Viele Träume führen ans Ziel – eine süße Geschichte, die sich mit wichtigen Problemen befasst
„Viele Träume führen ans Ziel“ ist ein Roman von Gloria Trutnau, welcher von den vielen Problemen des Erwachsenwerdens erzählt. Leni hat gerade ihr Abitur bestanden und der eigentliche Plan war, dass sie ...
„Viele Träume führen ans Ziel“ ist ein Roman von Gloria Trutnau, welcher von den vielen Problemen des Erwachsenwerdens erzählt. Leni hat gerade ihr Abitur bestanden und der eigentliche Plan war, dass sie nun gemeinsam mit ihrer besten Freundin Jura studiert… aber das will sie nicht. Nur ist sie ich auch nicht sicher, was sie stattdessen machen will und ist echt überfordert mit dieser Entscheidung. Dann bekommt sie die Chance ein Praktikum als Setrunnerin bei einem Seriendreh zu machen und ergreift sie natürlich. Obwohl das Praktikum echt anstrengend ist, macht ihr das ganze echt Spaß, wäre da nicht diese blöde Situation mit Tom und Jonas, in welche sie hineingerät. Es erwartet sie ein Auf und Ab von Gefühlen, welche nicht nur eine ihrer Freundschaften gefährden.
Die Protagonistin Leni ist sehr gut gewählt, da sich viele Menschen mit ihr identifizieren können (ich eingeschlossen). So viele junge Erwachsene wissen nicht genau, was sie sich für ihre Zukunft wünschen, mache glauben es und stellen fest, dass es das Falsche war, andere wissen, dass es das Falsche ist, trauen sich aber nicht, etwas abzubrechen oder haben Angst davor, planlos umherzutappen. Leni ist eine von der mutigen Sorte und beschließt gegen den Wunsch ihrer Eltern, kein Jura-Studium zu beginnen. Dadurch setzt sie ein Zeichen und ich glaube, dass das Buch dadurch auch anderen den Mut geben kann, den eigenen Weg zu gehen.
Abgesehen davon ist Leni sehr sympathisch und authentisch: sie hat ihre Macken, hat Angst, stellt sich dieser, sieht ihre Fehler ein und lebt einfach.
Der Protagonist Jonas ist anders, als ich es zu Beginn erwartet habe. Ich dachte, dass er wegen seiner Probleme in eine rücksichtslose, asoziale Phase hineingeraten würde, aber dem war nicht so. Und das fand ich schön, denn so wurde die typische Bad Boy Lovestory vermieden. Stattdessen stellt sich heraus, dass er ein zuverlässiger Mensch ist, der sehr viel Wert auf seine Freundschaften legt und diese über seine Karriere als Schauspieler stellt.
Die wichtigen Nebencharaktere wirkten alle sehr authentisch, sodass ich nie das Gefühl hatte, dass sie nur als „Lückenfüller“ existieren. Sie hatten alle einen Hintergrund, Gefühle und wirkten realistisch und sorgten so dafür, dass das Buch an sich ebenfalls sehr authentisch rüberkam.
Die Handlung selbst fand ich sehr gut, da die einzelnen Handlungsstränge gut miteinander verwoben waren und die Aufmerksamkeit in gleichen Teilen auf den Haupthandlungen lag. So hatte ich immer das Gefühl, dass das Leben der Protagonisten sehr vielseitig ist. Dadurch dass der Fokus nicht hauptsächlich auf der Liebesgeschichte lag, sondern auch die Arbeit, die Familie und Freunde eine große Rolle spielten, wurde vermittelt, dass das Leben eben nicht nur aus der einen Person besteht, wie es sonst häufig in Liebesromanen der Fall ist. Das fand ich sehr positiv und authentisch, da es im realen Leben schließlich auch so ist.
Zum Ende hin sind mir jedoch ein zwei Kritikpunkte aufgefallen. An diesen Stellen hätte ich mir mehr Details gewünscht, da ein paar Fragen offengeblieben sind. Auf diese Punkte würde ich später im „Spoilerteil“ nochmal eingehen.
Neben den authentischen Charakteren konnte mich besonders der Schreibstil der Autorin überzeugen. Er war fesselnd, flüssig und leicht, sodass ich quasi durch die Seiten geflogen bin. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es an einem Stück durchgelesen.
Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)
Wie bereits erwähnt sind mir am Ende des Buches ein paar Dinge aufgefallen, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass nochmal näher draufeingegangen wird.
Zum einen habe ich mich gefragt, wie Lenis Eltern auf ihre Beziehung mit Jonas reagieren. Dadurch dass die Fotos der Beiden in den Medien vertreten waren, kann ich mich nicht vorstellen, dass ihre Eltern nichts davon mitbekommen haben. Während Jonas direkt von allen mit Fragen bombardiert wird, wird Leni nur von Akira darauf angesprochen. Sie denkt zwar noch daran, dass ihre Eltern nun bestimmt in ihren Vorstellungen, dass sie von einem Mann abhängig wird, bestätigt werden, aber als Leser erfährt man nie, ob dies der Wahrheit entspricht. Gerade weil die Situation zwischen Leni und ihren Eltern angespannt ist, wäre es für mich wichtig gewesen, ob der Streit nun von vorne los geht ober ob sie ihre Tochter dennoch unterstützen.
Des Weiteren hab ich mich gefragt, ob Jonas Vater die Kündigung nun wirklich ohne Murren hinnimmt, denn so wie ich ihn während des Lesens kennengelernt habe, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen.
Dadurch das so viel offen bleibt und all die Probleme der Protagonisten so kurz hintereinander geklärt werden, hatte ich das Gefühl, dass die Handlungsstränge irgendwie „abgearbeitet“ wurden. Als Leserin habe ich viele Gefühle der Protagonisten nicht mitbekommen, sodass ich ziemlich überrascht war, dass sie Daniel so schnell abgeschreiben hatte. Hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, in denen vor allem Lenis Gedanken ausführlicher erklärt worden wären.
Ich fand es sehr schade, dass das Ende der Geschichte so plötzlich und Schlag auf Schlag kam, dadurch sind Emotionen verloren gegangen, auf die ich mich zuvor bereits gefreut hatte, da der Schreibstil wirklich vielversprechend ist.
FAZIT
Insgesamt fand ich das Buch echt gut. Besonders gefallen haben mir die Protagonisten, welche sehr authentisch waren. Auch der Schreibstil konnte mich durch seine Leichtigkeit überzeugen. Ich fand es gut, dass der Fokus nicht ausschließlich auf der Lovestory lag, sondern auch Freundschaften eine große Rolle gespielt haben. Ich glaube, dass das Buch sehr viel Mut machen kann, da sich vermutlich einige in Leni wiederfinden und vermittelt wird, dass es immer wichtig ist, den Weg zu gehen, den man gehen will. Eine sehr schöne und wichtige Botschaft wie ich finde. Auch wenn mich das Ende schließlich nicht so ganz überzeugen konnte, habe ich das Lesen sehr genossen und fand die Geschichte süß.