Veröffentlicht am 23.08.2021

Rezension: "Play & Pretend" von Nena Tramountani

Becci5997

Autor/in: Nena Tramountani
Titel: Play & Pretend
Reihe/Band: Soho Love, Band 3
Genre: New Adult
Erschienen: Juli 2021
ISBN: 978-3-328-10620-3

Transparenz
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag über das Random House Bloggerportal zur Verfügung gestellt worden ist. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Klappentext
Briony & Sebastian – Sie fühlt sich in ihrem Leben wie eine Statistin. Doch für ihn spielt sie die Hauptrolle …
Auf der Bühne kann Briony alles sein, was sie im echten Leben nicht ist. Die Schauspielstudentin liebt es, in fremde Rollen zu schlüpfen, doch kaum jemand kennt den wahren Grund dafür. Nur ihr attraktiver Schauspielkollege Sebastian versucht hartnäckig herauszufinden, was sie im Rampenlicht vergessen will. Ausgerechnet mit ihm muss sie sich auf die Hauptrolle eines Theaterstücks vorbereiten. Der Gedanke, dass sie darin das Liebespaar spielen sollen, lässt Brionys Herz höher schlagen. Sie will sich nicht eingestehen, dass sie Sebastians Nähe genießt – denn gleichzeitig macht er ihr Angst. Besonders in den Momenten, wenn sich sein Blick plötzlich verdunkelt und Briony ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt …

Buch-/Reihentitel und Coverdesign
Das Cover ist in verschiedenfarbigen Brauntönen gehalten. Mittig ist ein großer Farbwirbel dargestellt, der den Anschein macht, als wären gerade verschiedene Farbkleckse mit einem Pinsel vermischt worden. Grau, Hell- und Dunkelbraun sind die zentralen Farben dieses Wirbels, während der Buchtitel in Petrol mittig zentriert platziert wurde und der Name der Autorin am oberen Rand. Generell sind die Cover der Reihe mit dieser immer wieder auftauchenden Farbwirbel-Darstellung sehr künstlerisch angehaucht und stimmen den Leser schonmal sehr gut auf das ein, was einen Band für Band erwartet hat.
Der Titel bedeutet ins Deutsche übersetzt so etwas wie „Spielen & Vorgeben“. Aber was genau vorgeben? Jemand anderes zu sein? Oder etwas anderes zu fühlen? Dieser Titel machte einen recht geheimnisvollen Eindruck auf mich, könnte aber generell auch einfach nur auf das Kernthema der Geschichte, die Schauspielerei, anspielen.

Charaktere
Briony Clifford ist eine sehr herzliche, nette und für neue Dinge immer offene Person, die durch und durch einfach sympathisch ist und man sie gern haben muss. Sie liebt das Theater und möchte einmal groß rauskommen. Branchenbedingt ist sie allerdings einem ständigen Druck ausgesetzt, der für starke psychische Probleme und eine Menge Selbstzweifel sorgt. In Kombination mit ihrer Essstörung hat sie jeden einzelnen Tag hart zu Kämpfen und ihre beste Freundin Matilda ist die einzige Person, die immer für sie da gewesen ist. Brionys Eltern neigen dazu, jegliche Probleme unter den Teppich zu kehren und generell hat Briony ein eher schwieriges Verhältnis zu ihnen. Ihre Zwillingsschwester ist immer die perfekte Tochter gewesen und sie selbst stand die meiste Zeit nur im Schatten. Zusätzlich zu ihren täglichen Problemen, muss Briony nun auch noch den Verlust ihrer ersten richtigen großen Liebe Anthony zurechtkommen, was für noch mehr Komplikationen in ihrem Leben sorgt.
Sebastian muss ein Jahr seines Schauspielstudiums an der RADA wiederholen, da seine Mutter im Laufe seines zweiten Jahres gestorben ist. Zusätzlich zu diesem Verlust begleiten auch ihn einige Probleme, die starke auf seine Psyche und seine Stimmung schlagen, mit denen es nicht immer so leicht zu leben ist. Er lebt gemeinsam mit seinem Vater in einem Haus, jeder jedoch in einer eigenen Wohnung. Sebastian ist eindeutig nicht perfekt; er hat Ecken und Kanten, hat gleichzeitig einen sehr humorvollen Charakter und eine flirty Art, die ihn grundsätzlich zu einer angenehmen Gesellschaft macht. Trotz allem wird immer wieder deutlich, wie stark er mit sich selbst und dem Geheimnis, mit dem er lebt, zu kämpfen hat.

Schreibstil und Handlung
Dieser Abschnitt der Rezension wird wohl der schwerste Teil dieser Rezension werden, denn mich hat das Buch insgesamt ziemlich umgehauen. Aber am besten fange ich am Anfang an. Der Schreibstil von Nena Tramountani konnte mich auch in diesem dritten Band der „Soho Love“-Reihe wieder vollständig für sich gewinnen. Angenehm, locker und leicht wird man äußerst flüssig in die Geschichte eingeführt; gepaart mit einer Vielzahl an lebendig und bildhaft ausgestalteten Szenen wird man in angenehmer Atmosphäre durch das Buch geleitet. Briony und Sebastians Geschichte ist in der ersten Person aus abwechselnder Sichtweise der beiden Protagonisten geschrieben, was unter anderem dafür sorgte, dass man sich sehr gut in die Gedanken und Gefühle der beiden hineinversetzen konnte. Zusätzlich waren verschiedene inhaltliche Aspekte der Handlung dermaßen emotional und tiefgründig ausgeprägt, sodass sie mich mehrfach zu Tränen gerührt haben und mir gleichzeitig äußerst intensiv unter die Haut gegangen sind. Diese besondere Intensität lässt sich darauf zurückführen, dass bei „Play & Pretend“ der inhaltliche Fokus eindeutig auf den Gefühlen der Protagonisten gelegen hat und nicht direkt auf der Handlung selbst. Ein ganz besonderes Lob möchte ich für die Authentizität der beschriebenen Orte, Gefühle und Personen aussprechen, denn diese Aspekte konnte mich vollständig überzeugen und regelrecht mitreißen.
Inhaltlich kann man „Play & Pretend“ sehr gut als eine Friends-to-Lovers-Geschichte einordnen, die durch eine großartige Chemie und einer Menge Harmonie zwischen den Protagonisten geprägt ist. Die Beziehungsentwicklung zwischen Briony und Sebastian fand, trotz all ihrer Probleme, auf eine sehr angemessene, sanfte und vertrauensvolle Art und Weise, sodass man sich weder überrumpelt oder gar überfordert fühlen konnte. Gut gefallen haben mir die Einblicke in den Theaterbereich als dritten künstlerischen Bereich. Die ganze Reihe hat schließlich über die einzelnen Bände hinweg immer wieder eine neue künstlerische Sparte bedient, was mir sehr viel Spaß bereitet hat und mit die Kunst allgemein ein Stück weit nähergebracht hat. Auch die ernsten Themen der Geschichte, wie z.B. Brionys Essstörung oder die psychischen Erkrankungen beider Protagonisten wurden meiner Meinung nach mit dem angemessenen Respekt und einer informativen Herangehensweise bearbeitet, sodass man sich, mal angenommen man hat selbst bereits ähnliche Erfahrungen gemacht, als Leser den Charakteren sehr verbunden fühlen konnte. Mir hat die realistische Auseinandersetzung mit diesen verschiedenen Themenbereichen äußerst gut gefallen und mich regelrecht mitgerissen. Abgerundet wurde der dritte Band der „Soho Love“-Reihe noch von einem Wiedersehen mit den Charakteren aus den Vorgängerbänden, was ich immer sehr gerne lese. Gerade auch das Zusammenwachsen der WG-Bewohner ist in diesem dritten Band nochmal sehr deutlich geworden, denn man konnte über die ganze Reihe hinweg eine stetige Entwicklung in eine positive Richtung ausmachen. Insgesamt hat mich die Geschichte von Briony und Sebastian sehr berührt und auch intensiv zum Nachdenken angeregt. Mich haben so viele spezielle Dinge an der Story begeistert, die ich gar nicht alle aufzählen kann, denn sonst würde diese Rezension jeglichen Rahmen sprengen. Auf jeden Fall war „Play & Pretend“ für mich ein emotionales Highlight, was ich nicht so schnell wieder vergessen werde.

Fazit
„Play & Pretend“ war ein krönender Abschluss für diese künstlerisch geprägte Reihe. Die Geschichte war emotional, tiefgründig und hat mich mehrfach zu Tränen gerührt. Band für Band war eine solide Steigerung vorhanden – absolut empfehlenswert! Briony und Sebastian werden immer einen Platz in meinem Herzen haben.

Bewertung: 5  von 5 Sternen

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