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Veröffentlicht am 30.01.2018

Ich bin begeistert, diese Dystopie hat das Zeug zur Legende.

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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"Jeder Tag bedeutet vierundzwanzig neue Stunden. Jeder Tag bedeutet, dass alles möglich ist. Man lebt sein Leben einen Tag nach dem anderen. [...] Und man versucht immer, auf die Sonnenseite zu gelangen. ...

"Jeder Tag bedeutet vierundzwanzig neue Stunden. Jeder Tag bedeutet, dass alles möglich ist. Man lebt sein Leben einen Tag nach dem anderen. [...] Und man versucht immer, auf die Sonnenseite zu gelangen. Ins Licht."
[S. 363]

Erster Satz:
Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin.

Inhalt:
Day und June. Ein Junge, ein Mädchen, getrennt durch ihre Ansicht auf die Republik.
Während June hinter dem System ihres Landes steht und nichts sehnlicher anstrebt, als für eben dieses ausgebildet zu werden, lässt Day, welcher auf der Straße lebt, keine Gelegenheit offen, der Republik zu schaden. Er will Rache, für jenes, was sie ihm angetan haben: Deshalb sabotiert und klaut er, immer darauf bemüht im Verborgenen zu bleiben, denn seine Taten machen ihn zum meistgesuchten Verbrecher des Landes.
Bisher hat es niemand geschafft ihn zu schnappen, seine Fährte zu finden und ihn den erachteten Strafen zu unterziehen.
Doch eine schicksalhafte Nacht, soll sein Leben und jenes von June, miteinander verstricken. Denn nun sollen beide vereint werden, durch ein Gefühl: Rache. Als einer junger Soldat, der Bruder von June, bei einem Vorfall ums Leben kommt und alle Indizien auf Day als Täter hinweisen, macht sich June auf die Suche: Sie will Vergeltung, sie will dem Jungen in die Augen blicken, der ihr alles nahm.

Doch ist wirklich alles so, wie es scheint? Oder verlaufen sich die Straßen der Hauptsatdt zu einem Schachbrett, auf dessen glatten Oberfläche auch June, nur eine Spielfigur ist?

Idee/ Umsetzung:
Legend - In welchem sich jeder Buchstabe zur Legende formt und Unsterblichkeit erlangt. Manche Bücher eillen ihrem eigentlichen Inhalt voraus, so auch dieses Werk. Schon ehe ich den schlichten, aber doch ansprechenden Buchdeckel im Buchladen erstöberte, erfüllte lautes Getuschel mein Ohr. Die Rede war von einem neuen Werk, welches viele Leserherzen erstürmen konnte. Direkt war meine Neugierde geweckt. Ich suchte, las mich durch verschiedene Seiten, sowie Rezensionen und blieb am Ende doch, wider jeder Erwartung, relativ ernüchtert zurück. Ich fragte mich: Kann "Legend" sich einen Platz der Unsterblichkeit sichern, in einem Meer aus Dystopien, die alle kläglich versuchen, in den sicheren Hafen zu treiben? Die Antwort erwartete mich schon nach den ersten Seiten: Und ob es jenes kann!
Marie Lu hat hier ein ganz überzeugendes Werk geschaffen, welches auch, neben kleinen Schwächen, durchaus standhaft bleiben kann. Starke Charakter, eine gelungene und tückische Idee, voller Geheimnisse und Überraschungen, sowie ein spannungsgeladener Schreibstil, katapultieren die Leser dieser Lektüre in ein Land, geprägt durch äußerst fragwürdige Regierungsformen.
Was de Idee dabei so besonders macht, ist gerade die Tatsache, dass diese Dystopie gar nicht so fern und unrealistisch erscheint. Gerade durch eine gewisse bodenständigkeit, hält Marie Lu, den Schrecken ihrer Leser aufrecht und sorgt so, für Nervenkitzel pur!

Schreibstil:
Rückblickend kann ich mich nicht daran erinnern, durch den Schreibstil ins Stolpern geraten zu sein. Marie Lu schreibt angenehm, flüssig und hat diese Magie in ihren Worten, die nicht jeder Autor in seine Geschichte zaubern kann: Nämlich einen Strudel aus Spannung, Irrungen, Wirrungen und Schockierungen zu erschaffen. So formt sich dieser fallende Himmel, ganz schnell zu einem regelrechten Sog, welcher Zeit verschluckt, die realen Umgebungen ins schwarze Licht taucht und Müdigkeit vertreibt. Kurz und knapp: Definitiv kein besonders poetischer, aber dafür umso mitreißender Schreibstil, welcher vermag, Leserherzen einzufangen.

Charaktere:
June, wie auch Day sind besonders starke Figuren. Gerade jenes hat mir unglaublich gut an Beiden gefallen. Sie scheinen auf der gleichen Ebene zu stehen und dann auch irgendwie wieder nicht.
Beide sind sehr intelligent, einfühlsam, haben Persönlichkeit und zeichnen sich durch ihren Glauben an das Leben und ihre Hoffnung für die Zukunft aus. Auch wenn sie zunächst durch ganz andere Motive angetrieben werden und man als Leser, durch den Perspektivwechsel von June und Day, schnell einen Sinn für Richtig und Falsch bekommt, kann man gar nicht anders, als das leicht naive, aber sehr warmherzige Mädchen und den misstrauischen, wie auch mutigen Jungen, direkt ins Herz zu schließen.
June und Day stellen einen angenehmen Kontrast zu vielen anderen Buchpaaren dar, die gerade durch ein gewisses Ungleichgewicht ihrer Charakter ausgeprägt sind. Deshalb ist es in "Legend" sehr erfrischend, dass sich hier ebenbürtige Figuren begegnen, die ein sehr harmonisches Paar bilden und dieses Werk auf gewisse Weise abrunden.
Aber auch die Nebenfiguren passen gut in das Gesamtbild der Lektüre und verleihen der Handlung ihre zusätzliche Spannung - Denn nichts ist, wie es scheint und ALLES ist möglich.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover der deutschen Ausgabe gefällt mir sehr gut. Es ist schlicht, aber doch irgendwie besonders, spiegelt einen Teil des Inhaltes wieder, jedoch auch nicht zu viel.
Angetan hat es mir aber dieser schneeweiße Umhang, welcher mich an eine Szene aus der Geschichte erinnert. Ob es nun gewollt war oder nicht, weiß ich nicht. Aber im Buch steht Weiß, als Farbe für Trauer. Anders als bei uns, trägt man zur Bekundund seines Schmerzes nicht Schwarz, sondern Weiß. Deshalb steht gerade diese Farbe, in meinen Augen, für das ganze Werk.
Die Innengestaltung passt sich der schlichten Verpackung an: Die Namen der beiden Protagonisten, leiten im Wechsel, die einzelnen Abschnitte ein.

Fazit:
Legenden fallen nicht vom Himmel. Legenden kommen nicht als solche zur Welt. Legenden sind nicht immer, gleich als solche erkennbar. Doch manchmal fällt mit ihrer Erkennung der Himmel, erschüttert die Welt, stellt alles auf den Kopf und sorgt für eine neue Zeit: Den Aufbruch.
Legend ist ein solcher Aufbruch und stellt lediglich das erste Puzzleteil einer neuen Trilogie, die noch sehr viel Potential in sich hat, selbst zur Legende zu werden. Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukehren: Es stimmt, was sich die Leute leise zuflüstern, wenn sie denken, dass niemand sie hört - Dieses Buch ist außergewöhnlich und nimmt seine Leser bei der Hand, zieht sie mit in die Gassen der Republik, zeigt ihnen das Leid der Armen, die Häuser der Reichen, stößt sie mit der Nase auf Konflikte und reißt in einen Spannungsstrom der Extraklasse! Dabei verliert diese Lektüre nie seine Bodenständigkeit, welches die Buchkulisse als mögliche Realität, auch unserer Welt, erscheinen lässt.
Langsam aber sicher entwickelt sich die Handlung zum Pulverfass, welches nur darauf wartet, in den Folgebänden, den hoffentlich, nötigen Funken zu erlangen, erneut zu schockieren, fesseln und letzlich zu explodieren.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ich habe nicht damit gerechnet, aber dieses Werk ist ein absolutes Highlight

Die Landkarte der Liebe
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Die meisten Menschen verreisen aus zwei Gründen:
Sie suchen etwas,
oder sie fliehen vor etwas.
Für mich gilt beides.
[S. 27]

Erster Satz:
Katie hatte vom Meer geträumt.

Inhalt:
Katie und Mia sind Schwestern ...

Die meisten Menschen verreisen aus zwei Gründen:
Sie suchen etwas,
oder sie fliehen vor etwas.
Für mich gilt beides.
[S. 27]

Erster Satz:
Katie hatte vom Meer geträumt.

Inhalt:
Katie und Mia sind Schwestern und könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Katie, mit beiden Beinen im Leben steht, einem guten Job nachgeht und sich mit viel Sorgfalt um alles kümmert, ist Mia, eher der kleine Wirbelwind, der durch jedes Leben rauscht. Denn Mia will mehr vom Leben. Sie will fremde Welten entdecken, neue Menschen kennenlernen und ihren Weg finden.
Doch nun ist dort kein Weg mehr. Denn Mia ist tot. Gesprungen von einer Klippe auf Bali - Selbstmord. Für ihre große Schwester Katie, bricht eine Welt zusammen. Sie kann nicht an Selbstmord glauben, nicht daran denken, dass Mia gesprungen ist.
Um die Wahrheit zu finden, endlich zu verstehen und die Welt mit den Augen ihrer kleinen Schwester zu sehen, macht sich Katie, auf eine abenteuerliche Reise. Ihr Begleiter: Ein meerblaues Tagebuch, das Tagebuch von Mia.
Und dabei beginnt die junge Frau, nach und nach, immer mehr zu verstehen und gerät dabei schließlich selbst, auf ihren eigenen Weg des Glücks.

Idee/ Umsetzung:
Du streifst durch den Buchladen, dein Blick gleitet über die eine odere andere Lektüre, aber keine kann deine Aufmerksamkeit erkämpfen, immer fehlt das gewisse Etwas. Doch dann, du hättest schon fast nicht mehr damit gerechnet, strahlt dir ein Buch entgegen, fängt deinen Blick und zieht dich in seinen Bann. Du bleibst stehen, hälst inne, näherst dich langsam, beobachtend und nimmt das Werk zwischen deine Hände. Auf einmal bist du gebannt, gespannt und voller Neugierde auf die Geschichte, hinter den Wörtern...
So erging es mir mit "Die Landkarte der Liebe". Angefixt durch das unglaublich schöne und ansprechende Cover, kam ich überhaupt erst auf den Gedanken, durch die Seiten, in das Abenteuer zu huschen. Doch besonders der Titel hinterließ immer einen kleinen Rest Zweifel. Denn ich bin nicht der Lesetyp für "Frauenromane" - und diesen Eindruck erweckte am Ende die Gesamtaufmachung bei mir. Als mich also der Titel "Die Landkarte der Liebe" anlächelte kamen meine Gedanken ins Straucheln, trotzdem gab ich mir einen Ruck, traute mich und nahm Katie, Mia, Finn & Co. mit zu mir nach hause.
Die Idee, die mich erwartete, die Wahrheiten die ich entdeckte, die Figuren, die ich nach und nach, immer mehr in mein Herz schloss, umstreichelten mein Leserherz sanft und schlugen all meine Ängste und Zweifel in die Flucht, denn dieses Werk ist soviel mehr, als es scheint. Mit vielen Lebenswahrheiten, ganz viel Gefühl und viel Lebenshunger erzählt Lucy Clarke, in ihrem Debüt, eine sehr besondere und mitreißende Geschichte über die wahre und einzigartige Liebe zwischen Geschwistern.

Schreibstil:
Lucy Clarke hat ein Händchen dafür, die Buchkulisse zum Leben zu erwecken. Wir begleiten Katie und Mia, auf ihren Abenteuern durch die Welt und haben, selbst wenn wir das entsprechende Land noch nie gesehen haben, immer die atemberaubende Kulisse vor Augen. Sehr bildhaft, bringt uns die Autorin die Landschaften durch bunte, gefühlvolle, wie auch klanghafte Buchstaben nahe.
Was mir auch sehr gut gefallen hat: Die Tagebucheinträge von Mia, werden nicht in Tagebuchform wiedergegeben, stattdessen erfahren wir ihre Ansicht der Dinge, durch eine ganz normale Erzählform. So bekommt man als Leser immer einen genauen Rundumblick der Handlungen und kann bestimmte Handlungs- und Gedankenstränge ganz genau mitverfolgen.
Neben der Ansicht von Mia und Katie, bekommen wir aber auch, immer mal wieder, einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt von Finn - Finn ist der beste Freund von Mia. Am Anfang vielleicht etwas verwundernswert, doch nach und nach versteht man, dass auch seine Sicht der Dinge, eine ganz besondere Note in das Geschehen einbringt.

Charaktere:
Durch die vielen Perspektivwechsel, wird jede Figur greifbar. Denn nach und nach, bekommt man ein immer besseres Gefühl für ihre Welt der Gedanken und kann so, am Ende der Geschichte, das Gesamtbild der Handlung sehr gut erfassen.
Dabei hat es mir vorallem Mia, sehr angetan. Denn nicht nur einmal, konnte ich Teile meiner Persönlichkeit in ihr wiederfinden. So bot sie mir, sehr viel Spielraum zur Identifikation und somit ein gemütliches Schlupfloch um selbst, als Figur in die Geschichte zu schleichen. Aber auch Katie hat einen angenehmen Charakter, mit welchem man nur zu gerne, auf diese, sehr traurige und bewegende Suche geht.
Man fühlt ihren Schmerz, ihre Liebe, ihre Angst, der endgültigen Wahrheit, am Ende ihrer Reise, ins Gesicht blicken zu müssen. Hofft, bangt und träumt mir ihr von einem "Happy End", obwohl man tief im Inneren weiß, dass es jenes "Happy End", nach welchem sie auf der Suche ist, so nie mehr geben wird.

Cover/ Innengestaltung:
Das Cover gefällt mir, wie schon erwähnt, unglaublich gut. Das Blau ist richtig schön, harmoniert mit dem Pink der Orchideen und entwickelt sich so, schnell zum Blickfang. Einzig der Titel stört mich ein Wenig. Das Thema dreht sich in erster Linie um die Trauer von Katie und die Verschiedenheit, der zwei Schwestern. Liebe ist zwar auch ein dominierendes Thema, aber eher die vorherschende Zuneigung der beiden Geschwister.
Die Innengestaltung des Werkes passt sich dem Cover an. Jedes Kapitel, wird durch eine kleine Orchidee eingeleitet, mit dem Namen, der erzählenden Figur: Katie, für die Gegenwart und Mia, für die Vergangenheit. Zudem findet man auch immer den Namen des Ortes, an welchem sich die Person gerade befindet, wie auch der passende Monat, was es dem Leser erleichtert, sich schnell in das folgende Kapitel einzufinden.

Fazit:
Jeder, der Geschwister hat: Stiefgeschwister, leibliche Geschwister, Halbgeschwister oder auch einfach einen geliebten Menschen, der diese Rolle vertritt, wird verstehen, was es heißt diesen Menschen zu lieben und zu akzeptieren. Die Liebe zwischen Geschwistern ist wohl die Reinste von allen, denn auch wenn man noch so verschieden ist, ein scheinbar, fast magisches Band, verbindet zu jeder Zeit. "Die Landkarte der Liebe" erzählt die Geschichte einer solchen Bindung unter zwei, verschiedenen, aber doch miteinander verbundenen, jungen Frauen. Gefühlvoll, bewegend und sehr emotional, erzählt Lucy Clarke, in ihrem Debüt, eine ganz besondere Story, welche besonders, durch ihren enormen Bezug zur Realität, lebt. Es gab selten eine Geschichte, die mich so traurig, aber doch auch voller Glück, gespalten, zerstreut, hinter den großen Buchstaben alleine gelassen hat. Die letzte Seite schleicht sich leiese an und hinterlässt eine gähnende Leere. Zu früh endete das Abenteuer, zu gerne wäre ich noch länger, ein Teil von Mia, von Katie, von Finn gewesen. Aber wie es mir das Buch schon zugeflüstert hat: Manchmal müssen wir das Ende akzeptieren, der Klarheit ins Auge blicken und gehen lassen, was wir geliebt haben, denn in unseren Herzen, wird es unsterblich bleiben.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Fitzek wie er leibt und lebt

Der Augenjäger
1

Das ist kein Traum, dachte ich. Das ist die schreckliche Wahrheit, und sie brüllt dich an. Sie schreit dir ins Gesicht und zeigt dir den Ursprung aller Schmerzen.
[S. 163]

ACHTUNG! 2. Band - Könnte ohne ...

Das ist kein Traum, dachte ich. Das ist die schreckliche Wahrheit, und sie brüllt dich an. Sie schreit dir ins Gesicht und zeigt dir den Ursprung aller Schmerzen.
[S. 163]

ACHTUNG! 2. Band - Könnte ohne Vorwissen des ersten Bandes SPOILER enthalten!

Erster Satz:
In den letzten Monaten hat er ein tödliches Versteckspiel gespielt, nun ist die Identität des "Augensammlers" geklärt [...]

Inhalt:
Er gab alles, um den Augensammler zu fassen. Spielte sein grausames Spiel, nur um am Ende selbst in seine Klauen zu geraten. Der Augensammler nahm ihm alles. Sein ehemaliger, sehr geschätzter Kollege, der grausame Mörder seiner Frau, der Entführer seines Kindes, setzte den Zeiger auf Null und startete das Spiel. Nun geht es für Alexander Zorbach um mehr: Um alles was er noch hat. Schneller, immer schneller dreht sich der Uhrzeiger, wird er seinen Sohn retten? Oder wird er das Spiel verlieren und zum Schatten seiner Selbst?
Ungefähr zur gleichen Zeit, treibt ein weiterer Augenfanatiker sein Unwesen: Dr. Zarin Suker, sitzt in Untersuchungshaft. Er soll Frauen erst die Augenlider entfernt und sie anschließend vergewaltigt haben. Doch die Beweislage ist zu dünn und somit kann man ihn nicht auf Dauer festhalten. Deshalb wird Alina Gregoriev, um ihre Mithilfe gebeten.

Und so nimmt das Grauen seinen Lauf...

Idee/ Umsetzung:
Das Ende mancher Bücher ist grausam - Offen, schockierend, gewaltig! Am Liebsten würde man den Autor anschreien, all seinen Gefühlen Luft machen, die so elend in der Luft verharren müssen und nicht wissen wohin. Aber auch wenn das Ende eines Buches noch so grausam ist und sein offenes Ende, unsere schlimmsten Phantasien anregt, sind es doch auch genau diese Bücher, die man nicht vergisst. Denn wenn das Werk wirklich gut war, lernt man damit zu leben und man akzeptiert seine Offenheit, eben weil es der Geschichte den passenden und auch nötigen Schliff verleiht - seine Einzigartigkeit.
"Der Augensammler", war in meinen Augen solch ein Buch - Beängstigend und spannend, selbst über die letzte Seite hinaus. Am Anfang habe ich sein Ende gehasst, welches keines war, aber nach und nach wurde mir klar, dass dieses Werk gerade dadurch, so ein "Leckerbissen" ist.
Deshalb war ich sehr skeptisch, als ich "Den Augenjäger" in meinen Händen hielt. Wollte ich über die Grausamkeit des ersten Werkes hinwegschreiten? Sich das Ende in Buchstaben, Wörter, Sätze und Handlungen kleiden lassen? Unschlüssig, bis zum Schluss, begann ich trotzdem mit dem Lesen und wurde erneut: Überrascht, geschockt, verängstigt, schockiert und vieles mehr! Und auch wenn mich dieses Werk gut unterhalten konnte, so muss ich zugeben, dass es seinem Vorgänger nicht das Wassser reichen kann.
Dabei hat es mich besonders gestört, dass Herr Fitzek, zwei Handlungsstränge gesponnen hat. Denn neben dem Augensammler, gibt es auch einen Augenjäger in dieser Geschichte. Diese zwei parallelen Handlungen, waren einfach Eine zu viel. Mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn man hier entweder über den Augensammler oder den Augenjäger berichtet hätte.
Zudem muss ich weiter kritisieren, dass einige Ereignisse, wie auch viele schockierende Enthüllungen, teilweise etwas erzwungen wirkten. Ich spiele hier besonders auf das Ende des Buches an. Dadurch verlor die Geschichte, an einigen Stellen, deutlich an Glaubwürdigkeit.
Insgesamt muss ich aber auch sagen, dass ich das Buch gemocht habe. Im Bezug auf das erste Werk, ist es vielleicht nicht so brilliant umgesetzt, aber es hat mich bis zur letzten Seite gefesselt und in seinen Bann gezogen. Denn trotz etlicher Grausamkeiten, die sich zwischen den Buchdeckeln verstecken, konnte ich meine Augen nicht von dem Geschehen abwenden.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Herr Fitzek ist: explosiv, spannend, mitreißend, beängstigend und einfach ein Suchtmacher! Sehr gekonnt, clever und mit ganz viel Irrungen, wie auch Wirrungen, spannt der Autor ein trügerisches Netz, welches den Leser nicht nur einmal zum Narren hält. Was kann man noch großartig sagen? Formulieren wir es so: Ich lese nicht oft Thriller, schon gar keine Psychothriller. Wenn es hochkommt, dann lese ich im Jahr, ein Buch dieses Genres. Ich kann mich einfach nicht mit den meisten Figuren und den Grausamkeiten anfreunden. Aber Herr Fitzek schafft es, jedes Mal aufs Neue, dass ich mich diesem Genre zuwende, all meine Ängste über Bord werfe, nur um in seiner Geschichte zu versinken, welche ich dann in kürzester Zeit, mit sehr viel Genuss verschlinge.

Charaktere:
Am Anfang, bevor die Handlung startet, schreibt der Autor an seine Leser eine kleine Warnung und erklärt unter anderem auch, dass "Der Augenjäger" unabhängig von "Der Augensammler" gelesen werden kann. Ich würde das so nicht unterschreiben wollen. Denn gerade durch sein erstes Buch, bekommt man ein Gefühl für die Figuren, die im zweiten Band, ganz neue Facetten zeigen, was auf Grund ihrer Erlebnisse wohl auch nachvollziehbar ist. Ich habe mir also ein paar Mal versucht vorzustellen, welche Gefühle ich den Charakteren gegenüber hätte, wenn ich sie denn nun nicht schon kennen würde und bin zu dem Schluss gekommen, dass gerade durch den ersten Band, ein Verständnis ihnen gegenüber fundamentalisiert wird. Deshalb habe ich sie gerne, auf ihrem weiteren Weg mit ihnen: mitgefiebert, gehofft, geträumt und geweint.

Cover/ Innengestaltung:
Kurz und knapp: Das Cover gefält mir gut, denn es passt zum Inhalt. Ebenso wie die Titelbilder der anderen Ausgaben.
Die Innengestaltung ist relativ schlicht: Kapitelnummer und eventuell der Name der behandelten/ begleiteten Person des Kapitels, leiten jeweils einen Abschnitt ein.

Fazit:
Lieber Herr Fitzek,
wissen Sie eigentlich was Sie mit meinen schlimmsten Ängsten anstellen? Sie kleiden Grausamkeiten in Worte, welche vorher nicht einmal am Rande meines Bewusstseins standen. Sie, ja SIE! sind der Grund meiner schlaflosen Nächte! Wobei Sie mich bitte nicht falsch verstehen, natürlich nicht wirklich Sie, sondern eher Ihre Buchideen und jene Feder, die diesen auf Papier, den nötigen Platz verschaffen, um ein solcher Psychothriller zu werden. Gekonnt und mit Mut zum Wahnsinn, schaffen Sie es mit einer fast ungesehenen Leichtigkeit, Leserherzen zu fesseln, ängstigen und schockieren nur um am Ende, eine noch verstörendere Wahrheit zu entkleiden. Dabei spritzen Sie, lieber Herr Fitzek, ihre blutigen Ideen, in die Venen ihrer Leser und kreieren eine dunkle, nie für möglich gehaltene Buchwelt, die schnell zur Realität wird. Vielleicht haben Sie es an einigen Stellen zu gut mit uns gemeint, uns eine kleine Überdosis gespritzt, zu viele Handlungen verwoben, zu viele Schlenker genommen, doch betrachtet man dieses Schauerspiel am Ende seiner Vorstellung, so vergibt man Ihnen, diese kleinen Fehler, nur allzu gerne. Also bitte, Herr Fitzek, behalten sie Ihren Mut: den Mut zum Wahnsinn, den Mut diesen Wahnsinn in Worte zu stecken und den Mut, diese Worte mit uns zu teilen. Denn auch wenn Sie Phantasien in mir wecken, die besser für immer in einem tiefen Schlaf geblieben wären, so muss ich gestehen, dass ich gerade wegen diesem Nervenkitzel, meine Nase zwischen die Seiten stecke.
Ich verbleibe mit grausamen, hoffentlich Buchideen - fördernden Grüßen!
Eine begeisterte Leserin

Veröffentlicht am 30.01.2018

Der perfekte Abschluss für eine perfekte Reihe!

Die Königliche (Die sieben Königreiche 3)
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"Wahrheiten sind gefährlich", sagte er.
"Warum schreibst du sie dann in ein Buch?"
"Um sie zwischen den Seiten zu fangen", sagte Teddy, "und sie einzusperren, bevor sie verschwinden."
"Wenn sie gefährlich ...

"Wahrheiten sind gefährlich", sagte er.
"Warum schreibst du sie dann in ein Buch?"
"Um sie zwischen den Seiten zu fangen", sagte Teddy, "und sie einzusperren, bevor sie verschwinden."
"Wenn sie gefährlich sind, warum sollten sie dann nicht verschwinden?"
"Weil Wahrheiten, die verschwinden, Leerstellen hinterlassen, und das ist auch gefährlich."
[S. 186]

ACHTUNG! 3. Band - Könnte ohne Vorwissen der ersten Bände, SPOILER enthalten!

Erster Satz:
Es muss wehtun, wenn er Mama so am Handgelenk packt und zum Wandbehang zerrt.

Inhalt:
Acht Jahre sind vergangen, seit Leck getötet und seine kleine Tochter, namens Bitterblue, als noch junges Mädchen, die Herrschaft eines ganzen Landes übertragen wurde. Nun ist Bitterblue zu einer jungen Frau herangewachsen und beginnt das erste Mal voll zu begreifen, was es heißt ihrem Volk eine gute Königin zu sein. Als Mädchen war sie immer auf das Urteil ihrer Berater angewiesen, doch nun begreift sie, dass sie auf eigenen Beinen stehen und Antworten, auf offene Fragen finden muss.
So begibt sich Bitterblue, auf den Weg der Wahrheit und beginnt, im Geheimen, eigene Narchforschungen anzustellen. Heimlich schleicht sie sich unter ihr Volk, huscht in die kleinen, warmen Erzählstuben und lauscht den Geschichten über ihren toten, tyrannischen Vater, Leck. Dabei lernt sie nicht nur den liebevollen Besitzer einer Druckerei, namens Teddy kennen, sondern auch den stürmischen und sturköpfigen, beschenkten Saf. Durch sie lernt Bitterblue das erste Mal aufzuhorchen und Fragen zu stellen. Denn von ihnen erfährt sie, dass in ihrem Königreich die Wunden, welche ihr Vater vor acht Jahren verursacht hat, noch immer nicht verheilt sind. Jemand lügt, betrügt und mordet. Und ehe die junge Königin die volle Tragweite der inneren Schwierigkeiten begreifen kann, gerät sie selbst ins Zentrum der gefährlichen Geschehnisse.

Die Lügen, sind wie Gift, von welchem man nicht weiß, in wessen Adern es bereits pulsiert.

Idee/ Umsetzung:
Ich fühle mich wie Dorothy, die durch einen Wirbelsturm nach Oz gezogen wird, als ich beginne die ersten Buchstaben dieser Geschichte zu lesen. Grob werde ich der Realität entrissen und in das große Königreich von Bitterblue gezogen. Lug, Betrug und Intrigen, spinnen binnen von Sekunden, ein fesselndes Netz um mich und geben mich, selbst nach der letzten Seite, noch nicht frei. Selten war ich die Geisel einer Geschichte, doch gerade in jenem Fall, war ich es nur zu gerne. Denn Kristin Cashore versteht sich darauf, ein sehr durchdachtes, mitreißendes und gelungenes Handlungsgeflecht zu erschaffen, welches nicht nur beim Lesen vermag zu verzaubern und zu bannen, sondern auch noch Minuten, Stunden und Tage, nach der letzten Seite dumpf im Leserherz nachpocht. Ihre drei Bände um die sieben Königreiche und den tyrannischen Herrscher Leck, bilden jeder für sich, einen entscheidenden, wie auch sehr bedeutsamen Teil der Gesamthandlung und gerade am Ende, wenn man den letzten Band, regelrecht verschlingt, fügt sich ein Puzzleteil in das Nächste und der Leser beginnt das ganze Ausmaß und die Raffinesse des Geflechts zu begreifen. Nach der letzten Seite bekommt der Leser nicht nur ein gewisses Verständnis für all die Ereignisse, sondern ihn überkommt zudem Schwermut. Schwermut, die Charakter verlassen zu müssen. Schwermut, kein Teil mehr, dieser Geschichte zu sein. Schwermut, ein grandioses Abenteuer hinter sich zu lassen. Denn nach den letzten Buchstaben, den letzten Zeilen, wird der Leser grob aus den Seiten geschleudert, aus Oz, zurück in das wahre Leben, die Realität. Die Autorin überzeugt demnach in allen Punkten, was Idee, wie auch Umsetzung betrifft.

Schreibstil:
Ich kann es nicht oft genug betonen, aber der Schreibstil von Kristin Cashore ist wirklich unvergleichbar. Er eröffnet den Lesern den Zugang zum Abenteuer und vermag nicht nur zu fesseln, sondern auch zu verzaubern. Spannend und sehr mitreißend, nehmen einen die Buchstaben an die Hand und entführen in die Tiefen der sieben Königreiche ohne dabei erzwungen oder unpassend zu wirken. Schon in den Vorgängern, war ich sehr angetan von dem Schreibstil der Autorin und auch in diesem Werk, gibt es keinen Grund zur Kritik. Ich liebe ihre Art und Weise das Geschehen zu beschreiben, die Welt zu umreißen, denn dies macht sie mit einer enormen Bildhaftigkeit, welche die Buchwelt zur Realität werden lässt. Man kann sich als Leser, voll und ganz fallen lassen und genau jenes, ist der Stoff, aus welchem gute Geschichten gestrickt sind.

Charaktere:
Was mir an Buchreihen so sehr gefällt ist, dass man die Buchfiguren über einen gewissen Zeitraum begleitet und so ein besseres Gefühl für ihre Gedankenwelt bekommt. Man sieht sie reifen, wachsen, kämpfen, lieben und leben. In der Reihe von Cashore besonders gelungen: Man begleitet von Band zu Band, immer eine andere Figur, aber die Charakter aus den vorherigen Geschichten, bleiben am Rande, immer ein Teil des Geschehens. So treffen wir im finalen Band nicht nur Bitterblue wieder, welche im ersten Teil, eher eine kleinere Rolle hatte, und nun unsere Hauptprotaginistin sein darf, sondern auch, in Nebenrollen: Bo, Katsa u.v.m.
Bitterblue als Protagonistin dieser Geschichte, hat mir sehr gut gefallen. Denn ihre Gefühle wurden sehr gut erfasst. Sie ist in ihre Rolle als Königin hineingewachsen und nun, mit einem gewissen, reifen Alter, will sie auch ein Gefühl für ihr Königreich erlangen, etwas über ihre Vergangenheit erfahren und herausfinden, wie es ihrem Volk geht. Doch dies stellt sich als sehr schwierig heraus. Denn obwohl die tyrannische Herrschaft von Leck, schon mehrere Jahre zurückliegt, ist ihr ganzes Reich von Lügen durchtränkt. Jene Lügen, die Leck wie Gift in ihre Venen spritzte. Irgendwann sind wir genauso verwirrt und irritiert wie Bitterblue, wissen nicht mehr wer Freund, wer Feind ist und unterliegen dem Zweifel, der Angst.
Aber nicht nur Bitterblue, ist als Charakter sehr gelungen. Auch zahlreiche alte, wie auch neue Charakter, geben dem Buch ihre passende Atmosphäre. Man muss einfach ein Werk der Autorin gelesen haben um zu verstehen, welche Magie in den Figuren, in ihren Worten und ihrer Idee steckt. Was bleibt mir anderes zu sagen als: Grandios!

Cover/ Innengestaltung:
Das deutsche Cover gefällt mir sehr gut, denn es passt zur gesamten Gestaltung der Reihe. Aber auch das Cover mit den Schlüsseln, finde ich sehr hübsch und passend. Denn dies ist der finale Band, in welchen Geheimnisse und Lügen vorherrschen, die es zu lösen und entschlüsseln gilt. Hingegen gefällt mir die dritte Darstellung nicht so gut. Zunächst ist es graphisch gesehen, schlecht umgesetzt und dann finde ich weiter, passt die Darstellung des weiblichen Models nicht zu dem Charakter und der Beschreibung von Bitterblue.
Die Innengestaltung ist, wie auch bei den anderen Teilen der Reihe, sehr hübsch und erleichtert dem Leser, durch viele Karten etc. den Überblick über das Buchreich.

Fazit:
Manche Bücher sind der Schlüssel in in eine andere Welt. Manche Bücher reißen dich in ihre Abenteuer, flechten dich in die Geschichte, nehmen dich an die Hand und entreißen dich der Realität, nur um dich am Ende grob in das Hier und Jetzt zurück zu katapultieren. "Die Königliche" ist ein solches Werk. Voller Magie, Spanung und Raffinesse, entführt die Autorin, Kristin Cashore, in ihre erschaffene Buchwelt und reißt ihre Leser immer tiefer, zwischen die Buchstaben, das Geschehen. Jedes ihrer Werke ist ein kleines Labyrinth, voller Geheimnisse, Liebe, Abenteuer und Spannung. Auch ihr finaler Band, bildet keine Ausnahme. Er reißt einen nur tiefer in die sieben Königreiche, so dass man nach der letzten Seite, voller Sehnsucht wünscht, man könnte erneut, unwissend in die Reihe starten und sich erneut, dieser grandiosen Geschichte hingeben. Ich verbleibe mit einem Appell an die Autorin: Schreiben Sie! Schreiben Sie! Bitte, schreiben Sie mehr solcher Geschichten! Denn ich werde Bo, Katsa und Bitterblue sehr vermissen und falle schon jetzt, in ein tiefes, schwarzes Loch, ohne Grund.
Absolute, uneingeschränkte Leseempfehlung und definitv, eines der besten Bücher des Jahres 2012!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Ich habe dieses Buch in einer Nacht verschlungen - ganz großes Kino!

Die Bestimmung
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Zu wem du gehörst, besiegelt dein Schicksal.

Mit einer Hand auf der Türklinke bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. Bist du wie ich?, frage ich stumm. Bist du ein Unbestimmter? Das Wort nur zu denken, ...

Zu wem du gehörst, besiegelt dein Schicksal.

Mit einer Hand auf der Türklinke bleibe ich stehen und drehe mich zu ihm um. Bist du wie ich?, frage ich stumm. Bist du ein Unbestimmter? Das Wort nur zu denken, erscheint mir schon gefährlich.

Inhalt:
Die Welt in der Zukunft: 5 Fraktionen beherrschen die Stadt.
Altruan - die Selbstlosen.
Candor - die Freimütigen.
Ken - die Wissenden
Amite - die Friedfertigen
Ferox - die Furchtlosen
Jeder dieser fünf Fraktionen hat ihre eigenen Ideale, Motive und Verpflichtungen in der Gsellschaft. Die Altruan, denken immer und überall an ihre Mitmenschen, sie opfern sich auf und stellen ihre eigenen Bedürfnisse in den Schatten. Die Candor akzeptieren nur die Wahrheit. Niemand darf lügen, immer müssen sie sagen, was sie denken. Die Ken sind wissbegierg und verschlingen Buch um Buch. Die Amite haben die einem Leben der Freude und Fröhlichkeit verschworen. Und die letzte, wohl eindruckvollste Gruppe, die Ferox, sorgen für die Sicherheit der Stadt, denn sie sind die Mutigen, die Furchtlosen und stürtzen sich bei jeder Gelegenheit, in jede Gefahr.
Beatrice ist 16 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem Bruder, bei ihren Eltern, die der Fraktion der Altruan, den Selbstlosen anghört. Doch dies könnte sich nun ändern. Denn wie jedes Jahr, werden alle 16. - jährigen, nun ihrer eigenen Wahl überlassen. Um ihnen die Wahl, einer Fraktion, zu erleichtern, werden sie einem Test unterzogen, der ihre Bestimmung zeigen und ihnen so die Auswahl erleichtern kann. Als Beatrice sich dem Test stellt, passiert etwas ungwöhnliches. Wider jeder Erwartung, ist sie eine Unbestimmte und somit keiner Fraktion eindeutig zuordbar. Nun muss sie sch selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen und welcher Gruppe sie angehören will.

Doch das Leben als Unbestimmte ist gefährlich, keiner darf davon erfahren, sonst könnte Beatrice mit dem Leben bezahlen.

Idee/ Umsetzung:
Spannung. Nervenkitzel. Atemlose Handlungsabfolge. Dies wären wohl die treffendsten Begriffe für "Die Bestimmung". Das Schöne daran, wenn man ohne eine weitere Erwartung an eine Geschichte startet ist doch, dass man am Ende, wenn es wirklichgut läuft, umso glücklicher und mitgerissen ist. Auch bei diesem Abenteuer, hatte ich nicht viel erwartet. Bisher konnten mich nicht viele Dystopien ganz überzeugen. Seit dem Erfolg von "Panem", wird dieses Genre regelrecht mit Büchern überschwemmt. Leider verfügt aber nicht jedes Exemplar über die Magie, das Leserherz zu schockieren, überraschen und zu fesseln. Meistens hangelt sich der Autor von Idee zu Idee. Ideen, die anscheinend der Leitfaden für Dystopien sind. Dabei ist das Prinzip einfach: Eine schlechte Gesellschaft, in welcher es ein Mädchen/ einen Jungen gibt, die/ der sich von der Masse unterscheidet und eine große Rolle in der Widerstandsbewegung spielt. Auch "Die Bestimmung" bietet hier keine neue Handlungsabfolge. Veronica Roth, hangelt sich wie viele andere Autoren auch, an einem gewissen Prinzip entlang. Was ihr Buch aber von Anderen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie genau weiß, wie man diese Grundidee passend und schmackhaft in das Gesamtbild einweben kann. So ist ihr Werk unglaublich temporeich und spannend. In jedem Kapitel folgt ein neuer Höhepunkt und der Spannungsbogen reißt immer und immer mehr in die Höhe. Dabei nistet sich im Buch des Lesers ein Kribbeln ein. Ein Kribbel, welches für schwitzige Hände, Herzrasen und Atemnot sorgt. Wenn man denkt, dass es nicht mehr spannender werden kann, überzeugt Frau Roth, mit dem glatten Gegenteil. Immer mehr Überraschungen, immer mehr Wendungen. Keine Handlung scheint vorhersehbar und genau dies, macht den Lesespaß aus. Der Leser wird tief in die Geschichte gezerrt und findet sich direkt in den verschiedenen Fraktionen wieder. Nach der letzten Seite muss man dann laut aufseufzen, nur um sich zu fragen, ob das Buch schon am Ende ist. Knappe 500 Seiten fliegen dahin und hinterlassen nur einem Wunsch im Leser: Der zweite Band muss her!

Schreibstil:
Rückblickend kann man den Schreibstil, der Autorin, als relativ gewöhnlich betrachten. Ihre Wörter besitzen keine Magie oder einen besonderen Humor, aber um ehrlich zu sein, braucht ihre Geschichte dies nicht. Gerade diese Einfachheit, der sich die Autorin bedient, macht die Handlung so flüssig und dadurch auch schnell lesbar. Gerade bei so einer temporeichen Geschichte, die sich vor Spannung und Ereignissen regelrecht überschlägt, ist dies einfach die Beste Art, eine Geschichte auf Papier zu bringen. Schon nach den ersten Seiten, findet man sich in der Geschichte wieder und das Buch entwickelt sich zum absoluten Page-Turner.

Charaktere:
Die Charakter in der Geschichte haben sich zum einzigen Manko für mich entwickelt. Auch wenn ich Beatrice, als Protagonistin, sehr mochte und sie ein guter Begleiter war, so hatte ich doch nie das Gefühl, dass ich sie wirklich kennenlernen konnte. Wenn ich mich heute an die Geschichte mir ihr erinnere, dann weiß ich gar nicht so ganz genau, wie ich sie beschreiben soll. Ich könnte zwar sagen, dass sie mutig, neugierig und tapfer ist, aber wirklich tiefblickende Eigenschaften wären mir nicht bewusst. Dies gestaltet sich auch bei vielen anderen Figuren ähnlich. Besonders, für mich sehr interessante Nebenfiguren, blieben nur ein grober Schatten.
Auch meine Lieblingsfigur, der männliche Protagonist Four, blieb die meiste Zeit eher unbeleuchtet. Trotzdem ist er mir von Seite zu Seite, immer mehr ans Herz gewachsen. Man könnte sogar sagen, dass ich mich ein wenig in ihn verliebt habe, auf einer buchtechnischen Basis, versteht sich ;) Deshalb sage ich nur: "Liebe Frau Roth, ich hätte gerne einen Four zum Mitnehmen, bitte!"

Cover/ Innengestaltung:
Die Innengestaltung des Werkes ist eher schlicht. Jedes Kapitel wird einzig und allein, durch die jeweilige Kapitelzahl eingeleitet. Aber mehr würde auch gar nicht zu der Geschichte passen. Manchmal hätte ich mir vielleicht eine Stadtkarte gewünscht, um einen ganaueren Überblick um die Gebiete der Fraktionen zu bekommen, aber dies ist nichts von enormer Bedeutung, denn so hatte meine Fantasie mehr Spielraum.
Auch die Cover sind, in fast allen Ländern, gleich. Lediglich gibt es nur die pinke, englische Ausgabe, die sich wesentlich von dem Rest unterscheidet. Im Groben wurde aber immer das Originalcover übernommen oder, wie man an der dänischen Ausgabe sieht, ergänzt. Bezogen auf den Inhalt, gefallen mir die blauen Cover ein Wenig besser, weil sie für mich, die Stimmung in der Geschichte, besser transportieren.

Fazit:
Wäre das Genre der Dystopie das Meer und jedes Buch ein kleiner Tropfen, dann hätten wir gerade Flut. Denn der Markt wird regelrecht von diesem, eher neuen, modernen Genre überschwemmt. Aber nicht alles was glänzt, ist auch ein Schatz, in den Tiefen. Stürtzt man sich mit zu viel Schwung in die Fluten, dann könnte man von der, nicht erwarteten Kälte des Wassers, eher enttäuscht sein.
"Die Bestimmung" ist hier aber ein rettendes, ruhiges und sonniges Plätzchen, welches mit vielen Überraschungen glänzen kann. Mit viel Spannung und einer temporeichen Handlung, kann Veronica Roth, ihre Leser in die Geschichte ziehen und für ihr Werk begeistern. Die Realität versinkt im Strom der Zeit und hinterlässt eine imposante und aufregende Buchwelt, aus welcher man nur ungerne entfliehen möchte.
Zwar ist die Grundidee, die sich lauernd hinter den Seiten versteckt, nicht neu, aber die Umsetzung der Autorin, muss sich nicht hinter anderen Werken verstecken. Man beginnt die Geschichte zu lesen und ehe man sich versieht, hält man schon die letzte Seite zwischen den Händen und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Was bleibt, ist die Vorfreude auf den zweiten Band und die Sehnsucht, auf ein neues, spannendes Abenteuer, welches hoffentlich, nicht im Schatten seines Vorgängers untergehen wird.
Deshalb lege ich euch dieses Werk, wärmstens ans Herz, mit der Warnung: Achtung! Herzklopfen und Nervenkitzel garantiert!