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Veröffentlicht am 19.06.2025

Kranksein, Unwohlsein, Arztbesuche...12 tolle Geschichten dazu

Erdbeer-Schnupfen und andere Piraten-Krankheiten
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Kranksein ist doch wirklich was Blödes, oder? Leider kommt man, besonders im Kindergartenalter, nicht darum herum. Muss man dementsprechend bei diesem Buch hier Geschichten mit leidenden Kindern erwarten? ...

Kranksein ist doch wirklich was Blödes, oder? Leider kommt man, besonders im Kindergartenalter, nicht darum herum. Muss man dementsprechend bei diesem Buch hier Geschichten mit leidenden Kindern erwarten? Nein, ganz und gar nicht, denn es geht zwar ums Kranksein, aber auch um wunderbare Pflege durch die Familie, witzige Aktionen und Vorkommnisse, mutige Taten und helfende Kinderhände.

Niemand wird gerne krank, aber besonders Kinder verabscheuen es im Bett liegenbleiben zu müssen. Um seinem Kind die Stunden dabei etwas zu versüßen, helfen definitiv diese 12 Geschichten.

Ich persönlich finde die Bandbreite an "Krankheiten" und "Unwohlsein" richtig super. Nichts ist beängstigend für die Kinder, sondern es handelt sich um ganz alltägliche Erfahrungen. Übelkeit durch Schwindel, Fieber, ein kleiner Schnitt sowie schlechtes Sehen oder aber auch die fies juckenden Windpocken. Nichts davon macht wirklich Angst und genau das wird hier kommuniziert. Dabei wird ganz wunderbar darauf geachtet, dass immer die Nachricht vermittelt wird, dass die Eltern dem Kind helfen. Mein Junior fand die Geschichten eher äußerst witzig und konnte einiges aus seinen eigenen Erfahrungen heraus bestätigen. Auch Unwohlsein bei Angst wird angesprochen, was ich richtig toll finde, denn mein Sohn gehört auch zu den Kindern, denen man regelmäßig Mut zusprechen muss.

Die Kuscheltiere nehmen zudem in den Geschichten eine unterstützende Rolle ein, wobei meinem Sohn Piratenhasi mit seinen abenteuerlichen Stories besonders gut gefallen hat. 

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich die Bandbreite an gewöhnlichen "Krankheiten" und Arztstories super finde. Mein Sohn hat schon einmal ein Buch gelesen, in dem es um einen Blinddarmdurchbruch mit anschließender OP ging und das hat ihm definitiv Angst gemacht. Hier jedoch werden eben keine so besondere und nicht ganz so unwahrscheinliche Fälle angesprochen. 

Wir haben uns auch gefreut, dass es sich um ein Hardcover mit ordentlich dicken Seiten handelt. Das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich! Auch die Bilder sind sehr hübsch und etwa zur Hälfte in Schwarz/Weiß gehalten und der andere Teil, insbesondere große Illustrationen, in Farbe. 

Veröffentlicht am 03.06.2025

Kleiner Schatz im Bücherregal

Geschichten aus dem Muckligwald – Geschenkbuch mit Zeichnungen von Bestseller-Illustrator Charlie Mackesy
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Zuerst einmal muss ich etwas zur Buchaufmachung sagen: ich hatte schon seit Ewigkeiten kein so hübsches Kinderbuch mehr in der Hand. Der feste Einband, das praktische Leseband und der Leinenbuchrücken, ...

Zuerst einmal muss ich etwas zur Buchaufmachung sagen: ich hatte schon seit Ewigkeiten kein so hübsches Kinderbuch mehr in der Hand. Der feste Einband, das praktische Leseband und der Leinenbuchrücken, die Goldprägung am Rand und die klassische Covergestaltung...einfach nur wunderschön und das auch noch für viele Jahre. Es ist ein Buch, das man einfach gerne in die Hand nimmt und darin eintauchen möchte.

Die Geschichten werden immer von einer Oma erzählt und genau das macht es auch irgendwie besonders. Man kann es sich total gut vorstellen, wie die Kinder nach den Geschichten fragen und die Aufmerksamkeit der Großmutter regelrecht aufsaugen. 

Die Reime sind gut vorzulesen und fühlen sich auch natürlich an. Auch von der Wortwahl her sind die Geschichten kindgerecht aufgezogen und ziehen den kleinen Leser mit phantastischen Wesen in den Bann. Uns gefällt auch so gut, dass wie selbstverständlich mit ungewöhnlichen Phantasiewesen gesprochen wird, seien es Feen, gewöhnliche Libellen oder auch Zwerge. Alle fügen sich wie ganz selbstverständlich mit in die Geschichte ein, so dass man als Lesender richtig mit in die Geschichte hineingezogen wird. Die Geschichten sind nicht belehrend oder steuern auf ein enormes Ende zu, es geht eher um den Zauber an sich und kleine Botschaften.

Wir lieben normalerweise sehr detailreiche und farbenfrohe Illustrationen in Kinderbüchern, aber hier passen die Bilder perfekt zum Text. Die Skizzen sind verspielt und definitiv gekonnt, gleichzeitig aber oftmals wie in Eile gesetzt, um den verwunschenen Eindruck der Szenerie einzufangen. Eine tolle Technik! Man lässt genügend Spielraum für die eigene Phantasie und gibt doch Anreize und eine Art Grundgerüst. Man selbst füllt die Details im Kopf auf und fügt vielleicht noch gedanklich Musik oder Geräusche hinzu. Wirklich erstaunlich!

Mein Sohn war beim Lesen bisher immer total entspannt und hat die Geschichten einfach auf sich wirken lassen. Er ist ein sehr verkopftes Kind und kann nur schwer abschalten. Doch genau das schaffen die Geschichten jedes Mal. 

Ein wunderbares Geschenk, das einen speziellen Platz im Bücherregal verdient hat.

Veröffentlicht am 02.06.2025

Ein ganz wunderbarer Sinneswechsel

Ruppi Rüpelfisch
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Meiner Meinung nach wurde bei diesem Buch definitiv alles richtig gemacht!

Beginnend beim Cover wird man schon richtig in die farbenfrohe und lebhafte Unterwasserwelt hineingezogen und die Illustratorin ...

Meiner Meinung nach wurde bei diesem Buch definitiv alles richtig gemacht!

Beginnend beim Cover wird man schon richtig in die farbenfrohe und lebhafte Unterwasserwelt hineingezogen und die Illustratorin zeigt ihr beneidenswertes Können. Mein Sohn und ich haben uns schon einige Zeit lang nur mit dem Coverbild beschäftigt und alle vorhandenen Tiere gesucht und benannt. Mein Junior kannte z.B. keine Seeigel. Die Umsetzung ist bei denen ja ganz witzig gelungen und ganz allgemein verzaubern die vielen Details die kleinen Leser.
Mimik und Gestik (soweit wie das bei Unterwassertieren möglich ist) finde ich durch das komplette Buch hinweg super! Der freche Ruppi wird ganz wunderbar umgesetzt und zeigt in jedem Bild ein anderes Gesicht. Er hat auch einen vielseitigen und ausdrucksstarken Charakter und das wird zeichnerisch hier definitiv umgesetzt.
Wohingegen man bei den anderen Charakteren ganz klar Angst, Traurigkeit und Erschrecken sehen kann.

Wenn man einen talentierten Illustrator an der Seite hat, wirkt sich das so enorm positiv auf das komplette Buch aus. Die Kinder können das Buch auch mal selbständig zur Hand nehmen, auch, wenn sie es noch gar nicht lesen können, und verstehen trotzdem den Großteil des Inhalts.
Ein kleiner Tipp: Der wunderbare Krebs bringt auf vielen Seiten eine äußerst witzige Komponente mit ins Spiel.

Nun aber zur Geschichte selbst:Ruppi ist kein einfacher Charakter und ist zu seinen Freunden gerne mal fies. Erschrecken, Ziehen, Pieksen, Zwicken...das komplette Repertoire an Gemeinheiten tischt er ihnen auf. Mein Sohn war dementsprechend enorm verwundert, dass die anderen Meeresbewohner überhaupt mit ihm befreundet sein möchten.Somit fanden wir es super, dass Ruppi von allen Tieren mit seinem unmöglichen und verletzenden Verhalten konfrontiert wurde. Eher beleidigt, verschwindet er ins offene Meer. Seine Reaktion kann man auch gut auf Kinder umlegen, denn diese hauen ja auch oftmals zuerst ab und reflektieren dann erst nach und nach ihr Tun. So können sich die Kleinen gut mit Ruppi identifizieren.

Alleinsein fühlt sich dann aber einfach nicht toll an, das muss Ruppi auch feststellen, obwohl er tapfer durchhält. Sein starker Charakter und Wille sind ihm im gefährlicheren Bereich des Meeres definitiv hilfreich. Schlau ist er zudem auch, was man an der Fischernetzaktion ganz deutlich erkennen kann.

Wir waren sehr erstaunt, dass der Hai sein Versprechen nicht gebrochen hat. Anfangs hatten wir noch Angst um Ruppi und vermuteten einen Hinterhalt, aber es ging ja dann doch gut aus, was sich dann letztendlich auch auf der letzten Seite fortführt:
Die letzte Doppelseite ist natürlich unser Highlight und wir freuten uns, dass es so gut ausgegangen ist.

Ein ganz wunderbares Buch mit tollem Sinneswandel, einer freundlichen Gruppendynamik, mit etwas Angst und einer späteren Einsicht.
Außerordentlich tolle Umsetzung!

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Trost in Geschichtenform

Eichhörnchenbrüder
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Es gibt Dinge, die möchte man vor seinem Kind fernhalten. Leider spielt das Leben aber nicht immer so und bereits unsere Kleinen müssen sich von einem geliebten Menschen verabschieden. Da man als Elternteil ...

Es gibt Dinge, die möchte man vor seinem Kind fernhalten. Leider spielt das Leben aber nicht immer so und bereits unsere Kleinen müssen sich von einem geliebten Menschen verabschieden. Da man als Elternteil davon meist selbst überfordert und auch irgendwie überfahren ist, kann eine Geschichte, wie etwa die der Eichhörnchenbrüder, bei dem Verständnis und der Verarbeitung helfen.

In der Geschichte geht es um zwei eingeschworene Freunde, die alles übereinander wissen. Die zwei Eichhörnchenjungs wollen gar nicht anders, als die Tage miteinander zu verbringen. Man teilt seine schönsten Erinnerungen miteinander, bis ein schrecklicher Unfall passiert und einer der Eichhörnchen letztendlich verstirbt. Wie soll die andere Hälfte der Freunde nun damit umgehen? Wie seinen Schmerz zeigen? Wie durch den Alltag kommen? Wird es jemals wieder eine Art von Normalität geben?
Dabei wird großer Wert darauf gelegt, dass Trauer und Verarbeitung nichts mit Vergessen zu tun haben. Die Person bleibt Teil von einem, jedoch kann man immer noch gewisse Situation mit ihr teilen.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach total altersgerecht gestaltet und kann auch schon von den Kleinen nachvollzogen werden. Man kann sich in die Gefühle des Hinterbliebenen hineinversetzen und freut sich dann auch, wenn das Eichhörnchen wieder etwas ins Leben zurück findet und das mit einer ganz wunderbaren Strategie.

Die Illustrationen begleiten das Geschriebene ganz toll durch das Buch hindurch und ich freue mich, dass die Bilder nicht zu comichaft gestaltet sind. Auch die Farbgebung ist etwas gedeckter und passt zum Erzählten.

Veröffentlicht am 19.04.2025

Inspirierend, ehrlich, authentisch

Und wenn ich es selbst wert bin
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Prioritäten...die setzt ja irgendwie jeder anders und vielen ist ein harmonisches, liebevolles Zusammenleben äußerst wichtig. Im besten Fall nur nicht anecken und den anderen das Leben mit mir so einfach ...

Prioritäten...die setzt ja irgendwie jeder anders und vielen ist ein harmonisches, liebevolles Zusammenleben äußerst wichtig. Im besten Fall nur nicht anecken und den anderen das Leben mit mir so einfach wie möglich gestalten.

Ich denke, so gut wie jeder von uns kennt dieses Gefühl angenommen und gemocht werden zu wollen. Dafür springt man gerne auch mal über seinen Schatten, jedoch ist es nicht gut, wenn das eigene Selbst dann irgendwie im Schatten verschwindet und dadurch komplett in den Hintergrund gerät.

Unsere Hauptfigur Marly ist eine wunderbare Person und hat ein ganz großes Herz. Ich wollte sie bereits nach den ersten Seiten ganz fest umarmen und habe mich einerseits über ihre aufopfernde Art und Weise gefreut und wollte sie aber gleichzeitig auch wachrütteln. Es gibt klare Linien, die einige Leute einfach überschreiten und es darf nicht sein, dass dann auf einem herumgetrampelt wird. Marly gibt alles und wird dadurch einfach nur noch ausgenutzt.Im Laufe der Geschichte wird sich das aber ändern.

Ich fand es unheimlich toll, dass in diesem Buch zwar eine enorme Wandlung vor sich geht, Marly aber doch irgendwie sie selbst bleibt und nicht plötzlich eine ganz andere Person wird, wie es so oft in Geschichten leider der Fall ist.

Kann man einer Person überhaupt einen Wert beimessen? Ich denke nicht, jedoch muss man die Bedürfnisse der anderen im Normalfall nicht über die eigenen stellen und kann demnach tagtäglich abwägen, was für Bedürfnisse man sich selbst gegenüber aber einfach erfüllen muss.

Ganz besonders gut fand ich auch, dass Marly nicht mehr im frühen Erwachsenenalter steckt und eben dann einen "Sprung ins Erwachsenenleben" macht, sondern in der Erwachsenenwelt "feststeckt" und hier noch ihren Platz finden muss.

Marlys Geschichte berührt und einige Szenen bzw. Kapitel lassen einen auch oft nachdenklich zurück. Hier wurde nichts unnötig und künstlich aufgebauscht, sondern man befindet sich im realen Leben und kann demnach auch leider einiges zu genau nachvollziehen. Umso berührender und nahe geht einem die leise und doch sichtbare Wandlung von Marly. 

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