Veröffentlicht am 30.03.2018

L' eau d'amour....

Alphafrau

Une femme sans parfum est une femme sans avenir. (Coco Chanel)

Die berühmte Französin Coco Chanel hatte nicht nur Stil, sondern auch Köpfchen. Dieser Gedanke schießt mir immer durch den Kopf, wenn ich eine Parfümerie betrete, um mich über die aktuellen Düfte der Saison zu informieren. Aber welche Kreation kann es mit dem Klassiker Chanel No. 5 aufnehmen? Mit diesem berühmten Parfüm hat die Stil-Ikone sich selbst - und ihrer großen Liebe Boy Capel - ein bleibendes Denkmal gesetzt.

Der Roman "Mademoiselle Coco und die Liebe" entführt in das Paris der Zwanziger Jahre. Coco Chanel ist es gelungen, ein erfolgreiches Modeunternehmen aufzubauen. Doch als ihr Geliebter Boy Capel bei einem Unfall stirbt, ist sie vor Trauer wie gelähmt. Erst der Plan, ihrer Liebe zu ihm mit einem Parfüm zu gedenken, verleiht ihr neue Tatkraft. Auf ihrer Suche danach begegnet sie dem charismatischen Dimitri Romanow. Mit ihm an ihrer Seite reist Coco nach Südfrankreich, in die Wiege aller großen Düfte, und kommt schon bald dem Duft der Liebe auf die Spur.

Das Cover ist in Sepia-Tönen gehalten und wirkt elegant und zurückhaltend. Der Blick des Betrachters richtet sich auf eine schlicht gekleidete zierliche Frau mit kurzen dunklen Haaren, die gedankenverloren auf das Wasser der Seine blickt. Sie könnte stellvertretend für Coco Chanel stehen, die einer ganzen Epoche ihren persönlichen Stempel aufgedrückt hat. Auch der Titel ist gut gewählt und macht auf die Handlung des Buches neugierig.

HInter dem (offenen) Pseudonym Michelle Marly verbirgt sich Micaela Jary, eine Grande Dame der Literatur, wenn ich sie so nennen darf. In dem vorliegenen Roman präsentiert sie einen geschickt konstruierten, emotionalen historischen Roman, der um die Entstehungsgeschichte eines Duft-Klassikers kreist.

Ihre Protagonistin Coco Chanel ist eine außergewöhnliche starke Persönlichkeit, mit der sich moderne Frauen identifizieren können. Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen, wollte ihre Träume leben, wählte ein freies, selbstbestimmtes Leben und setzte sich über alle gängigen Normen und Werte ihrer Zeit hinweg. Auch in der LIebe gab sie nichts auf konservative Vorstellungen, sondern ließ sich allein von ihrem Herzen leiten.

Drei Jahre lang dürfen wir Coco Chanel auf ihrem Weg begleiten und hinter die glänzende Fassade einer eigenwilligen, kreativen Mode-Schöpferin blicken, die sich charakterlich gesehen nur schwer fassen läßt. Einerseits ist sie eine klug agierende, mit allen Wassern gewaschene erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich mit ihren eigenen Händen ein Imperium aufgebaut hat, andererseits eine gebrochene, sensible, zerbrechlich wirkende Frau, die zeitlebens um ihre große Liebe trauerte.

Michelle Marly hat gründlich recherchiert, alle benutzten Quellen kritisch hinterfragt und ein enormes Fachwissen zusammengetragen. In ihrem atmosphärisch dicht gewebten Buch gelingt es ihr mühelos, das Paris der Zwanziger Jahre zum Leben zu erwecken. Im Laufe des Romangeschehens lernen wir viele wichtige Persönlichkeiten kennen, die ihre Spuren in der Weltgeschichte hinterlassen haben. Ballett, Kunst, Literatur, Mode und Musik verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit.

Trotzdem ist dieses von mir mit 5 Sternen bewertete Buch eine Momentaufnahme. Es will keine kritische Biographie sein, die alle dunklen Seiten der berühmt-berüchtigten Modeschöpferin aufzeigt, sondern bleibt ein gefühlvoller historischer Roman, der eine mögliche logische Erklärung für die Kreation des zeitlosen Duftes "Chanel No. 5" liefert, der - ebenso wie das "Kleine Schwarze" - immer noch zum must-have in unserer heutigen Zeit gehört.

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