einen Blick in Mias Reisegepäck zu werfen. Im Rucksack stößt sie neben Kleidung und sonstigen Utensilien auf ein Tagebuch. Der schimmernde, meerblaue Stoffeinband enthält ganze sechs Monate aus Mias Leben, festgehalten in kleinen Kunstwerken, die allesamt eine Geschichte erzählen. Von aufregenden Erlebnissen, neuen Orten und Bekanntschaften, aber auch von Mia selbst. Katie fasst den Entschluss, der Spur ihrer Schwester zu folgen, kündigt ihren Job und bucht exakt die gleiche Reiseroute wie Mia im Jahr zuvor. Schritt für Schritt, Station für Station, versucht sie auf der Rucksacktour, Mia näherzukommen, sie zu verstehen, ihren Tod zu akzeptieren, loszulassen und nach vorn zu blicken. Doch dazu muss sie bis zum bitteren Ende nachvollziehen, was passiert ist. Selbstmord war es nicht, da ist sich Katie sicher. Ist sie doch?
Geleitet von Hinweisen aus Mias Reisetagebuch, wählt sie Übernachtungsmöglichkeiten und Restaurants und besucht öffentliche Plätze. Dabei lernt sie nicht nur Mia kennen, sondern auch sich selbst. Schließlich steht auch sie auf jenem Felsplateau, nahe am Abgrund, mit Blick auf das Meer, den Wind in den Haaren und dem Gefühl von Freiheit ...

LUCY CLARKE beginnt ihr Romandebüt mit einem Paukenschlag. Die Hiobsbotschaft vom Tod der Schwester überrumpelt nicht nur Hauptfigur Katie Greene, auch für den Leser stellt sich dieses einschneidende Ereignis als Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Reise, gar einer Gratwanderung zwischen Liebe und Hass dar.
Dreiunddreißig Kapitel, verfasst in dritter Person Singular aus verschiedenen Perspektiven rekapitulieren wechselweise das Geschehen aus Gegenwart und Vergangenheit. Dank lebendigem Schreibstil und der natürlichen Sprache nimmt das Kopfkino rasch Gestalt an.
Die Autorin hat selbst einen Faible für das Meer und Reisen in ferne Länder und lässt ihre Ansichten und Eindrücke unumwunden in ihre Geschichte einfließen. Die Kulissen berauschen mit einer wahren Flut von Bildern, Geräuschen und Gerüchen. Ebenso stark nehmen intensive Emotionen die Leserschaft gefangen. Die Charaktere erhalten fortlaufend mehr Persönlichkeit. Immer tiefer lässt LUCY CLARKE in ihre Seelen blicken und schafft Nähe und Verständnis. Fast nebensächlich erscheinende Dinge wie eine seltene Orchidee mit knapper Notiz, eine herausgerissene Seite im Tagebuch oder ein durchtrenntes Foto aus Kindertagen wecken eine unterschwellige Spannung. Noch größer entsteht der Sog der Handlung jedoch durch unausgesprochene Worte und allerlei Geheimnisse, die erst nach und nach an die Oberfläche gelangen und der Geschichte die eine oder andere Wendung geben.
Die Beziehungen der Figuren untereinander sind verworren. Zwischen Geschwistern entsteht oftmals ein Konkurrenzdenken, genauso wie gegenseitige Bewunderung möglich ist. Fühlt sich der eine ausgegrenzt und befindet sich vermeintlich grundsätzlich im Schatten des anderen, möchte dieser doch vielmehr am liebsten die Rollen tauschen. Kommunikation ist alles – findet die jedoch nicht statt, haben beide ein Problem. Die Autorin treibt es in Anbetracht des Todes auf die Spitze. So stehen sich Hoffnung und Enttäuschung sehr nah und viele Erkenntnisse sind besonders tragisch, da sie leider zu spät gewonnen werden.
DIE LANDKARTE DER LIEBE bewegt den Leser, geht zu Herzen und regt zum Nachdenken an. Nicht nur zwischen Geschwistern bleibt oft verborgen, worüber doch schon ein einziges Wort ausreicht, eine Menge zu bewirken. Das Geschehen birgt demnach große Authentizität, wenn auch der Verlauf in diesem Fall rein fiktiv ist. Zum Ende der Reise klärt sich natürlich die wichtigste Frage des Romans und die Geschichte erhält einen würdigen und zufriedenstellenden Abschluss.

Optisch ist das im Piper Verlag erscheinende Buch ein farbenfroher Eyecatcher. In changierendem Türkis mit fuchsiafarbenen Orchideen und der Fotografie einer jungen Frau zieht das Cover die Leserschaft magisch an. Und auch auf den zweiten Blick ist die Liebe zum Detail ersichtlich. Innen erstrahlt peppiges Pink und den Beginn jedes Kapitels läutet eine kleine Orchideenrispe in Grautönen ein. Das Schriftbild ist etwas klein geraten, lässt sich aber dennoch flott lesen. Papier, Druck und Bindung der Klappenbroschur sind von guter Qualität.

Fazit:

DIE LANDKARTE DER LIEBE birgt großes Gefühlskino. Liebe und Hass zweier Schwestern liegen nahe beieinander. Wie nah, zeigt die abenteuerliche Reise über drei Kontinente und ein tragischer Todesfall, den der Leser zusammen mit LUCY CLARKE ergründet. Mit einem Händchen für Schauplätze, Atmosphäre und Emotionen, erzählt die Autorin von schicksalsträchtigen Ereignissen, verzwickten Geheimnissen und unausgesprochenen Worten. Eine Geschichte, die zu Herzen geht und zum Nachdenken anregt. Ohne Frage eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 19.10.2017

Wünsche, Glück und große Verantwortung

Gwendys Wunschkasten
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Richard Farris bezeichnet sich selbst als Wanderer. Mit kecker Melone auf dem Kopf, tingelt er, adrett gekleidet, durch ganz Amerika und beobachtet die Menschen. Hin und wieder wecken bestimmte Personen ...

Richard Farris bezeichnet sich selbst als Wanderer. Mit kecker Melone auf dem Kopf, tingelt er, adrett gekleidet, durch ganz Amerika und beobachtet die Menschen. Hin und wieder wecken bestimmte Personen sein Interesse. Eine von ihnen ist die zwölfjährige Gwendy Peterson. Als er sie zum ersten Mal anspricht, ist sie zunächst vorsichtig. Natürlich weiß das Mädchen, dass sie nicht mit Fremden sprechen und schon gar keine Geschenke entgegennehmen soll. Als Farris ihr jedoch ein Kästchen aus braunem Holz überreicht, überwiegt die Faszination. Sie ist eine Auserwählte und es hat den Anschein, als gehöre es tatsächlich ihr. Mit diversen Hebeln und Tasten ausgestattet, erfüllt der Kasten seinem Besitzer alle Wünsche – von Schokolade über Silbermünzen und allerlei mehr. Gwendy versteckt ihren Wunschkasten erst in einem Hohlraum des Wurzelwerks einer alten Eiche im Garten, später hinter einem Ziegelstein des Keller-Gemäuers oder im Kleiderschrank. Mit dem Besitz des Kästchens geht große Verantwortung einher. Er ist ein Geheimnis und Neugier sowie Zwang, die Tasten zu drücken, sind nicht zu unterschätzen. Jahre vergehen, bis Gwendy große Schuld auf sich lädt …

GWENDYS WUNSCHKASTEN bewirkt in zweiunddreißig Kapiteln über rund zehn Jahre augenscheinlich eine Menge Gutes. Das Mädchen entwickelt eine starke Persönlichkeit, bekommt Bestnoten in der Schule und erntet viel Lob und Anerkennung. Ihr Umfeld profitiert ebenso vom Glück wie sie selbst. Dennoch fragt sich Gwendy, genau wie die Leserschaft, was sich schlussendlich hinter den bunten Tasten des Kästchens verbirgt. Hell- und dunkelgrün, orange und gelb, blau und violett – eine jede gilt für einen bestimmten Kontinent. Die schwarze Taste steht für das große Ganze und die rote Taste für einzelne Wünsche in beliebiger Anzahl. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Hauptfigur die Entscheidung trifft, eine von ihnen zu betätigen. Natürlich nicht ohne Folgen!

Die Erzählung von STEPHEN KING und RICHARD CHIZMAR bewegt sich in einem ruhigen Rahmen, ohne bahnbrechende Actionelemente oder übertrieben arges Blutvergießen. Das Grauen schwingt zwischen den Zeilen und betrifft vielmehr die Fragestellung „Was wäre, wenn …?“ Für Spannung ist dennoch gesorgt, weiß man nie, wann eine Taste betätigt wird, welche Wirkung dies hat und ob Gwendy den Kasten vielleicht früher oder später wieder abgeben muss. Eine ganze Reihe Eventualitäten! Der Abschluss der Novelle ist recht gefällig, stimmt dennoch nachdenklich.

GWENDYS WUNSCHKASTEN erscheint als handliches Hardcover im Heyne Verlag.
Die Aufmachung ist optisch wie haptisch ein Traum: Mit Holzprägung samt Furchen, wirkt das Buch selbst wie ein kleines Kästchen. Naschereien und Münzen in Spotlack, haben ebenfalls spürbare Höhen und Tiefen. Wirklich toll gemacht!

Fazit:

GWENDYS WUNSCHKASTEN ist kein Horror im üblichen Sinne, jedoch eine absolut lesenswerte Novelle mit Tiefgang. STEPHEN KING und RICHARD CHIZMAR funktionierten gut als Team – Idee und Umsetzung sind zweifelsohne gelungen.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Solider Thriller für rundum gute Unterhaltung

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Folgate Street 1 in Hendon, London: Ein Haus, so eigen wie sein Architekt. Außen ein kompakter Würfel mit horizontalen Glasschlitzen, innen beeindruckende Technik, gepaart mit karger Leere und absoluter ...

Folgate Street 1 in Hendon, London: Ein Haus, so eigen wie sein Architekt. Außen ein kompakter Würfel mit horizontalen Glasschlitzen, innen beeindruckende Technik, gepaart mit karger Leere und absoluter Stille. Es gibt etwa zweihundert Klauseln im Mietvertrag, allerhand Pflichten und Verbote sowie ein Bewerbungsprozedere mit finalem Vetorecht des Vermieters. Das Objekt hat allerdings eine dramatische Historie. Leichen pflastern seinen Grund und Boden. Nicht zuletzt verlor Edward Monkford Frau und Sohn bei einem tragischen Unfall und ließ sie an Ort und Stelle begraben. Auch Emma Matthews und Jane Cavendish haben einschneidende Erlebnisse hinter sich, als sie das Haus beziehen. Während Emma nach einem bewaffneten Überfall einen Neuanfang wagt, lässt Jane eine Totgeburt zurück. Monkford ist ein Mann, wie kein anderer. Ein Techno-Minimalist, der großen Wert auf Integrität, Ordnung und Disziplin legt. Mit Charme und Selbstbewusstsein fasziniert er die Damenwelt. So erliegen auch zunächst Emma und später Jane seinen Reizen. Beide Beziehungen sind unkonventionell, währen jedoch nur kurz. Trotz frappierender Ähnlichkeit zur verblichenen Elizabeth Monkford, widerstreben beide Frauen seinem zwanghaften Perfektionismus. Emma wird jäh von ihrer Vergangenheit eingeholt, während Jane wiederum der Vergangenheit des Architekten auf den Fersen ist, um ihre gemeinsame Zukunft zu sichern. Mit Widerstand und selbständigem Denken kann Edward nicht umgehen, Kontrolle und Macht sind sein Metier. Seine Obsessionen bergen allerdings nie ein gutes Ende. Und jeder Fertigstellung eines neuen Gebäudes der Monkford Gruppe geht ein Todesfall voraus …

THE GIRL BEFORE ist eine Geschichte über ein faszinierendes Hightech-Haus, einen dominanten Architekten und die Frauen, die Teil seines Lebens waren. Es geht um Leidenschaft, Lügen, allerhand Geheimnisse und ungeklärte Todesfälle. Im Fokus stehen zudem zwanghafte Wiederholungen, die umso deutlicher werden, da während der Lektüre Vergangenheit und Gegenwart parallel zum Zuge kommen. J P DELANEY unterteilt das Buch in siebzehn Kapitel, die sich thematisch, den Fragen des Bewerbungsbogens potenzieller Mieter angelehnt, dem Höhepunkt des Geschehens nähern. Die Ereignisse werden abwechselnd jeweils in erster Person Singular aus den Perspektiven „Damals: Emma“ und „Heute: Jane“ geschildert. Jede Frau nimmt den Leser in ihrem Leben gefangen. Was allerdings in ihren Köpfen vorgeht, erfährt er nur in begrenzten Maßen. Handlungen, Andeutungen und seltsame Begebenheiten sorgen für Verwirrung und fachen die Suche nach möglichen Erklärungen an. Das Spannungspotenzial ist dementsprechend hoch angesetzt und erfüllt die Erwartungen. Die Auflösung des Ganzen vermag womöglich auch einige Leser überraschen, der richtige Knalleffekt bleibt für mich allerdings aus. Zu glatt und durchdacht wirken Inhalt und Umsetzung. Eben perfekt auf eine Verfilmung ausgelegt, die nicht auf sich warten lässt.

THE GIRL BEFORE erscheint als Paperback im Penguin Verlag. Das Cover ist ein absoluter Eyecatcher! Düstere Farbgebung, scharfe Kanten und der Wechsel zwischen glänzenden und matten Flächen verzaubert hinsichtlich Optik und Haptik gleichermaßen. Der Auszug aus dem Inhalt auf der Buchrückseite sowie ausgewählte Fragen des Bewerbungsbogens auf den Innenklappen machen Lust auf mehr. Ein gelungener Marketing-Effekt!

Fazit:

J P DELANEY erzählt mit THE GIRL BEFORE einen soliden Thriller, der Interesse weckt, Spannung erzeugt und befriedigend endet. Der regelmäßige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie allerhand Lügen und Geheimnisse sind gelungen, ebenso die Hintergründe des Geschehens. Trotz rundum guter Unterhaltung fehlt mir allerdings das gewisse Extra, der Wow-Effekt zum Hype bleibt aus.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Spannende Exkursion zwischen den größten Rätseln der Menschheit

Palast der Finsternis
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Anouk Geneviève von Roijer-Peerenboom ist eine von fünf Auserwählten, die gemeinsam den Spuren einer jahrhundertealten Sensation nachgehen. Eine Expedition in den Untergrund von Paris – streng reglementiert ...

Anouk Geneviève von Roijer-Peerenboom ist eine von fünf Auserwählten, die gemeinsam den Spuren einer jahrhundertealten Sensation nachgehen. Eine Expedition in den Untergrund von Paris – streng reglementiert und absolut geheim. Außerdem im Team: Jules Makra, William Park, Hayden Maiburgh und Lilly Watts. Sie alle sind überaus geeignet für diese besondere Reise. Ihre Kontakt- und Begleitperson ist Professor Dr. Thibault Dorf, der inmitten seiner vier Bodyguards wohl den groteskesten Auftritt am Treffpunkt hat. Vor Ort wird darüber hinaus Miss Sei, leitende Wissenschaftlerin der Sapani Corporation, assistieren. Und schon startet das Projekt Papillon!

Warum ausgerechnet Teenager im Alter von sechzehn bis siebzehn Jahren anstelle von erfahrenen Archäologen oder renommierten Kunsthistorikern die sagenumwobene Fundstätte unter dem Château du Bessancourt ergründen, bleibt zunächst fraglich. Nichtsdestotrotz erwartet die jungen Leute nicht nur ein architektonisches Wunder des 18. Jahrhunderts, sondern das größte Abenteuer ihres Lebens …

Über dreißig Meter unter der Erdoberfläche nimmt unerwartetes Unheil unaufhaltsam seinen Lauf. Nicht alles lässt sich rational erklären und nicht alles folgt logischen Abläufen. Das Palais du Papillon ist für die Hauptfiguren ebenso ein spannendes Verwirrspiel wie für die Leserschaft. Gleich zu Beginn wird die Gruppe unter merkwürdigen Umständen um ein Mitglied ärmer. Hayden hat es erwischt. Damit bekommt das Projekt einen negativen Anstrich und es steht wohl außer Frage, dass ihnen die Veranstalter böse mitspielen. Gut für den Spannungsbogen!

Fünfundfünfzig Kapitel in erster Person Singular aus Anouks Blickwinkel sowie regelmäßige Einschübe, ebenfalls in erster Person Singular, aus der Perspektive von Aurélie du Bessancourt aus dem Jahre 1789 treiben das Geschehen einst wie heute auf einen mysteriösen Höhepunkt zu. Kurze Abschnitte kommen hierbei einem zügigen Lesefluss zugute. Der Palast birgt viele Räume und ein jeder hält eine Überraschung bereit. Einige hiervon sind wirklich gefährlich. Ab und an wird es sogar recht brutal. Insgesamt bewegt sich die Erzählung zwischen Phantasie, Historie, Wissenschaft und Familientragödie. Die größten Rätsel der Menschheit sind das Leben und der Tod. Im PALAST DER FINSTERNIS liegt die Lösung irgendwo dazwischen!

PALAST DER FINSTERNIS erscheint als Paperback im Diogenes Verlag.
Das Cover fällt vor allem durch metallischen Schimmer ins Auge. Aber auch das Motiv selbst wirkt mysteriös und weckt Neugier auf den Inhalt. Rückseite und Innenklappen halten Informationen über Inhalt und Autor, darüber hinaus auch die Einladung der Sapani Corporation zur Exkursion bereit.

Fazit:

Im PALAST DER FINSTERNIS erwartet die Leserschaft ein, im wahrsten Sinne des Wortes, finsteres Abenteuer zwischen Phantasie und Wirklichkeit. STEFAN BACHMANN schickt seine jungen Hauptfiguren in ein unterirdisches Labyrinth unterschiedlicher Gefahren. Die Geschichte bewegt sich zwischen Leben und Tod, Freundschaft und Einsamkeit. Spannend und unterhaltsam!

Veröffentlicht am 14.08.2017

Überleben kennt keine Regeln

Spectrum
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Aaron Brown, besser bekannt als ETHAN CROSS, überzeugte viele Leser bereits mit mehreren Titeln um den Serienmörder Francis Ackerman junior sowie den ehemaligen Polizisten Marcus Williams. Mit SPECTRUM ...

Aaron Brown, besser bekannt als ETHAN CROSS, überzeugte viele Leser bereits mit mehreren Titeln um den Serienmörder Francis Ackerman junior sowie den ehemaligen Polizisten Marcus Williams. Mit SPECTRUM geht nun eine weitere Thriller-Reihe an den Start, die den so genannten SHEPHERD-Büchern in nichts nachstehen soll. Der geniale Held ist schnell gefunden: Dr. Auguste Burke, Heavy-Metal-Fan und leidenschaftlicher Autoschrauber. Das Besondere an ihm ist das Asperger-Syndrom, eine Variante des Autismus. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten sind enorm. Und er würde nichts lieber tun, als anderen Menschen helfen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen!

Die Gelegenheit bekommt er, als Special Agent Samuel Carter seinem Vater einen Gefallen einlöst und ihn als FBI-Berater unter seine Fittiche nimmt. Allein mit Akten, Computer und seinem brillanten Verstand schließt er siebenundzwanzig alte Fälle. Zusammen mit Officer Dominic Juliano, Sohn eines Mafiabosses und ein Ass im Entschärfen von Bomben, bilden Carter und Burke ein äußerst fähiges Team gegen das organisierte Verbrechen.

Aller Anfang ist schwer. Dr. August Burke hasst die direkte Konfrontation mit ihm unbekannten Menschen. Nichtsdestotrotz sind seine Analysen und Vorhersagen Gold wert. Sein Talent beweist er gegen den wortwörtlich großen Bösewicht Krüger. Idris Madeira, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist ein Profi mit ungeheuer viel Blut an den Händen. Der Söldner ist ein gefährliches Raubtier und eine tödliche Waffe. Folter ist ihm kein Fremdwort und er bekommt stets, was er will!

Krüger hat unter der harten Schale dennoch einen weichen Kern. Seine Tochter ist sein Sonnenschein. Für Kianga ist er bereit, ein besserer Mensch zu werden. Ein letzter Coup und er wird sich ein für allemal freikaufen. Zukünftig möchte er ein guter Vater und für die Familie da sein. Doch wird ihm das gelingen?

Der Autor wirft seine Leserschaft sofort mitten ins Geschehen. Dieses Gefühl, überrannt zu werden, bleibt auch ein Weilchen erhalten. Ein Szenario jagt das nächste und nebenbei werden die Charaktere benannt. ETHAN CROSS legt dabei ein rasantes Tempo vor und nimmt hinsichtlich Brutalität kein Blatt vor den Mund. Vor allem letzteres überrascht gleich zu Beginn des Buches. Wo andere Autoren behäbig Schauplätze und Zusammenhänge beschreiben sowie Figuren einführen und in vermeintlicher Sicherheit wiegen, geht es hier sofort zur Sache. Das macht es allerdings auch etwas schwer, Namen und Handlungsstränge auseinanderzuhalten.

Das Geschehen nimmt seinen Lauf, Hinweise und Andeutungen werden gestreut und schlussendlich folgt man einem roten Faden. Ganz schlüssig sind manche Details nicht. Die harten Kerle sind beispielsweise zu nah am Wasser gebaut und haben ständig Tränen in den Augen. Auch spielt der Zufall hin und wieder seine Karten aus und einiges wirkt einfach übertrieben.

Das Buch ist spannend, keine Frage! Meine, zugegeben recht hohen, Erwartungen hat es dennoch nicht erreicht. Aber ich sehe der Fortsetzung im Sinne einer Task Force mit Humor und Köpfchen durchaus entgegen. In SPECTRUM steckt Potenzial und das Böse lauert schließlich immer und überall …

SPECTRUM erscheint als handliches Taschenbuch im Bastei Lübbe Verlag. Mit dem blauen Buchschnitt, dem Kontrast von Licht und Schatten sowie dem minimalistischen Covermotiv in hochglänzendem Schwarz mit leuchtenden Farben im Titel, fällt es sofort ins Auge!

Fazit:

ETHAN CROSS startet mit seinem neuen Thriller eine Reihe mit einem ungewöhnlichen aber genialen Helden inmitten eines humorvollen, gewieften Teams. Ich bin noch nicht vollends überzeugt, aber sehr gespannt auf die Fortsetzung. SPECTRUM ist auf jeden Fall actiongeladen, temporeich und rundum filmreif!

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