Veröffentlicht am 01.09.2021

Hinreißender romantischer historischer Roman im Zeitalter der Frauenrechtsbewegung

Happy_Jody

Evie Dunmore beschreibt mit ihrer Reihe „Rebellinnen von Oxford“ über verschiedene Bände hinweg den mühsamen Weg der Frauenrechtsbewegung in England, kombiniert mit romantischen Liebesgeschichten. Die Bände beziehen sich zwar aufeinander, dennoch kann man jeden Band gut einzeln lesen.

In der heutigen Zeit kann man es sich als Frau nicht vorstellen, wie es früher gewesen sein musste, zu einer Zeit in der Frauen nicht wählen, kein eigenes Vermögen haben durften und nicht frei über ihr Leben bestimmen konnten. Selbst Fahrrad fahren war Frauen zunächst nicht gestattet.

In solch einer Zeit Ende des 19. Jahrhunderts spielt Evie Dunmores zweiter Roman der „Rebellinnen von Oxford“ Reihe. Insbesondere verheiratete Frauen hatten selten die Möglichkeit einen Beruf auszuüben oder eigene Ziele zu verwirklichen, sie wurden von den Ehemännern als deren Eigentum betrachtet.
Diesen gesellschaftlichen Konventionen steht im Roman die starke Protagonistin Lucie gegenüber. Als unverheiratete Frau, die sich stark in der Frauenrechtsbewegung engagiert und für Selbstbestimmungsrechte und Wahlrecht von Frauen kämpft, gilt sie als Unruhestifterin und wird von der Gesellschaft eher gemieden. Umso mehr bestärkt dies Lucie, weiter ihre Ziele zu verfolgen. Sie kauft einen Anteil eines Verlagshauses, um darüber Frauen zu erreichen und zu vermitteln, dass gleiche Rechte wie für Männer auch für Frauen gelten sollten.
Doch hierbei kommt ihr zunächst der gut aussehende Casanova Tristan in die Quere und macht ihr ein unmoralisches Angebot. Nach und nach entwickeln beide Gefühle füreinander und es entsteht eine schöne, knisternde Liebesgeschichte.

Der Schreibstil ist flüssig, passend zu einem historischen Roman und ich habe mich schnell in Lucies Leben in London und Oxford befunden. Insbesondere in der zweiten Buchhälfte kommt es zu hitzigen und amüsanten Wortgefechten zwischen Lucie und Tristan, sodass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen möchte.
Lucie ist eine sympathische und starke Protagonistin, unabhängig und zielorientiert. Sie ist eine unablässige Kämpferin für die Rechte der Frauen, weshalb sie auch als Kratzbürste und Drachen gilt, von einigen Männern und Frauen aber heimlich unterstützt wird. Gemeinsam mit ihrer Katze Boudicca bewohnt sie ein kleines Apartment.
Der Frauenheld und Kriegsheld Tristan wird als Traummann vieler Frauen beschrieben, der auf den ersten Blick oberflächlich und unnahbar wirkt, aber einen weichen Kern mit Beschützerinstinkt in sich trägt. Scharenweise Frauen scheinen in ihn verliebt zu sein und dennoch tut er sich lange schwer, die richtige Frau zu finden. Als Leserin muss man ihn einfach lieben und erlebt ihn zunehmend als romantischen Gentlemen. Die Dynamik der sich entwickelnden Beziehung zwischen Lucie und Tristan ist gut gelungen und nimmt während des Buches stark an Fahrt auf. Die Beiden sind wie zwei Magnete, die sich bei falscher Ausrichtung abstoßen können, aber ansonsten eine sehr starke Anziehungskraft besitzen. Diese prickelnde Anziehungskraft zwischen Lucie und Tristan ist während des Lesens wahrlich spürbar.
Auch die Nebencharaktere sind vielschichtig beschrieben und passen gut zur Story, sind aber Tristan und Lucie nicht alle wohlgesinnt, was die Spannung erhöht.

Insgesamt eine unterhaltsame und kurzweilige romantische Lektüre mit tollem historischen Setting und liebenswerten Protagonisten, die einen kleinen Einblick in den schwierigen und langwierigen Kampf der Frauen für Gleichberechtigung gibt und eine schöne romantische Story bietet.
Ich fühlte mich wunderbar unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.

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