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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2018

Einfach nur wunderschön!

Gut gegen Nordwind
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Emmi schickt versehentlich eine mail an eine falsche Adresse. Und das wiederholt. Die mails landen bei Leo. Der ihr das auch rückmeldet und so beginnt ein immer intimerer Email-Dialog und plötzlich lodern ...

Emmi schickt versehentlich eine mail an eine falsche Adresse. Und das wiederholt. Die mails landen bei Leo. Der ihr das auch rückmeldet und so beginnt ein immer intimerer Email-Dialog und plötzlich lodern Gefühle auf...

Von dem Buch haben alle so geschwärmt, dass ich von Prinzip her skeptisch war, weil ich ungern auf Trends aufspringe, aber dann bekam ich das Buch geschenkt und bin ihm verfallen. Nach 3 Nächten ohne Schlaf war ich fertig und wirklich froh, dass der zweite Band bei meiner Ausgabe gleich dabei war. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht mit Emmi und Leo.

Glattauers Sprachstil ist etwas ganz Besonderes, er schreibt mit Humor, ist sprachgewandt und ein guter Beobachter. Trotz dem "kalten" Medium e-mail zaubert er eine hoch-emotionale Stimmung zwischen den beiden Protagonisten, die auch auf den Leser überspringt. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Seit der Lektüre dieses Buches hoffe ich direkt auf fehlgeleitete E-mails

Ich kann das Buch wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Gelungener Auftakt einer Krimireihe mit viel Spannung und Atmosphäre

Totenweg
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"Totenweg" ist der Auftakt zu einer Krimireihe um die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Frida ist noch im Studium zur Kriminalpolizistin, Bjarne geht langsam auf das Pensionsalter zu. ...

"Totenweg" ist der Auftakt zu einer Krimireihe um die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Frida ist noch im Studium zur Kriminalpolizistin, Bjarne geht langsam auf das Pensionsalter zu. Erstmals miteinander zu tun hatten sie, als Fridas Schulfreundin Marit mit 14 Jahren ermordet wurde- ein Fall der nie aufgeklärt wurde, auch weil Frida verschwiegen hat, was sie weiß.
Nun kehrt Frida gezwungenermaßen in ihr Elternhaus zurück, da ihr Vater brutal hinterrücks zusammengeschlagen wird und sie sich um den Hof der Eltern kümmern muss, solange ihr Vater im Krankenhaus liegt. Bjarne wird mit der Ermittlung zu dem Anschlag betraut und die beiden treffen wieder aufeinander. Schnell stellt sich die Frage, ob ein Zusammenhang zum Mord von damals besteht. Kann der Mord an Marit doch noch geklärt werden? Wird Frida ihr Schweigen brechen?

Ich durfte den Kriminalroman im Rahmen einer Leserunde probelesen und ich muss sagen, das war eine ganz besondere Erfahrung! Der Einstieg ins Buch ist eher sachte, die Personen und ihr Umfeld werden sehr ausführlich geschildert, wodurch sie sehr lebensnah und real wirken und eine tolle Atmosphäre geschaffen wird. Immer wieder werden auch- gut als solche gekennzeichnete- Rückblenden auf die Ereignisse rund um Marits Ermordung eingestreut. Fast wurde ich dabei aber etwas ungeduldig, wann "denn nun endlich was passiert". Doch dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und es wird richtig spannend, phasenweise kaum auszuhalten! Im letzten Teil nimmt die Spannung wieder etwas ab, macht jeder Menge Action Platz, flammt aber immer wieder auf. Insgesamt aber ein sehr packendes Buch, ich konnte es kaum weglegen!

Das Setting der Elbmarsch ist gut gewählt und die Personen passen gut in ihr Umfeld. Die Autorin Romy Fölck versteht es mit ihrer Sprache sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere sehr lebendig zu gestalten, so dass man den Eindruck hat, sie persönlich zu kennen, und man sehr mit ihnen mitfiebern kann, auch wenn sie einem nicht persönlich sympathisch sind und sie so ihre Ecken und Kanten haben- wie eben im wahren Leben auch. Durch geschickte Andeutungen und bewusst gesetzte "falsche Fährten" sowie wohldosierte Gruselmomente gelingt es Romy Fölck auf bewundernswerte Art Spannung zu erzeugen, die mich persönlich phasenweise richtig in Angst versetzte.

Frida ist am Anfang eher eigenbrötlerisch und arbeitet fast gegen Bjarne, "ermittelt" dann eher erst mal auf eigene Faust. Im Lauf des Buches macht sie jedoch eine positive persönliche Entwicklung durch und kooperiert zunehmend mit Bjarne, wenn auch die Art der Zusammenarbeit der beiden noch ausbaufähig ist, ich bin diesbezüglich gespannt, wie sich das in den Folgebänden entwickelt!

Insgesamt kann ich nur jedem, der einen guten Krimi zu schätzen weiß, wärmstens empfehlen, "Totenweg" zu lesen und ich selbst warte mit großer Spannung und Ungeduld auf die nachfolgenden Bände. Meine Erwartungen zu dem Buch wurden nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 13.01.2018

Eine berührende Familiengeschichte vor historischer Kulisse und auch ein bisschen Kriminalroman

Trümmerkind
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Der 14-jährige Hanno Dietz schlägt sich mit seiner Familie im zerstörten Nachkriegshamburg mit Steineklopfen, Plündern und Schwarzmarkthandel durch, sie frieren und sie hungern. Eines Tages stösst er auf ...

Der 14-jährige Hanno Dietz schlägt sich mit seiner Familie im zerstörten Nachkriegshamburg mit Steineklopfen, Plündern und Schwarzmarkthandel durch, sie frieren und sie hungern. Eines Tages stösst er auf seiner Tour durch die ausgebombten Häuser auf einen dreijährigen Jungen neben einer nackten Leiche. Der Junge wächst in der Folge bei Familie Dietz auf. Erst Jahrzehnte später stößt er auf ein furchtbares Verbrechen, das auch Licht in das Geheimnis um seine Herkunft bringt...

Ich wurde durch Titel und Cover auf das Buch aufmerksam, da ich Geschichten über den 2. Weltkrieg höchst interessant finde. Von Mechtild Borrmann hatte ich schon "Der Geiger" gelesen, den ich sehr spannend fand, so dass ich mich auf die Geschichte sehr freute. Und was soll ich sagen, ich hab es an einem halben Tag auf einen Ruck durchgelesen, konnte es einfach nicht weglegen.

Wer sich unter dem Kriminalroman, wie es auf dem Cover tituliert wird, eine Geschichte mit einem Mord, einem eigenbrötlerischen Kommisar und eine systematische Auflösung des Falles vorstellt, der wird hier enttäuscht sein. Das kommt am Schluss ein bisschen. Den Großteil der Handlung stellt jedoch eine mitreißende Familiengeschichte dar bzw. eigentlich 2 Familiengeschichten vor den historischen Ereignissen des Endes des zweiten Weltkriegs bzw. zu Beginn der Nachkriegszeit. Erzählt wird auf 3 Zeitebenen, die von Kapitel zu Kapitel wechseln, was mich anfangs etwas irritiert hat, im Verlauf aber durchaus Sinn gemacht hat und beim lesen nicht gestört hat.Die Sprache ist einfach zu lesen und Mechtild Borrmann versteht es, Spannung aufkommen zu lassen, auch wenn mich die Auflösung am Schluss nicht groß überrascht hat.

Die Geschichte vereint ein breites Sammelsurium an Themen von Enteignung, Vertreibung und Flucht über Schwarzmarkt, großen Verlust, Traumatisierung, transgenerationelle Weitergabe von Ängsten u.ä. bis zu eben auch Mord, aber ohne dabei überfrachtet zu sein. Die Autorin versteht es, von allem die richtige Dosis zu finden und eine stimmige, brillante und interessante Geschichte zu erzählen.

Als Fazit kann ich nur wärmstens empfehlen, dieses Buch zu lesen, ich habe keine Seite davon bereut und vergebe hier aus vollem Herzen 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.11.2017

Ärztin aus Leidenschaft

Sturmjahre
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Samantha hat eine schwere Kindheit. Ihr religiös besessener Vater wirft ihr vor, die Mutter getötet zu haben, die bei ihrer Geburt starb, und so wächst sie ohne Liebe und Förderung auf. Es stellt sich ...

Samantha hat eine schwere Kindheit. Ihr religiös besessener Vater wirft ihr vor, die Mutter getötet zu haben, die bei ihrer Geburt starb, und so wächst sie ohne Liebe und Förderung auf. Es stellt sich jedoch bald heraus, dass sie sich gut um kranke Tiere und Menschen kümmern kann. Bei einem Nachbarn macht sie erste Erfahrungen zu Heilkunde und, nach dem Tod des Vaters, lernt sie im Internat eine Ärztin kennen, die sie ermutigt sich in Amerika um ein Medizinstudium zu bemühen. Das ist zu Samanthas Zeit ein Unding, Frauen dürfen noch kaum studieren und schon gar nicht Medizin an einer Männeruniversität. Doch Samantha ist eine Kämpfernatur und überwindet alle Steine, die ihr in den Weg gelegt werden. Sie findet Förderer und findet die große Liebe, doch immer wieder wird sie von harten Schicksalsschlägen getroffen. Kann sie ihr Glück dennoch machen?

Barbara Wood erzählt die fiktive Geschichte einer starken Frau vor historischen Hintergründen der Entwicklungen in der Medizin und dem Kampf der Frauen, studieren zu dürfen. In fesselnder Weise beschreibt sie den Werdegang der faszinierenden Hauptfigur, Samantha Hargrave, die unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen ins Leben startet, aber dann nach und nach eine eindrucksvolle Entwicklung macht und harte Kämpfe ausficht, um zu erreichen, was sie möchte. Der Erzählstil ist flüssig und mitreißend, ich habe den Roman bereits mehrfach gelesen und lange war er mein Lieblingsbuch. Man kann als Leser gut mit Samantha mitleiden und -fiebern und ich empfinde einfach nur Bewunderung für sie, auch wenn sie manchmal fast etwas übermenschlich wirkt. Eine wahrhaft sympathische Person ist sie nicht, jedoch hat sie mich beeindruckt und inspiriert, vielleicht auch mit zu meiner Berufswahl beigetragen.

Auf jeden Fall kann ich "Sturmjahre" aus vollem Herzen empfehlen für alle, die gerne Bücher über starke Frauen vor interessantem zeitgeschichtlichen Hintergrund lesen- und Liebesgeschichten mögen...

Veröffentlicht am 21.11.2017

Der erste Satz ein Versprechen...

Das Schloss in den Wolken
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"Hätte es an jenem Morgen im Mai nicht geregnet, hätte Valancy Stirlings Leben einen völlig anderen Verlauf genommen". Dieser Satz war das einzige, was ich von dem Buch wusste, als ich es kaufte. Es war ...

"Hätte es an jenem Morgen im Mai nicht geregnet, hätte Valancy Stirlings Leben einen völlig anderen Verlauf genommen". Dieser Satz war das einzige, was ich von dem Buch wusste, als ich es kaufte. Es war eine Aktion der Buchhandlung, in der verschieden Romane blickdicht verpackt waren und nur der erste Satz der Geschichte auf den Einband geschrieben war. Die Aktion fand ich toll und machte mir selbst ein Überraschungsgeschenk. Unter einer Auswahl von circa 20 Büchern wählte ich dieses. Und als ich es zuhause auspackte, machte ich innerlich einen Freudentanz, als ich den Namen der Autorin las: Lucy Maud Montgomery. Als Jugendliche- und ich gestehe: bis heute- habe ich ihre Romanreihen über Anne auf Green Gables und Emily geliebt und wieder und wieder gelesen, war fasziniert von ihren Geschichten aus einer anderen Zeit, gespickt von magischen Momenten und liebevoll dargestellten Charakteren mit Ecken und Kanten, die mit Problemen des Alltags und ihrer Zeit kämpfen und dabei erfrischend lebensnah sind. Deshalb war ich jetzt sehr gespannt auf den "Erwachsenenroman" der Autorin.
"Das Schloss in den Wolken" ist die Geschichte von Valancy Stirling, die in den 1920er Jahren auf der kanadichen Prince Edwards Island bei ihrer Familie lebt, die ihr das Leben richtiggehend schwer macht und ihr ihren Status als "alte Jungfer" (mit Ende 20!!!) vorwirft. Durch ein Schnippchen des Schicksals, bricht Valancy mit den Konventionen und löst sich von ihrer Familie, um sich selbst und ihr Glück und damit auch ihr reales blaues Schloss zu finden, dass es bisher nur in ihrer Phantasie gab.
Sprache und Moral in dem Buch sind dem "Geburtsdatum" entsprechend etwas veraltet, aber das nimmt einem keinesfalls das Lesevergnügen, im Gegenteil, Lucy Maud Montgomery entführt uns in ein unberührt, idyllisches Kanada, das zu seiner Heldin passt, und einen verzaubert. Valancys Familie gleicht einem schrecklichen, starren Korsett, das einem fast körperliche Beschwerden bereitet und es ist eine Wohltat, Valancys Entwicklung zu verfolgen und zu sehen, wie sie sich aus ihrem Kokon befreit und zu einem wunderschönen Schmetterling wird.
Die Freude, die ich beim Auspacken des Überraschungsbuches empfand, hat bis zum Ende angehalten. 363 Seiten Lesefreude pur bekommen von mir eine volle Leseempfehlung!