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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 24.02.2018

Der geheimnisvolle Bann der Blüten

Die Blütentöchter
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Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie ...

Heilbronn im Jahre 1333. Der alljährliche Jahrmarkt lockt Menschen von nah und fern, auch einen Bußprediger, der Unheil für die Stadt heraufbeschwört, dass von den Drillingsmädchen der angesehenen Familie Laemmlin ausgehen soll. Kurze Zeit später sucht ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim und die Heilbronner machen die drei Mädchen dafür verantwortlich und verjagen die drei aus der Stadt. Sie werden getrennt und jede der Schwestern ist im Glauben, die anderen für immer verloren zu haben. Die Mädchen haben die Kunst des Blütenschnitzens, Zeichnens und Stickens von ihrer Mutter erlernt und als eine der Schwestern zufällig eine der Blüten entdeckt, begibt sie sich auf eine gefahrvolle Suche….
Das schön gestaltete Cover mit den Blütenranken fällt sofort auf und spiegelt das Thema des Romans wieder. Der Schreibstil von Joel Tan ist flüssig, leicht lesbar und von Beginn an spannend geschrieben. Die fiktive Geschichte ist angelehnt an historisch belegbare Fakten und nimmt den Leser sofort für sich ein. Die handelnden Charaktere, allen voran die drei Protagonistinnen sind lebendig, vielschichtig und sehr unterschiedlich, sie sind liebenswert und aus dem Innersten heraus stark. Die unterschiedlichen Charaktere machen es dem Leser leicht, sich in sie hinzuversetzen, man fühlt mit ihnen, man lacht mit ihnen und man weint mit ihnen. Die Handlung ist von Beginn an spannend, vor allen Dingen abwechslungsreich und bleibt spannend und fesselnd bis zum Ende.
Der Roman lässt das Mittelalter von den Augen des Lesers lebendig werden, die damals herrschenden Sitten und Gebräuche, aber auch Intrigen und Machtkämpfe, Verleumdungen und üble Nachrede, man ist als Leser mitten im Geschehen. Eine Aufstellung zu Beginn des Romans erklärt die fiktiven und historisch belegbaren Personen, ein Nachwort am Ende des Romans erklärt ebenso wie das Glossar der mittelalterlichen Ausdrucksweise.
Es ist ein spannender, emotionaler Roman, der mich vollständig überzeugt hat und der eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 21.02.2018

emotionale Familiengeschichte - Leseempfehlung

Das Erbe der Rosenthals
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Berlin, 1939: Hannah, die Protagonistin des Romans in der Vergangenheit, ist jüdischer Abstammung und nach der Programnacht, Enteignungen und vielen Repressalien beschließen ihre Eltern, Deutschland zu ...

Berlin, 1939: Hannah, die Protagonistin des Romans in der Vergangenheit, ist jüdischer Abstammung und nach der Programnacht, Enteignungen und vielen Repressalien beschließen ihre Eltern, Deutschland zu verlassen. Ein Schiff soll sie zunächst nach Kuba bringen, als Zwischenstation, von dort aus will die Familie in die USA, wofür sie schon ein Visum haben. Nach der 14tägigen Schiffsreise angekommen, verweigern die kubanischen Behörden die Einreise und erklären die bereits ausgestellten Landungsscheine für ungültig und Hannahs Familie wird auseinandergerissen….
New York, 2014: Anna, die Protagonistin Anna des Romans in der Gegenwart, spricht jeden Abend mit ihrem Vater, erzählt ihm ihre Sorgen und Nöte, doch sie hat ihn nicht kennengelernt, er starb am 11.September 2001. Als sie und ihre Mutter eines Tages einen Brief aus Kuba erhalten, von ihrer Tante Hannah, reisen Mutter und Tochter nach Kuba, um zusammen mit Tante Hannah ihre Familiengeschichte zu erforschen und aufzuarbeiten….
Der Roman ist flüssig und angenehm zu lesen, zwei verschiedene Erzählstränge verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart am Ende zu einem Bild. Der Autor hat eine fiktive Erzählung geschrieben, doch es gibt einen wahren Hintergrund, das Flüchtlingsschiff der HAPAG die St. Louis, die mit vielen Menschen an Bord 1939 Hamburg verließ, um die Schutzsuchenden nach Kuba zu bringen, wo sie nicht an Land gehen durften und eine Irrfahrt zurück machen mussten, bis sich England, Frankreich, Belgien und die Niederlande bereiterklärten, die Flüchtlinge aufzunehmen, nachdem auch die USA und Kanada die Aufnahme verweigert hatten.
Die Erzählung ist berührend, sehr emotional geschrieben und geht unter die Haut. Armando Lucas Correa hat es wunderbar verstanden, Fiktion und Realität miteinander zu verbinden. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, während die einen kämpfen, suchen andere die Erlösung im freiwilligen Tod.
Der Roman ist eine packend und fesselnd erzählte Familiengeschichte, sehr überzeugend geschrieben und die historischen Hintergründe werden zum Ende des Buches zusammen mit Fotos und den Passagierlisten des Luxusliners St. Louis abgerundet.
Ein hervorragender Roman.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Fesselnder historischer Roman über die Schrecken der Inquisition

Tochter der Inquisition
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Ein Cover, welches sofort ins Auge fällt, ein kirchlicher Würdenträger, der ein purpurfarbenes Gewand trägt, ein sogenannter“ Purpurträger“, das Gesicht halb verdeckt, zieht die Blicke des Lesers auf sich.
Der ...

Ein Cover, welches sofort ins Auge fällt, ein kirchlicher Würdenträger, der ein purpurfarbenes Gewand trägt, ein sogenannter“ Purpurträger“, das Gesicht halb verdeckt, zieht die Blicke des Lesers auf sich.
Der Roman „Tochter der Inquisition“ von Peter Orantes spielt im Jahre 1388 in Steyr. Die Protagonisten des Romans Falk von Falkenstein und seine Frau Christine sind auf Bitten von Wernher von Sternberg nach Steyr gereist, um den Mord an seiner Frau Klara von Sternberg aufzuklären. Während sie versuchen, den Mord aufzuklären, geschehen immer mehr Morde und zu allem Überfluss reist der Inquisitor Petrus Zwicker an, um die Anhänger der Waldenser, die bei der katholischen Kirche als Ketzer verschrieben sind, aufzuspüren und brennen zu lassen. Auch Falk gerät in Gefahr, denn er hütet ein dunkles Geheimnis…
Vor Beginn an entführt Peter Ornates den Leser in die Welt des Mittelalters, er schreibt flüssig und vor allen Dingen fesselnd und packend, man spürt die Spannung von Beginn an. Er schildert authentisch und nachvollziehbar die damaligen Schrecken der Inquisition, sehr gut nachvollziehbar die Ängste und Nöte der Menschen, ebenso wie die Folterung, die so bildhaft beschrieben sind, dass jedem vor seinem geistigen Auge die grausamen Folterungen vorstellbar sind, aber nicht so unbedingt für zarte Gemüter geeignet.
Die Charaktere der Personen sind vielschichtig und lebendig, selbst der berüchtigte Inquisitor bekommt in einigen wenigen Szenen menschliche Züge und auch der Protagonist Falk hat seine dunklen Seiten. Hier wird die Empathie des Lesers angesprochen. Der schwelende Konflikt der als Ketzer verrufenen Waldenser, einer protestantischen Glaubensbewegung, mit der Kirche und damit auch der Bevölkerung nimmt den Leser gefangen und zeigt detailliert auf, wie die Kirche mit Menschen umgegangen ist, die andersgläubig waren, zu ihrem Glauben standen und bereit waren, für ihren Glauben zu sterben.
Am Ende des Romans ergänzt ein Glossar der mittelalterlichen Begriffe, aber auch der historischen belegbaren Personen und Ereignisse.
Von Beginn an baut der Autor einen Spannungsbogen auf, der den Leser bis zu seinem überraschenden Ende gefangen nimmt. Für mich war es ein sehr guter historischer Roman, spannend, fesselnd und auch ein wenig tiefgründig.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Lesenswerter historischer Roman

Das Mündel der Hexe
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Ita, die Protagonistin des Romans lebt von frühester Jugend an bei Almut, ihrer Ziehmutter. Almut ist eine Heilkundige, doch sie wird von der Kirche als Hexe verfolgt und soll verbrannt werden. Durch einen ...

Ita, die Protagonistin des Romans lebt von frühester Jugend an bei Almut, ihrer Ziehmutter. Almut ist eine Heilkundige, doch sie wird von der Kirche als Hexe verfolgt und soll verbrannt werden. Durch einen befreundeten Geistlichen erfährt Ita kurz vor der Verbrennung von Almut, dass sie nicht deren leibliche Tochter ist, sondern nach der Geburt angenommen wurde. Sie erhält zum Abschied ein Bernsteinkreuz als einzigen Hinweis auf ihre Mutter. Zusammen mit einer Gauklertruppe macht sie sich auf einen langen und gefährlichen Weg, um ihre wahre Identität herauszufinden, doch als sich weitere Ereignisse in ihrem Umfeld überstürzen, wird sie vom ihrem Sog mitgerissen und die Suche nach ihrer Mutter wird erst einmal zur Nebensache….
Ein schön gestaltetes Cover, passend illustriert mit alter Schrift und einem Bernsteinkreuz ziehen Blicke sofort auf sich.
Von Beginn an versteht der Roman, den Leser zu fesseln, mitzunehmen in die Zeit des 14. Jahrhunderts, einer sehr geschichtsträchtigen Zeit voller Machtstreitereien und Ränkespielen zwischen Herrschern und Kirche, vielfach ausgetragen auf den Rücken der Bevölkerung.
Doris Röckle schreibt flüssig, leicht lesbar, die Charaktere wirken authentisch und die Protagonistin Ita ist eine junge Frau voller Neugier und Tatendrang, einerseits introvertiert, andererseits extrovertiert, sie war mir von Beginn an sympathisch. Die Landschaften und auch Burgen werden so lebendig beschrieben, dass man sie als Leser direkt vor sich hat, man taucht ein in die Geschichte, ist gefesselt und verfolgt gebannt die Geschehnisse um und mit Ita.
Ein lesenswerter historischer Roman, der spannend ist und den Leser sehr gut unterhält, von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Hast du eine Meise?

Das verborgene Leben der Meisen
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Seit meiner Kindheit faszinieren mich Vögel, ob die großen Albatrosse, Papageien oder unsere heimischen Vögel vor der Haustür. Seit Jahren habe ich Meisen Kohl- und Blaumeisen, die in meinem Garten bzw. ...

Seit meiner Kindheit faszinieren mich Vögel, ob die großen Albatrosse, Papageien oder unsere heimischen Vögel vor der Haustür. Seit Jahren habe ich Meisen Kohl- und Blaumeisen, die in meinem Garten bzw. Vorgarten brüten und die ich sehr schön beobachten kann, weil ich die Nistkästen ganz uneigennützig so aufgehängt habe, dass ich sie beobachten kann. Im Winter füttere ich meine gefiederten Freunde regelmäßig und neben Buntspecht, Staren, Kleiber, Dompfaff, Rotkehlchen geben sich auch die Meisen ein Stelldichein.
Deshalb war dieses Sachbuch ein „Muss“ und von Beginn an war es ein herausragendes Sachbuch, weil die Informationen nicht nur trocken geschildert wurden, sondern Andreas Tjernshaugen bringt viel Wissen sehr amüsant auf den Punkt: »Ich weiß nicht, wie sie einander gefunden haben, die beiden Kohlmeisen, die mir zum ersten Mal ins Auge fielen, als sie an einem Sonntag im Februar den Nistkasten in der Kiefer untersuchten. Aber da sie gemeinsam zur Wohnungsbesichtigung erschienen, waren sie zweifellos schon ein Paar.«
Nicht nur eigene Beobachtungen und Erlebnisse fließen mit ein, sondern ebenso Erkenntnisse von Forschern und dabei entsteht ein „Meisenwerk“, das dem Leser das Leben der Meisen nicht nur näherbringt, sondern auch verstehen lässt. Meisen sind nicht nur intelligent sondern auch äußerst anpassungsfähig.
Die wunderschön illustrierten Zeichnungen und Fotografien helfen dem Leser, die einzelnen Meisen unterscheiden zu können, Männchen und Weibchen, sowie Drohgebärden zu erkennen. Im Anhang gibt er Tipps zur Fütterung, zum Bau von Nistkästen und geht darauf ein, wie Vogelgesang und Vogelrufe erkannt werden können.
Ein informatives Sachbuch, unterhaltsam und in kleinster Weise trocken geschrieben macht Lust, die "Meisenwelt"und auch die Vogelwelt vor der eigenen Haustür bewusst wahrzunehmen.