Profilbild von TheCoon

TheCoon

Lesejury Profi
offline

TheCoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit TheCoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2018

Das Mädchen mit den blauen Augen

Das Mädchen mit den blauen Augen
0

Im Jahr 1980 stürzt ein Flugzeug über Frankreich ab und alle Passagiere bis auf ein dreimonatiges Baby sterben. Doch an Bord waren zwei Babys in diesem Alter. Um wen handelt es sich also? In einer Zeit, ...

Im Jahr 1980 stürzt ein Flugzeug über Frankreich ab und alle Passagiere bis auf ein dreimonatiges Baby sterben. Doch an Bord waren zwei Babys in diesem Alter. Um wen handelt es sich also? In einer Zeit, in der DNA Tests noch nicht an der Tagesordnung sind, stellt diese Tatsache die Hinterbliebenen vor ein großes Problem und ein Streit um das Sorgerecht des Kindes bricht los. Ein Detektiv wird engagiert, der Licht ins Dunkle bringen soll. Zum 18. Geburtstag des Mädchens will er ihr seine Ergebnisse präsentieren.

Ein Fall voller Rätsel, Fragen und verdrehter Tatsachen. Denn die Familien beider Babys wollen daran glauben, dass ausgerechnet ihr Schützling überlebt hat.

Während der Spurensuche bekleckert sich niemand mit Ruhm, jeder wird zur Schachfigur. Das Mädchen wächst währenddessen mit dem Zweifel an ihrer eigenen Identität auf, was ihr Leben logischerweise bestimmt und schwierig gestaltet.

Obwohl die Ängste und Konflikte der Protagonisten ausführlich beschrieben werden, fehlt es mir doch an Tiefe und Charakter. Die Verteilung, wer nun der Böse und wer der Gute ist, ist offensichtlich und nicht sehr einfallsreich gestaltet.

Wie man es sich von Thrillern erhofft, kommt es zu Wendungen und Enthüllungen, die gleichermaßen spannend und unvorhersehbar sind. Bis zum Schluss ist man hin- und hergerissen um welches der beiden Mädchen es sich nun handeln soll. Der flüssige Schreibstil trägt außerdem dazu bei, dass Seite für Seite dahinfließt bis man plötzlich des Rätsel Lösung gegenübersteht.

Veröffentlicht am 27.01.2018

gar nicht typisch...trotzdem nicht schlecht

Origin
0

Edmund Kirsch will eine bahnbrechende Entdeckung mit der Welt teilen, die das Grundverständnis von Glaube und Religion für die Menschen im Mark erschüttern wird. Edmund ist ein ehemaliger Schüler von Robert ...

Edmund Kirsch will eine bahnbrechende Entdeckung mit der Welt teilen, die das Grundverständnis von Glaube und Religion für die Menschen im Mark erschüttern wird. Edmund ist ein ehemaliger Schüler von Robert Langdon, der bei der Veröffentlichung eingeladen ist und dort auch mit einer von Edmunds größten Erfindungen bekannt gemacht wird. Der „Supercomputer“ Winston, der intelligent, lernfähig und menschenähnlich ist begleitet ihn von da an auf seiner Reise.

Der Schauplatz ist wieder ein von Geschichte und Mystik durchzogener Ort, nämlich Barcelona. Die Ortsbeschreibungen sind sehr detailliert und die perfekte Unterlage für die Geschehnisse und Emotionen. Wie üblich für Dan Brown, schwingt Geschichte und Symbolik im Geschehen mit, haben aber weniger Tragkraft als in den vorherigen Werken. Sie sind eher Zusatzinformationen, die der Leser zu bestimmten Bauwerken bekommt. Auch die Frage, wem man hier eigentlich trauen kann und wem nicht, ist hier weniger behandelt und es kommt nicht zu einem plötzlichen Schlag durch den vermeintlichen Freund der sein wahres Gesicht enthüllt. Obwohl die Geschichte wieder spannend ist, haben mir diese Aspekte trotzdem sehr gefehlt.

Mir hat hier außerdem die Brisanz gefehlt, die für Robert Langdons Abendteuer typisch ist. Die „Entdeckung“, die Edmund Kirsch gemacht hat, war für mich teilweise weder neu, noch überraschend und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der daraufhin folgende Rummel um die Enthüllung tatsächlich so stattfindet würde. Jeder gebildete und vorausschauende Mensch kann sich zumindest den zweiten Teil dieser „Entdeckung“ selbst denken.

Die Themenauswahl für das Buch fand ich jedoch hervorragend gewählt. Wie passen Wissenschaft und Religion zusammen und hat Religion in unserer hochtechnologischen Zeit überhaupt noch Platz? Der Umgang mit diesen Themen war interessant und gut veranschaulicht.

Gelesen wird die Geschichte von Wolfgang Pappelt. Ich konnte mich mit seinem Sprechstil leider nicht so richtig anfreunden. Winstons Akzent wird in der Geschichte als britisch beschrieben, klingt aber in der Vertonung ganz anders. Im Allgemeinen fand ich die Veränderung der Stimmfarbe für die unterschiedlichen Personen nicht richtig passend. Die Spannung wird durch seine Stimme aber gut unterstrichen und bringt dem Hörer zu jedem Zeitpunkt in die richtige Stimmung.

Trotz der ganzen Kritikpunkte hier war es für mich trotzdem eine spannende und lesenswerte Geschichte, die auf jeden Fall Unterhaltung bietet. Für mich war es aber trotzdem kein Buch wie ich es von Dan Brown kenne und liebe und hoffe für das nächste wieder auf einen wahren Höhepunkt.

Veröffentlicht am 23.01.2018

Die Zeit überdauert alles

Die Frau des Zeitreisenden
0

In diesem Buch wird die Liebesgeschichte zwischen Claire und Henry erzählt. Für Claire beginnt sie, wenn sie sechs Jahre alt ist und Henry sie aus der Zukunft besuchen kommt. Für Henry beginnt sie, wenn ...

In diesem Buch wird die Liebesgeschichte zwischen Claire und Henry erzählt. Für Claire beginnt sie, wenn sie sechs Jahre alt ist und Henry sie aus der Zukunft besuchen kommt. Für Henry beginnt sie, wenn Claire ihn in einer Buchhandlung viele Jahre später ausfindig macht und bereits so einiges über ihn weiß, auch dass sie mal heiraten werden. Henry reist unkontrolliert durch die Zeit und kann nicht beeinflussen an welchen Ort und in welche Zeit es ihn verschlägt. Claire muss zurückbleiben und hoffen, dass er wohl behalten wieder zurückkommt. So erleben sie viele Höhen und Tiefen und ihr Leben ist in jeder Hinsicht einzigartig.

Die Geschichte wird zerstückelt über die Jahre hinweg erzählt und entweder aus der Sicht von Claire oder von Henry beschrieben. Zu Beginn erfährt man jeweils das Datum und wie alt Claire und Henry sind. Dabei werden sowohl Erlebnisse aus Zeitreisen als auch Momente in beider Gegenwart erzählt.

Viele Ereignisse die dem Leser zu Anfang noch Rätsel bereiten werden in späteren Zeitreisen erklärt, so dass die Situation nach und nach immer klarer wird. Der Spannung tut dieser Erzählstil sehr gut und es kommt gegen Ende zu mehreren Aha-Momente, die allerdings auch sehr tragisch sein können. Das Buch konnte ich auf den letzten 200 Seiten kaum noch aus den Händen legen. So rasant und dramatisch das Ende allerdings ist, so schleppend ist es teilweise am Anfang. Hier waren es für mich teilweise zu viele belanglose Schilderungen und zu wenig Eindringlichkeit.

Die Stimmung in dieser Geschichte beinhaltet alles zwischen lustig und tottraurig. Claire und Henry lieben sich über alles aber die Zeitreisen machen beiden das Leben schwer. Viele dramatische Ereignisse hängen direkt oder indirekt mit den Zeitreisen zusammen und die Gefühle der Protagonisten werden präzise und eindringlich wiedergegeben.

Eine Liebesgeschichte, die alles andere als klassisch ist. Eine wundervolle Idee, die zumindest gegen Ende hervorragend umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Familiengeschichte in drei Akten

Sterne über Lissabon
0

Tess findet im Nachlass ihres Großvaters einen alten Fado-Text, den er während seiner Flucht aus Nazi-Deutschland in Lissabon verfasst hat. Er ist geheimnisvoll melancholisch und gibt Tess einige Fragen ...

Tess findet im Nachlass ihres Großvaters einen alten Fado-Text, den er während seiner Flucht aus Nazi-Deutschland in Lissabon verfasst hat. Er ist geheimnisvoll melancholisch und gibt Tess einige Fragen auf: Was hat es mit dem Text auf sich? Wie verlief die Flucht? Wie und warum kam Tess‘ Mutter in genau der gleichen Stadt ums Leben? Tess reist also nach Portugal um Antworten zu finden.

Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen und wir erfahren einiges über die Flucht aus Deutschland durch Tagebücher und Erzählungen. Der Perspektivenwechsel wird nur durch Ortsangaben aber nicht durch Personenangaben gekennzeichnet. Trotzdem erschließt sich bereits in den ersten Sätzen jedes Mal sofort wer hier gerade erzählt und in welcher Zeitebene wir uns befinden.

An sich besteht die Geschichte aus drei Teilen: Tess private Geschichte und ihre Spurensuche in der Gegenwart, die Reise ihrer Mutter nach Lissabon auf der sie tödlich verunglückt als Tess 13 Jahre alt ist und die Flucht der Großeltern zur Zeit des zweiten Weltkrieges.

Die Protagonisten werden nicht allzu ausführlich eingeführt, doch nach und nach enthüllen sich zumindest über Tess und ihre Großeltern mehr und mehr Hintergründe. Die übrigen Personen und auch Lissabon werden eher kurz und knapp beschrieben.
Die einzelnen Erzählabschnitte sind kurzgehalten, was das Lesen abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Durch den einfachen und klaren Erzählstil bleibt der Fluss schnell.

Ich habe noch nie einen Roman über den zweiten Weltkrieg gelesen, in dem es um die Flucht nach Portugal ging, von daher hielt der Roman auch einige neue Facetten für mich parat. Die historischen Details bleiben eher im Hintergrund, das Unterhaltungspotential ist aber auf jeder Seite gegeben und hält die Spannung während der stückweisen Enthüllungen aufrecht.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Eine Geschichte der anderen Art

Gut gegen Nordwind
0

Emmi und Leo geraten durch Zufall in E-Mail-Kontakt und schreiben sich von da an fast täglich. Schon bald gehen sie sehr vertraut miteinander um. Trotz einiger Hindernisse gibt es ein gewisses Knistern ...

Emmi und Leo geraten durch Zufall in E-Mail-Kontakt und schreiben sich von da an fast täglich. Schon bald gehen sie sehr vertraut miteinander um. Trotz einiger Hindernisse gibt es ein gewisses Knistern zwischen den beiden. Ihr digitaler Kontakt wird bald zu einer Art Fixpunkt in beiden Leben.

Eine moderne Liebesgeschichte – statt Liebesbriefen haben wir hier E-Mails. Da die E-Mails meist recht kurz und flott zu lesen sind, klappt man das Buch nur ein einziges Mal zu – nämlich, wenn man fertig ist.

Da die Beiden nur via E-Mail kommunizieren werden sie nicht ausführlich beschrieben oder eingeführt. Man lernt sie während des Lesens nach und nach kennen. Ihre Charaktere gehen allerdings trotzdem nicht so in die Tiefe wie es bei einem klassischen Roman der Fall wäre, was mich auf Grund des Briefstils aber hier auch nicht gestört hat.

Die E-Mails sind teils ernst, teils humorvoll und bringen oft ein Schmunzeln auf die Lippen. Ich glaube ich habe selten so ein kurzweiliges Buch gelesen. Der Nachfolger „Alle sieben Wellen“ ist ein absolutes Muss und hat mich gleichermaßen begeistert und unterhalten.