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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2018

Auch der zwölfte Band war ein Highlight

Blutzeuge
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In ihrer Wohnung wird die Leiche der gerade einmal sechsundzwanzigjährigen Cassandra Coyle ausgerechnet von ihrem Vater gefunden, denn der jungen Frau wurden post mortem die Augäpfel entfernt und in die ...

In ihrer Wohnung wird die Leiche der gerade einmal sechsundzwanzigjährigen Cassandra Coyle ausgerechnet von ihrem Vater gefunden, denn der jungen Frau wurden post mortem die Augäpfel entfernt und in die offenen Hände gelegt. Doch ansonsten weißt sie keinerlei offensichtlichen Verletzungen auf. Maura Isles steht vor einem Rätsel und Jane Rizzoli vor dem Beginn eines turbulenten Falls. Kurze Zeit später wird nämlich eine weitere Leiche gefunden: ein junger Mann wird an Heilig Abend auf einem Pier gefunden, sein Oberkörper wurde von drei Pfeilen durchbohrt, doch diese waren nicht die Todesursache. Das es sich um den selben Täter handelt, ist den Ermittlern durchaus bewusst, doch wohin sie der Fall führt, damit hätten sie nicht gerechnet, denn der Fall nimmt seinen Ursprung bei etwas, das bereits vor Jahrzehnten begann.
Meine Meinung:
Mit Blutzeuge erscheint der bereits zwölfte Fall rund um Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles und da ich bisher alle ihre Fälle verfolgt habe, war es ein Gefühl, als würde ich guten, alten Freundinnen zuschauen.
Der Schreibstil ist, wie ich es auch von der Autorin Tess Gerritsen gewohnt bin, absolut fesselnd und einnehmend und auch in ihrem neuesten Buch konnte die Autorin mich vom ersten Augenblick an in die Geschichte ziehen. Genau das ist es auch, was mich hier immer wieder beeindrucken kann, denn auch wenn ich das Gefühl habe, nach Hause zu kommen, schafft Gerritsen doch immer wieder aufs Neue, mich zu fesseln mit ihrer Erzählung.
Der Fall ist wieder einmal etwas besonderes und auch wenn Gerritsen das ein oder andere blutigere Detail von sich gibt, wird es niemals ins extreme gerückt. Ja, ich konnte mir hier durchaus vorstellen, wie die Leichen oder die Tatorte aussahen und doch wird nicht alles bis ins kleinste Detail erörtert. Auch hier hat man als Leser jede Menge Gelegenheit, mitzurätseln und Theorien aufzustellen und genau das macht es auch wieder sehr spannend. Auch sonst war der Thriller kaum aus der Hand zu legen, denn Gerritsen schafft es einmal mehr, die Ermittlungen der beiden Protagonistinnen mit ihrem Privatleben zu vermischen. Die Ermittlungen bleiben auf einem vorstellbaren Level und natürlich gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen, mit denen man nicht rechnen konnte.
Zum großen Teil wird hier in der dritten Person erzählt, aber es gibt auch einen Bereich, der durch einen Ich-Erzähler wiedergegeben wird. Somit wechseln sich hier die Perspektiven wieder einmal zwischen Maura, Jane und dem geheimnisvollen Ich-Erzähler ab. Gerade diese letzte Perspektive lädt zum Rätseln ein und auch wenn man dadurch ein wenig mehr erfährt, als die Ermittler, bleibt es undurchschaubar.
Wer bisher noch keinen der vorausgegangenen Teile der Reihe kannte, dürfte hier vom reinen Fall her keine Verständnisprobleme haben, allerdings entwickeln sich die Protagonistin der Reihe natürlich beständig weiter und vieles wird als bekannt vorausgesetzt.
Detective Jane Rizzoli ist eine sehr lebhafte Person, aber ich habe hier durchaus auch das Gefühl, dass sie "ruhiger" geworden ist. Sie hat eine nachdenklichere Seite bekommen, was vielleicht mit an ihrer eigenen kleinen Familie liegt. Aber auch Maura Isles hat sich im Laufe der Jahre merkbar verändert, nicht nur die Beziehung zu dem Pfarrer Daniel, den sie trotz aller Versuche nie ganz vergessen kann, lassen sie nicht mehr so unterkühlt wirken, wie noch zu Beginn der Reihe. Alles in allem kommt sie mir offener vor, als früher und doch bleibt sie Menschen gegenüber auf Abstand.
Neben diesen Beiden trifft man auch hier wieder bekannte Gesichter wieder, doch diese agieren eher im Hintergrund und bekommen, zum großen Teil, nur wenig Raum. Familienfeste bei Familie Rizzoli sind aber auch in diesem Band wieder dabei und sie sind immer wieder lesenswert.
Mein Fazit:
Wer Fan der Reihe rund um Maura Isles und Jane Rizzoli ist, wird auch um deren zwölften Fall nicht drumherum kommen. Für mich ist es, wie schon erwähnt, doch ein Gefühl von Heimkehren und schauen, wie es meinen alten Bekannten geht. Der Fall ist spannend, teilweise sehr berührend, aber auch absolut erschreckend, denn die Auflösung ist doch wieder sehr überraschend. Wer Thriller mag und diese Reihe bisher nicht kannte, dem lege ich diese doch ans Herz, für Fans wieder ein must read.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Die Welt dreht sich, weil dein Herz schlägt

Wie die Stille unter Wasser
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Nachdem die zehnjährige Maggie gemeinsam mit ihrem Vater in das Haus der neuen Lebensgefährtin zieht, scheint es, als hätten die beiden endlich eine Familie gefunden. Neben einer Mom erhält Maggie auch ...

Nachdem die zehnjährige Maggie gemeinsam mit ihrem Vater in das Haus der neuen Lebensgefährtin zieht, scheint es, als hätten die beiden endlich eine Familie gefunden. Neben einer Mom erhält Maggie auch noch zwei Geschwister und seitdem zieht sie immer fröhlich und tanzend durchs Leben. Der Nachbarsjunge und beste Freund ihres Bruders, Brooks, hat es ihr angetan und so beschließt Maggie Brooks zu heiraten, hinten im Wald, bei den verschlungenen Bäumen. Als es soweit ist, wartet Maggie auf ihn, doch Brooks kommt nicht, stattdessen wird Maggie Zeugin von etwas, das ihr Leben für immer verändern wird. Seitdem traut sie sich nicht mehr das Haus zu verlassen und auch ihre Stimme hat sie verloren.
Meine Meinung:
Seit ihrem Debüt "Verliebt in Mr Daniels" bin ich ein Fan von Brittainy C. Cherry und mit ihrem neuen Roman "Wie die Stille unter Wasser" konnte sie mich restlos überzeugen.
Das Cover passt hervorragend in die Romance Elements Reihe und der Inhalt war einfach nur wunderschön. Der Schreibstil der Autorin ist etwas ganz besonderes, denn sie schafft es mit ihren Worten nicht nur Bilder lebendig werden zu lassen, sondern auch Emotionen. Ich konnte vieles regelrecht am eigenen Leib nachempfinden und fühlte mich völlig von der Geschichte gefangen genommen. Zu Beginn der Geschichte habe ich permanent gelächelt, weil ich mich einfach nur wohl gefühlt habe, mit diesem bezaubernden Mädchen und ihrer durchweg positiven Ausstrahlung. Aber dadurch machte die Autorin mich umso betroffener, als sie mir die stark traumatisierte Maggie präsentierte. Sprachlich ist dieses Buch eins der besten, dass ich in diesem Bereich gelesen habe, denn hätte ich Seiten mit wundervollen Zitaten markiert, hätte es kaum eine gegeben, die nicht eine Markierung benötigt hätte.
Wer Geschichten mit viel Action und hohem Tempo mag, wird hier allerdings eher enttäuscht, denn das Buch beinhaltet eine leise Geschichte, die dafür umso gefühlvoller ist. Dabei ist hier nichts überzogen oder unglaubwürdig, denn ich könnte mir vorstellen, dass es so ähnlich durchaus eine Maggie gibt, die unter ähnlichem leidet, wie die Maggie in der Geschichte.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive, einmal aus der Sicht Maggies, einmal aus der Sicht Brooks. Dabei konnte ich mich sehr intensiv in die beiden Protagonisten versetzen. Ich muss zwar zugeben, dass es mir etwas schwer fiel, mich so richtig in Maggies Verhalten über so lange Zeit hineinzudenken, aber die Autorin wählt ihre Worte so gefühlvoll, dass es durchaus nachvollziehbar wurde.
Der Hauptaugenmerk dieser Geschichte liegt klar und deutlich in den Charakteren, die durchweg sehr überzeugend und lebendig gezeichnet wurden. Protagonistin Maggie macht hier gleich mehrere Wandel durch und wir dürfen sie über eine gewisse Zeitspanne ihres Lebens begleiten. Aus einem lebenslustigen, fröhlichen Kind wird eine traumatisierte junge Frau, die auf den ersten Blick in sich gekehrt wirkt, für die lebendige Schwester Cheryl ein Freak und für die Mutter ein Mensch, den man, komme was wolle, beschützen muss. Mittendrin steht Maggie, die keine Stimme ihr eigen nennt und doch gibt es einen, der sie hören kann, nämlich Brooks. Maggies gesamte Entwicklung nimmt gefangen und berührt unheimlich und sie wuchs mir schnell ans Herz. Auch ihre Liebe zu den Büchern konnte mich für sie einnehmen und näher bringen und letzten Endes hat mich Maggie gelernt, dass es durchaus in Ordnung ist, anders zu sein und trotzdem ist man genau so richtig, wie man ist.
Brooks ist einfach nur toll und sympathisch und ich mochte ihn vom ersten Moment an. Er gibt Maggie das, was sie braucht, drängt sie nie und lässt ihr Raum. Er ist unglaublich liebevoll, lustig und ein Mensch, mit dem Gewissen Gespür für andere.
Neben diesen Beiden spielen aber auch weitere Personen eine wichtige Rolle, Maggies gesamte Familie, die Freunde des Bruders, aber auch die nöglerisch wirkende Nachbarin. Sie alle machen die Geschichte noch lebendiger, dank ihrer vielen Facetten.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem beinahe jede Seite ein Zitat beinhaltet, dass ausdrückt, was Leben wirklich bedeutet. Eine Geschichte mit vielen Facetten, mit vielen Emotionen und wunderbaren Charakteren, die mir alle ans Herz wuchsen. Brittainy C. Cherry hat es geschafft, mich mit ihrem Buch zu begeistern und zu fesseln und mit Worten Gefühle lebendig werden zu lassen. Wer Bücher aus dem New Adult Bereich mag, wird auch hier seine Freude finden, aber auch Leser der besonderen Geschichten mit vielen Emotionen sind hier genau richtig. Danke, liebe Brittainy für diese emotionale Reise!

Veröffentlicht am 18.02.2018

Rundum gelungen

Unter einem Banner
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Reykan von Torat gehört zu den ranghöchsten Offizieren an König Renards Seite und das, obwohl er nur ein Bastard ist, aber dank seiner Loyalität und seinem übergroßen Pflichtbewusstsein ist er unersetzlich ...

Reykan von Torat gehört zu den ranghöchsten Offizieren an König Renards Seite und das, obwohl er nur ein Bastard ist, aber dank seiner Loyalität und seinem übergroßen Pflichtbewusstsein ist er unersetzlich geworden. Doch nach einem verlorenen Krieg gegen das Reich Notia hat auch Reykan mit seinen Dämonen zu kämpfen, denn er verlor nicht nur den Kampf, sondern auch den Mann, dem sein Herz gehörte. Nichts wäre ihm lieber, als seinen Dienst zu quittieren, aber das sieht König Renard anders, stattdessen soll Reykan an seinem Hofe als einer seiner Leibwächter dienen. Als Arlis, die Königsstadt, heimtückisch überfallen wird, stirbt Renard und bittet Reykan um einen letzten Dienst. Er soll den Prinzen Benrik beschützen und in Sicherheit bringen. Eine gar nicht allzu leichte Aufgabe, denn Benrik ist mehr als ein wenig verwöhnt und Gefahren und Intrigen lauern überall.
Meine Meinung:
Low Fantasy und dazu noch eine leichte Brise Gay Romance/Erotik - das klang nicht unbedingt nach einer Geschichte für mich, doch die Autorin Elea Brandt hatte mich kurz zuvor mit ihrem Debüt Opfermond völlig fesseln können, somit war ich dann doch sehr neugierig und wollte diese Geschichte unbedingt lesen.
Das Cover passt hervorragend zum Inhalt der Geschichte und dadurch hatte ich gleich von Beginn an ein Bild von Reykan vor Augen. Doch das Highlight für mich ist der Schreibstil der Autorin, der einfach so lebendig ist, dass sofort das Kopfkino anspringt und Charaktere und Ereignisse Gestalt annehmen. Elea Brandt schreibt flüssig und einnehmend, dabei passt sie ihre Sprache durchaus den Zeiten, in der die Geschichte spielt, an, ohne dabei verstaubt oder langweilig zu klingen.
Der Einstieg beginnt gleich sehr düster, aber auch spannend und somit wird auch umgehend die passende Atmosphäre geliefert. Man spürt hier die Not und die Verzweiflung und die Grausamkeiten und Verluste des Krieges und leidet schon zu Beginn mit den Charakteren mit. Danach fällt man förmlich gemeinsam mit dem Protagonisten in ein Loch und es wird ruhiger, ohne langatmig zu werden, denn man darf hier sehr intensiv an Reykans Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf, Ereignisse überschlagen sich, man befindet sich auf der Flucht und immer wieder passieren Dinge, dich ich nicht im geringsten auf mich zukommen sah. Guten Gewissens kann ich hier sagen, dass ich zu keinem Moment Langeweile verspürte, sondern immer wieder mitfieberte. Dazu passen Worldbuilding und Atmosphäre perfekt, denn Elea Brandt schafft es, hier eine vorstellbare Welt zu erschaffen. Seien es Schmerzen, Verluste oder Entbehrungen, Beschreibungen von rauer Umgebung oder mittelalterlich angehauchten Burgen, ich hatte immer wieder das Gefühl vor Ort zu sein und den Charakteren zuzuschauen.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte, die Perspektive ist die unseres Protagonistens Reykan. Dadurch fühlte man sich schnell mit diesem ungewöhnlichen Helden verbunden.
Die Charakterisierung Reykans, aber auch Benriks und der Nebencharaktere ist hier durchweg gelungen. Reykan ist ein sehr interessanter Charakter, den man gleich als pflichtbewussten und loyalen Mann kennenlernt, doch durch seinen Verlust ist er gebrochen und kämpft nun innerlich gegen seine Dämonen und bekämpft sie äußerlich mit Alkohol. Doch all sein Tun habe ich niemals angezweifelt, denn es passte einfach zu der Person, die man hier von Beginn an begleitet. Letzten Endes siegt bei ihm immer wieder seine Loyalität, auch wenn diese ihn immer wieder in Bedrängnis bringt. Benrik hingegen - oh ja, er hat mich am Anfang häufig mit den Augen rollen lassen und nicht gerade selten gingen mir Ausrufe wie: "Nun mach doch, Prinzesschen," durch den Kopf. Ja, er ist natürlich der Prinz, aber man muss ihn erleben, um zu wissen, was ich damit meine. Umso überzeugender war dann aber die Darstellung und Wendung dieses Charakters, denn letzten Endes zeigt Benrik nur allzu gut, was wirklich in ihm steckt. Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden mag nach außen hin ein wenig klischeehaft wirken, wurde aber einfach perfekt ausgearbeitet und konnte gerade dadurch überzeugen.
Neben diesen beiden Personen lernt man noch den ein oder anderen Nebencharakter kennen und auch diese werden sehr geschickt gezeichnet und lebendig. Doch sie bleiben hinter Reykan und Benrik definitiv eine Nebensache.
Mein Fazit:
Wie schon im Debüt Opfermond konnte mich Elea Brandt auch hier mit ihren lebendigen Beschreibungen von Welten und Charakteren fesseln und überzeugen. Orte, Gestalten, Personen, alles wird vorstellbar und lebendig. Spannung und Intrigen gibt es, sowie immer wieder Wendungen, die unvorhersehbar blieben. Die beiden Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen und der Abschied fiel mir schwer. Ein Buch, das ich gerne allen Fans von mittelalterlich anmutende Lowfantasy ans Herz legen möchte und wer noch ein wenig vor dem Gay Romance zurückschreckt, der kann beruhigt sein, denn es ist weder schmalzig noch schnulzig. Danke, Elea Brandt, für dieses Leseabenteuer!

Veröffentlicht am 15.02.2018

Thrillerhighlight

Schlüssel 17
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Von der Kirchenkuppel im Berliner Dom hängt eine Frauenleiche, grausam getötet und äußerst bizarr zur Schau gestellt, mit großen, schwarzen Flügeln und verbundenen Augen und Mund. Ermittler Tom Babylon ...

Von der Kirchenkuppel im Berliner Dom hängt eine Frauenleiche, grausam getötet und äußerst bizarr zur Schau gestellt, mit großen, schwarzen Flügeln und verbundenen Augen und Mund. Ermittler Tom Babylon stösst zu den Ermittlungen hinzu und selbst ihm gefriert das Blut in den Adern. Nicht nur, dass er die Leiche kennt, die prominente Pfarrerin Brigitte Riss, mit deren Tochter er einst befreundet war, sondern auch der Gegenstand um ihren Hals lässt ihn innehalten. Ein Schlüssel, darauf eingestanzt die Nummer 17, genau so ein Schlüssel hatte seine kleine Schwester Viola von ihm bekommen, als sie damals im Alter von 10 Jahren verschwand. Für ihn gibt es nur eins, er muss diesen Fall lösen, denn nach 19 Jahren hält er zum ersten Mal einen Hinweis zu seiner verschwundenen Schwester in der Hand. Doch da er für seine Alleingänge bekannt ist, wird ihm die Polizeipsychologin Sita Johanns zur Seite gestellt.
Meine Meinung:
Schon das düstere Cover mit den erhabenen Buchstaben und der auffälligen Feder macht neugierig und auch der Klappentext verspricht eine sehr spannende Geschichte. Kennt man dann den Inhalt, wird auch schnell das Cover klar und es passt hier perfekt.
Gleich der Einstieg in diesen Thriller konnte mich packen und ich war von der bedrückenden, beängstigenden Atmosphäre gefangen. Marc Raabe lässt die Inszenierung der Leiche regelrecht lebendig vor des Lesers Auge werden und der ein oder andere Schauer lief hier durchaus über den Rücken. Dabei sind es gar nicht so sehr die grausamen oder blutigen Details, denn mit diesen hält der Autor sich doch recht zurück, sondern die Stimmung die entsteht, wenn der Autor Umgebungen oder Situationen beschreibt.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er schreibt flüssig und geradlinig, so dass allein die Sprache voran treibt beim Lesen, aber auch die Zeitform, die er wählt, sorgt für Tempo. Er erzählt hier nämlich in der Gegenwart und auf mich machte dies einen beinahe dringlichen Eindruck.
Der Fall ist äußerst spannend und mit vielen Wendungen und den kurzen Kapiteln, die ich so liebe, sorgt der Autor einmal mehr für ein hohes Tempo. Nur sehr selten erhält der Leser die Gelegenheit zur Ruhe zu kommen, wenn dann meist durch die Rückblicke, auf die Zeit in der Tom Babylons Schwester Viola verschwand und auch dann ist man immer weiter damit beschäftigt, zu grübeln, welche Zusammenhänge es denn hier gibt. Auch die kleinen Cliffhanger an den Kapitelenden beherrscht Raabe zweifellos und so waren die über 500 Seiten schneller gelesen, als ich angenommen habe. Wer also einen rasanten Plot mag, ist hier mit Sicherheit sehr gut aufgehoben.
Zu den kurzen, rasanten Kapiteln kommen auch immer wieder Wechsel in den Perspektiven, auf der einen Seite steht Tom Babylon im Mittelpunkt und der Hauptaugenmerk ruht auf seine Person, doch auch weitere Charaktere kann man zwischendurch beobachten. Dabei stand ich doch immer wieder vor neuen Rätseln, dachte ich für einen Moment noch, den Schlüssel zur Lösung in den Händen zu halten, tritt ein neuer Aspekt in der Vordergrund. Klar ist, die Lösung muss mit der Vergangenheit zusammenhängen, doch was wirklich geschehen ist, kann Raabe bis zum Ende geheim halten und letzten Endes behält er auch hier noch ein paar lose Fäden zurück, bei denen ich jetzt schon auf eine Fortsetzung gespannt bin.
Zu dem Erzählstrang in der Gegenwart gibt es auch noch einen aus Toms Vergangenheit, aus der Zeit, als seine Schwester verschwand. Zwischen den aktuellen Ereignissen schweift der Autor immer wieder zurück zu den vergangenen Zeiten und man spürt, dass es Zusammenhänge geben muss, doch ob das wirklich so ist, verrate ich hier natürlich nicht.
Mit den beiden Ermittlern Tom Babylon und Sita Johanns hat der Autor vielschichtige und interessante Charaktere geschaffen. Wie so oft bei Ermittlern in Thrillerreihen haben auch diese Beiden mit Ereignissen aus der Vergangenheit zu kämpfen, doch diese kommt gar nicht so intensiv aufs Tapet, so dass es nicht zu sehr von dem Fall oder den vergangenen Ereignissen ablenkt.
Aber nicht nur die Protagonisten waren gut ausgearbeitet, sondern auch die Nebenfiguren bekommen ein Eigenleben und wirken gut ausgearbeitet und durchdacht.
Mein Fazit:
Mit dem ersten Band der neuen Ermittlerreihe rund um Tom Babylon konnte mir Marc Raabe absolut spannende und temporeiche Lesestunden bescheren. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht und so fiel es mir sehr schwer, dieses Buch auch nur für kurze Momente aus der Hand zu legen. Die Geschichte ist komplex, der Plot spannend und die Charaktere vielschichtig und glaubwürdig. Auch der Fall, der mit nur wenigen blutigen Details auskommt, war durchdacht und vorstellbar und auch die Rückblicke auf lang vergangene Ereignisse wirkten auf die Handlung. Letzten Endes lässt der Autor noch einige Fragen offen und lässt mich damit sehnsüchtig auf den nächsten Band wartend zurück. Jetzt schon eines meiner Thrillerhighlights und somit gibt es auch eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.02.2018

Gelungener Auftakt

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Die fünfzehnjährige Thorn wächst bei ihrer Familie in London auf und für sie gibt es kaum etwas wichtigeres als Laufen. Bald steht der große Staffellauf bevor und sie kann es kaum noch abwarten, doch dann ...

Die fünfzehnjährige Thorn wächst bei ihrer Familie in London auf und für sie gibt es kaum etwas wichtigeres als Laufen. Bald steht der große Staffellauf bevor und sie kann es kaum noch abwarten, doch dann stösst sie nach dem Training ausgerechnet mit Riley, dem Anführer der Shades zusammen. Die Shades sind eine kleine Gruppe von Jungs, die eines ganz besonders gut können: negativ auffallen. Schon am nächsten Tag trifft sie wieder auf Riley, der ihr, als sie Hals über Kopf wegen unerklärlicher Schmerzen dem Unterricht entflieht, folgt. Sie kann es kaum glauben, was sie dann auf seinem Rücken sehen kann: riesige Schwingen, wie die eines Engels und das, was Riley Thorn eröffnet, kann sie noch viel weniger fassen, denn er ist eine Silberschwinge. Und Thorn? Sie soll ein Halbwesen sein? Halb Silberschwinge, halb Mensch und eigentlich dürfte Thorn nach den Gesetzen der Silberschwingen gar nicht existieren.
Meine Meinung:
Dieses Buch fiel mir gleich durch das wunderschöne Cover auf, aber wer bisher nur Fotos davon kannte, sollte es sich auch noch einmal in Natura anschauen, denn es ist traumhaft schön, selbst unter dem Schutzumschlag.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir dann auch sehr leicht, denn Emily Bold schreibt mir einer Leichtigkeit, die es dem Leser sehr einfach macht, in die Geschichte abzutauchen. Sprachlich bleibt sie jung und modern, bzw. passt sich ihren Charakteren hervorragend an und somit fühlte ich mich beim Lesen rundum wohl. Diese Leichtigkeit im Schreiben macht es auch für die Zielgruppe, dem jugendlichen Leser, zu einem Leseerlebnis.
Während man beim Einstieg noch Thorn und ihr Umfeld kennenlernt, geht es dann auch schnell geheimnisvoll weiter. Denn schon recht schnell lüftet Riley, zumindest teilweise, das Geheimnis um Thorns Herkunft und um die Silberschwingen. Das Volk der Silberschwingen hat allerdings einige Probleme und eine Gruppe von ihnen, die Rebellen, zu denen auch Riley gehört, haben sich abgespalten. Warum und weshalb möchte ich an dieser Stelle noch gar nicht erwähnen, da es einfach zu sehr spoilern würde. Es geht hier auf jeden Fall um Akzeptanz, um Macht und die Ausübung dieser, aber auch um Veränderungen. Es geschieht hier einfach unheimlich viel und eines ist gewiss, es gibt immer wieder Wendungen in der Geschichte, die es schwer machen, das Buch aus der Hand zu legen.
Erzählt wird die Geschichte aus zweierlei Perspektiven. Zum einen erzählt Thorn in der Ich-Form, zum anderen kommt hier ein weiterer, sehr interessanter Charakter hinzu, nämlich Lucien, der Sohn des Anführers der Londoner Silberschwingen. Allerdings wird diese Perspektive durch einen personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. So erfährt der Leser an manch einer Stelle mehr, als die Protagonistin und doch bleibt vieles geheimnisvoll.
Die Charaktere der Geschichte haben es mir ganz besonders angetan, allen voran Thorn, die mir schnell ans Herz wuchs. Auf der einen Seite ist sie ein typischer Teenager, auf der anderen Seite wird sie regelrecht dazu gezwungen, sich wesentlich älter zu verhalten. Während ich ihre Erzählungen verfolgte, fühlte ich mich auf jeden Fall mit ihr verbunden. Sie nimmt eine sehr rasante Entwicklung, allein schon, weil sie hier regelrecht mitten in eine Welt geworfen wird, mit der sie bisher gar nichts verband. Den männlichen Protagonisten verkörpert hier Lucien, den ich nach wie vor nur schwer einschätzen kann, auf der einen Seite wollte ich ihn einfach nicht mögen, auf Grund von bestimmten Handlungen, auf der anderen Seite zeigt er aber auch eine ganz andere Seite. Alles in allem glaube ihc, dass man gerade bei Lucien noch sehr gespannt auf seine Entwicklung sein kann und das er noch für einige Überraschungen sorgen wird.
Die Nebencharaktere bleiben hier zwar alle recht weit im Hintergrund, doch die Charaktere, die Einfluss auf die Handlung nehmen, sind trotzdem sehr lebendig geschildert. Einer der wichtigeren Nebencharaktere ist hier Riley, den ich sehr mochte und auch wenn er innerhalb der Geschichte ein wenig in den Hintergrund geriet, wird auch er mit Sicherheit noch eine der entscheidenderen Rollen im weiteren Verlauf nehmen.
Mein Fazit:
Diese Rezension fiel mir gar nicht so leicht, denn die Autorin packt hier unheimlich viel in die Geschichte, bei der ich eigentlich nur ganz wenig verraten möchte. Sie verpackt einen realen Hintergrund mit einer fantasievollen Geschichte, lässt ihre Charaktere lebendig und greifbar werden und bringt immer wieder Wendungen mit ein, die die Spannung hoch halten. Das Ende hat dann den gefürchteten Cliffhanger, der mich sehnsüchtig auf Band 2 warten lässt. Eine tolle Fantasygeschichte, auch für jugenldiche Leser, die mit viel Gefühl, aber auch mit viel Spannung aufwarten kann. Klare Leseempfehlung!