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Veröffentlicht am 28.03.2018

Psychothriller mit eher untypischer Protagonistin

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Nessa Donati scheint anfangs ein geradezu perfektes Leben zu führen. Mit ihrem Mann hat sie einen wunderbaren Sohn, sie leben abgeschieden auf einem großen Grundstück und tollen Haus und zudem kann Nessa ...

Nessa Donati scheint anfangs ein geradezu perfektes Leben zu führen. Mit ihrem Mann hat sie einen wunderbaren Sohn, sie leben abgeschieden auf einem großen Grundstück und tollen Haus und zudem kann Nessa ihre Musikleidenschaft regelmäßig als Radiomoderatorin ausleben. Nach und nach jedoch sieht man die ganzen Fehler und Stolpersteine in ihrem Leben. John, ihr Ehemann, ist drogenabhängig und verschwindet nach ihrem Rauswurf plötzlich, scheint jedoch Spuren zu hinterlassen. Ihr gemeinsamer Sohn Daltrey spricht nicht, obwohl es altersgemäß bereits angebracht wäre.
Immer mehr Sabotageaktionen finden statt und werfen Nessas scheinbar wohl geordnetes Leben kontinuierlich stärker durcheinander. Will sich John an ihr rächen oder wer genau treibt sein Unwesen in all ihren Lebensbereichen?

Dieses Buch ist besonders fesselnd, da man das Gefühl bekommt, dass fast jede beliebige Person einem das Leben zerstören könnte. Man fühlt sich eingeengt und bedrängt, da sich eine Aktion an die nächste reiht. Kann man sich zu Hause wirklich noch wohl fühlen? Muss man für vergangene Taten büßen, obwohl man sie selbst verdrängt hat? Man kann wohl noch so weit wegziehen, man wird trotzdem eingeholt.
Nach und nach lernt man als Leser Nessa näher kennen. Sympathisch macht sie vor allem ihre „unperfekte“ Art, die sie nicht als typische Buchheldin dastehen lässt, sondern ihre Fehler und vor allem Fehltritte aufzeigt. Sie wirkt real und in vielerlei Hinsicht auch nachvollziehbar in ihrem Tun. Obwohl auch Nessa nicht den idealen Gutmensch darstellt, kommt man auch als Leser nicht darum herum um sie eine gewisse Angst zu haben. Ihr starker Wille und der starke Beschützerinstinkt ihrem Sohn gegenüber lässt sie nicht einbrechen, trotz nicht abreißender Anschläge auf ihre Familie.

Ich würde das Buch nicht durchweg als Thriller bezeichnen, jedoch gibt es einige sehr angespannte Szenen, die einem sehr unter die Haut gehen und definitiv die Psyche ansprechen sollen. Wer hier auf hervorzusehende Aktionen tippt, wird sich wundern, denn die Zusammenhänge sind eher spärlich und nur durch Nessas langsam aufgedeckte Geschichte bekommt man als Leser immer mehr Einblick. Blutige Auseinandersetzungen sucht man eher vergeblich.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr fließend und auch die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass man als Leser auch schnell vorwärts kommt und nicht in allerlei unwichtigen Szenen verharren muss. Spannend ist das Buch allemal, da auch die Protagonistin sehr aus der normalen Opferrolle herausfällt und die Autorin trotz Nessas Zurückgezogenheit auch eine gute Menge an anderen Charakteren in die Geschichte einführt. Zudem ist das Buch sehr gut strukturiert, so dass sich die Spannung immer mehr aufbauen kann und in einem ausgezeichneten Schluss endet, der klar nachvollziehbar ist und die letzten Karten auf den Tisch legt.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Actiongeladener Abschluss der Reihe mit emotionsreichen Ereignissen

Der Glanz der Dunkelheit
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Auf den letzten Teil von Lias Geschichte, der nun den Abschluss dieser Reihe darstellt, haben wir wohl alle bereits sehnsüchtig gewartet. Es standen nach dem dritten Teil noch so viele zu erwartende Ereignisse ...

Auf den letzten Teil von Lias Geschichte, der nun den Abschluss dieser Reihe darstellt, haben wir wohl alle bereits sehnsüchtig gewartet. Es standen nach dem dritten Teil noch so viele zu erwartende Ereignisse im Raum und letztendlich kann sich wohl keiner davon ausnehmen, nicht auch als Leser ein bisschen von den Prophezeiungen eingeschüchtert gewesen zu sein.

Um nicht zu spoilern, muss ich jedoch auch das Wissen der Leser von den vorangegangenen Bänden voraussetzen. Wer also diese noch nicht gelesen hatte, sollte sich von meiner Rezension bestenfalls (vorerst einmal) fern halten.
Die Autorin zieht ihr Erzählschema weiterhin auch im vierten Band durch. Die ganze Story wird durch unterschiedliche Charaktere erzählt und dadurch werden auch verschiedene Bereiche genauer beleuchtet. Dies ist vor allem zu Beginn des Buches sehr hilfreich, da hier Pauline und Kaden stark in den Fokus treten. Kaden zählte zwar meiner Meinung nach vorher schon zu den Hauptfiguren, bekommt nun aber eine etwas andere Stellung. Pauline, die als Person vor allem zu Beginn der ganzen Geschichte aufgetaucht ist, nimmt nun auch wieder eine Hauptstellung ein und führt den Leser wieder nach Civica zurück. Sie steht für mich immer noch etwas für die „alte“ Lia und macht mit ihr die Metamorphose regelrecht gleichzeitig durch – holprig, aber es passiert etwas.

Insgesamt hatten wir doch wohl vorher schon eine relativ genaue Vorstellung, was uns so im letzten Band erwarten wird, nur ob das Ganze wirklich so passiert, wie es vorher angedeutet wurde, liegt bestimmt jedem etwas im Magen. Dies macht sich die Autorin eigentlich zu Nutze und lässt auch bis zur letzten Seite hin viele Fragen offen oder gibt nur vage Andeutungen.

Für mich persönlich stellte der erste Abschnitt des Buches vor allem den Part dar, der einige Charaktere noch einmal genauer beleuchtet und dadurch auch Entscheidungen – sowohl vorangegangene als auch noch folgende – nachvollziehbarer macht.
Man hat immer wieder das Gefühl, dass die Autorin das Tempo etwas anzieht, doch dann wieder zurückhält, bis es fast schon etwas frustrierend für einen als Leser ist. Dies zeichnet sich jedoch auch bei den Charakteren ab, so dass man auch deren Gefühlsregungen nachfühlen kann.

Ich möchte nicht auf jeden Charakter einzeln eingehen, das würde den Rahmen sprengen, jedoch möchte ich Einiges zu Lia loswerden. Immer wieder im Buch hat sie mir wirklich überrascht, da sie so überzeugt ist von ihrer Sache und ihre Entscheidungen knallhart durchzieht – „Bad-Ass-Lia“. Sie war vorher schon nicht das kleine Mäuschen, jedoch taut sie in diesem Band so richtig auf und behauptet sich an allen Fronten, auch wenn viele gegen ihre Vorhaben sind. Sie tauscht eigentlich die Plätze mit Rafe, dessen Stärke teilweise wie weggeblasen schien. Lias Egoismus war teilweise etwas übertrieben für meinen Geschmack. Man hätte meiner Meinung nach ihre Gabe stärker als „Erklärung“ einsetzen können, jedoch geschahen die Eingebungen eher im Geheimen.
Insgesamt fand ich es toll, dass die Autorin wieder einige Charaktere auf die Bildfläche geholt hat, die man fast schon vergessen hat. Über einige freut man sich, über wenige eher nicht, aber das gehört nun einmal dazu. Das hat jedoch für mich das Buch so richtig zu einem „Abschluss“ gemacht. Hätte ich z.B. nichts mehr von meiner geliebten Aster gehört, wäre ich wohl etwas eingeschnappt gewesen.

Da wohl jeder weiß, dass eine große Schlacht bevorsteht, muss ich dies bestimmt auch nicht totschweigen.
Wird diese blutig und brutal ausfallen?….puh….ist dies wirklich ein Jugendbuch?! Teilweise war ich am Zweifeln.
Müssen wir um einige Personen fürchten?....ja…ein definitives JA! Und das gilt bereits fast das komplette Buch hindurch. Nein, niemand ist sicher.
Finden Rafe und Lia zueinander?...denkt ihr wirklich, die bisherigen Probleme waren alles? Nehmt noch eine Wagenladung mit dazu, dann habt ihr den Schlamassel in diesem letzten Band. Gleichzeitig möchte ich auch auf die Frage davor hinweisen.
Müssen Taschentücher bereit liegen?...ich rate dazu!

Es war ein epischer Abschluss und ich bin traurig, nichts mehr von den Leuten und auch Morrighan, Dalbreck und Venda lesen zu dürfen. Die Autorin spielt regelrecht mit den Lesern, das jedoch nicht im bösen Sinne, und setzt die verschiedenen Erzähler gekonnt ein. Umso spannender es wird, umso schneller vollzieht sich der Wechsel. Hieran scheint die Autorin jedoch bereits ab Band 1 ihre Freude gehabt zu haben – man erinnere sich an die Unklarheit, wer nun Kaden oder Rafe sei.
Mir persönlich waren manche Charaktere zu dominant, jedoch erfüllt jeder eine bestimmte Pflicht in der ganzen Geschichte. Auch einige Geschehnisse wären meiner Meinung nach komplexer gewesen, wurden jedoch schnell abgehakt, was teilweise etwas verwunderlich war. Im Großen und Ganzen geht aber alles in die richtige Richtung und auch wenn ich bei einigen Abschieden nichts gegen meine tränenden Augen machen konnte, freute ich mich, dass jeder seinen Teil beigetragen hat und viele bereits von mir wieder vergessene Personen erneut einen Auftritt bekamen.

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Veröffentlicht am 09.02.2018

Mehr als nur die Tochter des Papstes?!

Die letzte Borgia
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Die Zeit der Renaissance in Italien hat viele starke und geschichtsträchtige Charaktere hervorgebracht, die wir teilweise auch in diesem Buch antreffen dürfen oder zumindest erwähnt werden, jedoch fällt ...

Die Zeit der Renaissance in Italien hat viele starke und geschichtsträchtige Charaktere hervorgebracht, die wir teilweise auch in diesem Buch antreffen dürfen oder zumindest erwähnt werden, jedoch fällt beim Familiennamen Borgia mein erster Gedanke nicht sofort auf Rodrigo, den späteren Papst Alexander VI., sondern eher auf Lucrezia. Sie ließ sich nicht nur von ihrem Vater als Instrument in all seinen machtsichernden Verstrickungen einsetzen, sondern machte sich auch selbst einen Namen als sehr einflussreiche Frau.

Um mit der Geschichte gut klarzukommen ist es hilfreich und definitiv von Vorteil sich im allgemeinen Leben und Geschehen des anfänglichen 16. Jahrhunderts etwas auszukennen. Wer weiß, dass der Papst nicht von allen „angehimmelt“ wurde, sondern durchaus eine große Masse an Feinden hatte, wird es beim Lesen leichter haben. Bei historischen Romanen dieser Art, die vor allem im europäischen Raum platziert sind, gehe ich einmal davon aus. Dementsprechend sieht man die zu schließen notwendigen Bande, der sich auch Lucrezia unterwerfen muss, klarer.

Mir gefällt es vor allem, diese klar zugeteilten und strukturierten Familienpositionen durch das Lesen noch näher zu durchschauen, jedoch die einzelnen und ganz individuellen Charaktere zu entdecken. Die Stärke jedes Einzelnen der Familie ist gefragt und wird auch eingefordert.

Lucrezia ist in diesem Band nicht mehr das kleine Mädchen, sondern hat bereits zwei Ehen hinter sich. Ihr Wert als politisches Instrument ist trotzdem nicht zu unterschätzen, weshalb nun eine dritte Ehe ansteht. Die Autorin hat sich viel Mühe gemacht bei ihren Recherchen und die Charaktere und deren Eigenheiten meiner Meinung nach super eingefangen. Die Verruchtheit am Hof und deren intrigantes Spiel schaffen eine ideale „Spielfläche“ für die einzelnen Personen.
Insgesamt hat mir auch sehr gut gefallen, dass das Zusammenspiel aller sozialen Einflüsse, also auch die Kunst der Zeit und auch deren Figuren sowie die anderen wichtigen „Häuser“ bzw. Familien, mit in die Geschichte eingebracht wurden.

Den Erzählstil empfand ich als recht flüssig, jedoch muss man aufgrund der vielen Geschehnisse und auch geschichtlichen Anspielungen aufmerksam dabei sein, da man sonst unnötig interessante und auch relevante Details verpasst. Wie bereits erwähnt, bin ich der Meinung, dass man besonders durch bereits vorhandenes historisches Wissen, was die Familienverstrickungen, Feinde aber auch Künstler und damals herrschende Kirchenstrukturen betrifft, das Potential dieses Buches erkennen kann und auch den vollen Genuss beim Lesen hat. Die Anspielungen auf bestimmte Kunstgegenstände sind von der Autorin wahnsinnig gut gelöst und haben bei mir das ein oder andere Lachen ausgelöst.

Lucrezia komplett gesondert von ihrer Familie zu betrachten, macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Die Strukturen machen erst das aus, was diese Borgias so berühmt, interessant und geschichtsträchtig werden ließ. Die Einflüsse gegenseitig sind äußerst wichtig. Ohne einander würde dieser geschichtliche Abschnitt wohl ganz anders aussehen.

Veröffentlicht am 05.03.2023

Glück, so eine abstrakte Sache

Willi der Wal und seine Suche nach dem Glück | Eine wunderbare Geschichte über Willi den Wal und seine Freunde den Meerestieren | Bilderbuch für Kinder ab 2 Jahre | Kinderbuch, Kindergeschichte
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Glück....so eine unheimlich abstrakte Sache, die wahrscheinlich nicht einmal wir Erwachsenen genau beschreiben können, weder pauschal noch in einem persönlichen Bezug.
Demnach fand ich die Idee, Kindern ...

Glück....so eine unheimlich abstrakte Sache, die wahrscheinlich nicht einmal wir Erwachsenen genau beschreiben können, weder pauschal noch in einem persönlichen Bezug.
Demnach fand ich die Idee, Kindern das Glück in einem Buch näher zu bringen, äußerst spannend.

Leider muss ich sagen, dass ich etwas zwiegespalten bin.
Einerseits schreit das Buch nach Kinderhänden. Das Format ist ja mal ein richtiger Hingucker und die Größe lässt meinen Sohn einfach nur strahlen. Die Illustrationen sind kindgerecht bunt und laden ein, die Bilder zu entdecken. Dabei wurde Wert darauf gelegt, nicht zu viele Details zu verwenden und eher eine Atmosphäre zu gestalten. Zudem empfinde ich den blauen Meereshintergrund als unheimlich entspannend.
Andererseits sehe ich die Bemühung, das abstrakte Wort "Glück" irgendwie zu erklären, leider eher als gescheitert. Mein Sohn ist 4 Jahre alt und konnte beim Thema nicht fokussiert bei der Sache bleiben. Ich habe versucht, ihm das Gelesene noch besser zu erklären, jedoch kann er mit dem Begriff Glück schon alleine gar nicht viel anfangen. Die Suche und die Frage stehen im Buch klar im Vordergrund, so dass meiner Meinung nach für die Kleinen eine verständliche "Auflösung" ausbleibt, auch wenn diese natürlich für jeden individuell anders aussieht. 

Veröffentlicht am 16.10.2022

Interessant

Die Breuss-Kur
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Ich bin, ehrlich gesagt, hin und her gerissen. Ich habe mich für das Buch interessiert, da man den Namen Breuss bereits mehrfach gehört hat und ich mich einfach etwas einlesen wollte. Gleichzeitig bin ...

Ich bin, ehrlich gesagt, hin und her gerissen. Ich habe mich für das Buch interessiert, da man den Namen Breuss bereits mehrfach gehört hat und ich mich einfach etwas einlesen wollte. Gleichzeitig bin ich natürlichen Behandlungsmethoden oft sehr skeptisch gegenüber, insbesondere, wenn es sich um schwere Erkrankungen handelt. 

Die vielen Erfahrungsberichte empfand ich als besonders interessant. Meiner Meinung nach ist die Platzierung in dem ersten Abschnitt des Buches auch nicht ohne Grund gewählt und hatte für mich auch einen kleinen Einfluss als Dämpfer, als ich mir der "Einführung" bewusster wurde.

Themen wie "Einbildungskranke" und richtige Diagnosen aber trotzdem keine Heilung, sind immer noch sehr aktuell und ich verfolgte mit viel Interesse das Niedergeschriebene.

Mir persönlich hätte eine andere Aufteilung gefallen, nämlich mehr vom Allgemeinen zu den spezifischen Informationen und Krankheiten. Zudem sollte man, für meine Geschmack, Erfahrungsberichte und Empfehlungen zu einer Krankheit eher zusammenfassen. Mir fehlte hier etwas mehr Übersichtlichkeit.

Im Allgemeinen habe ich mich aber sehr gerne mit dem Buch beschäftigt und so auch mein Wissen erweitert. Man muss ja selbst keine Methoden aktiv anwenden, jedoch erfreute mich schon alleine die Auseinandersetzung mit der Thematik.