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Veröffentlicht am 21.10.2017

Hochemotional

Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam
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Gestern angefangen, heute beendet: „Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam“ von Jennifer Gooch Hummer. Das Buch ist 2014 im Carlsen-Verlag erschienen.

Aprons Leben ist in Aufruhr: Sie versucht über den ...

Gestern angefangen, heute beendet: „Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam“ von Jennifer Gooch Hummer. Das Buch ist 2014 im Carlsen-Verlag erschienen.

Aprons Leben ist in Aufruhr: Sie versucht über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen, die neue Partnerin ihres Vaters zieht bei ihnen ein und ihre beste Freundin hat sie abserviert. Apron droht ein einsamer Sommer. Aber dann nimmt sie einen Ferienjob in Mike und Chads Blumenladen an. Die zwei stehen ihr freundschaftlich zur Seite – und das in Zeiten, in denen sich sonst niemand um sie kümmert. Ihr Blumenladen wird für Apron zu einem zweiten Zuhause. Doch bald wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt…

„Wenn du dieses Jahr nur ein Jugendbuch liest, sollte es dieses sein.“ So heißt es in der Beschreibung zu diesem Roman. So drastisch würde ich es nicht ausdrücken, immerhin habe ich noch einige weitere Jugendbücher gelesen, die ich noch fantastischer fand. Nichtsdestotrotz hat sich dieses Buch innerhalb der letzten zwei Tage einen großen Platz in meinem Herzen erkämpft, wo es auch bleiben wird.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir wunderbar leicht. Es wird aus Aprons Sicht erzählt, eine Protagonistin, die gerade mal in die siebte Klasse geht. Meiner Meinung nach haben besonders Kinder oder noch jüngere Jugendliche so eine erfrischend ehrliche Art, dass es einfach Spaß macht, die Welt aus ihrer Sicht zu entdecken. So war es auch diesmal. Ich habe in Apron einen unfassbar herzensguten, lieben, ehrlichen Charakter gefunden. Wäre ich auch wieder so jung wie sie und wäre sie nicht erfunden, wären wir hoffentlich Freundinnen geworden.
Aber nicht nur Apron, sondern alle anderen Charaktere in diesem Buch haben etwas ganz Einzigartiges an sich, sei es nun positiv oder negativ. Mit Mike und Chad als gleichgeschlechtliches Paar wird auch ein Thema konkretisiert, was immer noch in vielen Teilen der Welt als Tabu gilt. Nicht hier. Auf wunderbar kindliche Art und Weise lernt Apron, was es mit der Liebe von Mike und Chad auf sich hat und dass auch ihre Liebe völlig okay ist. Zusammen bilden sie ein Dreierpack, das voller Humor, aber auch Ernsthaftigkeit ist. Mich hat es erschreckt, wie vielseitig dieses Buch sein konnte, mal unglaublich witzig, dann so traurig, dass es mir schon fast bizarr vorkam.
Neben Homosexualität wird noch ein weiteres Tabuthema angeschnitten. Hierbei merkt man allerdings als Leser recht schnell, dass die Geschichte wahrscheinlich weiter in der Vergangenheit spielt, als ich zunächst dachte. Leider werden dadurch auch veraltete Ansichten in Bezug auf dieses Thema sehr deutlich, was ich schade finde, da ich dachte, dass wenigstens dieses Vorurteil endlich mal aus der Welt geschafft wäre. Wovon ich schreibe, könnt ihr dann beim Lesen selbst herausfinden.
Neben den unfassbar tollen Charakteren hat mich auch der Schreibstil von J. G. Hummer begeistert. Zuvor habe ich meines Wissens noch nie ein Buch von ihr gelesen, weshalb ich natürlich nicht wusste, was mit diesem Jugendbuch auf mich zukommt. Wie bereits angedeutet, wird die Geschichte auf eine noch eher kindliche, aber entwaffnend ehrliche Art erzählt. Dies spiegelt sich auch durch die einfache, aber auf den Punkt gebrachte Wortwahl wider. Völlig absurde Metaphern zeigen die junge, frische Seite von Apron; schockierend ernste Beschreibungen, wie sie viel zu schnell erwachsen werden musste. Noch dazu ließ sich der Schreibstil der Autorin sehr flüssig, schnell und leicht lesen, sodass man sich komplett auf den Inhalt konzentrieren konnte.
Der einzige Kritikpunkt, der mir zu diesem Roman einfällt, ist die Titelwahl. Meiner Meinung nach lässt diese leider, leider viel zu schnell durchblicken, wie sich die Geschichte entwickeln wird. In gewisser Weise verrät also schon der Titel, wie das Ende dieses Buchs sein wird.
Alles in allem handelt es sich bei „Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam“ um ein bewegendes Buch rund um die Themen Freundschaft, Liebe, Abschied nehmen und Erwachsen werden. Ich kann dieses hoch emotionale Buch wirklich jedem Leser weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 03.05.2021

Tiefgründiger Wohlfühlroman

Everything We Had (Love and Trust 1)
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Dank Vorablesen durfte ich im April den ersten Teil der „Love and Trust“-Reihe „Everything we had“ von Jennifer Bright lesen. Der Roman ist im Mai 2021 bei Forever Ullstein erschienen und umfasst 352 Seiten.

Offen, ...

Dank Vorablesen durfte ich im April den ersten Teil der „Love and Trust“-Reihe „Everything we had“ von Jennifer Bright lesen. Der Roman ist im Mai 2021 bei Forever Ullstein erschienen und umfasst 352 Seiten.

Offen, optimistisch, lebensfroh – das ist Kate. Bis ein zutiefst traumatisches Erlebnis sie aus der Bahn wirft. Sie bricht das College in London ab und zieht sich zurück. Nur eines hält sie aufrecht: ihr Traum vom eigenen Café. Als sie die Chance bekommt, einen kleinen Laden in London zu mieten, setzt sie alles auf eine Karte. Doch sie hat die Rechnung ohne Aidan gemacht. Der Neffe der Inhaberin möchte das Geschäft in einen Buchladen verwandeln. Um ihren Traum zu verwirklichen, muss Kate mit Aidan zusammenarbeiten. Dabei kommen sie einander gefährlich nahe. Doch Kate kann es sich nicht leisten, dass jemand einen Blick hinter ihre Fassade wirft und entdeckt, dass ihre Seele in Scherben liegt…

Schon in der Leseprobe hat mich dieses Buch sehr überzeugt, sodass ich sogar mein Vorablesen-Wunschbuch dafür ausgegeben habe. Ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin verwendet durchweg einen wunderbaren Schreibstil. Ich bin nie über ein unpassendes Wort gestolpert. Das Buch liest sich locker und leicht und trotzdem erwachsen. Außerdem vermittelt der Schreibstil genau die Empathie und gefühlvolle Art, die für die wichtigen Themen des Buches gebraucht werden. Gleichzeitig findet man an mancher Stelle sehr humorvoll charmante Szenen.
Generell würde ich „Everything we had“ als totales Wohlfühlbuch mit genügend Tiefe und einer entspannten Grundstimmung beschreiben. Alleine bei den Beschreibungen des gemütlichen Buchcafes habe ich mich ganz wie Zuhause gefühlt. Aufgrund des Schreibstil, aber auch aufgrund der Thematik und der beiden Hauptcharaktere wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Insgesamt ist der Roman eine eigentlich leichte Liebesgeschichte, hat aber trotzdem genügend Dramatik und sensible Themen, dass es nicht zu oberflächlich bleibt.
Ich persönlich finde es sehr wichtig, solche Themen wie sexuellen Missbrauch, Panikattacken und mentale Gesundheit auch in Medien, Büchern etc. zu repräsentieren. Deshalb habe ich mich gefreut, dass diese Vielfalt an schwierigen Themen hier gut verpackt angesprochen wird.
Die Geschichte wird sowohl überwiegend aus der Sicht von Kate, als auch aus der von Aidan erzählt. So erhält man einen tiefgehenden Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Hauptpersonen. Gerade weil mir z.B. Aidan nicht von Anfang an sympathisch war, merkt man, dass die Protagonisten total realistisch dargestellt sind. Beide haben ihre Ecken und Kanten, ihre Fehler, aber auch ihre liebenswürdigen Seiten. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die beiden tatsächlich in Wirklichkeit existieren, weil sie so lebensecht beschrieben wurden.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: leider war „Everything we had“ wie viele Liebesromane sehr vorhersehbar für mich. Ich wurde nicht mehr von dem großen Plotttwist überrascht, weil ich ihn schon Seiten vorher hab kommen sehen. Natürlich kann man das Grundprinzip von Liebesgeschichten als Autor irgendwann nicht mehr neu erfinden, aber trotzdem hätte man die Hinweise auf den Plotttwist vielleicht etwas subtiler verstecken können. Gott sei Dank hat das der Geschichte nicht viel geschadet: der Spannungsbogen war trotzdem so aufgebaut, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile beim Lesen aufkam. Es war immer der Wunsch zum Weiterlesen da.
Zusammengefasst ist „Everything we had“ ein romantischer Wohlfühl-Reihenauftakt. Ich werde die Buchreihe auf jeden Fall weiterverfolgen. Der Liebesroman ist perfekt für Leser, die New Adult Romane lieben und dabei die Tiefgründigkeit nicht missen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2018

Zuckersüße, aufrichtige Liebe

Ein Sommer mit Alejandro
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Gestern angefangen und schon heute beendet habe ich die sommerliche Liebesgeschichte „Ein Sommer mit Alejandro“ von Jody Gehrman. Der Einzelband ist am 14.05.2018 im cbt-Verlag erschienen, umfasst 320 ...

Gestern angefangen und schon heute beendet habe ich die sommerliche Liebesgeschichte „Ein Sommer mit Alejandro“ von Jody Gehrman. Der Einzelband ist am 14.05.2018 im cbt-Verlag erschienen, umfasst 320 Seiten und ist für jeden Sommerliebhaber genau das richtige.

Dakota wollte gerade zu ihrem Freund ziehen, als sie erfährt, dass er sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat. Spontan schreibt sie sich ihren Kummer von der Seele, steckt den Zettel in eine Flasche und schleudert sie ins Meer. Antwort kommt von einem Alejandro aus Barcelona, der sie genau zu verstehen scheint. Sie ahnt nicht, dass in Wirklichkeit Jack dahintersteckt, der süße Junge, den sie im Café getroffen hat. Und der weiß nicht, wie er ihr je beibringen soll, dass er sie angelogen hat.

Aufgrund des Klappentextes bin ich nicht davon ausgegangen, dass mich diese eigentlich sehr leicht Sommergeschichte so sehr packen, mitreißen und berühren würde. Letzten Endes ist „Ein Sommer mit Alejandro“ also viel mehr für mich geworden als eine Lektüre für zwischendurch. Erkennbar ist dies allein daran, dass ich die Geschichte in weniger als 24 Stunden durchgesuchtet habe.
Ein Grund, weswegen ich dieses Buch direkt ins Herz schließen musste, ist Jody Gehrmans Schreibstil. Zuvor hatte ich noch kein Buch dieser Autorin gelesen, sodass ich umso überraschter von dem sehr bildhaften, malerischen Schreibstil war. Durch meiner Meinung nach viele außergewöhnliche Vergleiche, Metaphern und Zitate erreicht der Schreibstil eine sehr berührende Ebene. Auf fast jeder Seite konnte ich als Leserin Sätze finden, die mich so sehr bewegt haben, dass ich sie am liebsten alle einzeln markiert und in meinem Gedächtnis konserviert hätte. Eine kleine Kostprobe wäre zum Beispiel: „…, sondern als wäre ich selbst die Musik. Dann bin ich die düstere Rauchigkeit Rachmaninoffs oder Chopins weiche Pastelltöne.“ (Jody Gehrman, Ein Sommer mit Alejandro, cbt-Verlag. S. 85)
Dieses Zitat verdeutlicht zudem, warum ich die Charaktere, speziell die Hauptcharaktere, in diesem Roman so sehr schätze. Erzählt wird immer mal wieder abwechselnd aus Dakotas und Jacks Sicht, auch die Briefe der beiden werden abgedruckt. So wird dem Leser der bestmögliche Einblick in die Seelenwelt der Charaktere ermöglicht. Schnell merkt man, dass die Hauptpersonen nicht irgendwelche langweiligen Personen sind, die eine kleine Schwärmerei entwickeln. Nein, alles, was Dakota und Jack anpacken, wird mit Leidenschaft erledigt. Sei es nun die Liebe zur Musik oder Kunst oder zueinander – diese ernsthaften Emotionen sind bewundernswert und konnten mich oftmals mitreißen.
Vielleicht liegt es daran, dass Dakota und Jack in derselben Situation am Schulende stecken wie ich, vielleicht an ihrem gleichen Alter oder auch an der eben angesprochenen Leidenschaft – ich persönlich konnte mich jedenfalls zu 100% in diese fiktiven Figuren hineinversetzen. Es war fast so, als würden ihre geheimen Ängste, Wünsche und Gefühle selbst zu mir sprechen.
Besonders bei gemeinsamen Szenen sind hier zuckersüße Bauchkribbel-Momente entstanden. Allerdings muss selbst ich zugeben, dass es manchmal sehr kitschig und klischeehaft in diesem Buch einhergeht. Wer sich davon gestört fühlt, sollte besser nicht zu diesem Buch greifen. Außerdem muss man sagen, dass es an vielen Stellen schon vorhersehbar für den Leser war, was als nächstes passiert oder wie die gesamte Geschichte ausgeht. Da dies aber relativ normal für dieses Genre ist, muss man aber getrost darüber hinwegsehen.
Ergreifend ist Dakotas und Jacks Geschichte nämlich trotzdem. Alles in allem ist „Ein Sommer mit Alejandro“ ein vor jugendlichem Charme und junger, aber aufrichtiger und ernsthafter Liebe sprühendes Buch, in dem ich mich oft wiedererkannt habe. Für alle, die ein bisschen Sommergefühle und -atmosphäre beim Lesen bekommen möchten oder die einfach eine zuckersüße Liebesgeschichte suchen, ist dieser Roman sicherlich etwas.
Vielen Dank an den cbt-Verlag und die Betreiber des Bloggerportals bzw. die Verlagsgruppe Randomhouse für dieses Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Realitätsnah

Close to you
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Gestern habe ich den New-Adult-Roman „Close to you“ von Isabell May beendet. Das Buch ist kürzlich am 23. Februar im ONE-Verlag erschienen und handelt von Violets und Aidens Schicksalen.

Auf den ersten ...

Gestern habe ich den New-Adult-Roman „Close to you“ von Isabell May beendet. Das Buch ist kürzlich am 23. Februar im ONE-Verlag erschienen und handelt von Violets und Aidens Schicksalen.

Auf den ersten Blick scheint Violet ein unbeschwertes Mädchen zu sein. Vor Kurzem hat sie ihre Heimatstadt verlassen, um in Maine zu studieren. Sie findet schnell Anschluss am College, und vor allem Aiden geht ihr bald nicht mehr aus dem Kopf. Der Junge mit Bad-Boy-Image hat etwas an sich, dass sie auf unsichtbare Weise anzieht. Doch er zeigt ihr die kalte Schulter, ist kühl und distanziert. Als sie dann aber durch eine Verkettung blöder Umstände in seiner Wohnung einzieht, kann sie sich gegen ihre Gefühle nicht mehr wehren, und die beiden kommen sich näher. Und dabei findet Violet nicht nur mehr über Aiden und sein Geheimnis heraus. Auch sie selbst wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Zunächst muss ich anmerken, dass ich keine hohen Erwartungen an diesen Roman gehegt habe. Einerseits kannte ich die Autorin zuvor noch nicht und andererseits hatte ich Angst, dass sich die New-Adult-Geschichte nicht von allen anderen würde unterscheiden lassen. Hier setzt bereits mein erstes Lob an. Obwohl „Close to you“ natürlich vom Aufbau her den roten Faden einer typischen Liebesgeschichte beibehält (Mädchen mit dunkler Vergangenheit und Bad Boy), ließen sich hier trotzdem zahlreiche neue Aspekte wiederfinden. Zum einen ist mir der Grund für Violets dunkle Vergangenheit und Flucht von Zuhause noch nie so in einer Geschichte untergekommen. Alleine diese Thematisierung einer neuen Idee hat das Buch für mich sehr interessant und zu etwas Besonderem gemacht. Des Weiteren bezieht sich Isabell May in diesem Roman auch auf andere, sehr bekannte Geschichten wie z.B. „Die Schöne und das Biest“ oder „Frankenstein“. Durch diese Vergleiche, aber vor allem dadurch, dass sie mit diesen dort dargestellten Charakteren bricht, wurden Handlungen, Gefühle und Probleme in „Close to you“ sehr anschaulich und greifbar für den Leser.
Mit diesem Aspekt geht einher, dass sich das Erzählte für mich schlicht und ergreifend echt angefühlt hat. Es kommt nicht oft bei Büchern vor, dass diese sich wie Realität anfühlen, doch hier hatte ich dieses Gefühl. Es war für den Leser deutlich spürbar, dass nichts an dieser Geschichte gestellt oder beschönigt war und dies wirklich so passieren könnte.
Hervorgerufen wird dieses Gefühl sicherlich auch dadurch, dass die Charaktere so detailreich ausgearbeitet sind und nicht nur positive, sondern eben auch negative und nicht lobenswerte Eigenschaften aufweisen. Aber gerade deshalb wirkten Violet und Aiden, aber natürlich auch die Nebencharaktere sehr sympathisch auf mich.
Der Schreibstil gleicht – um sich davon ein Bild machen zu können - meiner Meinung nach denen von anderen deutschsprachigen Autoren wie Mona Kasten, Bianca Iosivoni oder Laura Kneidl. Insgesamt ließ sich „Close to you“ durch die alltägliche, nicht zu spezielle Wortwahl angenehm, leicht und schnell durchlesen.
Obwohl der Roman einige interessante Plot-twists enthält, waren diese allesamt sehr vorhersehbar. Es wurden aus meiner Sicht zu früh zu viele Andeutungen gemacht, sodass ich persönlich alle Wendungen bereits erahnt habe. Dies ist sehr schade, weil dem Leser dadurch die Spannung teilweise genommen wird.
Beim Ende ist mir dies besonders stark aufgefallen. Dazu kam, dass der Schluss für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt wurde. Wenn über fast 400 Seiten sich ein riesiger Konflikt anbahnt, dann erwartet der Leser eine dementsprechend große Auseinandersetzung mit dem Problem. Diese bleibt in „Close to you“ außen vor und wird schnell und ein kleines bisschen oberflächlich abgehakt.
Alles in allem liegt es natürlich beim Leser selbst, wie sehr in diese Kritikpunkte stören. Mich konnten diese negativen Aspekte nur bedingt in meiner Begeisterung bremsen.
Insgesamt ist „Close to you“ eine wundervolle Liebesgeschichte, die neue Aspekte aufbringt, mit bekannten Geschichten bricht und mich dadurch fasziniert hat.
Vielen Dank an die Bastei Lübbe AG bzw. den ONE-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! ♥

Veröffentlicht am 11.02.2018

Verblüffendes Ende

Die Spuren meiner Mutter
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Gerade eben habe ich „Die Spuren meiner Mutter“ von Jodi Picoult beendet. Hierbei handelt es sich um einen Roman, der Ende August 2016 im Penguin-Verlag erschienen ist.

Die dreizehnjährige Jenna sucht ...

Gerade eben habe ich „Die Spuren meiner Mutter“ von Jodi Picoult beendet. Hierbei handelt es sich um einen Roman, der Ende August 2016 im Penguin-Verlag erschienen ist.

Die dreizehnjährige Jenna sucht ihre Mutter. Alice Metcalf verschwand zehn Jahre zuvor spurlos nach einem tragischen Vorfall im Elefantenreservat von New Hampshire, bei dem eine Tierpflegerin ums Leben kam. Nachdem Jenna schon alle Vermisstenportale im Internet durchsucht hat, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an die Wahrsagerin Serenity. Diese hat als Medium der Polizei beim Aufspüren von vermissten Personen geholfen, bis sie glaubte, ihre Gabe verloren zu haben. Zusammen machen sie den abgehalfterten Privatdetektiv Virgil ausfindig, der damals als Ermittler mit dem Fall der verschwundenen Elefantenforscherin Alice befasst war. Mit Hilfe von Alices Tagebuch, den damaligen Polizeiakten und Serenitys übersinnlichen Fähigkeiten begibt sich das kuriose Trio auf eine spannende und tief bewegende Spurensuche – mit verblüffender Auflösung.
Zunächst lässt sich sagen, dass es mir bei diesem Roman wahnsinnig schwer fällt, eine Rezension zu verfassen. Zum einen liegt das daran, dass ich noch mitten in der Geschichte feststecke und nicht fassen kann, dass es bereits zu Ende ist. Zum anderen daran, dass ein zentraler Punkt meiner Rezension das Ende ist, welches ich allerdings möglichst umschreiben werde, um die Rezension spoilerfrei zu gestalten.
Wie bis jetzt immer bei Jodi Picoults Büchern habe ich etwas Zeit für den Einstieg in das Buch gebraucht, was an und für sich aber nichts Schlimmes ist, da der Grund dafür in der Vielschichtigkeit der Charaktere liegt. Es kann dem Leser nicht direkt auf der ersten Seite gelingen, die Hauptpersonen zu durchdringen, da diese so viele verborgene Charaktereigenschaften enthalten, die sich erst im Laufe der Geschichte entlarven.
Allgemein wird „Die Spuren der Mutter“ aus mehreren Sichten erzählt. Jenna, Serenity, Virgil sowie Alice kommen hierbei zu Wort und berichten hierbei Vergangenes und gerade Geschehendes aus ihrer Perspektive. Dies hat mir sehr gut gefallen, da so die Beweggründe der verschiedenen Charaktere perfekt beleuchtet werden konnten und sich erst gegen Ende die verstreuten Details mancher Erzählungen zu einem kompletten Bild zusammen setzen konnten. Besonders die Kapitel aus Alices Sicht bleiben das ganze Buch über sehr kryptisch. Erzählungen über Elefantenherden, ihre Forschungen rund um Trauer bei Elefanten und das Elefantenreservat – auch wenn ich dies sehr interessant fand, kann ich erst im Nachhinein den Sinn darin erkennen. Ich kann daher absolut die Leser verstehen, die von Berichten über Elefanten und Forschungen eher genervt waren, da diese nicht aktiv zum Fortschreiten der Geschichte beitragen. Nur jemand, der sich für Elefanten interessiert oder allgemein für wissenschaftliche Forschungen und Erkenntnisse bezüglich Gefühle bei Tieren, wird diese Kapitel wirklich genießen.
Jenna, Serenity und Virgil als vorherrschende Charaktere lassen sich – wie der Klappentext so schön sagt – wirklich aus kurioses Trio betiteln. Mit Unterhaltungscharakter machen sich die drei starken Persönlichkeiten, die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen, auf eine Suche nach Jennas Mutter. Meiner Meinung nach hat Jodi Picoult auch diesmal in „Die Spuren meiner Mutter“ wunderbare Charaktere erschaffen, da jeder einzelne etwas Lehrendes dem Leser zu verraten hat.
Was ich persönlich so sehr an Jodi Picoults Büchern schätze, ist der eben bereits angesprochene Lehrwert. „Die Spuren meiner Mutter“ enthält so viele wichtige Erkenntnisse über Trauer und Liebe, Leben und Tod bei Menschen und Elefanten gleichermaßen. Im Vergleich zu „Bis ans Ende der Geschichte“ wird hier zwar kein national wichtiges Thema weitergegeben, aber schlussendlich betreffen diese Erkenntnisse doch jeden einzelnen von uns.
Alles in allem hat das Ende dieses Buchs meinen Blickwinkel auf die Bewertung und den Inhalt maßgeblich verändert. Vor der Auflösung habe ich mich an mancher Stelle gefragt, warum spezielle Szenen überhaupt wichtig waren, sich die Geschichte etwas zieht oder warum die Spurensuche gerade so abgelaufen ist. Vor der Auflösung hätte ich das Buch wahrscheinlich schlechter bewertet, da mir das Tiefgründige, was ich von Jodi Picoult kenne, etwas gefehlt hat. Im Nachhinein, da ich nun das Ende kenne, ergibt doch jede einzelne Szene Sinn und führt den Leser zu einer verblüffenden, aber runden Auflösung, die den Leser alles bisherige überdenken lässt. Von meiner Seite aus lässt sich sagen, dass „Die Spuren meiner Mutter“ allein aufgrund des Endes ein lesenswerter Roman ist.
Insgesamt bin ich schwer begeistert von der Auflösung und damit von der gesamten Geschichte von Jenna, Virgil, Serenity und Alice. Jedoch bringe ich es nicht über‘s Herz, mehr als 4,5 Sterne zu vergeben, da meine Begeisterung erst durch das Ende so sehr angefacht wurde und ich – wäre dieses nicht gewesen – andere Bücher von Jodi Picoult deutlich besser gefunden hätte.
Vielen Dank an den Penguin-Verlag und die Verlagsgruppe Random House bzw. die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar!
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.