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Veröffentlicht am 06.11.2025

Wirklich gut

Die Einkreisung
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Ein gelungener historischer Kriminalroman, teilweise langatmig, aber es macht Spaß, den Ermittlungen zu folgen.

Ein gelungener historischer Kriminalroman, teilweise langatmig, aber es macht Spaß, den Ermittlungen zu folgen.

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Gute Wohlfühl-Krimi-Unterhaltung!

Advent im Grandhotel
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Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly ...

Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly für mich entdeckt. Obwohl ich bei weitem noch nicht alle gelesen habe, gefällt mir an ihren Romanen die Verbindung von Krimi-Unterhaltung und der Darstellung des historischen Österreichs und insbesondere Wiens.

"Advent im Grand Hotel" spielt diesmal vor allem auf dem Semmering, genau genommen im Südbahnhotel, das damals vor allem von wohlhabenden Städtern besucht wurde. Die Geschichte des Hotels ist übrigens echt interessant - es gibt dazu einen sehr informativen Wikipedia-Artikel.

Wie dem auch sei: Beate Maly gönnt ihrem Ermittler-Paar Ernestine und Anton in deren 10. Kriminalroman nebst Antons Enkelin Rosa und deren besten Freund einen Ausflug zu ebenjenem Grand Hotel. Die - zumindest von Anton - ersehnte Ruhe wird allerdings nicht nur durch verzankte Mit-Gäste, sondern vor allem durch das Verschwinden zweier Gemälde gestört, die Teil einer Auktion sein sollten.

Wie immer schafft es Beate Maly wirklich gut, die Zeit einzufangen. Der Roman spielt im Jahr 1926 und der zunehmende Antisemitismus sowie die Kluft zwischen arm und reich sowie die Stellung der Frauen werden gut eingearbeitet. Frau Maly schafft es außerdem wirklich gut, ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

Obwohl der Roman recht kurz ist - das Buch umfasst gerade einmal 224 Seiten lang -, wird ziemlich viel erzählt: Es gibt einige unterhaltsame Nebenstränge, die aber so gut eingebunden sind, dass sie nicht vom Hauptfall ablenken.

Beate Maly gibt im Nachwort selbst zu, dass die Herausforderung diesmal vor allem darin bestand, Spannung und (adventliche) Wohlfühlgeschichte einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Größtenteils ist es ihr gelungen.

Ich persönlich fand allerdings schade, dass die Ermittlungen selbst eher am Rande stattfinden. Gerade Ernestine, die so gerne Hobby-Detektivin ist, tut genau genommen recht wenig - zumindest aktiv. Das geschieht im Grunde genommen erst am Ende des Romans, als sie wieder in Wien ist und ihr der Zufall in die Hände spielt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen: Mir gefällt die Mischung, die Beate Maly präsentiert und wie sie es schafft, das Jahr 1926 aufleben zu lassen. Und ja, es ist ein Wohlfühlroman geworden, aber bei dem Titel habe ich auch nichts anderes erwartet.

Alles in allem wurde ich kurzweilig unterhalten, so dass ich gerne 3,5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 26.09.2025

Gute Wohlfühl-Krimi-Unterhaltung

Advent im Grandhotel
0

Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly ...

Vorweg: Dies ist der 10. Band einer Reihe. Ich kenne die vorangegangenen Teile nicht, hatte aber keinerlei Probleme, dem Geschehen zu folgen.

Ich habe erst vor Kurzem die Kriminalromane von Beate Maly für mich entdeckt. Obwohl ich bei weitem noch nicht alle gelesen habe, gefällt mir an ihren Romanen die Verbindung von Krimi-Unterhaltung und der Darstellung des historischen Österreichs und insbesondere Wiens.

"Advent im Grand Hotel" spielt diesmal vor allem auf dem Semmering, genau genommen im Südbahnhotel, das damals vor allem von wohlhabenden Städtern besucht wurde. Die Geschichte des Hotels ist übrigens echt interessant - es gibt dazu einen sehr informativen Wikipedia-Artikel.

Wie dem auch sei: Beate Maly gönnt ihrem Ermittler-Paar Ernestine und Anton in deren 10. Kriminalroman nebst Antons Enkelin Rosa und deren besten Freund einen Ausflug zu ebenjenem Grand Hotel. Die - zumindest von Anton - ersehnte Ruhe wird allerdings nicht nur durch verzankte Mit-Gäste, sondern vor allem durch das Verschwinden zweier Gemälde gestört, die Teil einer Auktion sein sollten.

Wie immer schafft es Beate Maly wirklich gut, die Zeit einzufangen. Der Roman spielt im Jahr 1926 und der zunehmende Antisemitismus sowie die Kluft zwischen arm und reich sowie die Stellung der Frauen werden gut eingearbeitet. Frau Maly schafft es außerdem wirklich gut, ihre Figuren zum Leben zu erwecken.

Obwohl der Roman recht kurz ist - das Buch umfasst gerade einmal 224 Seiten lang -, wird ziemlich viel erzählt: Es gibt einige unterhaltsame Nebenstränge, die aber so gut eingebunden sind, dass sie nicht vom Hauptfall ablenken.

Beate Maly gibt im Nachwort selbst zu, dass die Herausforderung diesmal vor allem darin bestand, Spannung und (adventliche) Wohlfühlgeschichte einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Größtenteils ist es ihr gelungen.

Ich persönlich fand allerdings schade, dass die Ermittlungen selbst eher am Rande stattfinden. Gerade Ernestine, die so gerne Hobby-Detektivin ist, tut genau genommen recht wenig - zumindest aktiv. Das geschieht im Grunde genommen erst am Ende des Romans, als sie wieder in Wien ist und ihr der Zufall in die Hände spielt.

Trotzdem hat mir der Roman insgesamt gut gefallen: Mir gefällt die Mischung, die Beate Maly präsentiert und wie sie es schafft, das Jahr 1926 aufleben zu lassen. Und ja, es ist ein Wohlfühlroman geworden, aber bei dem Titel habe ich auch nichts anderes erwartet.

Alles in allem wurde ich kurzweilig unterhalten, so dass ich gerne 3,5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Unterhaltsame Queer-Romance-Fantasy

Totennacht
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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich erst mit falscher Erwartungshaltung an "Totennacht" herangegangen bin. Aufgrund der Beschreibung bin ich davon ausgegangen, dass es sich um einen Krimi mit Fantasy- ...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich erst mit falscher Erwartungshaltung an "Totennacht" herangegangen bin. Aufgrund der Beschreibung bin ich davon ausgegangen, dass es sich um einen Krimi mit Fantasy- und eventuell Queer-Romance-Anteilen handelt. Tatsächlich handelt es sich aber eher um einen Queer-Romance-Fantasy-Roman mit vereinzelten Krimi-Versatzstücken.

Durch dieses Missverständnis habe ich mich anfangs ziemlich aufgeregt, denn es wird praktisch nicht ermittelt, sondern hauptsächlich das Gefühlsleben des Protagonisten Mafed sowie seine romantischen Gefühle für Ian - und all die Probleme, die sie bereiten - ausgebreitet. Der Kriminalfall ist also Nebensache und wenn man das weiß, kann man damit leben, dass die Ermittlungsarbeit nur am Rande stattfindet, diese dann mal eben für einen Entzug komplett eingestellt wird, ohne dass sich in der Zwischenzeit jemand darum kümmert, der Fall mehr oder weniger durch Zufall gelöst wird und so weiter und so fort.

Wichtig ist die Liebesgeschichte und die ist durchaus gelungen, auch wenn reichlich Klischees bedient werden. Aber ganz ehrlich: Wer angesichts der Tatsache, dass Mafed ein Gott ist, harten Realismus erwartet, sollte gar nicht erst zum Buch greifen. Es gibt die üblichen Missverständnisse, die vor allem daraus resultieren, dass niemand ordentlich kommuniziert. Es gibt ein paar Rückblenden, um ein paar tragische Momente einzuflechten (die aber nebenbei aufzeigen, wie hart es vor gar nicht mal allzu langer Zeit war, queer zu sein), es gibt ein paar nette Sexszenen und so weiter und so fort.

Das Ganze wird aber flüssig und unterhaltsam erzählt und auch wenn mir persönlich die Irrungen und Wirrungen teilweise zu viel waren und ich Mafed und Ian ab und zu gerne angeschrien hätte ob ihrer Unfähigkeit, einfach mal Klartext zu sprechen, wurde ich alles in allem doch gut unterhalten. Ich gehe mal davon aus, dass Fans von Queer-Romance-Fantasy-Romanen voll auf ihre Kosten kommen werden. Jenny Wood liefert letztlich, was ihrer LeserInnen - und nicht Verirrte wie ich 😅 - erwarten.

Abseits dessen hätte ich mir allerdings etwas mehr Detailfreude gewünscht: New York als Ort bleibt sehr blass, Beschreibungen kommen praktisch nicht vor, so dass ich mir wenig vorstellen konnte: das gilt für Mafeds Appartement genauso wie für alle anderen Orte und Menschen. So bleibt alles irgendwie nichtssagend. (Dass Jenny Wood durchaus ins Detail gehen kann, wenn sie will, zeigt sie bei den Sexszenen.)

Hätte ich gewusst, was mich erwartet, hätte ich den Roman natürlich nicht zu lesen angefangen, denn ich stehe nicht auf Liebesromane. ABER: Ich sehe das positiv, denn ich habe nun meinen ersten Queer-Romance-Roman gelesen und ehrlich gesagt sehe ich die Zeit, die ich mit dem Roman verbracht habe, als Horizonterweiterung und nicht als Zeitverschwendung.

Fazit: Für Fans des Genres ist der Roman meiner Meinung nach absolut empfehlenswert. Jenny Wood schreibt gut, lediglich bei der Detailfreudigkeit hapert es meiner Meinung nach.

Toll fand ich die Content Notes am Anfang des Romans und speziell vor einem ziemlich heftigen Kapitel. Ich mag in der Hinsicht die Rücksichtnahme von Jenny Wood.

Und noch ein Hinweis: Ich konnte, obwohl ich die Vorgänger-Romane nicht kannte, den Geschehnissen gut folgen. Die Vorgänger zu kennen, ist aber sicherlich hilfreich.

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Veröffentlicht am 02.09.2025

Gute Ansätze, teilweise aber zu oberflächlich

Das M-Wort
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Die Autorin hat mit "Das M-Wort. Gegen die Verachtung der Moral" ein Essay abgeliefert, in dem sie uns daran erinnern möchte, dass Moral ein wichtiger Baustein des menschlichen Zusammenlebens bildet.

In ...

Die Autorin hat mit "Das M-Wort. Gegen die Verachtung der Moral" ein Essay abgeliefert, in dem sie uns daran erinnern möchte, dass Moral ein wichtiger Baustein des menschlichen Zusammenlebens bildet.

In Zeiten, in denen Moral scheinbar immer mehr zu einem Schimpfwort abgewertet wird, liefert Anne Rabe mit ihrem Essay einen durchaus wichtigen Beitrag ab.

Ich mag, dass sie auf eigene Erfahrungen zurückgreift und ich mag, dass sie nicht so tut, als schriebe sie wertneutral. Sie schreibt nicht neutral und in Bezug auf die Thematik ist es meiner Meinung nach auch folgerichtig, dass sie Position bezieht.

Tatsächlich stimme ich ihr auch in vielen Punkten zu. Allerdings blieben ihre Ausführungen am Ende hinter meinen Erwartungen zurück. Denn Anne Rabe fokussiert sich stark auf das, was ihrer Ansicht nach falsch läuft, stellt dem aber nur vereinzelt gegenüber, was mit (mehr) moralischem Handeln besser wäre.
Dadurch steht die Empörung über Fehlentwicklungen im Vordergrund, nicht aber das, was der Titel des Buches zumindest mir suggeriert hat: Gründe zu benennen, weshalb Moral gut und wichtig ist, also die positiven Effekte gelebter Moral.

Es gibt immer wieder Momente, in denen durchscheint, was das Buch bzw. die Autorin hätte abliefern können, wäre der Text etwas ausführlicher geworden. In der Summe blieb mir aber alles zu oberflächlich.

Sicher: Wer Moral nicht als Schimpfwort empfindet, sondern als lohnenswertes Konstrukt für ein gesundes Miteinander, der wird während des Lesens wie ich alles in allem viel Zustimmung empfinden, aber ein echtes Plädoyer für die Moral (das im besten Fall sogar einige SkeptikerInnen zumindest zum Nachdenken anregte) ist "Das M-Wort. Gegen die Verachtung der Moral" leider nicht geworden.

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