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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2018

Kein 007

Spritztour
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Vom Autor Jürgen Seibold kenne ich schon ein paar andere Regionalkrimis. Immer wieder bin ich davon begeistert, wie er seine Leser mit leichter Hand durch Mord und Totschlag lotst. Seine Charaktere sind ...

Vom Autor Jürgen Seibold kenne ich schon ein paar andere Regionalkrimis. Immer wieder bin ich davon begeistert, wie er seine Leser mit leichter Hand durch Mord und Totschlag lotst. Seine Charaktere sind recht eigenwillige Typen, geraten schon mal in skurrile Situationen und sind in erster Linie einfach knuffig.

Die Allgäu-Krimi-Serie dreht sich um Kommissar Eike Hansen (ein Nordlicht, wie der Name schon sagt) und seine Truppe. Sie sind ein eingespieltes Team, das sich diesmal um einen rätselhaften Mord in Füssen kümmert. Das Opfer hatte es faustdick hinter den Ohren: Tricksereien mit Handelswaren, mehrere parallel verlaufende Gespusis, eine Ex-Agentenkarriere.....viele Motive, viele Spuren und die Ermittlertruppe geht frisch ans Werk, obwohl schon schnell das BKA alles an sich reißt. Natürlich findet sich zum Schluss die richtige Spur, aber bis dahin hat der Leser nicht nur spannende sondern auch manch humorvolle Szene genossen. Der beste Nebendarsteller ist übrigens Kater Ignaz, superschlau und supercool, ein richtiges Viecherl fürs Herz!

Der Mord wird lupenrein aufgeklärt, aber es gibt neben Ignaz auch noch einige offene Enden, die Lust auf eine Fortsetzung machen.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Stress für Fameo

Liebe macht zornesblind
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Leider kenne ich den ersten Band der Südtirol-Krimis von Ralph Neubauer (noch) nicht, in dem der elegante Commissario Fameo bei seinen erfolgreichen Ermittlungen einflussreichen Personen dermaßen auf die ...

Leider kenne ich den ersten Band der Südtirol-Krimis von Ralph Neubauer (noch) nicht, in dem der elegante Commissario Fameo bei seinen erfolgreichen Ermittlungen einflussreichen Personen dermaßen auf die Füße tritt, dass man sich genötigt sieht, diesen in die Südtiroler Provinz weg zu loben. Eine fast sichere Nachfolge als Vicequestore dient als Köder. Insgesamt hat sich Fameos Lebenssituation hier im Pfossental eindeutig verbessert. Die Arbeit und die Leute liegen ihm, und in der Apothekerin Elisabeth hat er seine große Liebe gefunden. Bis jedoch die Hochzeitsglocken läuten, steht ihm eine aufregende Mörderjagd an der Seite seines Freundes Tommaso bevor. Zwei in abgelegenen Gegenden aufgefundene Männerleichen geben Rätsel auf, simple Tankstelleneinbrüche sind ein Indiz für organisierte Kriminalität, die erste Fühler ins Pfossental ausstreckt, und die versprochene Beförderung rückt erst einmal in weite Ferne, als ihm eine unfähige Vorgesetzte aus parteipolitischem Klüngel vor die Nase gesetzt wird.

Von der ersten Seite an nimmt Fameo den Leser für sich ein. Man erfährt viel über sein Privat- und Liebesleben, und seine Reaktion auf die neue cholerische Vorgesetzte ist absolut nachvollziehbar. Fameos Kollegen werden auch sehr treffend charakterisiert. Besonders die hübsche, taffe Francesca kann man sich bildlich vorstellen. Doch all diese persönlichen Details, ebenso wie die authentischen Landschaftsszenen bleiben wohldosiert hinter der eigentlichen, spannenden Ermittlungsarbeit zurück. Die unterschiedlichen Handlungsstränge bilden zum Schluss ein großes Ganzes, und das macht für mich einen guten Krimi aus.

Neubauers Schreibstil ist mir angenehm aufgefallen, unaufgeregt und trotzdem mitreißend, besonders wenn Francesca ihr Können unter Beweis stellt.

Ich bin froh, diese Südtiroler Krimis entdeckt zu haben, und werde mir noch weitere Folgen zulegen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Psychoterror

Fanatisch
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"Fanatisch" ist als Jugendbuch konzipiert, aber trotzdem fand ich es sehr spannend.

Nara ist eins von sechs Mädchen, die tagelang spurlos verschwunden sind und nach ihrer unerwarteten Rückkehr kein einziges ...

"Fanatisch" ist als Jugendbuch konzipiert, aber trotzdem fand ich es sehr spannend.

Nara ist eins von sechs Mädchen, die tagelang spurlos verschwunden sind und nach ihrer unerwarteten Rückkehr kein einziges Wort mehr sprechen. Sie entpuppt sich als sehr zäh und clever. Nur ihr allein ist es zu verdanken, dass ein wirklich schreckliches Unglück verhindert wird.

Von Anfang an ist Nara die Sympathieträgerin. Man leidet wie sie unter dem Psychoterror, der schon vor ihrer Entführung einsetzt und nach der Freilassung fortgesetzt wird. Die Hintermänner bleiben im Verborgenen, man zweifelt mit ihr an Freund und Feind, aber Gewissheit gibt es wie bei jedem guten Thriller erst auf den letzten Seiten bei einem nervenstrapazierenden Finale.

Patricia Schröder hat einen klaren Schreibstil, den jugendliche Leser gut verstehen, aber der dennoch zum Spannungsaufbau beiträgt. Mir hat ihre Art gut gefallen. Einen besonderen Pluspunkt erhält sie von mir, weil sie schon Teenager in einem an und für sich reinem Unterhaltungsbuch für das Thema Fremdenfeindlichkeit sensibilisiert.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Liebe und Abenteuer

Die Tochter der Toskana
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Karin Seemayer versetzt uns mit ihrem historischen Roman "Die Tochter der Toskana" in den Beginn des 19.Jahrhunderts zurück. Schauplatz ist zunächst ein abgelegenes Bergdorf in der Toskana. Das Leben ist ...

Karin Seemayer versetzt uns mit ihrem historischen Roman "Die Tochter der Toskana" in den Beginn des 19.Jahrhunderts zurück. Schauplatz ist zunächst ein abgelegenes Bergdorf in der Toskana. Das Leben ist hart. Darum scheint es ein richtiger Glückstreffer zu sein, als sich der Sohn des reichen Müllers mit der armen Antonella verloben will. Gerade noch rechtzeitig erkennt sie sein wahres Gesicht, und da sie kein Verständnis von ihrer Familie erwarten kann, flieht sie mit einem Unbekannten, Marco, nach Genua, wo sie auf eine Anstellung als Küchenhilfe hofft.
Natürlich entwickelt sich hier eine Romanze mit all ihren Höhen und Tiefen, die einen Roman spannend machen, aber weil die Autorin auch sehr authentisch das damalige bäuerliche Leben beschreibt, wird dadurch die Geschichte erst richtig rund. Das ganze ist eingebettet in den ewigen Freiheitskampf der Südtiroler gegen die Habsburger, gegen die Allmacht des Adels generell. Abenteuer und Kampf sind somit das letzte Quäntchen, das dieses Buch für mich zu einem Highlight werden läßt und es wohltuend von anderen historischen Liebesromanen abhebt.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Rätselhafter Schlüssel

Schlüssel 17
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Tom Babylon ist Ermittler beim LKA Berlin. Er ist gut in seinem Job, aber auch sehr eigenwillig. Als er noch ein Teenager war, verschwand seine kleine Schwester Viola, und bis heute sucht er in jeder freien ...

Tom Babylon ist Ermittler beim LKA Berlin. Er ist gut in seinem Job, aber auch sehr eigenwillig. Als er noch ein Teenager war, verschwand seine kleine Schwester Viola, und bis heute sucht er in jeder freien Minute nach ihr.

Der neueste Mordfall bringt ihm nach all den Jahren die allererste heiße Spur: eine Pfarrerin ist brutal ermordet worden und ihre Leiche hängt bizarr unter der Kuppel des Doms. An ihrem Hals baumelt ein Schlüssel mit der eingeritzten Zahl 17. Mit exakt dem gleichen Schlüssel ist Viola damals verschwunden. Tom Babylon ermittelt nun fieberhaft, verschweigt allerdings sein privates Wissen. Quasi als Aufpasserin wird ihm die Psychologin Sita an die Seite gestellt, und diese merkt schnell, dass Tom in Bezug auf Viola nicht mehr rational handelt.

Es gibt viele Spuren, alle haben ihren Ursprung in der Vergangenheit, als eine kleine Gruppe Heranwachsender eine Leiche findet und den dabei liegenden Schlüssel unterschlägt. Nun stehen sie auf der Todesliste. Es gibt Spuren, die auf die nicht mehr existierende Stasi hinweisen, scheinbar gibt es auch eine Einflussnahme auf die Polizei, kurz gesagt: Tom kann sich auf keine Richtung festlegen. Auch die Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Anna steckt in einer tiefen Krise.

"Schlüssel 17" ist ein dickes Buch, viele Seiten voller atemloser Spannung. Ich hoffe, es ist ein Auftakt einer Serie mit weiteren Abenteuern von Tom Babylon.