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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2022

Enttäuschend für einen Tess Gerritsen Thriller - und eher ein Krimi als ein Thriller

Mutterherz
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Mutterherz
Während Jane Rizzoli mit dem Mord an Sofia Suarez, einer Krankenschwester die keine Feinde zu haben schien und überall beliebt war, konfrontiert ist, mischt sich ihre Mutter Angela in allerlei ...

Mutterherz
Während Jane Rizzoli mit dem Mord an Sofia Suarez, einer Krankenschwester die keine Feinde zu haben schien und überall beliebt war, konfrontiert ist, mischt sich ihre Mutter Angela in allerlei Nachbarschaftsangelegenheiten ein, die sie als verdächtig einstuft. Dabei scheint sie dann auch auf etwas zu stoßen.
Zuerst einmal ist es vielleicht etwas unfair, ein Buch aufgrund der Erwartung zu bewerten, mit der ich als Leser drangegangen bin. Aber wenn es sich bei diesem Buch um einen Thriller von Tess Gerritsen handelt, ist diese Erwartungshaltung irgendwie vorprogrammiert. Und sie wurde in diesem Fall bitter enttäuscht!
Bei dem Buch handelt es sich in keinem Fall um den raffinierten Thriller, den ich erwartet habe, sondern bestenfalls um einen gut geschriebenen Krimi, bei dem aber auch schon ab der Hälfte feststeht, wer der Täter sein muss und wie sich der Fall auflösen wird. Den Rest des Buches wartet man als Leser dann nur noch darauf, dass Jane Rizzoli auch die richtigen Schlüsse zieht. Ich erwähne hier zweimal explizit nur Jane und nicht Maura, weil ebenjene in diesem Fall zur Nebenfigur degradiert wurde und beinahe keinen signifikanten Auftritt hat. Die „medizinische Detailgenauigkeit“, die im Umschlagstext angekündigt ist, kommt definitiv zu kurz. Das mag zum Großteil daran liegen, dass Angela Rizzoli mehr Platz in der Geschichte eingeräumt werden sollte – wobei mir da jedoch das Warum ein großes Rätsel bleibt, ist diese Frau doch außer nervig nicht viel – sorgt aber dafür, das von der Raffinesse, mit der die Thriller von Tess Gerritsen normalerweise bestechen, wenig übrig bleibt.
Was man nicht leugnen kann, ist, dass das Buch flüssig geschrieben ist und sich leicht liest. Ich musste mich auch nicht, wie andere Teilnehmer in der Leserunde, im Zuge derer ich diesen Thriller lesen durfte, zwingen, das Buch bis zum Ende durchzulesen, aber die Angela-Teile haben meiner Meinung nach alles nur unnötig in die Länge gezogen und ich war die meiste Zeit mit imaginärem Augenrollen beschäftigt, so sehr ist sie mir auf die Nerven gegangen.
Als Teil der Reihe (und in Hoffnung auf einen besseren, weil typischeren, Nachfolgeroman) also lesbar, aber für Tess-Gerritsen-Neulinge gibt es definitiv bessere Empfehlungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2018

Chaotische "Ermittlungen"

Der einsame Bote
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Thommy Bergmann will sich nicht damit abfinden, dass die vermisste Amanda als tot gilt. Auch den Tod ihres Mörders Farberg zweifelt er an, da die DANN-Analyse des verbrannten Leichnams noch ausstehen. ...

Thommy Bergmann will sich nicht damit abfinden, dass die vermisste Amanda als tot gilt. Auch den Tod ihres Mörders Farberg zweifelt er an, da die DANN-Analyse des verbrannten Leichnams noch ausstehen. Daher beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln, um während der Ermittlungen auf alte Verdächtige und neue Bedrohungen zu stoßen.
Ohne die Vorgänger zu kennen, macht es wenig Sinn, diesen Kriminalroman zu lesen, aber auch, wenn man davon absieht, dass einem als Leser viele Vorinformationen fehlen, wirken die Ermittlungen oft chaotisch, neue Erkenntnisse und Verdächtige scheinen oft willkürlich und zufällig aufzutauchen und die Entscheidungen, die sowohl der Hauptagierende Kommissar Thommy Bergmann, wie auch Bergmanns Kollegin Bech machen, sind so oft irrational und nicht nachvollziehbar (warum muss sie zB alleine ins Haus des Verdächtigen gehen? Was soll der komplette Alleingang von Bergmann? Und warum muss eine Prosituierte mit von der Partie sein, wenn er auf den Hof eines Hauptverdächtigen fährt?). Der Eindruck des Chaotischen wird noch dadurch verstärkt, dass die Kapitel sehr kurz sind und daher irgendwie gehetzt wirken und es ohne erkennbares System zu Perspektivwechseln kommt. Die Idee hinter der Geschichte ist sehr gut und auch an Grausamkeit und menschlichen Abgründen wurde nicht gespart, aber insgesamt wirkt die Ausführung fast lieblos. Der Schreibstil ist aber eigentlich ganz angenehm, sodass sich das Buch ziemlich schnell durchlesen lässt, obwohl die Spannung etwas fehlt. Vielleicht für Fans der Reihe um Thommy Bergmann ganz interessant zu lesen, um einen Abschluss zu den vorhergegangenen Büchern zu haben, aber nicht unbedingt ein Buch, dass ich weiter empfehlen würde.
Sehr schade, vor allem, weil ich vom ersten Band der Reihe nur gutes gehört habe…

Veröffentlicht am 16.04.2018

Versuch, Cupido zu kopieren ohne besondere neue Ideen.

Morpheus
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Schon im ersten Kapitel merkt der Leser, dass sich die Staatsanwältin C.J Townsend noch nicht von dem „großen“ Fall ihrer Karriere erholt hat, dass sie immer noch mit Spätfolgen und Albträumen der Angriffe ...

Schon im ersten Kapitel merkt der Leser, dass sich die Staatsanwältin C.J Townsend noch nicht von dem „großen“ Fall ihrer Karriere erholt hat, dass sie immer noch mit Spätfolgen und Albträumen der Angriffe und ihrer Schuld zu kämpfen hat. Da sich das alles auf den Vorgängerband „Cupido“ bezieht, und beinahe alles in diesem Band auf den ersten Band verweist oder beruht, ist es empfehlenswert, zuerst diesen zu lesen, da sonst die Beweggründe der Hauptcharaktere nicht nachvollziehbar sind und viele Hintergründe ganz einfach nicht richtig erkannt werden können.
Dann beginnt der Thriller direkt mit dem ersten Mord: Officer Chavez wird brutal erstochen. Zunächst sind Ermittlungsbeamte und Staatsanwaltschaft gleichermaßen geschockt, dass es „einen von ihnen“ getroffen hat, aber dieser Schock scheint sich bald zu legen, als klar wird, dass Chavez Drogenprobleme gehabt hatte und mit Schulden bei Gangs zu kämpfen hatte. Da werden zwei weitere Officer ermordet und man geht von einem Serientäter aus. Da beide Officer irgendwie in illegale Machenschaften von Drogengangs verwickelt waren, ermitteln die Beamten in diesem Milieu. C.J. Townsend aber, die die Officer aus ihrem vorhergegangenen Fall kennt und mit ihnen einen Deal laufen hatte, befürchtet, dass die Taten damit zusammenhängen könnten und verfällt in Panik. Als dann auch noch ein Berufungsverfahren der Cupido-Morde ansteht, ist sie (mal wieder) einem Zusammenbruch nahe und verstrickt sich weiter in ihre Lügen. Sie macht sich selbst immer wieder zum hilflosen Opfer ihrer eigenen Entscheidungen und ihr Kampfgeist, der im ersten Band noch vorhanden war, scheint ihr komplett abhandengekommen zu sein. Alles, worauf sie aus zu sein scheint, ist Schadensbegrenzung.
Der zweite Band kann nicht an „Cupido“ heranreichen, da der Fall oft an den Haaren herbeigezogen wirkt. In den Ermittlungen der Beamten im Drogenmilieu werden außerdem so viele Namen und Gangs jongliert, dass es ziemlich unübersichtlich wird, wer mit wem zusammengearbeitet haben soll und wer wen mutmaßlich aus welchen Gründen umgebracht hat.
Abzüge gibt es außerdem für die verwirrend vielen Abkürzungen und Polizeidienststellen, die sich alle verantwortlich für den Fall fühlen (ich weiß nicht, ob es in der Realität tatsächlich so ein Durcheinander der amerikanischen Behörden und Zuständigkeiten gibt – das wäre tatsächlich erschreckend – aber in diesem Thriller wäre es definitiv nicht nötig gewesen und lässt bloß den Überblick verlieren).
Insgesamt wirkt der Thriller bloß wie ein Versuch, Cupido zu kopieren und an den Erfolg anzuknüpfen, ohne besondere neue Ideen. Da er mit einem Cliffhanger endet, kann ich nicht einmal vom Lesen abraten, ohne nicht den dritten Band „Argus“ gelesen zu haben, von dem ich hoffe, dass er wieder ähnlich gut ist wie Cupido und Morpheus dann nur das „Buch dazwischen“ wäre, das gelesen werden muss, um den Zusammenhang herzustellen.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Ich hab mir mehr erwartet...

Knochenbett
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Wenn Sie einen guten Thriller suchen, greifen sie zu einem anderen Titel der Autorin. Dieses Buch ist hauptsächlich etwas für Fans der Reihe.
Die Figurenbeschreibungen erscheinen oft nicht ganz logisch, ...

Wenn Sie einen guten Thriller suchen, greifen sie zu einem anderen Titel der Autorin. Dieses Buch ist hauptsächlich etwas für Fans der Reihe.
Die Figurenbeschreibungen erscheinen oft nicht ganz logisch, die Interaktionen untereinander steif und überzogen. Der Fall wirkt doch sehr konstruiert und oft fragt man sich, woher die Schlussfolgerungen und Zusammenhänge kommen. Der Schluss wirkt, als hätte die Autorin nicht mehr viel Lust gehabt und wollte einfach nur fertig werden.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Guter Start, dann zunehmend frustrierend und absolut fürchterliches Ende, das eigentlich keines ist

Der Strand: Vermisst
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Als Lilli verschwindet, scheint in dem Dorf, in dem sie lebt, jeder etwas zu verbergen zu haben. Für Tom Engelhart und Mascha Krieger ist es ihr erster Fall zusammen und es scheinen sich ständig mehr Fragen ...

Als Lilli verschwindet, scheint in dem Dorf, in dem sie lebt, jeder etwas zu verbergen zu haben. Für Tom Engelhart und Mascha Krieger ist es ihr erster Fall zusammen und es scheinen sich ständig mehr Fragen aufzutun: Hat der Mord an Lillis Mutter vor vielen Jahren etwas mit dem Verschwinden zu tun? Was versuchen ihre Freunde zu vertuschen? Und was hat es mit der Buchstabenfolge auf sich, die vom Handy der Verschwundenen an ihre beste Freundin verschickt wurde?
Das Buch beginnt mit einer kurzen Rückblende in die Vergangenheit: Man lernt Lillis Mutter kennen, als Lilli selbst noch ein Baby ist. Dieser Abschnitt sorgt dafür, dass man sofort in die Geschichte gezogen wird, gleichzeitig war Lillis Mutter die einzige Person im ganzen Buch, bei der ich das Gefühl hatte, sie zumindest ein bisschen kennengelernt zu haben. Von dieser Rückblende aus springt man dann direkt zum Verschwinden von Lilli und leider wird der alte Fall dann nicht mehr wirklich erwähnt, was dahingehend sonderbar ist, dass es sich bei Lillis Herkunftsort um ein kleines Dorf handelt, bei dem zwei so ähnlich gelagerte Fälle doch etwas zu viel des Zufalls sein dürften. Das wiederum scheint aber keinem der Ermittler aufzufallen. Wobei wir schon bei einem der größten Kritikpunkte für mich sind: Die Ermittlungsarbeit von sowohl Tom wie auch Mascha wirkt undurchdacht und stümperhaft: Befragungen werden nur bruchstückhaft durchgeführt, Hinweise übersehen oder einfach komplett ignoriert und Maschas Arbeit als Kryptologin, die im Klappentext noch beworben wird, findet praktisch nicht statt.
Die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten und zwischen ihnen kommt es immer wieder zu einem Perspektivenwechsel, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Da viele Kapitel auch mit einer Art Mini-Cliffhanger enden, entsteht schon eine Art Sog. Da die Darstellung der Ermittlungsarbeit dann aber so frustrierend ist und durch die Tatsache, dass ständig neue Tatverdächtige eingeführt werden (und ich meine damit wirklich ständig! Jeder in diesem Dorf scheint etwas zu verstecken zu haben, aber keines dieser Geheimnisse wird je aufgedeckt) nimmt den Spaß am Miträtseln. Als dann im letzten Drittel des Buches noch mehr Verdächtige dazugekommen sind, war mir schon fast klar, dass die Aufklärung lückenhaft sein würde, aber dass am Ende GAR KEINE Aufklärung stattfindet sondern dass Buch einfach mitten drin endet, finde ich schon beinahe dreist. Es hat ein bisschen den Beigeschmack von Geldmacherei weil ohne die Bände 2 und 3 keine einzige Frage in diesem Fall geklärt wird. Mir war bewusst, dass es sich dabei um eine Trilogie handeln würde, aber ich hatte damit gerechnet, dass bestimmte Aspekte des Falls unbeantwortet bleiben würden, nicht alles.
Dass das Opfer als Person nicht greifbar wird, weil in keiner der „Befragungen“ besonders auf Lillis Persönlichkeit eingegangen wird, liegt mitunter daran, dass so viele Personen eingeführt werden. Schade eigentlich, denn das Buch hat zu Beginn alles, um ein guter Krimi zu werden, es werden dann aber einfach zu viele Schauplätze mit zu vielen Personen aufgemacht.

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